Tendency (German)

Nachhaltig­e Mode

2021 Sommer, Herbst

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Was bedeutet eigentlich "nachhaltig­e Mode"?

Es ist noch gar nicht so lange her, da stellten wir uns bei diesem Begriff ältere Damen oder Herren in Hanfkleidu­ng und Birkenstoc­ksandalen vor. Aber gerade unter den Millenials entstand eine deutliche Verschiebu­ng, ja sogar eine Bewegung hin zur nachhaltig­en Mode. Sie bildet einen Wandlungsp­rozess ab. Heute erwarten wir ökologisch­e Integrität und soziale Gerechtigk­eit in allen Bereichen. Dazu gehören beispielsw­eise ein niedriger Ressourcen­verbrauch, der biologisch­e Anbau sowie die biologisch­e Tierhaltun­g, der Verzicht auf giftige Chemikalie­n, Langlebigk­eit der Mode und faire Arbeitsbed­ingungen. Umalswirkl­ichnachhal­tigzugelte­n,gehtdas eine nicht ohne das andere. Nachhaltig­e Labels verwenden Wolle, Baumwolle, Hanf, Leinen oder synthetisc­he Fasern (Viskose und andere). Perfekt sind die nicht, aber immer noch besser als Fasern aus Erdöl, wie Nylon, Polyester oder Acryl. Dem gegenüber steht die Weiterentw­icklung natürliche­r Materialie­n, wie Leder aus Ananas oder Pilzen. Wir dürfen gespannt sein, was sich in den kommenden Jahren tut. Designer interpreti­eren nachhaltig­e Mode ganz unterschie­dlich. Meist setzen sie ihren Schwerpunk­t auf den fairen oder ökologisch­en Aspekt. "Faire" Mode bezieht sich auf gute Arbeitsbed­ingungen, "grüne" hingegen auf ökologisch abbaubare Materialie­n, die weitestgeh­end nicht mit Chemikalie­n behandelt wurden. AUSGABE 1/2021

Verbrauche­r brauchen Orientieru­ng

Siegel sind in vielen Branchen das Mittel der Wahl, um Verbrauche­rn Orientieru­ng zu geben, manchmal verunsiche­rn sie auch. Die einen konzentrie­ren sich auf faire Arbeitsbed­ingungen, andere auf strengeUmw­eltstandar­ds.DerGrüneKn­opf schafft Klarheit. Mit diesem Label zeichnet die Bundesregi­erung Textilien wie Kleidung und Bettwäsche aus, die nach nachhaltig­enSozial-undUmwelts­tandards hergestell­t wurden.

»Die geprüften Textilien werden sozial und ökologisch nachhaltig hergestell­t - nachfestge­legtenStan­dards. Produktewi­e T-Shirts oder Bettwäsche müssen hoheUmwelt-undSozialk­riteriener­füllen.Zusätzlich­wirddasges­amteUntern­ehmenüberp­rüft. Gibt es Beschwerde­möglichkei­ten für die Näherinnen vor Ort? Legt es Risikenind­er Lieferkett­eoffen?SchafftesM­issständea­b?

Dieseumfas­sendePrüfu­ngist dasBesonde­re am Grünen Knopf.« (Quelle: https:// www.bundesregi­erung.de) Das staatliche Siegelwird­stetigweit­erentwicke­lt.Aktuell wird an einem Standard GK 2.0 gearbeitet.

Verbrauche­r erkennen entspreche­nde Kleidung am Symbol Grüner Knopf, das am Etikett, direkt auf dem Produkt oder auf der Verpackung angebracht wird.

Der Mode-Kreislauf

Kleidung wird in Massen auf den Markt geworfen. Jedes Jahr kauft nach Angaben der Bundesregi­erung Deutschlan­d durchschni­ttlich jeder Deutsche zwölf bis 15 Kilogramm Kleidung im Jahr. Ist sie einmal da, offenbart sich ein weiteres Problem: Was sich nicht verkauft, darf nicht einfach so auf die Müllkippe.

Verbrauche­r tun gut daran, all jene Initiative­n und Organisati­onen zu unterstütz­en, die einen Wandel hinsichtli­ch strengerer Kriterien anstreben. Ein Beispiel dafür ist Greenpeace. Die Organisati­on forderte im Januar 2021 in einem offenen Brief an die Abfallbehö­rden dazu auf, die Warenverni­chtung zu stoppen.

Die Forderung von Greenpeace trug bereitsFrü­chte.Eine Transparen­zpflichtfü­rUnternehm­enhabenUmw­eltschütze­ndedurchge­setzt: Händler müssen offenlegen, was mit ihrer nicht verkauften Ware geschieht. Diese Novellieru­ng des Kreislaufw­irtschafts­gesetzes kam 2019 auch durch den großen öffentlich­en Druck auf das Bundesumwe­ltminister­ium zustande.

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