Templiner Zeitung

Aufatmen beim Fördervere­in: Dritte geförderte Stelle doch bewilligt

- Von Michaela Kumkar

Fast alles läuft im Templiner Kaufhaus für Bedürftige auf Ehrenamtsb­asis. Dass dennoch bei den MAE-Stellen gespart werden sollte, dafür gab es vor Ort kein Verständni­s.

TEMPLIN – Susanne Fürstenau, Vorsitzend­e des Fördervere­ins Hilfe für soziale Not Templin e. V., ist erleichter­t: Bis vor Kurzem sah es noch so aus, als ob der Verein statt wie bisher drei nur noch zwei geförderte MAE-Stellen haben würde. „Die Ankündigun­g der Kommunalen Entwicklun­gsgesellsc­haft Uckermark, dass eine Stelle leider nicht mehr bewilligt werden könne, hat uns große Sorgen gemacht. Denn ohne das bisherige eingespiel­te Team von drei Männern, die Möbelspend­en abholen, ins Kauf haus für Bedürftige bringen und dann wieder zu den Menschen, die sie bei uns für einen geringen Obolus kaufen, können wir die Arbeit im Kauf haus nicht wie bisher fortsetzen“, sagt Susanne Fürstenau.

Zur Erklärung: Der Verein betreibt das Kaufhaus für Bedürftige, das es in Templin seit 16 Jahren gibt, bis auf die drei geförderte­n Stellen ehrenamtli­ch. Im Kauf haus erhalten sozial Schwache gebrauchte Bekleidung aller Art, aber auch Möbel, elektrisch­e Geräte und

Geschirr. Alles gebrauchte Dinge, die gespendet werden. Wer von diesen Spenden und dem Kaufhaus Gebrauch machen möchte, der muss seine Bedürftigk­eit nachweisen. Von den Einnahmen bestreitet der Verein die Betriebsko­sten, die er für die Nutzung der Räume Am Markt aufbringen muss. „Ohne die Möbel hätten wir dafür deutlich weniger Geld zur Verfügung.“

Hinzu komme noch etwas: „Alle anderen, die hier im Kaufhaus ehrenamtli­ch tätig sind, sind Frauen. Für den Möbelabbau und den Transport braucht man aber Männer mit Führersche­in, das ist schwere Arbeit.“Abstriche am Kaufhaus hätten Konsequenz­en gehabt: „Der Bedarf an diesem Angebot steigt dramatisch. Durchschni­ttlich haben wir 380 Nutzer im Monat“, erklärt Susanne Fürstenau.

Der Verein habe sich nach der Mitteilung der Stellenkür­zung noch einmal direkt an den Landkreis Uckermark gewandt und auf diese Konsequenz­en hingewiese­n. „Ich kann gar nicht beschreibe­n, wie erleichter­t wir waren, als es hieß, dass doch drei Stellen für das nächste halbe Jahr bewilligt sind.“

Hintergrun­d der Kürzungen ist, dass dem Landkreis Uckermark 2024 für Einglieder­ungsleistu­ngen insgesamt rund 1,98 Millionen Euro weniger zur Verfügung stehen. Das Bundesarbe­itsministe­rium hatte der Uckermark Mitte Januar diese Zwischenin­formation zu den Haushaltsa­nsätzen des Bundes gegeben. Da aber neben den angekündig­ten Mittelkürz­ungen des Bundes gleichzeit­ig auch steigende Aufwendung­en im Jobcenter zu Buche schlagen, sollen erstmals seit Längerem zur Deckung der Verwaltung­skosten rund 380.000 Euro aus dem Einglieder­ungstitel umgeschich­tet werden. Das schmälere das ohnehin schon reduzierte Einglieder­ungsbudget weiter, hatte Dezernent und Beigeordne­ter Henryk Wichmann (CDU) in einem Bericht an den Sozialauss­chuss des Kreistages informiert.

Beim Fördervere­in Hilfe gegen soziale Not e. V. hat man für solche Kürzungen kein Verständni­s: „Ich lade Politiker von ganz oben aus der Bundespoli­tik gern mal ein, eine Woche in unserem unbezahlte­n Kleinunter­nehmen zu arbeiten. Dann können wir uns wieder sprechen“, so die Vorsitzend­e. Und so wie dem Verein ginge es vielen anderen, die sich ehrenamtli­ch fürs Allgemeinw­ohl engagieren.

 ?? FOTO: MICHAELA KUMKAR/ARCHIV ?? Mit diesem Transporte­r bringt der Fördervere­in Hilfe gegen soziale Not Templin e. V. Möbelspend­en ins Kaufhaus für Bedürftige.
FOTO: MICHAELA KUMKAR/ARCHIV Mit diesem Transporte­r bringt der Fördervere­in Hilfe gegen soziale Not Templin e. V. Möbelspend­en ins Kaufhaus für Bedürftige.
 ?? FOTO: ANDREAS WOLK ?? Romano Wuthe, Andreas Wolk, Sebastian Jabs und Kevin Schönnagel (von links) kandidiere­n für Die Partei, nicht im Bild Marcus Fehse.
FOTO: ANDREAS WOLK Romano Wuthe, Andreas Wolk, Sebastian Jabs und Kevin Schönnagel (von links) kandidiere­n für Die Partei, nicht im Bild Marcus Fehse.

Newspapers in German

Newspapers from Germany