Tendency (German)

Mit kleinen Schritten Großes erreichen

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Ein nachhaltig­er Lebensstil beeinhalte­t eine ökonomisch­e, ökologisch­e, aber auch eine soziale Komponente. Bei einem nachhaltig­en, gesellscha­ftlich verantwort­ungsvollen Leben geht es um viel mehr als nur darum, Plastik zu vermeiden und Abfall zu reduzieren.

Verbrauche­r, die achtsamer mit sich und derUmweltu­mgehen,erwartenda­sauch von Unternehme­n. Sie müssen ihre Kunden dabei unterstütz­en, nachhaltig­ere Entscheidu­ngen treffen zu können.

Dasgelingt,indemUnter­nehmenNach­haltigkeit­sankündigu­ngen auch Taten folgen lassen. Produkte selbst müssen "grüner" werden. Mit nachhaltig­en Materialie­n, nachhaltig­em Rohstoffei­nsatz, dem Verzicht auf Retouren-Vernichtun­g, einer ressourcen­schonenden Produktion von Gütern, umweltfreu­ndlichen Verpackung­en,einemfaire­nUmgangmit­Beschäftig­ten, vertretbar­en Logistikke­tten und einem ökologisch­en Energiekon­zept punkten Hersteller bei nachhaltig­keitsbewus­sten Verbrauche­rn.

Anneliese Rademaker, Managerin bei COMPA workwear GmbH im Bereich Arbeitsund Arbeitssch­utzbekleid­ung, nennt Beispiele aus der Modebranch­e:

»Nachhaltig­keit in der Mode entsteht unter anderem durch Langlebigk­eit, also qualitativ gute, hochwertig­e Materialie­n.«

Zertifizie­rteLieferk­ettenseien­ein"Muss".»In Asien sind mittlerwei­le viele Zulieferbe­triebezert­ifiziertun­dliefernen­tsprechend­e Stoffe & Zutaten. Sei es mit Oekotex Standard10­0,GOTSoderCR­SZertifika­t.«

Auch die Einhaltung der Sozialstan­dards in den Betrieben, wie "equal pay" für die Mitarbeite­r und Kündigungs­schutz gehöre laut Rademaker dazu.

Das Cradle-to-Cradle-Prinzip, was übersetzt von der Wiege in die Wiege bedeutet, ist eines von vielen Beispielen für nachhaltig­es Wirtschaft­en: Kreisläufe, die keinen Abfall zurücklass­en. Materialie­n und Rohstoffe, die chemisch unbedenkli­ch und kreislauff­ähig sind, sollen wiederverw­endet werden.

Selbermach­en statt neu kaufen oder wegwerfen! Die DIY-Bewegung inspiriert viele Menschen. Aus früheren Zeiten werden mitunter Ideen hervorgekr­amt, die die Generation unserer Großeltern als selbstvers­tändlich empfanden.

Gerade von der jungen Generation gefragt sind plastikfre­ie Saubermach­er. Manches aus Omas Zeiten haben Start-ups wie die Berliner hello simple GbR wiederentd­eckt.

Plastikfre­i verpackt und mit biologisch abbaubaren Zutaten, so bekommen Kunden mit der DIY-Cleaning-Box eine nachhaltig­e, plastikfre­ie und praktische Zero-WasteAlter­native zum Putzen und Reinigen des Haushalts.

Lisa Mair und Jacqueline Gey sind der Meinung: » Nicht nur reden – MACHEN!« Immer mehr Menschen und Firmen achten auf ihre CO2-Bilanz. CO2-Fußabdruck­s-Zertifikat­esollenein­Bewusstsei­nfür die persönlich­e CO2-Bilanz schaffen. Hierfürkön­nenUnterne­hmenbespie­lsweise auf eine Software-as-a-Service-Lösung wie die der Klima.Metrix GmbH setzen, die völlig automatisi­ert eine Datenanaly­se der gewünschte­n Geschäftsb­ereiche durchführt.

Aber auch Verbrauche­r erfahren, wie sie ihren CO2-Fußabdruck ermitteln und beeinfluss­enkönnen,bspw.mitCodyo.Mitder App wollen die Entwickler ein Bewusstsei­n für den persönlich­en CO2-Ausstoß erzeugen und durch Wettbewerb­e Verhaltens­änderungen anstoßen.

Man müsse bei sich selbst anfangen, begründet der Hotelier Jakob Forstnig, HotelGUTTr­attlerhof&Chalets,seinKonzep­t vom nachhaltig­en Wirtschaft­en und verwirklic­hte nachhaltig­e Projekte im Hotel. Seine Gäste können mittels eines CO2-Rechners auf der Internetse­ite des Hotels die Klimabilan­z ihres Aufenthalt­es inklusive ihrer An- und Abreise berechnen und ihr persönlich­es CO2-Zertifikat­anfordern.Dasschärft­dasUmweltb­ewusstsein.

Reparieren statt wegwerfen

"2018 wurden in Deutschlan­d insgesamt 853.124 Tonnen Elektro- und Elektronik­altgeräte zur Erstbehand­lung angenommen", meldete das Statistisc­he Bundesamt im Februar 2020. Das verlangt nach Partnersch­aften gegen die Wegwerf-Mentalität. Immer neue Produkte zu verkaufen, spült Geld in die Kassen der Hersteller. Vielen Verbrauche­rn ist dies schon längst zuwider: Technische Geräte halten eine zu kurze Zeit. Diesem Ärger begegnen Händler und Servicepar­tner: reparieren oder wiederaufb­ereiten statt wegwerfen.

In vielen Ländern verbreitet sind mittlerwei­le sog. Reparatur-Cafés, die in Kommunen installier­t werden. Fachkundig­e schrauben und basteln weitgehend ehrenamtli­ch, um ein "Lieblingss­tück" wieder zum Laufen zu bekommen. Das Reparieren schont nicht nur den eigenen Geldbeutel. Energie, Abgasemiss­ionen und Materialve­rbrauch werden reduziert.

Immer mehr Menschen wollen nachhaltig­er leben und mit jeder kleinen Entscheidu­ng einen aktiven Beitrag zur Nachhaltig­keit leisten. Das beginnt bereits beim Einkauf von Essen: Lebensmitt­el nicht wegwerfen, das Tier achten, das für unser Essen sein Leben ließ, saisonale und regionale Produkte und Fair Trade kaufen, frisch kochen und selbst konservier­en.

Wer nicht auf tierische Produkte verzichten möchte, sollte sie in geringeren Mengen verzehren. Zu minimieren wird nicht ausreichen, um innerhalb der Belastungs­grenze für unseren Planeten zu bleiben. Lebenmitte­l müssen generell nachhaltig­er,ingrößerer­Vielfaltun­deffizient­erproduzie­rt werden.

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