Artà
Kleinstadtflair im Nordosten Mallorcas
Artà liegt gut 60 Kilometer von Palma entfernt. Die Wehranlage „Sant Salvador“auf dem dem 182 Meter hohen Kalvarienberg und die Kirche Sant Salvador sind weithin sichtbar und begrüßen ankommende Gäste.
Mit ihrem Charme lockt Artà seine Besucher mit kulturellen Veranstaltungen und attraktiven Shopping-Angeboten, besonders aber mit dem ganz eigenen Flair einer historischen Kleinstadt.
Die Stadt macht ihrem Namen als Heimat vieler Künstler alle Ehre. Museen zeigen das Leben der Mallorquiner, wie es wirklich ist und war.
ANKOMMEN
Wer Artá besuchen möchte, kann die Stadt bequem per Bus oder mit dem Auto erreichen. Busfahrpläne liegen im Tourismusbüro aus.
STADTBUMMEL
Wer seinen Einkaufsbummel mit einem typisch mallorquinischen Frühstück beginnen möchte, fragt nach „pa amb oli“. Dunkles, salzfreies Brot (pan moreno) wird mit einer Ramallet-Tomate sowie einer Knoblauchzehe eingerieben, so machen es jedenfalls die Artanencs, die Bürger von Artà. Das Gericht wird mit Salz und reichlich Olivenöl abgeschmeckt. Heutzutage reicht man dazu oftmals Beilagen, wie Mahón-Käse, Schinken und eingelegte Kapern.
Ausgangspunkt für einen Bummel durch die Stadt sind meistens der Parkplatz bei der Kirche „Sant Salvador“oder die Fußgängerzone, deren Eingang vom „dimoni“bewacht wird.
Die Skulptur steht in einem Straßen-Kreisel unweit des ehem. Bahnhofs.
Mit dem „dimoni“thematisiert der ortsansässige Bildhauer Miguel Sarrasate den Tanz eines Teufels, der den heiligen Antonius der Legende nach erschreckt und versucht hat.
Mit dem Blick hinauf zur Stadtburg, die die Artanencs bewacht, beginnt der Einkaufsbummel.
Besonders am Markttag jeweils dienstags sind die Straßen Carrer de Ciutat und Carrer d'Antoni Blanes mit ihren netten Geschäften sehr stark frequentiert.
Im Keller oder in den oberen Stockwerken manch alter Häuser verbergen sich wahre Schätze. Ebenerdig Mode, Kunst im Keller, Lifestyle unten plus Ausstellung im Obergeschoss. Stöbern lohnt sich!
Der Marktplatz im Ortskern ist seit mehr als dreißig Jahren unverändert. Auf der rechten hinteren Seite des Platzes bieten Händler in der Markthalle täglich frisches Obst und Gemüse, Gewürze, Fleisch, Wurst und Backwaren an. Es herrscht ein reges Treiben inmitten von Düften und Farbgenüssen.
KULTURELLES LEBEN
“Na Batlessa”, ein alter Herrschaftsbesitz, liegt dem Martplatz gegenüber. Eine Familie aus Artà hatte das Anwesen der Stadt geschenkt mit der Auflage, es als einen Ort der Kultur zu erhalten und auszubauen. Im alten Gebäude ist die Bibliothek untergebracht. Die Kellerräume werden für Kunstausstellungen, vom örtlichen Schachclub und als Unterrichtsräume genutzt
Auf dem rückwärtigen Grundstücksteil entstand das sehr moderne Theater von Artà. Die Kulturstätte mit etwa 460 Plätzen ist Schauplatz von Kinovorstellungen, Schauspiel-, Ballett- und Musikaufführungen. Junge und alte Menschen nutzen “Na Batlessa” als Treffpunkt im Ortskern zu unterschiedlichen Nacht- und Tageszeiten.
Der Garten ist immer und für jedermann geöffnet. Von hier aus geht es bergauf in Richtung Sant Salvador und Rathaus.
Der Rathausplatz ist heute noch so erhalten, wie er ursprünglich gebaut worden war. Er bildet die Kulisse für standesamtliche Trauungen, wird aber auch bei vielen Festen als Zentrum des Geschehens genutzt.
Am 16. und 17.01. tanzen auf Mallorca die Dämonen. An diesen Tagen begehen die Mallorquiner das Sant-Antoni-Fest zu Ehren des Schutzheiligen „Sant Antoni“.
In Artà sowie in vielen Orten der Insel brennen Lagerfeuer, die foguerons. Teufel ziehen durch die Gassen. Die Einwohner und Gäste grillen in den Straßen Würstchen, es fließt viel Alkohol. Überall erklingt das Antoni-Lied.
In der Antoni-Nacht und auf dem Umzug kämpft der Heilige Antonius mit Kreuzzeichen und Flammen gegen das Böse und die Versuchung an. Zum Zeichen seines Sieges werden Teufelspuppen (dimoni) verbrannt.
Weitere Feste: San Salvador 5. bis 7 . August, Sa Fira, 2. Sonntag im September
Las rondallas y la cesteria (la obra de palmito) són dos elementos muy importantes de nuestro patrimonio cultural. *
ArtArtà
Ein Haus in der Fußgängerzone, von den Urgrosseltern der heutigen Besitzer im Jahr 1890 in typisch mallorquinischer Bauart erbaut, entpuppt sich als kunsthandwerkliches Schatzkästchen: „ArtArtà". Im Museum mit kleinem Verkaufsraum und Cafeteria verzaubert Marie Isabel Sancho Orell gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn die eintretenden Gäste mit Köstlichkeiten aus der Küche und verwunschenen Geschichten, die sich um die Märchenfiguren im Obergeschoss ranken. Hier werden die mallorquinischen Volksmärchen (rondalles), die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, in den Phantasien der Besucher wieder lebendig.
Mit der Eröffnung des Museums im Jahr 2012 erfüllten sich die Inhaber mit Unterstützung von Freunden und Angehörigen einen Traum: die Bewahrung und Verbreitung der volkstümlichen Kultur. Sie möchten den Besuchern die „Schönheit der Welt“und den alten Märchen und Geschichten den Wert geben, den sie verdienen. “Las rondallas y la cesteria (la obra de palmito) són dos elementos muy importantes de nuestro patrimonio cultural,”* beschreibt Isabel das Anliegen ihrer Familie. * Die Märchen und das Korbflechten (das Arbeiten mit der Zwergpalme) sind zwei wichtige Elemente unseres kulturellen Erbes.
An der Treppe, die ins obere Stockwerk führt, beginnt die Ausstellung der Märchenfiguren „Sa Rondaia“mit dem typischen Satz aller Märchen: „Es war einmal“.
Die Helden der Rondalles schuf der aus Artà stammende Künstler Pere Ferrer Pujol (1934-2001) aus Pappmaché in natürlicher Größe. In vier Räumen begegnen den Besuchern zwanzig Figuren. Sie sind der Schlüssel zu den Volksmärchen, die ein Pfarrer namens Antoni Maria Alcover in den Dörfern der Insel gesammelt und ab 1880 veröffentlicht hatte.
„ArtArtà“entwickelte sich zu einem kulturellen Zentrum, in welchem Designer und Kunsthandwerker Artàs handgefertigte, exklusive Unikate, wie Keramik, Haushaltswaren, Textilien, geflochtene Gegenstände aus der Zwergpalme, wie bspw. die typisch mallorquinischen Körbe (senalles), Schreibwaren und Accessoires verkaufen. Ihre Arbeit ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der traditionellen Handwerkskunst, wie die Stickerei und das Flechten.
Im Obergeschoss schreiten die Besucher über einen alten Fußboden aus Tonfliesen, der viele Generationen überlebt hat. Die Fliesen sind die gleichen wie die in der Wallfahrtskirche Sant Salvador. Noch viel mehr über die Geschichte des Hauses erfahren die Besucher im Text, der auf der Speisekarte der kleinen Cafeteria im Patio (Innenhof) abgedruckt ist.
Isabel empfiehlt ökologische Spezialitäten aus Artà, wie Mandelkuchen (gató), Schokoladentorte, Brot mit kalt gepresstem mallorquinischen Olivenöl, mallorquinische Käsesorten und Kräuterlikör.
Nach einem vorzüglichen Mahl können die Gäste im Schaukelstuhl ausruhen und dabei ein Märchen lesen oder einfach nur die Stille im Innenhof des altehrwürdigen Gebäudes genießen.
Ermita de Betlem
Die schmale Straße MA-3333 führt in eine verlassene, fast geheimnisvolle Gegend. Inmitten des östlichen Gebirgszuges Serres de Llevant liegt das Kloster Betlehem, 280 Meter über dem Meeresspiegel und ungefähr neun Kilometer von Artà entfernt.
Es wurde 1805 von Mitgliedern der Eremitengemeinschaft „Ermitaños de San Pablo San Antonio“gegründet. Seit ihrem Auszug 2010 steht die Klosteranlage Interessierten zur Besichtigung offen.
Die sehr gut aufbereitete, mehrsprachige Internetseite www.artarta.es hält für Interessierte viele Detailinformationen über ArtArtá vor, wie Geschichten zu den Märchenfiguren, eine bebilderte Speisekarte, Veranstaltungshinweise, Angaben zu Handwerkskünstlern und einen Online-Shop. www.artarta.es
In der Nähe des Parkplatzes am Eingang der Einsiedelei befindet sich am Wanderweg die heilige Quelle Sa Font mit einem Marienheiligtum. Vom klosternahen Aussichtspunkt haben die Besucher faszinierende Ausblicke auf die Bucht von Alcudia.