Zeitreise in die DDR mit Trabis und Simsons macht Menschen glücklich
Beim größten Ostfahrzeugtreffen der Region ging es zuletzt in Finowfurt hoch her. Die ersten reisten schon am Vortag an. Bei der Abreise war wieder für reichlich Verkehr auf der Autobahn 11 gesorgt. Doch für fast alle hatte sich die Reise wirklich gelohnt.
FINOWFURT – Zehntausende Oldtimer-Fans setzten sich zuletzt in Richtung Finowfurt in Bewegung. Der harte Kern der Ostfahrzeug-Liebhaber reiste bereits merklich vor Beginn des populären Treffens an, darunter auch hunderte Uckermärker. Kennzeichen mit „UM“, „PZ“, „TP“und „SDT“dominierten das Bild auf dem Veranstaltungsgelände.
Die Stellf lächen für Wohnmobile und -anhänger sowie die Zelte waren diesmal begehrter denn je. Sowohl Teilnehmer als auch Besucher kommen mittlerweile aber aus ganz Deutschland, wenn die Organisatoren im Frühjahr auf das Gelände des ehemaligen Flugplatzes rufen.
Zum Glück war allen Beteiligten das Wetter diesmal mehr als hold. Bei strahlendem Sonnenschein ging das Mega-Event über die Bühne. Besucherstärkster Tag war wie in den Vorjahren schon der Sonnabend. Da brachte der Anreiseansturm zeitweise sogar den Verkehr auf der benachbarten A11 und den Zubringerstraßen zum Erliegen.
An beiden Abfahrten bildeten sich bereits am Morgen lange Schlangen mit hunderten von Fahrzeugen. Dank einer super organisierten Ordner-Staffel klappte die Zufahrt zum Gelände dann aber tadellos.
Auch in der Kurstadt Templin hatten sich in aller Frühe über 40 junge Leute mit ihren Mopeds auf den Weg nach Finowfurt gemacht. Zwei von ihnen erreichten allerdings nicht wie erhofft auf zwei Rädern das Ziel. Eine Simson und eine SR50 gaben den Geist auf, die erste bei Götschendorf, die zweite bei Friedenwalde.
Die Diagnose „Motor fest“beziehungsweise „Kette ab“verboten in diesen Fällen die jeweilige Weiterfahrt. Doch für die beiden Pechvögel ging die Fahrt natürlich trotzdem weiter. Dafür sorgte Dirk Becker, der mit seinem knallroten Pickup praktisch als eine Art „Besenwagen“fungierte. Der Uckermärker beschrieb sein Schmuckstück als einen „Daily Driver“.
Sein großer Chevrolet Silverado C10 sei keineswegs ein Schönwetterfahrzeug, sondern bei ihm täglich in Betrieb, betonte der OldtimerLiebhaber. Mit von der Partie war auch sein Sohn Moritz (19), dem eines der kaputten Mopeds gehörte. Während die DDR-Zweiräder auf die Ladefläche wanderten, nahmen die Jungs dann in der Fahrerkabine Platz.
Unverdrossen spazierten sie nach der Ankunft über den großen Platz: „Passiert, das kriegen wir wieder repariert, aber eben erst zu Hause.“Tröstlich für sie war wahrscheinlich, dass auf dem Festplatz an allen Ecken und Enden fleißig geschraubt und gefachsimpelt wurde. Irgendwie macht so ein Ostfahrzeug vermutlich auch nur Spaß, wenn es nicht immer wie geschmiert läuft.
Gelegenheit, darüber hinwegzukommen, gab es dann auch reichlich. Die Organisatoren hatten in bewährter Weise wieder dafür gesorgt, dass jeder auf seine Kosten kam. Angefangen vom riesigen Teile- und Trödelmarkt über vielerlei Kinderbelustigungen bis hin zur langen Fressmeile war wirklich an jedes Bedürfnis gedacht. Demzufolge sah man dann auch im Publikum überwiegend strahlende Gesichter.
Jung und Alt schwelgten beim Anblick der zumeist hervorragend gepflegten Oldtimer aus der DDR und ihren sozialistischen Bruderstaaten in Erinnerungen an alte Zeiten. Manch einer war sogar extra in die Uniformen von früher geschlüpft. Nicht nur Pionierblusen und FDJ-Hemden prägten das Bild, sondern auch NVA- und Volkspolizei-Ornat waren reichlich zu sehen. Sogar Vertreter der Kampfgruppen marschierten über den Platz.
In den nächsten Tagen wird der Nordkurier in loser Folge über die schönsten Schmuckstücke aus der Region berichten. Sie dürfen gespannt sein.