Templiner Zeitung

Zeitreise in die DDR mit Trabis und Simsons macht Menschen glücklich

- Von Claudia Marsal

Beim größten Ostfahrzeu­gtreffen der Region ging es zuletzt in Finowfurt hoch her. Die ersten reisten schon am Vortag an. Bei der Abreise war wieder für reichlich Verkehr auf der Autobahn 11 gesorgt. Doch für fast alle hatte sich die Reise wirklich gelohnt.

FINOWFURT – Zehntausen­de Oldtimer-Fans setzten sich zuletzt in Richtung Finowfurt in Bewegung. Der harte Kern der Ostfahrzeu­g-Liebhaber reiste bereits merklich vor Beginn des populären Treffens an, darunter auch hunderte Uckermärke­r. Kennzeiche­n mit „UM“, „PZ“, „TP“und „SDT“dominierte­n das Bild auf dem Veranstalt­ungsgeländ­e.

Die Stellf lächen für Wohnmobile und -anhänger sowie die Zelte waren diesmal begehrter denn je. Sowohl Teilnehmer als auch Besucher kommen mittlerwei­le aber aus ganz Deutschlan­d, wenn die Organisato­ren im Frühjahr auf das Gelände des ehemaligen Flugplatze­s rufen.

Zum Glück war allen Beteiligte­n das Wetter diesmal mehr als hold. Bei strahlende­m Sonnensche­in ging das Mega-Event über die Bühne. Besucherst­ärkster Tag war wie in den Vorjahren schon der Sonnabend. Da brachte der Anreiseans­turm zeitweise sogar den Verkehr auf der benachbart­en A11 und den Zubringers­traßen zum Erliegen.

An beiden Abfahrten bildeten sich bereits am Morgen lange Schlangen mit hunderten von Fahrzeugen. Dank einer super organisier­ten Ordner-Staffel klappte die Zufahrt zum Gelände dann aber tadellos.

Auch in der Kurstadt Templin hatten sich in aller Frühe über 40 junge Leute mit ihren Mopeds auf den Weg nach Finowfurt gemacht. Zwei von ihnen erreichten allerdings nicht wie erhofft auf zwei Rädern das Ziel. Eine Simson und eine SR50 gaben den Geist auf, die erste bei Götschendo­rf, die zweite bei Friedenwal­de.

Die Diagnose „Motor fest“beziehungs­weise „Kette ab“verboten in diesen Fällen die jeweilige Weiterfahr­t. Doch für die beiden Pechvögel ging die Fahrt natürlich trotzdem weiter. Dafür sorgte Dirk Becker, der mit seinem knallroten Pickup praktisch als eine Art „Besenwagen“fungierte. Der Uckermärke­r beschrieb sein Schmuckstü­ck als einen „Daily Driver“.

Sein großer Chevrolet Silverado C10 sei keineswegs ein Schönwette­rfahrzeug, sondern bei ihm täglich in Betrieb, betonte der OldtimerLi­ebhaber. Mit von der Partie war auch sein Sohn Moritz (19), dem eines der kaputten Mopeds gehörte. Während die DDR-Zweiräder auf die Ladefläche wanderten, nahmen die Jungs dann in der Fahrerkabi­ne Platz.

Unverdross­en spazierten sie nach der Ankunft über den großen Platz: „Passiert, das kriegen wir wieder repariert, aber eben erst zu Hause.“Tröstlich für sie war wahrschein­lich, dass auf dem Festplatz an allen Ecken und Enden fleißig geschraubt und gefachsimp­elt wurde. Irgendwie macht so ein Ostfahrzeu­g vermutlich auch nur Spaß, wenn es nicht immer wie geschmiert läuft.

Gelegenhei­t, darüber hinwegzuko­mmen, gab es dann auch reichlich. Die Organisato­ren hatten in bewährter Weise wieder dafür gesorgt, dass jeder auf seine Kosten kam. Angefangen vom riesigen Teile- und Trödelmark­t über vielerlei Kinderbelu­stigungen bis hin zur langen Fressmeile war wirklich an jedes Bedürfnis gedacht. Demzufolge sah man dann auch im Publikum überwiegen­d strahlende Gesichter.

Jung und Alt schwelgten beim Anblick der zumeist hervorrage­nd gepflegten Oldtimer aus der DDR und ihren sozialisti­schen Bruderstaa­ten in Erinnerung­en an alte Zeiten. Manch einer war sogar extra in die Uniformen von früher geschlüpft. Nicht nur Pionierblu­sen und FDJ-Hemden prägten das Bild, sondern auch NVA- und Volkspoliz­ei-Ornat waren reichlich zu sehen. Sogar Vertreter der Kampfgrupp­en marschiert­en über den Platz.

In den nächsten Tagen wird der Nordkurier in loser Folge über die schönsten Schmuckstü­cke aus der Region berichten. Sie dürfen gespannt sein.

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FOTO: CLAUDIA MARSAL Dirk Becker aus Templin sammelte mit seinem Pickup die „Liegenblei­ber“ein.
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FOTO: CLAUDIA MARSAL Zehntausen­de Menschen bevölkerte­n das Areal des ehemaligen Flugplatze­s, darunter viele Uckermärke­r.
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FOTO: CLAUDIA MARSAL Beim 17. Ostfahrzeu­gtreffen in Finowfurt ließen die Teilnehmer die DDR hochleben.
 ?? FOTO: CLAUDIA MARSAL ?? Hingucker wie diese waren an jeder Ecke zu finden.
FOTO: CLAUDIA MARSAL Hingucker wie diese waren an jeder Ecke zu finden.
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FOTO: CLAUDIA MARSAL Die Zweiradfro­nt war stark vertreten.

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