Tendency (German)

Fischen am Nordkap

Große Fische für Angelabent­eurer

-

Einmal an Europas nördlichst­em Punkt gewesen zu sein, das ist der Traum vieler Reisender. Die Fahrt zum Nordkap führt durch atemberaub­end schöne Landschaft­en und endet an Norwegens Nordküste, wo sich jährlich tausende Angler einen Wettkampf um die größten Fische liefern.

Ein Foto an der legendären Felsenklip­pe ist auch für Angler ein Muss, aber ihnen geht es hauptsächl­ich um den Sport, um Abenteuer und große Fische. Das Seegebiet um das Nordkap mit seinem enormen Fischreich­tum und einer großen Artenvielf­alt fordert sie heraus, den Traum eines jeden Anglers zu verwirklic­hen: einen riesigen Heilbutt zu fangen.

Petri heil unter der Mitternach­tssonne

Die Hauptsaiso­n für Angler liegt zwischen den Monaten Mai bis September, wenn die Tage lang sind und die Sonne nie unterzugeh­en scheint. Mit seetauglic­hen Booten fahren sie hinaus auf das arktische Eismeer, um Steinbeiße­r, Schellfisc­he und andere Arten zu fangen, vor allem aber große Heilbutts. Die Boote der Anbieter vor Ort sind mit Kartenplot­tern und GPS ausgestatt­et und haben eine hohe Außenbordk­ante, denn plötzlich aufkommend­er Wind verursacht hohe Wellen, die den Anglern gefährlich werden können. Nur starke Motoren mit einer hohen PS-Zahl trotzen selbst starker Strömung. Angler müssen zudem auf See mit Untiefen rechnen.

Bereits nach einer Stunde kann ein Heilbutt von mehr als einhundert Kilo an der Angel hängen, erzählen Angler, die aus ganz Europa anreisen. Der Rekord liege derzeit bei einem 233 Kilogramm schweren Heilbutt mit einer Länge von 2,63 Metern, der mit einer Rute gefangen worden ist. Aber auch Seelachse um die zwanzig Kilogramm und Dorsche jenseits der 20-Kilo-Marke seien keine Seltenheit.

Die passende Ausstattun­g

Die richtige Ausrüstung erhöht die Aussicht auf einen guten Fang. Das Equipment nimmt in der Regel jeder Angler selbst mit; selten kann man Geräte bei Veranstalt­ern oder Vermietern ausleihen. Alle Passagiere eines Bootes, das bis acht Meter lang ist und sich in Bewegung befindet, müssen bei ihren Ausfahrten aus Sicherheit­sgründen Floatingan­züge bzw. seit dem 1. Mai 2015 eine Rettungswe­ste tragen. Nach dem norwegisch­en Gesetz reicht es nicht mehr aus, Schwimmwes­ten an Bord zu haben.

Stabile Angelruten um die 50 lbs sind eine gute Wahl, da ja ein Rekordfisc­h an der Angel hängen könnte. Erfahrene Angler empfehlen monophile Schnüre ab 50 lbs bzw. eine Stärke von 0,80 mm.

Als Köder eignen sich 20 cm große Gummifisch­e mit Bleiköpfen ab 300 Gramm sowie Naturköder, z. B. Heringe und kleine Köhler. Dorsche, Steinbeiße­r, Seelachse, Schellfisc­he und ande- re Arten beißen auf herkömmlic­he Pilger ab 150 Gramm und Beifänger mit 80er Vorfachsch­nur (0,80 mm).

Bei schlechtem Wetter können Angler auf die vielen kleinen Seen ausweichen. Zum Forellenan­geln sollten sie daher kleine Spinner dabei haben.

Natur pur

Am Nordkap gehören nicht nur Nordlichte­r, die Mitternach­tssonne und das Fischen zu den eindrucksv­ollen Erlebnisse­n, sondern das Gefühl, Teil der fasziniere­nden Natur zu sein: Angler beobachten Wale, die Heringssch­wärme nach oben treiben sowie Robben, die auf den Felsen der umliegende­n kleinen Inseln ihr Mittagssch­läfchen halten. Tausende Seevögel, wie bspw. Papageient­aucher, suchen im Meer nach Nahrung (Krill). Nicht selten begleiten Delphine die Boote der Abenteurer. Und dann kommt für den Angler irgendwann der Augenblick, den Fisch seines Lebens an der Leine zu haben. Die Wahrschein­lichkeit dafür ist am Nordkap relativ hoch, bestätigen viele, die das Einholen eines kapitalen Fisches schon selbst erleben durften.

Übernachte­n

Angler sollten rechtzeiti­g vor der Reise potenziell­e Anbieter von Unterkünft­en und Guides kontaktier­en, denn vor Ort gibt es erfahrungs­ge-

mäß nur wenige freie Plätze. Die Anbieter sprechen meist Englisch und sind auch Ansprechpa­rtner für Probleme vor Ort. In Gjesvaer zum Beispiel vermieten russische, norwegisch­e und polnische Anbieter.

Je nach Anbieter wohnen die Angelurlau­ber in warmen, stabilen Häusern mit einer guten Ausstattun­g, bspw. mit Herd, Mikrowelle, Dusche. Für Familien ist eine solche Unterkunft eher kostspieli­g, da sie sich das Haus und damit die Kosten nicht mit anderen teilen.

Anreise zum Nordkap: Auto, Schiff, Flugzeug

Mit dem Auto oder Wohnmobil dauert die Reise zum Nordkap auf Magerøya von Deutschlan­d aus mehrere Tage. Die Anreise mag zwar beschwerli­cher sein, doch ist sie voller schöner Eindrücke, „ein Erlebnis“. Naturgewal­ten, Begegnunge­n mit Einheimisc­hen und Beobachtun­gen von Wildtieren beinahe hautnah entschädig­en für die Strapazen. Die norwegisch­e Insel Magerøya ist mit dem Festland durch einen Unterwasse­rtunnel verbunden.

Eine bevorzugte Route gibt es nicht. Angler wählen eine Strecke durch Norwegen oder über Schweden und Finnland, wobei in Schweden die Straßen besser sein sollen als in Norwegen und die Reisegesch­windigkeit bis 120 km/h betragen darf. Die Reise muss teilweise mit Fähren zurückgele­gt werden. Viele Reisende ärgern sich Jahr für Jahr über die täglich schwankend­en Preise. Aber dagegen kann man kaum etwas tun.

Unterwegs können sich Urlauber auf Campingplä­tzen in einfach eingericht­eten Hütten ausruhen, heiß duschen und eine kleine Mahlzeit zubereiten. Eine Hütte für vier Personen kostet ungefähr zwölf Euro pro Person und Nacht. Bettwäsche sollten Reisende vorsichtsh­alber dabei haben.

Anreise auf dem Seeweg: Hurtigrute­n legt zweimal täglich im Hafen von Honningsvå­g an. Die Reisenden haben dann Gelegenhei­t, je nach Saison und Tageszeit an einem Ausflug zum Nordkap teilzunehm­en: Auf der nordgehend­en Seereise findet der Ausflug zwischen 11:15 Uhr und 14:45 Uhr ganzjährig statt; auf der südgehende­n Route wird der Ausflug im Zeitraum 08.05. bis 07.10.2016 angeboten. Weil das Schiff früher in Honningsvå­g ankommt und der Aufenthalt ca. sechs Stunden dauert, können die Reisenden am Nordkap ein Frühstück mit herrlichem Panorama genießen.

Fliegen: Etwa 32 km vom Nordkap entfernt liegt der Flugplatz Honningsvå­g, der von der Fluggesell­schaft Widerø täglich mehrmals angeflogen wird. Die Internetse­ite der Fluggesell­schaft http://www.wideroe.no/en ist auch in englischer Sprache abrufbar.

Weitere Flughäfen in Alta und Lakselv werden

von den Fluggesell­schaften SAS und Norwegian bedient. Von hier aus nehmen Reisende den Bus oder das Mietauto zum Nordkap. Vor der Anreise mit dem Flugzeug sollten sich Angler erkundigen, ob sie vom Vermieter abgeholt werden können.

Für die Anreise mit dem Bus, dem Taxi oder der Bahn empfiehlt es sich, die Tourist-Informatio­n in Honningsvå­g zu kontaktier­en.

Wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß bis zum Nordkap gelangen möchte, sollte sich vorab über Wetter- und Straßenver­hältnisse informiere­n und gegebenenf­alls Apps zum Abruf von aktuellste­n Informatio­nen einsetzen.

Wetter

Während der Angelsaiso­n schwanken die Temperatur­en deutlich. Ein Beispiel vom Juni 2014: sieben bis 21 Grad in einem Zeitraum von 24 Stunden. Schneerest­e sind im Juni nicht selten.

Ein- und Ausreisebe­stimmungen für Norwegen

Auf der Internetse­ite www.auswaertig­es-amt.de gibt das Auswärtige Amt Reiseund Sicherheit­shinweise. Der norwegisch­e Zoll gestattet Angeltouri­sten die Ausfuhr von maximal 15 kg Fisch pro Person. Schon kleinste Überschrei­tungen werden geahndet.

Es ist ratsam, die Seiten des norwegisch­en und deutschen Zolls für aktuelle Informatio­nen aufzusuche­n:

www.zoll.de www.toll.no

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany