Brunnen am Kirchvorplatz: Bitte nur gucken – nicht spielen!
Die Wasserfontänen auf dem Kirchplatz können vorerst nicht sprudeln. Die Stadt würde die Anlage gern neu gestalten, will aber eine Rückzahlung von Fördermitteln nicht riskieren.
TEMPLIN – Wann wird endlich der defekte Brunnen auf dem Kirchvorplatz in Templin oder durch eine neue Anlage ersetzt oder repariert? Der Templiner Jürgen Lemke findet, dass sich die Kurstadt viel zu viel Zeit lässt, um auf diesem Platz für Ordnung und Sicherheit zu sorgen und gegebenenfalls diesen touristischen Anlaufpunkt im Herzen der Stadt gegebenenfalls neu zu gestalten. Dass sich die Stadtväter immer mit Verhandlungen mit dem Fördermittelgeber herausredeten, wolle er so nicht gelten lassen. „Dann muss die Kurstadt eben eigene Mittel in die Hand nehmen“, forderte er.
Bereits in den Fachausschüssen im November vergangenen Jahres hatte die Stadtverwaltung auf Nachfrage erklärt, dass der Brunnen vor der Kirche wegen erheblicher baulicher Schäden außer Betrieb genommen werden musste. „Es wird derzeit mit der Förderstelle geklärt, wie mit einer Tiefensanierung beziehungsweise Neugestaltung umgegangen werden darf. Es besteht ein großer öffentlicher Wunsch nach Neugestaltung mit den Prämissen der Barrierefreiheit und Kinderfreundlichkeit“, hieß es damals.
Doch so einfach, wie sich das der Uckermark KurierLeser vorstelle, sei es nicht, dort schnelle Lösungen hinzubekommen, sagte Fachbereichsleiter Alexander Köppen auf Nachfrage. An der Brunnenanlage klebte seit deren Einweihung 2012 nicht viel Glück. Das 204.000 Euro teure Projekt war mit Städtebaumitteln finanziert worden, wovon die Stadt einen Eigenanteil von 20
Prozent zu leisten hatte. Den Rest teilten sich je zur Hälfte Land und Bund. 2011 hatte dazu ein Wettbewerb über die Gestaltung der Anlage stattgefunden. Fünf Künstler waren eingeladen worden, ihre Vorschläge zu unterbreiten. Die Entscheidung fiel zugunsten der Idee von Christian Uhlig, dessen Stadtbadende aus rostfarbenem Cortenstahl an die Farbgebung der Maria-Magdalena-Kirche anknüpfen sollten. Materialprobleme am Stahl und wiederkehrende technische Probleme bei der Wasserzufuhr für die Fontänen, später auch am Unterbau, führten letztlich dazu, dass die Kritik am Brunnen mit dessen mächtigem Granitsockel nicht abriss.
Einigkeit bestand bei Verwaltung und jetzigen Stadtverordneten, angesichts der notwendigen Sanierung des Brunnens, ihn gleich neu zu gestalten. „Bei uns sind dazu viele Wünsche und Vorschläge eingegangen, zum Beispiel zu ebenerdigen Wasserspielen für die Kinder. Wir wollen die Bürger wie bei der Neugestaltung des Marktplatzes auch beteiligen, um mehr Akzeptanz hinzubekommen“, so Alexander Köppen. Die Stadtsanierungsgesellschaft, die für Templin in den vergangenen Jahrzehnten die Stadtsanierung und die Kommunikation mit dem Fördermittelgeber managte, sei derzeit in Verhandlungen mit der Förderstelle, um für Templin erst einmal Art und Umfang der nötigen baulichen Maßnahmen zur Sicherung der Brunnenanlage genehmigen zu lassen. „Wir wollen verhindern, dass die Stadt Gefahr läuft, bei einem eventuellen zeitnahen Rückbau Fördermittel in Größenordnungen zurückzahlen zu müssen“, so der Fachbereichsleiter.
Die Verwaltung werde den neuen Stadtverordneten vorschlagen, Mittel für Planung und Bau des neuen Brunnens in den Haushalt für 2025/2026 einzustellen. Erst damit könnten Planer beauftragt werden und dann auch mit der Förderstelle über eine neue, endgültige Lösung verhandelt werden. „Denn das kostet noch einmal richtig Geld und kann nicht ohne Beschluss der Stadtverordnetenversammlung realisiert werden“, so Köppen. Alternativ zur Sicherung einen Zaun um den Brunnen zu ziehen, würde sicherlich niemandem gefallen, bat er um Verständnis.