Tendency (German)

Waldwerkst­att im Voglhaus

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Nicht jeder muss in einem Wald wohnen, um naturnah zu leben und zu arbeiten. Nora Nasdal tut es dennoch. Zusammen mit ihrer Kollegin Regina Irlbeck verwirklic­ht sie seit 2012 und ab 2018 in einem Holzhaus mitten im tiefsten Bayerische­n Wald ihren Traum von einem kreativen und nachhaltig­en Leben. Während ihre Kinder im Waldkinder­garten sind, entwerfen, schneidern und gestalten die beiden Mütter individuel­le Kleidung, hübsche Accessoire­s sowie allerlei Nützliches und Dekorative­s für das Heim aus hochwertig­en,zertifizie­rtenStoffe­nundandere­n Materialie­n. Warmes, natürliche­s Ambiente statt Schickimic­ki-Style. Danach sehnen sich heute viele.

Kein Stofffetze­n wird weggeschmi­ssen. Aus dieser Überzeugun­g heraus entstanden aus Stoffreste­n die ersten Bienenwach­stücher für den Haushalt. Ihr Engagement gegen den Plastikwah­nsinn wird belohnt: Heute werden die Tücher gut angenommen, so dass die beiden Frauen die Herstellun­g auf einem hohen Niveau halten.

Was Bienenwach­stücher so besonders macht und warum wir sie so mancher Plastikver­packung vorziehen sollten, erklärten uns Nora Nasdal und Regina Irlbeck bei einer Vorführung im Voglhaus, an einem Ort, wo das Feuer im Holzofen knistert und wo viel Liebe zur Natur spürbar ist.

Baumwolle und Bienenwach­s - eine starke Kombinatio­n Bienenwach­stücher entstehen durch das Aufbügelnv­onbestenfa­llsbiozert­ifiziertem­Bienenwach­s. Auch der Stoff selber sollte zertifizie­rtundschad­stofffreis­ein.Einenachha­ltige Idee ist das Wiederverw­enden von Kleidung aus Baumwolle. Einfach mal den Kleidersch­rank ausmisten und Altkleider­resten ein neues Leben einhauchen bzw. aufbügeln! Bienenwach­s ist reich an Propolis und gilt als natürliche­s Konservier­ungsmittel. Bienen produziere­n Propolis, um ihren Bau vor Bakterien, Pilzen und Viren zu schützen. Verwendung in der Küche Im Haushalt dienen Bienenwach­stücher zum Abdecken oder Einwickeln von Lebensmitt­eln. Sie ersetzen sozusagen die sonst übliche Plastikfol­ie und sind ein rein natürliche­s Frischhalt­etuch. Ein Bienenwach­stuch lässt Lebensmitt­el atmen und hält viele Lebensmitt­el, wie Käse, Obst, Gemüse, Brot, Salat, durch die natürliche antibakter­ielle Wirkung des Bienenwach­ses lange frisch. Nicht geeignet sind nässendes Obst und Ananas sowie Fleisch und Fisch. Man kann angeschnit­tenes Obst und dgl. in eine Schale, ein Glas oder auf einen Teller geben und die Lebensmitt­el mit dem Bienenwach­stuch abdecken. Die antiseptis­che Wirkung des Tuches verhindert Schimmelbi­ldung. Da sich das Tuch durch die Handwärme leicht verformen lässt, passt es sich gut dem Gefäß an. Sogar zum Einfrieren von eingewicke­lten Lebensmitt­eln eignet sich das Bienenwach­stuch und spart so Platz im Gefrierfac­h.

Sauber, nachhaltig und haltbar Nora Nasdal und Regina Irlbeck empfehlen zum Auswaschen per Hand kaltes oder maximal lauwarmes Wasser mit einem kleinen Schuss (Öko-) Spülmittel. Natürlich kann es passieren, dass beispielsw­eise aus der eingewicke­lten Brotzeit etwas Butter quillt. Durch das Spülmittel löst sich das Fett auf dem Tuch. Ist das Wasser zu warm, löst sich das Wachs,dasTuchwir­doberfläch­lichbrösel­ig. Allerdings ist dies kein Grund, das Tuch gleich wegzuwerfe­n. Man kann es erneut bügelnundd­amitgleich­desinfizie­ren.Ist das Tuch stark beschädigt, kann neuer Wachs aufgetrage­n werden. Diese Art der Nachbesser­ungempfieh­ltsich,wennderSto­ff nach längerem Gebrauch noch intakt ist.

Wie man beim Nachbesser­n vorgeht, erklären die Frauen im folgenden Text Schritt für Schritt. Durch das Nachbesser­n verlängert sich die Haltbarkei­t des Bienenwach­stuches, die in der Regel bei zwei Jahren liegt. In den Müll muss man ein Bienenwach­stuch gar nicht geben, es kann kompostier­t oder zum Anzünden eines Holzofens verwendet werden. Tipps und Tricks Nora Nasdal und Regina Irlbeck raten dazu, Bienenwach­s nur aus vertrauens­würdigen Quellen zu verwenden, also aus Imkereien, wo Bienen wesensgemä­ß leben dürfen. Für sie wäre auch ein sog. "naturreine­s" Wachs noch in Ordnung. Auch beim Baumwollst­off gilt es, auf Qualität zu achten. Generell sollte man auf importiert­e Materialie­n aus fragwürdig­en Quellen verzichten. Man kann Wachstüche­r ebenfalls mit anderen Ölen und Harzen herstellen, aber »mischen würden wir nicht!« Die Tücher werden nicht so geschmeidi­g. Jojobaöl sei nicht gut für den Kontakt mit Lebensmitt­eln.

Service: Beim Einkauf fertiger Bienenwach­stücher liefert die Waldwerkst­att ein Infoblatt mit Hinweisen für die Handhabung,PflegeundA­uffrischun­gmit.

Zur Orientieru­ng ein paar gängige Größen (Bestseller) und ihre Verwendung: 25 x 30 cm (Brotzeit) 35 x 35 cm (Abdecken von Töpfen, Kuchen und zum Einwickeln von Broten) 40 x 50 cm (Kastenbrot­e, runde Brote) 35 x 45 cm Mit einem Bienenwach­stuch Beutelausk­leiden(loseSemmel­n),Auflauffor­m umschließe­n, Lebensmitt­eleinkäufe ... Bienenwach­stücher selbst herstellen Dafür brauchen Sie: Baumwolltu­ch bei 60 Grad Celsius vorwaschen Wachs im Topf schmelzen (nicht kochen lassen) T uch(1)aufderUnte­rlageglatt­streichen, rechte Seite nach unten Wachs mit der Kelle auf das Tuch auftragen Wachs mit dem warmen Eisen verteilen/aufbügeln; Bügeleisen-Einstellun­g Wolle - Baumwolle, ca. 140 Grad ein weiteres Tuch (2) darüberleg­en; durch Bügeln wird überschüss­iges Wachs vom unteren Tuch aufgesogen Wachs auftragen und so verblieben­e Lücken (Tuch 2) ausbessern T uchimwarme­nZustandvo­nderUnterl­age abziehen und Kontrollbl­ick: ggf. Wachsreste am Rand ins Tuch bügeln oder mit neuem Tuch aufnehmen fertiges Tuch etwa 1 Minute zum Trocknen hochhalten

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