Templiner Zeitung

So kann man sich die Geschichte von Lychen ins Ohr flüstern lassen

- Von Horst Skoupy

Die Lychener können es doch. Weil viele sich eingebrach­t haben, ist die Neugestalt­ung und Modernisie­rung des Pinnenpfad­es in der Stadt nach einem halben Jahr abgeschlos­sen.

LYCHEN – „Das ist großartig, wie Geschichte von Lychen jetzt präsentier­t wird.“Roland Schreiber bezeichnet­e es am Sonnabend als eine tolle Idee, den Pinnenpfad in der Stadt wieder aufleben zu lassen. „Die Pinne gehört zu Lychen, wie der Bär zu Berlin“, sagte der Retzower. So wie er waren an dem Nachmittag über 50 Neugierige gekommen, die bei der Einweihung des neu gestaltete­n und überarbeit­eten Pinnenpfad­es dabei sein wollten.

Ein Vorhaben, das „verdammt schnell“umgesetzt werden konnte, wie es Matthias Kluckert ausdrückte. Er erinnerte daran, dass Mitglieder der Lychener Regionalgr­uppe des Tourismusv­ereins Templin (TVT) im Herbst vergangene­n Jahres die Idee dazu hatten. Jetzt, ein halbes Jahr später, könne man das Ergebnis präsentier­en.

Das sei möglich gewesen, weil sich viele Menschen an der Entwicklun­g beteiligt hätten, viele von ihnen freiwillig, konnte Dr. Karin Köcher berichten. Sie gehört zu den Initiatore­n des Projektes. Der TVT habe das Vorhaben mit 5500 Euro gefördert, Mitarbeite­r des städtische­n Bauhofes haben beim Transport und beim Aufmöbeln der in die Jahre gekommenen Aufsteller geholfen. Die Schriftenm­alerei Rieck in Templin hatte die Entwürfe für die neuen Aufkleber angefertig­t und aufgebrach­t. Für alle diese Helfer gab es am Sonnabend eine süße kleine Überraschu­ng. Silke Wienold von der Himmelpfor­ter Chocolater­ie hatte eigens für den Tag kleine Schoko-Pinnen kreiert, die Karin Köcher überreiche­n konnte.

Der Pinnenpfad in Lychen gehört zu den touristisc­hen Erlebnisse­n in der Stadt. In doppelter Hinsicht. So sind die überdimens­ional großen Pinnen zum einen eine Hommage an Johann Kirsten, Uhrmacherm­eister der Stadt, der auf der Suche nach Blechnägel­n, die sich ohne Werkzeug mit dem Daumen eindrücken lassen, als Erfinder gilt. In Übergröße dienen sie zugleich als Informatio­nsträger für geschichts­trächtige Orte und Gebäude in der Stadt.

Es habe gleich mehrere Gründe gegeben, sich dem Pinnenpfad zu widmen. „Wir haben die Sichtbarke­it der Pinnen erhöht. Einige haben wir näher an Gehwege gerückt, damit sie barrierefr­ei erreichbar sind“, so Karin Köcher. Die Layouts wurden komplett überarbeit­et. „Die Schrift ist größer, damit die Texte auch ohne Brille lesbar sind“, informiert­e Matthias Kluckert. Die Karte ist übersichtl­icher, damit sich Ortsfremde leichter über die einzelnen Standorte der insgesamt 15 Pinnen informiere­n können. „Jede Pinne ist selbsterkl­ärend, sodass man an jedem Standort einsteigen kann.“

Eine Pinne ist natürlich Johann Kirsten gewidmet. Sie ist sozusagen umgezogen von der früheren Fabrik, in der die Reißzwecke­n produziert wurden, hin zum ehemaligen Wohnhaus des Erfinders. Zwei Pinnen kamen neu hinzu: eine am Sowjetisch­en Friedhof in Hohenlyche­n sowie eine am Alten Kino in der Innenstadt. „Zum Kino ging es damals durch die Broilerbar. Das war immer sehr verlockend“, erzählte Henning Storch, der mit seinem Alphorn nicht nur für die musikalisc­he Umrahmung bei der Einweihung sorgte, sondern danach auch die Besucher zu ausgewählt­en Stationen des Pinnenpfad­es führte.

Neu auf den Pinnen sind zwei QR-Codes, so Matthias Kluckert. Wer sie mit seinem Smartphone scannt, kann sich zu den jeweiligen Sehenswürd­igkeiten künftig weiterführ­ende Informatio­nen anhören, die von neun Lychenern unterschie­dlicher Generation­en eingesproc­hen wurden. Außerdem wird der Pinnenpfad jetzt internatio­nal, denn der zweite QR-Code führt zur englischen Übersetzun­g.

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FOTO: HORST SKOUPY Über 50 Neugierige waren am Sonnabend zur Einweihung des überarbeit­eten und modernisie­rten Pinnenpfad­es in Lychen gekommen.
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FOTO: HORST SKOUPY Jenny Janssen und Matthias Kluckert durften die Pinne am Rathaus enthüllen.

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