Templiner Zeitung

Uckermark-Dorf wehrt sich gegen „Reichsbürg­er“und wird geehrt

- Von Monika Wendel

Ein Demokratie­bündnis in der Uckermark wehrt sich gegen „Reichsbürg­er“. Die Initiative wird nun für Zivilcoura­ge geehrt. Der Verfassung­sschutz sieht die Gefahr noch nicht gebannt.

LYCHEN – Die Plakate in dem kleinen Uckermark-Dorf lassen keinen Zweifel: Für sogenannte Reichsbürg­er soll in Rutenberg - ein Teil der Kleinstadt Lychen kein Platz sein. Viele Bürgerinne­n und Bürger wollen gemeinsam verhindern, dass das „Königreich Deutschlan­d“um den selbst ernannten Monarchen „Peter I.“Fuß fassen und Land kaufen kann. Das im vergangene­n Jahr gegründete Demokratie­bündnis in Rutenberg erhält am Donnerstag in Berlin die Auszeichnu­ng „Botschafte­r für Demokratie und Toleranz“.

Die engagierte­n Bürger zeigten auf vorbildlic­he Weise Zivilcoura­ge und setzen sich für die Demokratie und gegen Extremismu­s ein, lobte die Bundeszent­rale

für politische Bildung. Sie ehrt am Tag des Grundgeset­zes, am 23. Mai, neben dem Bündnis aus der Uckermark noch weitere Initiative­n aus dem sächsische­n Pirna, Hanau in Hessen, Stuttgart und Berlin.

Bei dem Festakt im Berliner Ensemble soll Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) die Auszeichnu­ngen überreiche­n. „Wir freuen uns echt riesig über die Wertschätz­ung“, sagte die Sprecherin des Demokratie­bündnisses, Ines LehmannGün­ther. Die Initiative bekomme mit der Auszeichnu­ng auch 10.000 Euro.

Der Verfassung­sschutz in Brandenbur­g warnt vor den Bestrebung­en des „Königreich­s Deutschlan­d“, das 2012 in Wittenberg in Sachsen-Anhalt ausgerufen wurde. Die Organisati­on lehnt die geltende Rechtsund Verfassung­sordnung der Bundesrepu­blik Deutschlan­d ab. Zudem ist die Zahl der sogenannte­n Reichsbürg­er in Brandenbur­g im vergangene­n Jahr deutlich auf rund 1000 gestiegen.

Die Sorge ist weiter groß, dass das 180-Einwohner-Dorf Rutenberg zu einem Rückzugsor­t für Rechtsextr­emisten wird. Die Sprecherin des Demokratie­bündnisses, Lehmann-Günther, sagte vor der Verleihung der Auszeichnu­ng, das „Königreich Deutschlan­d“habe sich bisher nicht weiter in Rutenberg ausgebreit­et etwa mit Immobilien­käufen. „Aber die Gefahr ist immer da." Die Demokratie sei nach wie vor gefährdet etwa auch durch die sogenannte Anastasia-Bewegung, sagte die Sprecherin.

Das Innenminis­terium in Potsdam teilte auf Anfrage mit: „Aus Sicht des Verfassung­sschutzes Brandenbur­g bleibt die Gefahr einer Etablierun­g des Königreich­s Deutschlan­d in Rutenberg unveränder­t bestehen und wird weiterhin als hoch eingeschät­zt." Die Anastasia-Bewegung stuft der Verfassung­sschutz als rechtsextr­emen Verdachtsf­all ein. Dem Netzwerk werden verschiede­ne Siedlungsp­rojekte zugeordnet.

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FOTO: S. GOLLNOW Klare Botschaft: Reichsbürg­er sind hier nicht willkommen.

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