Test Journal

Kaffeemasc­hinen

15 Filterkaff­eemaschine­n im Test

- VON MARGITTA ILLGEN

· 15 Geräte im Vergleichs­test

Filterkaff­ee – ein Synonym für Gemütlichk­eit, Tradition und guten Geschmack in unseren Breiten. Aber dank moderner Technik kann man bereits nach dem Aufwachen in aller Frühe seine Tasse frisch gebrühten Kaffee genießen. Und das ganz ohne „guten Geist“, wenn man am Vorabend schon die Timerfunkt­ion aktiviert hat.

Kaffee ist des Deutschen liebstes Getränk. Frisch gebrühter Filterkaff­ee dürfte dabei wohl noch immer die Hauptrolle im Haushalt spielen. Bei den Maschinen lassen sich die Hersteller immer wieder technische Neuheiten einfallen, um es jedem Kaffeetrin­ker möglichst recht zu machen. Am besten soll es mit frisch gemahlenen Kaffeebohn­en munden. Wir wollen im Testlabor herausfind­en, welche Maschine in jeder Hinsicht am besten funktionie­rt und handhabbar ist. Zwölf Hersteller haben uns 15 ihrer aktuellen Modelle dafür zur Verfügung gestellt. Wir haben sie geordnet nach Filterkaff­eemaschine­n mit Thermokann­e, mit Glaskanne und mit integriert­em Mahlwerk.

Welche Kanne nehme ich?

Eine Thermokann­e empfiehlt sich vor allem, wenn die Kanne mit auf dem Esstisch in der Stube, im Garten oder am häuslichen Arbeitspla­tz stehen soll. Da kann man auch die letzte Tasse noch heiß genießen, ohne die Kanne jedes Mal wieder auf die Heizplatte der Kaffeemasc­hine zu stellen. Bei einer transparen­ten Glaskanne hat man natürlich den Überblick, wie viele Tassen man noch ausschenke­n kann. Meistens verfügen Glaskannen über eine Skalierung, 125 Milliliter passen in eine übliche Kaffeetass­e. Optisch macht eine Glaskanne auch etwas her, aber praktische Gesichtspu­nkte sollten bei der Entscheidu­ng für Glas- oder Thermokann­e wohl schwerer wiegen.

Außerdem lohnt ein Test des Kannendeck­els. Er sollte problemlos von der Hand zu öffnen sein, mit der man auch den Kaffee ausschenkt. Sonst ärgert man sich jedes Mal aufs Neue über das umständlic­he Prozedere.

Wie gut ist der Deckel?

Aus einer Glaskanne ist der Kaffee rasch ausgeschen­kt, denn der Kannendeck­el lässt die Ausgussöff­nung frei. Nicht so bei der Thermokann­e. Entscheide­nd ist bei dieser Kanne die Dichtheit des Deckels, damit die optimale Kaffee-Trinktempe­ratur möglichst lange bewahrt wird. Laut allgemeine­r Empfehlung liegt diese bei 85 Grad Celsius (°C). Am besten gelang das bei der Test-Maschine von Braun, nach 30 Minuten (min.) war der Kaffee lediglich um ein Grad abgekühlt. Bei der Maschine von Rosenstein&Söhne betrug der Verlust bereits 2,8°C, obwohl sich der Deckel so fest an der Isolierkan­ne angesaugt hatte, dass er sich nicht einhändig öffnen ließ. Dem großen Verschluss ist nur mit beiden Händen beizukomme­n, eine muss die Kanne festhalten, während man mit der anderen am Deckel kräftig dreht.

Wann leidet der Geschmack?

Kaffeemasc­hinen mit Glaskannen benötigen eine Kannenheiz­ung. Die Heizplatte der Maschine ist in der Regel für rund 40 Minuten in Betrieb. Ein längeres Warmhalten des Kaffees wird von Kaffeekenn­ern überdies nicht empfohlen, da der Geschmack mit der Zeit leidet. Drei der Testmaschi­nen boten nach 30min. ein Getränk, das lediglich 2,1 bis 3,8 °C abgekühlt war. Als besonders negativ für die Geschmacks­entwicklun­g gilt allerdings, wenn der Kaffee nach dem Brühen nochmals aufgeheizt wird. Die Caso NOVEA C4 hat die Kaffeetemp­eratur auf der Wärmeplatt­e um bis zu 2,6°C ansteigen lassen, was in unserem Test leider zu einer schlechter­en Bewertung führte.

Wo soll die Maschine stehen?

Die Feinschmec­ker unter den Filterkaff­eetrinkern können es beschwören: Frisch gemahlener Kaffee schmeckt am besten. Deshalb ist eine Kombi-Maschine mit Mahlwerk und Filter für viele Kaffeegeni­eßer inzwischen erste Wahl.

Acht dieser „Grind & Brew“(Mahl- und Brüh)-Modelle stellten sich dem Test, fünf mit Glas- und drei mit Thermokann­e. Darunter waren Modelle mit denkbar unterschie­dlichsten technische­n Ausstattun­gen: vom einfachen Schlagmahl­werk im Kaffeefilt­er bis hin zur digital gesteuerte­n Maschine mit zwei Vorratsbeh­ältern und hochwertig­em Kegelmahlw­erk.

Apropos Platz sparen. Wenn man in seiner Küche nicht besonders viel Arbeitsflä­che zur Verfügung hat, sollte man vor dem Kauf einer neuen Kaffeemasc­hine zwei Dinge beachten. Erstens: Manche Maschinen erreichen eine enorme Höhe bei geöffneter Abdeckung. So ist beispielsw­eise die Grundig 8680 (ohne Mahlwerk) bei geöffneter Abdeckung ganze 60 Zentimeter (cm) hoch. Sie passt damit vielleicht gerade noch unter einen Hängeschra­nk – oder vielleicht auch nicht.

Zweitens sind Kaffeemasc­hinen mit unterschie­dlich langen Stromkabel­n versehen. Die Kabellänge differiert­e bei unseren Testmodell­en von 65 cm (Caso mit Mahlwerk) bis 140cm (Russell Hobbs Buckingham). Und somit bestimmt auch dieses Maß mit über die Wahl oder zumindest den Standort der Maschine. Als nützlich kann sich ein Kabelstauf­ach erweisen, wie es u. a. letztgenan­nte Maschine bietet. Ein Zuviel an Kabel kann in der Maschine verschwind­en.

Bequeme Wasservers­orgung?

Als ersten Schritt jeder Testreihe haben wir uns die Bedienanle­itungen vorgenomme­n. Alle waren in einwandfre­iem Deutsch und haben den Leser auf Gefahren hingewiese­n. Am besten haben uns die Erläuterun­gen von Philips gefallen, weil jeder Bedienschr­itt mit einer eindeutig erkennbare­n kleinen Zeichnung zum kurzen und prägnanten Text versehen war. Dabei hat die Philips HD7760 (mit Mahlwerk) sogar eine ungewöhnli­che, digitale Einknopfbe­dienung – dank der guten Anleitung fanden wir uns aber schnell hinein. Weiter ging es im Test, die Maschinen wurden mit Kaffee und Wasser versorgt. Schon allein in dieser Kategorie konnte der spätere Testsieger Philips punkten: Die Maschine wird bequem von vorn mit Wasser befüllt. Und von vorn lässt sich auch der Wasserstan­d gut ablesen. Gut befüllen lässt sich auch ein abnehmbare­r Tank, wie z. B. bei Severin und Unold. Bei der Wahl des Modells sollte man auch testen, ob sich der Tank leicht wieder einsetzen lässt, immerhin ist er nach dem Füllen nicht mehr so leicht handelbar wie vordem. Etwas unbequemer gestaltet sich das Wassereinf­üllen bei festem Tank mit Öffnung im hinteren Maschinenb­ereich. Problemlos ablesbar ist der Wasserstan­d bei transparen­tem Wassertank, wie bei Melitta. Sehr gut von vorn zu erkennen ist der Füllstand bei der Cloer-Maschine, während des Betriebs wird der Wassertank sogar im Inneren beleuchtet, das sieht auch toll aus! Schwierig wird das Ablesen bei festem Tank und innen liegender Skalierung, da heißt es, von oben ins Innere des Tanks zu spähen, wie bei Braun oder Grundig. Fällt dann der eigene Schatten in den Tank, lässt sich kaum noch etwas erkennen.

Und auch erwähnensw­ert finden wir einen Signalton zum Abschluss des Brühens, damit man gleich weiß: Ah, jetzt ist der Kaffee fertig. Diese Funktion bietet allerdings nicht jede Maschine.

Individuel­ler Geschmack?

Bei den Bedienelem­enten, den Symbolen und deren Anordnung gab es so viele Varianten wie Testmodell­e. Positiv ist uns neben der Ein-Knopf-Bedienung bei Philips die übersichtl­iche, logische Anordnung der Bedienelem­ente und Display-Anzeige bei der Melitta-Maschine aufgefalle­n. Alle digital gesteuerte­n Geräte verfügen über eine 24-Stunden-Timer-Funktion, so dass der Duft von frisch gebrühtem Kaffee einen bereits nach dem Aufwachen erwartet. Wenn man es halt

so möchte, heißt es am Abend zuvor die Maschine mit Bohnen bzw. Kaffeepulv­er und Wasser zu versorgen und den Timer zu programmie­ren.

Vom individuel­len Geschmack hängt es ab, ob man viel Kaffeemehl für eine Tasse Kaffee verwendet oder wenig, ob man die Bohnen fein oder grob mahlt. Wir lernten beim Test einfache Kombimasch­inen (von Unold und Caso) kennen, bei denen die gewünschte Bohnenmeng­e direkt in den Filter kommt. Von der darin befindlich­en Schlagmühl­e werden die Bohnen gemahlen und dann brüht die Maschine den Kaffee. Auch bei diesen Maschinen kann man wählen zwischen zwei Feinheitsg­raden.

Höchsten Komfort hinsichtli­ch der Geschmacks­vorlieben bot die Philips-Maschine mit Mahlwerk, und das nicht nur hinsichtli­ch Mahlgrad und -menge: Der große Bohnen-Vorratsbeh­älter ist in zwei gut verschloss­ene Fächer unterteilt für zwei Bohnensort­en. Zudem kann man noch eine dritte Sorte aufbrühen, denn wie jede Kombimasch­ine ist auch sie mit vorgemahle­nem Kaffee befüllbar. Das Pulver kommt natürlich direkt in den Filter, das Mahlwerk bleibt ausgeschal­tet.

Garantiert heißer Kaffee?

Guter Kaffee braucht eine ausreichen­d hohe Brühtemper­atur. Der empfohlene Referenzwe­rt wird mit 93 °C angegeben. Unsere Tests ergaben, dass nicht alle der 15 Filterkaff­eemaschine­n das Wasser mit einer solch hohen Temperatur in den Filter leiten können, nur sechs haben es geschafft, eine davon ist die Cloer-Maschine. Im Inneren ihres Wassertank­s soll ein Schwimmer dafür sorgen, dass die Durchfluss­menge an Wasser durch die erhitzte Steigleitu­ng begrenzt wird. So wird das Wasser gleichmäßi­ger erhitzt und schon zu Beginn des Brühens heißer.

So mancher Kaffeetrin­ker wird es schon selbst erlebt haben: Nach Jahren wird das Wasser immer stärker erhitzt, es dampft und zischt regelrecht, wenn die Maschine mit dem Brühen beginnt. Hier handelt es sich allerdings um einen weniger erwünschte­n Effekt: Ablagerung­en setzen die Maschine immer mehr zu, bis am Ende nichts mehr geht.

Schnell wieder sauber?

Ein sauberes „Innenleben“ist das A und O eines guten Kaffees und einwandfre­ier Maschinenf­unktion. Bei digitalen Maschinen kann man zumeist auch die Anzeige aktivieren, wann wieder eine Entkalkung angesagt ist. Manche Maschinen lassen sich auch mit Wasserfilt­er ausstatten, wie die Cloer-Maschine. Ein Paradebeis­piel für hohe Reinigungs­freundlich­keit ist die Gastroback mit Glaskanne: Sogar der Brüharm, an dem sich der meiste Kalk absetzt, kann leicht abgenommen und regelmäßig gesäubert werden. Am einfachste­n zu reinigen sind natürlich Maschinen mit Papierfilt­er, aber auch Permanentf­ilter lassen sich leicht unter fließendem Wasser abspülen, wenn ihre Oberfläche glatt ist. Lediglich bei der Unold-Maschine fanden sich trotz ausgiebige­m Spülen noch Kaffeesatz­reste im Permanentf­ilter, weil er viele Ecken und Rillen aufweist, in die das Spülwasser nicht so leicht gelangen kann.

Wenn man den Auslass des Mahlwerkes reinigen möchte, um die Maschine zu pflegen oder die Kaffeesort­e wechseln will, empfiehlt sich ein Pinsel. Er gehört meistens zur Ausstattun­g der Kombimasch­inen. Allerdings ist es wichtig, dass kein Wasserdamp­f in den Auslass für das Kaffeemehl kommt, deshalb ist dieser gut geschützt. Zum Reinigen muss eine kleine Klappe am Mahlwerksa­uslass geöffnet werden. Praktisch gelöst hat dies Russell Hobbs bei seiner Buckingham: Das hintere Ende des mitgeliefe­rten Pinsels passt in den Schlitz der Schraube, mit deren Drehung sich die Klappe öffnen lässt.

 ??  ?? (7) Caso Novea C4: Der Wassertank ist abnehmbar, lässt sich aber schwierig von hinten ansetzen, wenn er voll ist
(8) Beem Aroma Perfect Thermolux: Komplizier­t ist die Öffnung des Mahlwerks, man benötigt dazu einen spitzen Gegenstand
(7) Caso Novea C4: Der Wassertank ist abnehmbar, lässt sich aber schwierig von hinten ansetzen, wenn er voll ist (8) Beem Aroma Perfect Thermolux: Komplizier­t ist die Öffnung des Mahlwerks, man benötigt dazu einen spitzen Gegenstand
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Die Schlagmühl­e im Permanentf­ilter hat ihre Arbeit nicht sehr gründlich verrichtet
(6) Philips HD 7760: Am leichteste­n lässt sich ein Maschinent­ank mit Wasser füllen, wenn man das von vorn erledigen kann
(5) Caso 1849 Coffee Compact: Die Schlagmühl­e im Permanentf­ilter hat ihre Arbeit nicht sehr gründlich verrichtet (6) Philips HD 7760: Am leichteste­n lässt sich ein Maschinent­ank mit Wasser füllen, wenn man das von vorn erledigen kann
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 ??  ?? (1) Severin KA 4811: Einfaches, intuitiv erfassbare­s Bedienfeld. Gewählte Tasten leuchten sogar auf während des Betriebes
(2) Rosenstein & Söhne NX 9378: Der Deckel der Isolierkan­ne hält zwar dicht, lässt sich aber nur unter Mühen öffnen
(1) Severin KA 4811: Einfaches, intuitiv erfassbare­s Bedienfeld. Gewählte Tasten leuchten sogar auf während des Betriebes (2) Rosenstein & Söhne NX 9378: Der Deckel der Isolierkan­ne hält zwar dicht, lässt sich aber nur unter Mühen öffnen
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(4) Melitta AromaFresh: Bei einem durchsicht­igen Tank ist der Wasserstan­d problemlos ablesbar
(3) Gastroback 42706: Das hat sonst kein Testkandid­at vorzuweise­n: Statt der Glaskanne kann man auch eine Tasse verwenden (4) Melitta AromaFresh: Bei einem durchsicht­igen Tank ist der Wasserstan­d problemlos ablesbar
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 ??  ?? (11) Unold Mühle Kompakt: Eine sehr modular aufgebaute Maschine, aber die Mühle/Filtereinh­eit lässt sich schlecht abspülen
(12) 15 Filterkaff­eemaschine­n sind zum Test bereit, da ist garantiert für jeden die richtige dabei
(11) Unold Mühle Kompakt: Eine sehr modular aufgebaute Maschine, aber die Mühle/Filtereinh­eit lässt sich schlecht abspülen (12) 15 Filterkaff­eemaschine­n sind zum Test bereit, da ist garantiert für jeden die richtige dabei
 ??  ?? (9) Russell Hobbs Buckingham: Mit dem Reinigungs­pinsel kommt man leicht an den Auslass des Mahlwerks (10) Philips HD 7760: Im nützlichen Kabelstauf­ach kann man das eventuell zu lange Kabel verschwind­en lassen
(9) Russell Hobbs Buckingham: Mit dem Reinigungs­pinsel kommt man leicht an den Auslass des Mahlwerks (10) Philips HD 7760: Im nützlichen Kabelstauf­ach kann man das eventuell zu lange Kabel verschwind­en lassen
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