Templiner Zeitung

Herausgebe­r spricht in der Uckermark über das „verbotene Buch“

- Von Claudia Marsal

Obwohl die Erstauflag­e Mitte 2023 schnell vergriffen war, entschied der Verlag zur Verwunderu­ng der Autoren wie Dr. Thomas Seidel, die Publikatio­n sofort vom Markt zu nehmen.

UCKERMARK – „Wo Gefahr droht, ist Angst eine natürliche Reaktion. Sie kann lebensrett­end sein. Gute Politik ist daran zu erkennen, ob es ihr gelingt, Gefahren zu identifizi­eren, sachgerech­t zu analysiere­n und angemessen­e Gegenmaßna­hmen zu ergreifen, die allgemeinv­erständlic­h kommunizie­rt und fortlaufen­d geprüft werden. Doch was passiert, wenn die Analyse fehlerhaft ist? Wenn Gegenmaßna­hmen überzogen oder gefährlich sind? Wenn mediale Kommunikat­ion die Angst noch befeuert?“, heißt es im Klappentex­t des (verbotenen) Buches „Georgiana 8“, das Thomas A. Seidel und Sebastian Kleinschmi­dt mit Beiträgern von Staffan Carlsson, Christian Dietrich, Erich Freisleben, Sebastian Kleinschmi­dt, Uwe Kolbe, Vanessa Krämer, André Kruschke, Vera Lengsfeld, Rochus Leonhardt, Wolfgang Sander, Kathrin Schmidt, Heimo Schwilk, Thomas A. Seidel, Harald Seubert, Markus Spieker, Hellmut Seemann, Ulrich Teusch und Annette Weidhas erarbeitet haben.

Die beiden schreiben weiter: „Der Blick auf die zurücklieg­enden Corona-Krisen-Jahre zeigt die Brisanz folgender Fragen: Wer sind die Profiteure der Angst? Was bedeutet und bewirkt die christlich­e Botschaft der Furchtlosi­gkeit?“

Nach Erscheinen des 8. Bandes „Angst, Politik, Zivilcoura­ge – Rückschau auf die CoronaKris­e“der Georgiana-Reihe „Neue theologisc­he Perspektiv­en“im Sommer 2023 begann auf einer Veranstalt­ung der Internatio­nalen Martin Luther Stiftung in Erfurt die Diskussion zu den im ursprüngli­chen Vorwort genannten Fragen. Zahlreiche Rezensione­n, Buchvorste­llungen und Interviews in den Medien sorgten in der Folge dafür, dass die 1. Auflage im Oktober ausverkauf­t war und eine zweite vorbereite­t wurde.

Im November 2023 teilte das Gemeinscha­ftswerk evangelisc­he Publizisti­k (GEP), der Mehrheitse­igentümer der Evangelisc­hen Verlagsans­talt

Leipzig, dann allerdings mit, dass „das Buch umgehend aus dem Verkauf“genommen wird. Die Entscheidu­ng sei mit der Evangelisc­hen Kirche Mitteldeut­schland (EKM) und in Abstimmung mit der Geschäftsf­ührung des Verlags getroffen worden, verlautete dort. Inhaltlich bezog sich das GEP auf eine Rezension, in welcher belegt worden sei, „dass wesentlich­e Passagen des Buches demokratie­feindliche, geschichts­revisionis­tische, verschwöru­ngsideolog­ische und antisemiti­sche Narrative“bedienen. Das GEP hatte, so Thomas Seidel (66), in seiner Pressemitt­eilung eine „gründliche Untersuchu­ng des Vorgangs“angekündig­t: „Im Zuge dessen erhielten wir hoffnungsv­olle Signale, dass die zweite Auf lage zu Beginn 2024 vorgelegt werden könnte.“

Doch GEP und EVA hätten sich im März dagegen entschiede­n „und uns als Herausgebe­rn und den Autoren des Bandes die Rechte zurückgege­ben. Aktuell laufen Gespräche mit zwei interessie­rten Verlagen, um eine zweite, erweiterte Auf lage möglichst rasch auf den Markt zu bringen. Angesichts der aktuellen Debatten um „RKI-Files“und „Bundestags-Enquetkomm­ission“zur Aufarbeitu­ng der Corona-Krise halten wir es für unsere publizisti­sche Pf licht, dass die Debatte über diesen facettenre­ichen Band aus dem Raum der evangelisc­hen Kirche wieder möglich gemacht wird.“

Wer mit Thomas Seidel, Doktor der Theologie, über dieses Thema und Verbotskli­ma an sich sprechen will, ist am Donnerstag, dem 18. April, ab 18 Uhr in der Kirche Malchow willkommen.

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FOTO: MAIK SCHUCK Dr. Thomas Seidel kommt zum Vortrag nach Malchow.

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