Zu Besuch bei Heidi auf der Zauneralm
Die gemütliche Almhütte inmitten des Talabschlusskessels im Naturpark Riedingtal liegt auf einer Seehöhe von 1.733 Metern weit abseits vom lärmenden Alltagsstress. Vom Parkplatz des Tälerbusses an der Königalm sind es ca. 10 Minuten Gehzeit bis zur Zaunerhütte. Hier wirtschaftet die Sennerin Heidi. Sie war schon immer eine begeisterte Kräuterwanderin und interessierte sich für Kräuter und deren Heilwirkung. Durch gesundheitliche Probleme bei Familienangehörigen und eigene schmerzliche Erfahrungen begann sie vor 27 Jahren, Salben und Tinkturen aus Almkräutern herzustellen. Denn in den Bergen, so heißt es, ist für jedes Leiden ein Kräutlein gewachsen. Manchmal kann man der Sennerin sogar ein Geheimnis entlocken: Ihre Wundkleesalbe für die Haut stellt Heidi aus Wundklee, Mandelöl (oder Olivenöl) sowie Bienenwachs (ein Zehntel) für die Konsistenz her. Man muss nicht zwingend auf die Alm klettern, um Heidis Produkte zu kaufen, sondern kann sie auch telefonisch bestellen und sich dabei gleich beraten lassen. Obwohl: Originalität und Ursprünglichkeit kann man nur hier oben erleben und auch gleich Heidis Hühnersteig probieren, ein köstliches Gebäck aus Mehl, frischem Sauerrahm und Eiern, ausgebacken in Öl. Oder aber das sog. Alpenmarzipan, den Lungauer Rahmkoch.
Noch viele andere Schmankerl aus der hofeigenen Erzeugung des Biobetriebes verwöhnen den Gaumen. Beliebt ist beispielsweise der Kräutersaft, den Heidi mit frischen Almkräutern und Zitronensäure ansetzt. Gerne erzählt sie, dass die Alpenkräuter so gesund sind, weil sie viele Heilkräfte entwickeln, um Wind und Wetter zu trotzen. Menschen und Tiere profitieren davon. Kein Wunder, dass viele Ärzte die Alm besuchen, um mehr über Almkräuter und ihre Heilkräfte zu erfahren, aber auch, um zu entschleunigen. Ebenso ergeht es Hoteliers, die auf der Zauneralm Ruhe suchen und nicht gestört werden wollen. Meist klappt das auch, denn es gibt nur einen sehr eingeschränkten Handyempfang. An Kräutern riechen, den Blick über die Berge schweifen lassen – das beruhigt nachweislich und hat schon so manchen erhöhten Blutdruck gesenkt. Die Besucher schätzen auch sehr den Familienanschluss, berichtet Heidi. Wer mag, kann auf der Zauneralm übernachten. Die meisten bleiben in der Regel ein paar Tage oder eine Woche. Wer mag, darf mithelfen, bspw. beim Quarkmachen. Wenn Familien mit Kindern die Alm besuchen, ist der Spaß perfekt und die Eltern genießen eine Auszeit vom Trubel. Die Kleinen quengeln nicht, sondern sind mit Begeisterung dabei, Kühe einzutreiben oder beim Anheizen des Kupferkessels zuzuschauen. Die Nähe zu den Tieren und zur Natur bewirkt Wunder, bei großen wie bei kleinen Gästen.