Aufatmen beim Förderverein: Dritte geförderte Stelle doch bewilligt
Fast alles läuft im Templiner Kaufhaus für Bedürftige auf Ehrenamtsbasis. Dass dennoch bei den MAE-Stellen gespart werden sollte, dafür gab es vor Ort kein Verständnis.
TEMPLIN – Susanne Fürstenau, Vorsitzende des Fördervereins Hilfe für soziale Not Templin e. V., ist erleichtert: Bis vor Kurzem sah es noch so aus, als ob der Verein statt wie bisher drei nur noch zwei geförderte MAE-Stellen haben würde. „Die Ankündigung der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft Uckermark, dass eine Stelle leider nicht mehr bewilligt werden könne, hat uns große Sorgen gemacht. Denn ohne das bisherige eingespielte Team von drei Männern, die Möbelspenden abholen, ins Kauf haus für Bedürftige bringen und dann wieder zu den Menschen, die sie bei uns für einen geringen Obolus kaufen, können wir die Arbeit im Kauf haus nicht wie bisher fortsetzen“, sagt Susanne Fürstenau.
Zur Erklärung: Der Verein betreibt das Kaufhaus für Bedürftige, das es in Templin seit 16 Jahren gibt, bis auf die drei geförderten Stellen ehrenamtlich. Im Kauf haus erhalten sozial Schwache gebrauchte Bekleidung aller Art, aber auch Möbel, elektrische Geräte und
Geschirr. Alles gebrauchte Dinge, die gespendet werden. Wer von diesen Spenden und dem Kaufhaus Gebrauch machen möchte, der muss seine Bedürftigkeit nachweisen. Von den Einnahmen bestreitet der Verein die Betriebskosten, die er für die Nutzung der Räume Am Markt aufbringen muss. „Ohne die Möbel hätten wir dafür deutlich weniger Geld zur Verfügung.“
Hinzu komme noch etwas: „Alle anderen, die hier im Kaufhaus ehrenamtlich tätig sind, sind Frauen. Für den Möbelabbau und den Transport braucht man aber Männer mit Führerschein, das ist schwere Arbeit.“Abstriche am Kaufhaus hätten Konsequenzen gehabt: „Der Bedarf an diesem Angebot steigt dramatisch. Durchschnittlich haben wir 380 Nutzer im Monat“, erklärt Susanne Fürstenau.
Der Verein habe sich nach der Mitteilung der Stellenkürzung noch einmal direkt an den Landkreis Uckermark gewandt und auf diese Konsequenzen hingewiesen. „Ich kann gar nicht beschreiben, wie erleichtert wir waren, als es hieß, dass doch drei Stellen für das nächste halbe Jahr bewilligt sind.“
Hintergrund der Kürzungen ist, dass dem Landkreis Uckermark 2024 für Eingliederungsleistungen insgesamt rund 1,98 Millionen Euro weniger zur Verfügung stehen. Das Bundesarbeitsministerium hatte der Uckermark Mitte Januar diese Zwischeninformation zu den Haushaltsansätzen des Bundes gegeben. Da aber neben den angekündigten Mittelkürzungen des Bundes gleichzeitig auch steigende Aufwendungen im Jobcenter zu Buche schlagen, sollen erstmals seit Längerem zur Deckung der Verwaltungskosten rund 380.000 Euro aus dem Eingliederungstitel umgeschichtet werden. Das schmälere das ohnehin schon reduzierte Eingliederungsbudget weiter, hatte Dezernent und Beigeordneter Henryk Wichmann (CDU) in einem Bericht an den Sozialausschuss des Kreistages informiert.
Beim Förderverein Hilfe gegen soziale Not e. V. hat man für solche Kürzungen kein Verständnis: „Ich lade Politiker von ganz oben aus der Bundespolitik gern mal ein, eine Woche in unserem unbezahlten Kleinunternehmen zu arbeiten. Dann können wir uns wieder sprechen“, so die Vorsitzende. Und so wie dem Verein ginge es vielen anderen, die sich ehrenamtlich fürs Allgemeinwohl engagieren.