95 Rekruten schwören in Templin die Treue zu Deutschland
Seit 2021 pf legt die Stadt eine Patenschaft zur 3. Kompanie des Fernmeldebataillons 610 in Prenzlau. Mit dem feierlichen Gelöbnis der Rekruten gab es jetzt einen weiteren Höhepunkt.
UCKERMARK – Für 95 Frauen und Männer hat am 1. Februar ein Leben in Uniform begonnen. Sie gehören zu den diesjährigen Rekruten des in Prenzlau stationierten Fernmeldebataillons 610. Am Donnerstagabend gelobten sie auf dem Marktplatz von Templin, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das deutsche Volk tapfer zu verteidigen.
Diese Verpflichtung nicht hinter Kasernenmauern, sondern in aller Öffentlichkeit in Templin abzulegen, hat seinen guten Grund. „Zwischen der Stadt Templin und der 3. Kompanie unseres Bataillons besteht seit 2021 eine Patenschaft“, erklärte Oberstleutnant Frithjof Behrens, Pressesprecher des Bataillons.
Vor diesem Hintergrund sei die Stadt gern der Bitte des Batallionkommandeurs Oberstleutnant Philipp Riedel nachgekommen, das feierliche Gelöbnis in diesem Jahr auf dem historischen Marktplatz durchzuführen, sagte Templins Bürgermeister Detlef Tabbert (Die Linke). Die Zeremonie gehört nicht nur zu den Höhepunkten der Bundeswehrsoldaten, auch hunderte Angehörige waren dazu nach Templin gekommen. Neben ihnen verfolgten auch Uckermark-Landrätin Karina Dörk (CDU) und in
Vertretung des Prenzlauer Bürgermeisters der 2. Beigeordnete Andreas Heinrich, wie zum Spiel des Heeresmusikkorps Neubrandenburg am Abend eine Ehrenformation des Bataillons sowie die 95 Rekruten einmarschierten. Welche Bedeutung der freiwillige Dienst in der Bundeswehr hat, verdeutlichte Oberstleutnant Philipp Riedel. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine habe die sicherheitspolitische Lage in Europa verändert. Vor diesem Hintergrund zollte er den Rekruten Respekt, sich bewusst für den Dienst in der Bundeswehr entschieden zu haben. „Gerade in der heutigen Zeit kommt dieser Entscheidung eine besondere Bedeutung zu“, sagte auch Rekrutensprecher Robert Grubitzsch. „Uns wird immer noch täglich vor Augen geführt, dass ein Leben in Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist, nicht einmal in Europa. Die Landes- und Bündnisverteidigung ist wieder Kernauftrag der Bundeswehr. Dafür haben wir uns freiwillig entschieden“, so der Funker.
Gabi und Timo Wegener waren extra aus Torgelow gekommen, um dabei zu sein, wenn ihr Sohn Martin zusammen mit seinen Kameradinnen und Kameraden das Gelöbnis spricht. „Wir sind stolz wie Bolle auf unseren Sohn. Das wird wahrscheinlich heute bei vielen Eltern ähnlich sein“, sagte Timo Wegener. Er selbst ist seit über 31 Jahren Angehöriger der Bundeswehr.
Für Martin Wegener habe das bei seiner Entscheidung, sich für elf Monate zu verpflichten, keine Rolle gespielt. Für ihn ist es ein interessantes Aufgabengebiet, das er kennenlernen möchte. Im Verlaufe seiner Dienstzeit will er entscheiden, ob und wie es danach weitergeht. Anders bei Flora Reinbold. Sie gehört zu jenen acht Frauen, die im Februar ihren Dienst in der 5. Kompanie des Fernmeldebataillons angetreten haben. „Der Vater meiner besten Freundin ist Oberstleutnant bei der Bundeswehr. Er hat mir von den Möglichkeiten bei der Truppe erzählt“, sagte die 18-Jährige aus Nideggen.
Tatsächlich habe bei ihren Überlegungen eine Rolle gespielt, zu zeigen, dass auch Frauen bei der Bundeswehr etwas leisten können. Nach ihrer Grundausbildung möchte sie am liebsten hoch hinaus. „Ich möchte gern zu den Heeresf liegern“, gab sich Flora Reinbold selbstbewusst. Ob sie als Brillenträgerin selbst einmal fliegen kann, weiß sie noch nicht. Andernfalls würde sie aber auf jeden Fall zum Bodenpersonal gehen wollen.
Justyna Schönfelder war anfangs nicht ganz glücklich darüber, dass sich ihr Sohn Tommy Baloniak in diesen Zeiten für den Dienst beim Militär entschieden hat. „Mittlerweile habe ich mich mit der Entscheidung angefreundet. Hauptsache, er bleibt in Deutschland“, gestand sie. Mit ihrem Mann Michael Schönfelder war sie aus Blankenfelde-Mahlow nach Templin gekommen.
An das Gelöbnis schloss sich ein Empfang im Historischen Rathaus an. Zu den geladenen Gästen gehörte Dimitri Witt, der als Angehöriger eines der Rekruten die weiteste Anreise auf sich genommen. Er war 1150 Kilometer aus dem französischem La Forclaz nach Templin gekommen.