Cuevas de Artà
Zwischen Himmel und Hölle
Die meisten Touristenströme auf Mallorca zieht es in die Drachenhöhlen oder die Höhlen von Helms. Doch wer die „Königin der Säulen“bewundern will, fährt in den Nordosten zur Bucht von Canyamel bei Artà. Die „Cuevas de Artà“sind nicht so bekannt wie ihre Schwestern in Porto Christo, sie bergen jedoch die imposantesten Formationen aus Kalziumkarbonat, Marmor, Eisen und Salz.
Oberhalb des Badestrandes von Canyamel erhebt sich jener Berg, der die zauberhafte Welt der Stalagmiten und Stalagtiten in sich birgt. Hoch über dem Meer wölbt sich der Eingang zu den Höhlen nach vorne und scheint seine Besucher beim Eintreten zu verschlingen.
Bereits 1806 wurden die Höhlen von Artà, die größten auf Mallorca, für Touristen geöffnet. Beim Betreten der Höhlen werden die Besucher von einer atemberaubenden Stille empfangen. Man spürt eine kühle Feuchtigkeit auf der Haut, die sich allerdings nicht niederschlägt. Im Inneren des Felsens herrscht sommers wie winters eine konstante Temperatur von 17 Grad Celsius.
Im Himmelsaal
Das erste „Ah“und „Oh“der Besucher beim Eintritt erfährt bereits nach wenigen Metern eine erste Steigerung. Hier im ca. vierzig Meter hohen „Himmel“tront die „Königin der Säulen“, ein 22 Meter hohes Naturgebilde von filigraner Schönheit. In 5000 Jahren wird sie die Decke des „Himmels“erreicht haben, denn eine Säule wächst in 100 Jahren nur einen Zentimeter.
Höllenfeuer
Vom „Himmel“steigen die Besucher hinab in die „Hölle“und durchqueren dabei Gänge und Tunnel, die gesäumt sind von Wunderwerken der Natur. Stalagmiten und Stalagtiten in verschiedenen Größen und Ausmaßen hängen von der Decke, ragen in den Raum oder zieren die Wände. 45 Meter unterhalb des Eingangs kündigt ein rotes Licht den Eingang zur Hölle an. Unter den Klängen von Bachs Refugie erstrahlen drei Minuten lang nach und nach gigantische Säulenformationen von unglaublicher Schönheit in farbigem Licht, das die Führung wahlweise ein- und ausschaltet. Die Atmosphäre zaubert für Augenblicke eine Gänsehaut und lässt den Atem der Betrachter scheinbar stillstehen.
Fegefeuer
Eine Brücke über einen „Wald“von Säulen führt wieder hinauf in Richtung „Himmel“. Auf halbem Weg dorthin, im „Fegefeuersaal“, sind mit wenig Phantasie die Silhouetten von Figuren erkennbar. Eisenoxid färbt manche Säulen rot.
Formationen
Im „Theatersaal“angekommen, stehen die Besucher andächtig vor einer gigantischen „Orgel“– einer Wandformation in der gesamten Höhe der Höhle.
Im größten Saal der Artà-Höhlen, im 45 Meter hohen „Saal der Fahnen“, ragen zwei Formationen in der Größe und Form von Fahnen in den Raum hinein. Es scheint, als ob der Wind mit seinem Spiel für einen Augenblick innehalte, damit die Besucher die Fahnen in Ruhe betrachten können.
Im „Saal der Fahnen“ragen einige Stalagmiten in die Höhe, Glocken genannt, die wegen der Vibration beim Anschlagen Töne von sich geben. Obwohl das Berühren der Formationen in anderen Bereichen der Höhle untersagt ist, dürfen die Besucher hier die Glocken selbst zum Klingen bringen.
Am Ende der halbstündigen Führung beeindruckt der „Diamantstein“, kristallisiertes Kalziumkarbonat mit Glitzer versetzt. Die Formation „Denker“verabschiedet die Besucher, und der Berg gibt sie über eine Treppe nach draußen wieder frei. Sie werden von einer schönen Aussicht auf türkisblaues Meer der Bucht von Canyamel empfangen.
Informationen Cuevas de Artà
Führungen etwa jede halbe Stunde (jeweils nur eine Gruppe); Dauer 35 bis 40 Minuten. Besichtigung mit Führungen auf Spanisch, Französisch, Englisch und Deutsch
Vía de las Cuevas, s/n 07589 Canyamel. Capdepera Tel. 34 971 841293 Mallorca
Öffnungszeiten
April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr November bis März: 10 bis 17 Uhr
www.cuevasdearta.com