Uckermärkerin musste auf dem Weg zur Wurstküche viele Hürden meistern Arndts Kopfball bringt Punkt gegen den Abstieg
Nadine Wunsch-Fischer ist Hotelchefin, Jägerin und Fleischermeisterin. Diese Synergien wollte sie verbinden. Doch bis sie Wild-Produkte herstellen durfte, brauchte sie viel Geduld.
FÜRSTENWERDER – Wer in der Uckermark regional Lebensmittel herstellen möchte, muss viel Durchhaltevermögen mitbringen. Davon kann die Buchenhainerin Nadine Wunsch-Fischer ein Lied singen. Bei einer Rundreise der Lokalen Aktionsgruppe Uckermark zu LeuchtturmProjekten der ländlichen Entwicklung hatte sie schon 2023 ihre Odyssee geschildert, eine Wild-Wurstküche in Fürstenwerder aufzubauen.
Fast ein Dreivierteljahr später hat sie es geschafft, kann produzieren und die Produkte in Regionalläden der Umgebung vermarkten. Kürzlich lud sie Interessierte zur offiziellen Eröffnung und einem Tag der offenen Tür ein.
Die Hotelchefin und Jägerin hatte in Fürstenwerder ein halb verfallenes Grundstück erworben. Schon im Frühjahr 2020 reichte sie ihren Bauantrag beim Kreis ein. Zuvor hatte sie mit ihrem Planer bei allen zuständigen Ämtern von Kreis und Land vorgesprochen und gefragt, was alles beachtet werden müsse, um EU-konform Wildfleisch zu Bratwürsten, Schinken und Wurstprodukten verarbeiten zu dürfen. Neun Monate habe sie nach dem Bauantrag nichts von der Bauordnungsbehörde gehört, blickt sie zurück. Dass sie mit ihrem Projekt in eine schwierige Zeit (Corona) gekommen war, war ihr bewusst.
Dass sie im Nachbarland weniger Auf lagen zu erfüllen hätte, damit arrangierte sie sich. Dass sie im Süden Brandenburgs nicht mal eine Ausbildung zur Fleischermeisterin hätte absolvieren müssen, sondern nur einen Sachkundenachweis gebraucht hätte, nahm sie hin. Das Wissen habe ihr nicht geschadet. Selbst der Fakt, dass es zur Baugenehmigung im Mai 2021 insgesamt 85 Auflagen gab, konnte sie nicht abschrecken.
Nicht zuletzt schienen ihr die Förderbedingungen über LEADER im Brandenburgischen und die Unterstützung durch das Regionalmanagement motivierend. Schließlich wollte sie gern innerbetriebliche Kreisläufe ihres touristischen Betriebes im Landhaus Arnimshain optimieren. Dort bietet sie Urlaub für Naturfreunde an, richtet Veranstaltungen aus. Gleich in der Nachbarschaft errichtete die Jägerin schon 2016 ihre „WildWirtschaft“, wo sie seither frisch erlegtes Wild mit Genehmigung zerlegt, verpackt, einfriert, um es dann im eigenen Haus, über ihren Hof laden, Märkte und Gastronomen zu vermarkten.
Doch gern wollte sie nicht nur die Filetstücke, sondern das ganze Wild verwerten und ihre Produkte im Einzelhandel bis nach Berlin anbieten. Das ging nur über eine EU-zertifizierte Fertigungsstätte - die Wurstküche, in der sie auch Workshops geben wollte.
In Fürstenwerder plante sie deshalb gleich noch vier Gästezimmer in einem ehemaligen Stall mit ein. Seit März 2022 ist die Wurstküche fertig. Aber sie durfte sie zwei Jahre lang nicht nutzen. Die
Baubehörde fand bei der Abnahme plötzlich einen Widerspruch zur Ortsgestaltungssatzung. Der geforderte Abstand zur Brandschutzmauer des Nachbarhauses war zwar eingehalten, aber damit nicht der von der Ortssatzung vorgeschriebene Lückenschluss. Die Lücke musste sie erst schließen.
So musste die Unternehmerin schon die Raten für Maschinen und Haus abzahlen, ohne in Fürstenwerder produzieren zu können. „Wenn ich nicht einen gut verdienenden Partner an meiner Seite hätte, wäre ich pleite gewesen, bevor das Projekt begonnen hat“, sagt sie.
Im Oktober 2023 kam dann grünes Licht von der Baubehörde. Doch dann stellte das Veterinäramt fest, dass das erlegte Wild aus Buchenhain nicht wie von Anfang an geplant in der Wurstküche verarbeitet werden dürfe. Die Zerlegestelle in Buchenhain habe keine EU-Zulassung. Also musste Wunsch-Fischer auch noch einen Container für eine Fleischzerlegung in Fürstenwerder aufstellen. Nun ist auch diese abgenommen. Die Arbeit kann beginnen.
Die Probleme hören aber nicht auf. Das Stromnetz im
Dorf sei nicht geeignet, weitere größere Verbraucher zu versorgen, sagt sie. Die Unternehmerin kann also nicht gleichzeitig alle Geräte ans Netz nehmen. Da nützten ihr auch zwei Hausanschlüsse nichts. Und was sie noch bremst: Wenn sie zusätzlich zum Wild auch noch Wiesenlämmer oder WasserbüffelFleisch verarbeiten möchte, fehle es an EU-zertifizierten Schlachtkapazitäten in der Nähe. Ihr Fazit nach der Investition in die Herstellung regionaler Produkte: „Ich wünschte mir, dass Behörden schon im Vorfeld ausführlich und umfassend über die Rahmenbedingungen informieren und damit nicht kleckerweise im Nachhinein um die Ecke kommen.“
Die Rot-Weiß-Kicker gerieten gegen Ahrensfelde II kurz vor der Pause in Rückstand und waren danach wie gelähmt. Ein Standard brachte dann Erfolg und den Kampfgeist zurück.
PRENZLAU – Das Trainerteam vom FSV Rot-Weiß Prenzlau hatte sich in der Woche viele Gedanken gemacht, um die Elf auf das Landesklassen-Duell gegen Grün-Weiß Ahrensfelde II vorzubereiten. Cheftrainer Christian Rauch schickte dann auch eine etwas veränderte Startelf als zuletzt auf das Spielfeld. Mit Toni Arndt brachte er einen erfahrenen Mann, der die Abwehrarbeit dirigieren sollte. Im Angriff kam Denny Zabel hinzu, der gemeinsam mit Florian Redmann für einen druckvollen Sturmlauf sorgen sollte.
Die allgemeine Situation ist für die Prenzlauer sehr brenzlich. Es droht der Abstieg, wenn nicht noch einige Punkte gesammelt werden. Gegen die Ahrensfelde-Zweite gab es zumindest einen Teilerfolg, das Spiel endete 1:1. Rot-Weiß muss jetzt auch immer einen Blick in die anderen Staffeln der Landesklasse werfen.
Gegen Ahrensfelde II sah man in den Anfangsminuten diesen Willen. Taktisch gut aufgestellt, suchten die Gastgeber die Offensive. Es sprangen auch gute Möglichkeiten dabei heraus, die aber leider nicht genutzt werden konnten. Unter anderem Florian Redmann hatte Chancen, die Führung für die Prenzlauer zu erzielen. Weil auch die Gäste den Erfolg suchten, blieb es eine abwechslungsreiche Partie. Die Ahrensfelder hatten letztlich mehr Erfolg. Vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff war es Max Hermann, der die Rot-Weiß-Abwehrreihe überwinden konnte und zum 0:1 traf.
Getrübt gingen die Prenzlauer in die Pause, und die Trainer hatten viel Aufbauarbeit zu leisten. Nicht alle Spieler konnten das Gewollte im zweiten Abschnitt umsetzen. Trainer Christian Rauch musste immer wieder mehr Bewegung einfordern, und es fehlte auch am entsprechenden Kampfgeist. Rauch selbst agierte an der Außenlinie sehr motivierend, doch der Funke wollte zu den Spielern einfach nicht überspringen. Eric Ziese, Ricardo Ludwig und Chris Mbeck kamen ins Spiel, wodurch es etwas lebendiger wurde.
Marcel Blume hatte bei einem Freistoß kein Glück, als dieser übers Tor flog. Nach einem weiteren Freistoß, dieses Mal von der rechten Außenlinie, sorgte Marcel Blume für Gefahr. Der aufgerückte Toni Arndt konnte frei stehend mit dem Kopf das 1:1 (78.) erzielen. Die Freude war groß und plötzlich entwickelten die RotWeißen den Kampfgeist, den die Zuschauer zuvor vermissten. Prenzlau war dem nächsten Treffer sehr nahe, doch dieser fiel einfach nicht. Somit endete die Partie mit 1:1, die Prenzlauer müssen damit weiterhin zittern.
Nach Pfingsten müssen die Kicker nach Sachsenhausen und haben danach noch drei Heimspiele gegen Schönow, Gartz und Joachimsthal. Es ist also noch Zeit, die entsprechenden Punkte zu sammeln, die für den Klassenerhalt nötig sind.