Kaffee-Labels
Der Klimawandel und vor allem billige Preise erschweren den Kaffeeanbau. Bei ihrem Einkauf denken viele Verbraucher heute auch an eine adäquate, faire Bezahlung der Kaffeebauern und an Nachhaltigkeit bei der Produktion. Bei der Herstellung von nachhaltigem Kaffee werden soziale, ökologische und ökonomische Aspekte berücksichtigt. Für jedes der folgenden Labels sind sie von Bedeutung, werden aber unterschiedlich gewichtet: Die Rainforest Alliance schützt Regenwälder. Der Schwerpunkt liegt hier vor allem auf dem ökologischen Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit. Das Programm UTZ garantiert die Bildung von Kaffeebauern. Mit dem erlernten Wissen können sie ihre Erträge steigern. Die gemeinnützige Organisation "Common Code for the Coffee Community" (4C Association) gibt mit ihrem Kodex die Standards für Umweltzschutz sowie gute Arbeitsbedingungen vor. Sie verbietet beispielsweise Kinderarbeit, Menschenhandel und Urwaldrodungen. Das Bio-Siegel steht für naturschonenden Anbau, bei dem nur ökologischer Dünger verwendet werden darf. Das Label Bio für sich allein ist kein Garant für faire Arbeitsbedingungen. Bio und gleichzeitig Fairtrade sind die bessere Wahl. Immer mehr rückt ein fairer Handel in den Fokus. Der Anteil an Fairtrade-Produkten steigt kontinuierlich. In vielen Kaffeeanbauländern wuchs die Zahl der Kaffeeproduzenten mit Fairtrade-Siegel in den letzten Jahren weltweit, ergeben die Zahlen aus dem Kaffeereport Nr. 8 aus 2019 von Tchibo/Statista. Auf den zumeist kleinen Feldern der Kaffeebauern, die eine Fairtrade-Zertifizierung haben, wird (in der Regel) von Hand gepflückt. Über siebzig Prozent der Ernte wird in Bioqualität nach Deutschland geliefert. Fairtrade-Kaffee gibt es in Deutschland in Supermärkten, in Biound Weltläden, beim Discounter und in Drogeriemärkten. Zahlreiche Cafés und Kaffeehausketten sowie Bäckereien und Hotelbetriebe haben mittlerweile Fairtrade-Kaffees im Sortiment. Man erkennt sie am Fairtrade-Siegel. Jeder könne Kaffee fair machen, lautet die Argumentation des TransFair e.V.:
Fairtrade kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Quelle: TransFair e.V.
Das beginnt beim persönlichen Kauf von fair gehandeltem Kaffee und geht weiter in Job, Schule oder Uni, im Verein und auf der Straße. Du kannst dein Umfeld dazu anregen, die gute Sache zu unterstützen. Quelle: TransFair e.V.
Labels allein sind noch kein Garant für qualitativ hochwertigen Kaffee. Gerade kleinere Röstereien kaufen bei kleinen Kaffeebauern ein, zu denen sie enge Kontakte pflegen und die sie vor Ort besuchen. Die kleinen Bauern können sich Zertifikate finanziell oft nicht leisten. Deshalb kann der Kaffee trotzdem hochwertig sein. Heiko Rehorik von der Regensburger Rehorik GmbH erzählt von seinem Besuch in Nicaragua: Die Bauern, die in Kooperativen zusammengeschlossen sind, bringen viel Liebe und Erfahrung in den Anbau der Kaffeepflanzen ein, arbeiten mit Schattenbepflanzung, um die Kaffeepflanzen vor Sonne und Wind zu schützen, kümmern sich um den Zuschnitt der Pflanzen, nutzen natürlichen Dünger und entsprechende Bepflanzungen statt Pestizide, wissen viel über biologischen Anbau, pflücken mit Sorgfalt von Hand und vieles mehr. Ihnen liege die Qualität des Kaffees am Herzen, denn die werde geschätzt und bringe letztlich mehr Geld. Die starke Nachfrage nach hochwertigem Kaffee bringe neue Aufbereitungsarten hervor, neue Aromen entstehen, so Rehorik. Dennoch: Die kleinen Kaffeebauern müssen sich ihren Platz im stark umkämpften Kaffeemarkt immer wieder neu erobern.