STERNE, die die Hotelwelt bedeuten
Wie kommen Hotels zu ihren Sternen?
Hotels müssen Mindestkriterien an Gastlichkeit erfüllen sowie eine Mindestpunkteanzahl in den Bereichen Allgemeine Hotelinformationen, Rezeption und Services, Zimmer, Gastronomie, Veranstaltung, Freizeit sowie Qualitäts- und Online-Aktivitäten erreichen, um einer Sterne-Kategorie zugeordnet zu werden. Mit zunehmender Anzahl der Sterne steigen die Anforderungen an den Beherbergungsbetrieb.
Der Hotelverband Deutschland (IHA) e. V. beschreibt das Prozedere zur Erlangung einer Klassifizierung in etwa so:
Möchte ein Betrieb unverbindlich und kostenlos eine Test-Klassifizierung nach den Sterne-Kritierien der Deutschen Hotelklassifizierung vornehmen, muss er auf der Internetseite Angaben zum Betrieb in Formulare (Erhebungsbogen) eintragen, die auf der Seite https://hotelclass.info abrufbar sind.
Mit Absenden des umfangreichen Formulars reicht der Betrieb die Klassifizierung zur Überprüfung ein.
Vorgenommen wird sie von einer Fachgruppe der Partnerunternehmen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, sog. Klassifizierungsgesellschaften. Vielfach sind die Landesverbände des DEHOGA zu diesem Zweck Kooperationen mit Tourismusorganisationen oder den regionalen Industrieund Handelskammern eingegangen. Nach Ablauf von drei Jahren wird erneut überprüft, wenn das Hotel an der Klassifizierung festhalten will.
Zertifizierte Unterkünfte erhalten ein Messingschild, auf der die Sternekategorie abgebildet ist.
Der Zusatz „Superior“bezeichnet Spitzenbetriebe, welche deutlich mehr Punkte als in ihrer Kategorie erforderlich erreicht haben und deren Gesamteindruck den in ihrer Kategorie erwarteten überragt. Diese Betriebe weisen somit ein besonderes Maß an Dienstleistungen auf.
Superior – der kleine Unterschied
Manche Hotels tragen den Zusatz „Superior“, was auf eine Ausstattung hinweist, die nah an der nächst höheren Kategorie ist, sie jedoch (noch) nicht erreicht.
Beispiel: Wird ein Hotel als 4-Sterne-Hotel eingestuft, das jedoch viele Leistungen eines 5-Sterne-Hotels erfüllt, darf es sich aufgrund zusätzlicher Punkte 4-Sterne-Superior-Hotel nennen.
Der IHA gibt dazu folgende fachkundige Auskunft:
Bei fünf Sternen ist eigentlich Schluss. Noch ein bisserl Savoir Vivre, und Hotels der gehobenen Kategorie dürfen an ihre fünf Sterne noch das Superior dranhängen.
Beispiel: Trotz des ultimativen Luxus‘ ist das Burj Al Arab Jumeirah in Dubai ein Fünf-Sterne-Hotel. Wenn ein Hotel auf seiner Internetseite damit wirbt, dass das Haus mehr als einen Fünf-Sterne-Luxus bietet, ist vermutlich die außergewöhnlich gute Bewertung des Luxuspalastes durch seine Gäste gemeint.
Auch einige Reiseanbieter werben auf ihren Internetseiten mit sechs Sternen für Hotels. Dies hat mit den echten Klassifizierungen in den jeweiligen Ländern nichts zu tun. Manche Anbieter verwenden auf Internetseiten statt Sternen andere Symbole, um das Image aufzupolieren.
Bringen Sterne wirklich die Erleuchtung am Hotelhimmel?
Viele Gäste orientieren sich an den Sternen, die ein Hotel vorweisen kann. Manche Hotelbetriebe zweifeln, ob ihre Gäste mit der Klassifizierung eine sichere und transparente Übersicht über die Leistungen und Angebote erhalten. Welche Standards ein Hotel tatsächlich erfüllt, sei an Sternen allein nicht ablesbar, meinen vielgereiste Hotelbesucher.
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte, wenn man bedenkt, dass zwischen einem deutschen Fünf-Sterne-Luxus und einem Hotel wie dem Laucala
Island Resort in der Südsee „ein bisschen Luft“ist, allein schon von der Lage her.
Sterne im Sturzflug
Skandale, die von TVMedien aufgedeckt wurden, rütteln am Image der Hotels und der Verantwortlichen. Insider berichten von Schummeleien bei den Kontrollen, einer Aufweichung des Klassifizierungs-Systems, über selbsternannte Sternehotels. Wenn Gäste stärker hinterfragen, wird man bei der DEHOGA wohl nachbessern müssen. Und auch dann, wenn immer mehr Hotels aus der Klassifizierung aussteigen. Verbraucher werden sich vermutlich gerne an Sternen orientieren, wenn das Klassifizierungssystem konsequenter umgesetzt und der Ermessensspielraum der Prüfer beschnitten wird.