Schneckentempo im Netz
Ramonas Kolumne
Es ist nun dreizehn Jahre her, dass die Deutsche Telekom (Marke T-Com) mit dem „Turbo für das Internet“warb. Damals hatte ich mich mächtig darüber aufgeregt, dass sich wegen der langsamen Internetverbindung Audio-Files auf den heimischen PC quälten, Geschäftsdaten hinter denen der Konkurrenz zurückblieben, Bilder auf Internetseiten langsam auf den Bildschirm ruckelten, der Versand von E-Mails mit Anhang schon mal etliche Stunden dauern konnte. Ach haben wir uns hier auf dem Land nach zähem Ringen um mehr Datengeschwindigkeit über DSL gefreut! Und heute?
„In der modernen Telekommunikation bestimmt ausschließlich der Kunde, wann und wo er telefonieren oder komfortabel auf das Internet zugreifen will,“verspricht uns die Deutsche Telekom auf einer ihrer Internetseiten. Nur komfortabel würde ich es nicht nennen, was im ländlichen Raum abgeht. Das angepriesene „Telekommunikationsnetz der Zukunft“dümpelt „wegen technischer Unmöglichkeit“an meinem Standort mit nur noch 16 MBit/s dahin, anderswo in Deutschland sieht es sogar noch deutlich düsterer aus.
Die 2014 verabschiedete digitale Agenda der Bundesregierung kommt nur schleppend in die Gänge, aber unsere Politiker lobhudeln weiter. Da tröstet auch nicht, dass die Bundesnetzagentur leistungsfähige Breitbandnetze zum wichtigen Standortfaktor erklärt.
Tja Leute, vorwärts in die Vergangenheit! Und werft bloß nicht eure verstaubten Modems weg, man weiß ja nie!
Die Redensart „Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte“erfährt wegen der Rangelei um die Zuständigkeiten beim Netzausbau eine neue Dimension. Nur ist nicht klar, wer sich hier am meisten freut, ich mich jedenfalls nicht! Während die Bundesnetzagentur den Breitbandausbau und deren Ausführungen regelt, wird mein wirtschaftliches Problem herunterargumentiert: Die Vorschriften des Telekommunikationsgesetzes ermöglichen es der BNA nicht, Verbraucher bei der Durchsetzung ihrer zivilrechtlichen Ansprüche zu unterstützen. Und so schieben sich DSL-Anbieter und Netzbetreiber gegenseitig weiter den schwarzen Peter in die Schuhe. Das Nachsehen haben Bürger und Unternehmen auf dem Land.
Ein neues Antragsverfahren für den Abruf von Fördergeldern soll es richten. Jedoch bezweifeln Experten, dass der Geldfluss allein die Probleme des Breitbandausbaus löst. Kompetenzen sind gefragt! Wo eine veraltete Kupferinfrastruktur die Lage beherrscht, brauchen wir über FTTH oder IPTV nicht reden. Da hilft auch das Aufpeppen mit Vectoring nichts.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt: Bis zum Jahr 2025 soll ganz Deutschland mit Gigabit-Geschwindigkeiten surfen können, trommelt es aus dem Busch bzw. langsam aus meinem Netz der Zukunft. Diese Bandbreite bieten derzeit nur Glasfaseranschlüsse. Das hilft mir jetzt nicht wirklich weiter. Klick. Warten.