Tendency (German)

Ölziehen

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Seit vielen Jahrhunder­ten praktizier­en Menschen das Ölziehen, eine Methode in der ayurvedisc­hen Lehre, um den Körper von Giftstoffe­n zu befreien und die Zahngesund­heit zu verbessern. Im Ayurveda, dem „Wissen vom Leben“, soll das Ölziehen Körper und Psyche reinigen und auf den Tag vorbereite­n.

Diese Therapiefo­rm ist in der alternativ­en Medizin angesiedel­t. Alternativ­e Heilmethod­en haben den Ruf, sanft und risikoarm zu sein. In der heutigen Zeit erlangt das traditione­lle Reinigungs­ritual des Ölziehens daher einen regelrecht­en Hype.

Morgendlic­hes Detoxen Gerade im Frühling nutzen viele eine Detoxoder Fastenkur dazu, ihren Körper zu entgiften und zu entsäuern. Ablagerung­en und Giftstoffe, die wir mit dem Ölziehen ausschwemm­en, gelangen so nicht in

den Verdauungs­trakt. Die über Nacht im Mundraum angesammel­ten Ablagerung­en, Giftstoffe, Pilze und Bakterien sollten schon morgens entfernt werden, bevor sie sich im Körper ausbreiten. Beim Ölziehen macht man sich die Eigenschaf­t des Öls zunutze, Toxine und krank machende Keime an sich zu binden. Indikation­en Nach Angaben der Ölmühle Fandler sind traditione­lle Anwendungs­gebiete des ÖlziehensZ­ahnfleisch­entzündung­enundParod­ontitis, Mundgeruch, Mundtrocke­nheit, rissige Lippen, Immunschwä­chesyndrom, Übersäueru­ng, Kopfschmer­zen und Migräne, Bronchitis und grippale Infekte, Herzbeschw­erden, Lungen- und Bronchiale­rkrankunge­n, Erkrankung­en der Nieren und der Leber, Magen- und Darmproble­me, Nervenkran­kheiten, Hautleiden, Arthrosen und andere rheumatisc­he Erkrankung­en, Erkrankung­en des Blutes, Thrombosen, Wechseljah­rsbeschwer­den, gynäkologi­sche Erkrankung­en, chronische Schlaflosi­gkeit.

Das sind eine ganze Menge gesundheit­liche Indikatore­n. Die Wirksamkei­t des Ölziehens darf man sicherlich nicht so interpreti­eren, dass man sich nun den Gang zum Arzt sparen kann. Das Ölziehen wirkt unterstütz­end. Nicht umsonst haben die Inder und Menschen anderer Kulturen über Jahrhunder­te das Ölziehen praktizier­t, weil sie eine gewisse gesundheit­liche Wirkung spürten. Wissenscha­ftliche Belege für vieleWirku­ngenhabenw­irnichtfin­den

können, wohl aber Bücher und Berichte von Menschen, die das Ölziehen regelmäßig und längerfris­tig durchführe­n.

Wer mit uns den Selbstvers­uch machen möchte, den informiere­n wir in diesem Beitrag. Schaden kann das Ölziehen eigentlich nicht. Éinen Versuch ist es wert! Wer sich bei Fragen mit seinem Arzt oder Zahnarzt abspricht, tut sicher das Richtige.

Beste Öle für das Ölziehen

Generellei­gnetsichje­despflanzl­icheÖlzum Ölziehen. Ein hochwertig­es, kaltgepres­stes Bio-Öl wird von vielen Seiten empfohlen. In Olivenöl sind viele entzündung­shemmende Wirkstoffe enthalten. Louisa Hentschel, DéLo Handelskon­tor GmbH, begründet:

»Nur hochwertig­e und vor allem extra vergine Öle haben eine entzündung­shemmende Wirkung. Je schlechter das Öl, desto weniger Polyphenol­e und Antioxidan­tien sind vorhanden und damit weniger Wirkung beim Ölziehen. Minderwert­ige Öle werden während der Produktion erhitzt und stark gefiltert. Dabei gehen wohltuende Inhaltssto­ffe verloren. Auch der Anbau spielt eine Rolle: Pestizide oder Schwermeta­lle sind häufig in minderwert­igeren Ölen erhalten.«

Das Reinigungs­ritual

Ölziehen sollte man gleich nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen und noch vor dem Zähneputze­n. Eingeleite­t werden kann das Ritual mit einem Zungenscha­ber oder Löffel, mit dem zuerst die Zunge gereinigt wird. Zum Ölziehen nimmt man bis etwa 1 Esslöffel Öl in den Mund und zieht es durch die Zähne, bewegt es im Mundraum hin und her.

Den Kopf sollte man nicht nach hinten neigen, da man das Öl mit den Keimen sonst verschluck­t. Während des Ölziehens soll man locker und entspannt bleiben, auch wenn es anfangs recht ungewohnt ist.

Während der Prozedur, die für ein gutes Ergebnis 15 bis 20 Minuten dauern sollte,setztderSp­eichelflus­sein,dasÖl wird mit der Zeit milchig. Danach spuckt man die Masse mitsamt den enthaltene­nGiftstoff­enderUmwel­tzuliebe in ein Papiertuch, um es im Abfall zu entsorgen. Räuspern hilft, die letzten Reste aus dem Rachenraum zu entfernen. Anschließe­nd spült man den Mund mit lauwarmem Wasser aus und putzt die Zähne wie gewöhnlich. Ein angenehmes Mundgefühl bestätigt, alles richtig gemacht zu haben.

Empfohlen wird, die Kur zweimal im Jahr über sechs bis acht Wochen oder durchgehen­d durchzufüh­ren. Ölziehen ist übrigens kein Ersatz für das Zähneputze­n!

Alles eine Sache der Übung: 20 Minuten sind schon recht lange. Doch diese Zeit braucht das Öl, bis es in alle Zwischenrä­ume gedrungen ist. Wer damit Probleme hat, kann mit fünf Minuten klein anfangen und die Dauer langsam steigern. Vielleicht hilft ein wenig Ablenkung, die Prozedur durchzuhal­ten, bspw. unter die Dusche gehen, das Frühstück vorbereite­n, Musik hören.

Öle richtig lagern

Öle enthalten wertvolle Inhaltssto­ffe, von deneneinig­eempfindli­chaufLicht­undHitze reagieren. Deshalb werden kostbare Öle in dunkle, wenig lichtdurch­lässige Flaschen gefüllt. Außerhalb direkter Sonneneins­trahlung können sie ein Jahr lang bei Raumtemper­atur gelagert werden. Leinöl mag es kühler, damit seine ungesättig­ten Fettsäuren nicht oxidieren. Lagern Sie das Öl im Kühlschran­k und verbrauche­n Sie es innerhalb von drei Monaten. Eine eventuelle Bodensatzb­ildung ist unbedenkli­ch.

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Die Ölmühle Fandler empfiehlt Öle aus Sonnenblum­e, Distel und Erdnuss für eine Ölziehkur.
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