Ramonas Kolumne
Was geht?
Sprachen befinden sich durch Einflüsse von allen Seiten im steten Wandel, das ist ja nun wirklich nicht neu. Dass ich allerdings das Internet bemühen musste, um die Bedeutung des Wortes „Gammelfleischparty“nachzuschlagen, hätte ich mir nicht träumen lassen.
Erklärte nicht der geniale Paul Watzlawick, „Man kann nicht nicht kommunizieren“? Mir schien just in dem Moment, als ich durch die akustische Nähe zu einer Gruppe junger Leute mit „verbogenen“Wörtern überhäuft wurde, dass das so uneingeschränkt stimmen muss. Ich aber verstand nur Bahnhof.
Anscheinend ist das Benutzen einer Art „Jugendsprache“gar Sinn des Ganzen: Man ist unter seinesgleichen. In ihrer Ausdrucksweise ziehen sich Jugendliche an einen Ort zurück, der nur ihnen zugänglich ist. Anders sein zu wollen, das gab es auch schon zu meiner Jugendzeit, nur sprachlich gesehen weniger phantasievoll, weniger kreativ, weniger vielschichtig.
Sprachlich betrachtet finden wir in diesem, ich nenne es mal „Jungsch“, eine Reihe beachtlicher Bedeutungsverschiebungen, -erweiterungen, -mutationen, Wortneuschöpfungen, zudem neue Superlativformen, Wortspiele, fremdsprachliche Einflüsse, Kürzungen und andere Spielarten der Sprache. Manchmal begegnen uns sogar alte Bekannte wieder, wie „Verhohnepipeln, doch das ist eher die Ausnahme. Um wenigstens einen Hauch Ahnung davon zu haben, was unsere Kinder und Enkel so reden, lohnt sich ein Blick auf das Online-Angebot www.jugendwort.de der Langenscheidt Verlagsgruppe. Bisweilen amüsant, was man dort findet. Was macht es schon, wenn unser Kopf heute eine Melone ist? „Jugendsprache“ist in aller Regel schnelllebig und vergänglich, morgen schon dürfen wir auf ganz andere Wörter gespannt sein.
Seien Sie kein Eisbeutel und schmunzeln Sie mit mir über so viel Sprachartistik. Ist doch voll fett. Legen Sie lieber eine Fossilscheibe auf und träumen Sie von alten Zeiten – YOLO! Das entspannt.