Mit einfachen Mitteln entspannen
Übung für das körperliche und seelische Gleichgewicht
Eine Erkrankung des Kreislaufsystems war auch im Jahr 2014 die häufigste Todesursache in Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt). Krank machende Faktoren, wie eine dauerhafte Überlastung, führen zu Nervosität, Angst und Schlaflosigkeit und in der Folge auch zu HerzKreislauf-Erkrankungen.
Mit konsequent durchgeführten Entspannungsübungen können wir unser seelisches und körperliches Gleichgewicht wiederherstellen und den Körper vor Schäden durch dauerhafte Anspannung bewahren. Die Entspannung wirkt sich auf das vegetative (auch autonome genannt) Nervensystem aus, das die Körperfunktionen, wie Atmung, Herzschlag und Blutdruck kontrolliert.
Geistig abschalten und körperlich entspannen kann man lernen. Die Physiotherapeutin Renate Biller vom Rehazentrum Bad Bocklet zeigt, wie Sie die Funktionen des autonomen Nervensystems mit einfachsten Übungen wieder normalisieren.
• Legen Sie sich hin, schließen Sie die Augen.
• Das Handtuch liegt auf der Höhe vom Steißbein.
• Konzentrieren Sie sich auf das Handtuch, das wird Sie noch ein bisschen stören.
• Sie nehmen es wahr und tolerieren es; arrangieren Sie sich mit dem Handtuch.
• So lange wie möglich lassen Sie das Handtuch dort liegen.
• Nehmen Sie das Handtuch wahr.
• So langsam haben Sie sich mit dem Handtuch arrangiert.
• Es ist präsent, aber es stört Sie nicht mehr.
• Sie haben sich mit dem Handtuch arrangiert.
• Horchen Sie ganz in sich hinein.
• Sie werden spüren, dass sich die Druckverhältnisse unter dem Steißbein verändern: Mal spüren Sie mehr Druck, mal weniger auf das Handtuch.
• Sie müssen es nicht spüren, aber Sie können es spüren.
• Nehmen Sie einen tiefen Atemzug und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit zu Ihrem Handtuch.
• Nun kommen Sie wieder in einen normalen Atemrhythmus.
• Beim nächsten tiefen Atemzug beobachten Sie, was unter dem Steißbein passiert.
• Verändern sich die Druckverhältnisse?
• Nehmen Sie nochmals einen tiefen Atemzug und beobachten Sie sich.
• Lassen Sie sich Zeit dafür, ganz wie Sie möchten.
• Wenn Sie nichts spüren, ist das auch in Ordnung.
• Irgendwann nehmen Sie nochmals einen tiefen Atemzug und lenken ihn nach unten zum Steißbein.
• Wieder beobachten Sie sich: Spüren Sie das Handtuch? Ist es da unten wärmer? Was passiert mit mir oder was passiert mit mir nicht? Alles ist möglich.
• Legen Sie nun das Handtuch beiseite.
• Nehmen Sie wahr, wie es sich anfühlt, wenn kein Handtuch mehr da ist.
• Vielleicht ist der ganze Bereich entspannt? Ist es dort wärmer?
• Vielleicht spüren Sie nichts.
• Das erste Gefühl ist Ihr Bauchgefühl, das zweite Ihr Verstand.
• Dafür brauchen Sie keinen Verstand, nehmen Sie Ihr Bauchgefühl.
• Jetzt versuchen Sie noch mal, mit einem tiefen Atemzug dorthin zu lenken, wo Ihr Handtuch war.
• Nun kommen Sie wieder in Ihren normalen Rhythmus, für den Sie nichts tun müssen.
• Diese Bewegung kriegen Sie tagein und tagaus geschenkt.
Am Ende der Übung öffnen Sie Ihre Augen und stehen langsam auf. Wiederholen Sie die Übungen so oft wie möglich.