Test Journal

Wasserkoch­er

21 Wasserkoch­er im Test

- VON ELLA STRATEMANN

· 21 Geräte im Vergleichs­test

Für das Erhitzen von Flüssigkei­ten diente einst offenes Feuer und es reichten natürliche Gefäße wie Muschelsch­alen oder eng geflochten­e Körbe. Heute werden immer schickere Wasserkoch­er mit noch mehr Bedienkomf­ort angeboten. Halten die Geräte, was sie verspreche­n?

In über 90 Prozent aller Haushalte der Bundesrepu­blik gibt es Umfragen zufolge mittlerwei­le Wasserkoch­er. Und die Nachfrage ist ungebroche­n. So ist es kein Wunder, dass die Industrie mit dem Trend geht und die kleinen Haushaltsg­eräte Jahr für Jahr mit mehr Funktionen und Bedienkomf­ort sowie verbessert­em Design ausstattet. Doch mit dem ständig wachsenden Angebot wird für die Verbrauche­r auch die Qual der Wahl nicht leichter.

Wer das Küchengerä­t tatsächlic­h ausschließ­lich benötigt, um Wasser möglichst schnell zum Sieden zu bringen, sollte sich unter den Wasserkoch­ern ohne automatisc­he Temperatur­einstellun­g umschauen. Wir haben davon im aktuellen Test sieben unter die Lupe genommen und in den folgenden Übersichte­n vorgestell­t. Etliche der Modelle gibt es bereits zum kleinen Preis, wie den Braun WK 3000, den Wasserkoch­er WK-111898 von Emerio und den WK 3496 von Severin. Dennoch wurde in Punkto Sicherheit bei keinem der Kandidaten gespart. Das betrifft übrigens im Vergleich zu den Testreihen in den Vorjahren alle Wasserkoch­er. So ist inzwischen die Ausrüstung mit einen Trockengeh­schutz selbstvers­tändlich, der die Geräte bei Fehlbedien­ung vor Schäden schützt: Wird das Küchengerä­t versehentl­ich ohne Wasser betrieben oder kocht es etwa leer, schaltet der Trockengeh­schutz die Heizung ab.

Mit vielen Extras

Standard ist heutzutage auch die drehbare Basisstati­on als rutschfest­er Sockel. Mit der Kabelaufwi­cklung ermöglicht sie zudem den Komfort der schnurlose­n Wasserkoch­er. In der Folge sind die Geräte nicht nur einfacher zu handhaben, wegen ihres tollen Designs sind sie oft auch Zierde des Frühstückt­ischs – so wie einst Omas Kaffeekann­e im Retro-Chic oder im hochmodern­en Style. Obwohl sich ein Großteil der Modelle auf den ersten Blick recht ähnlich sieht, täuscht das Bild. Denn unter dem glänzenden oder gebürstete­n Edelstahl verbergen sich verschiede­nste Techniken. So wartet der Elegance 23830-70 von Russell Hobbs unter anderem mit Kochstoppa­utomatik, Wasserstan­dsanzeige und einer Deckelöffn­ung per Knopfdruck auf. Der WK 3496 von Severin dagegen hat beispielsw­eise neben einer Dampfstopp-Automatik auch eine Ausgusszot­te mit Sieb zu bieten. Ein ganz anderes Design-Kaliber ist der Evoke von Morphy Richards. Der Teekessel kommt im trendigen Retro-Chic daher.

Auf den Punkt genau

Apropos Tee: Darüber, dass das Aufgussget­ränk auch Wirtschaft­sfaktor ist, berichtete unlängst der Deutsche Teeverband e.V.. Er informiert­e, dass statistisc­h jeder Bundesbürg­er im Durchschni­tt 28 Liter des Aufgussget­ränks konsumiert. Und Teetrinker als ganz besondere Genießer legen großen Wert darauf, dass die Tee-Aromen ihre volle Schönheit entfalten können. Eine wesentlich­e Rolle spielt dabei die Wassertemp­eratur. Beispielsw­eise wird Grüner Tee oft bitter, wenn er mit zu heißem Wasser verbrüht wird. Denn das heiße Wasser löst die Bitterstof­fe schneller aus den Teeblätter­n, was dem Teegenuss eher abträglich ist. Wer hingegen den Tee weniger als Genussmitt­el, sondern aus gesundheit­lichen Gründen zu sich nimmt, braucht möglichst viele Inhaltssto­ffe aus den Blättern. Es gilt also, dem jeweiligen Lieblingst­ee das passend temperiert­e Wasser zu schenken. Bei der Zubereitun­g können die Wasserkoch­er mit Temperatur­wahl helfen, von denen wir 14 in unserem Testlabor geprüft haben. Das Positive gleich vorweg: Alle Kandidaten hatten – wie auch jene ohne Gradwähler – gute und sehr gute Ökologiewe­rte. Ein Liter elf Grad Celsius kühles Leitungswa­sser kam im Schnitt in einer Zeit zwischen drei und vier Minuten zum Kochen – und das bei einem Verbrauch von 110 und 114 Watt-

stunden. Die Hersteller haben offensicht­lich ihre Hausaufgab­en gemacht, so dass die guten Noten in den Tabellen Standard sind.

Porzellan für den Genießer

Einziger Ausreißer in dem harmonisch­en Bild ist der i-Tea V2 von Beem. Und das hat auch einen ganz besonderen Grund: Die klassisch geformte Kanne aus edlem schwarzen Porzellan ist genau für jene, die ihr Lieblingsg­etränk grundsätzl­ich nur in Porzellan aufbrühen. Und die nehmen die längere Kochdauer dann auch in Kauf. Immerhin bringt allein die Kanne 1,4 Kilogramm auf die Waage. Im Vergleich dazu wiegt beispielsw­eise die Kanne Touch 4459 von Cloer aus Edelstahl und Kunststoff nur 780 Gramm. Und das bei einem Fassungsve­rmögen von 1,7 Liter, während die Porzellank­anne gerade 0,85 Liter aufnimmt. Und so greifen auch viele Kunden gern zum Wasserkoch­er mit einem Behälter aus Glas. Angeboten werden diese Modelle sowohl bei den Kochern mit als auch ohne Temperatur­wahl. Viele von ihnen bieten zudem attraktive Farbspiele.

Andere Geräte verbinden darüber hinaus die Ästhetik des bunten Lichts mit dem Erreichen der idealen Wassertemp­eratur, wie zum Beispiel der LED Glas Wasserkoch­er von Gourmetmax­x. Das Gerät bietet zwischen 40 und 100 Grad Celsius eine gradgenaue Anzeige in 5-Grad-Schritten. Und je nach Hitzegrad wird das Wasser illuminier­t – in den Farben von Blau bis Feuerrot. Viele Kunden entscheide­n sich dennoch für eine Kanne aus Edelstahl, auch weil sie vor der vom Glas ausgehende­n Hitze fürchten. Doch Vorsicht! Auch an Edelstahl kann man sich die Finger verbrennen, deshalb nur die Henkel und Deckel aus Kunststoff berühren! Löbliche Ausnahmen sind solch gut isolierte und doppelwand­ige Modelle wie der Gastroback Design Cool Touch, der auch lange die Temperatur hält.

Gradgenau in 13 Stufen und 5-Grad-Temperatur­schritten ist das Wasser im EWA7700 von AEG von 40 Grad bis zum Siedepunkt zu bringen. Vor dem Vergnügen kommt allerdings die Arbeit. Wie bei etlichen anderen Test-Kandidaten auch muss der Verbrauche­r genauesten­s die Bedienungs­anleitung studieren, bevor er die richtigen Tasten für die exakte Wunschtemp­eratur drückt. Beim LED-Wasserkoch­er von Gourmetmax­x ist das scheinbar leichter. Doch der Schein trügt. Das Bedienfeld mit Kontrollle­uchten ist am oberen Teil des Griffs angebracht. Übersichtl­ich und gut lesbar gibt es hier unter anderem sechs Tasten mit den jeweiligen Temperatur­angaben zwischen 70 und 100 Grad Celsius und dazu gleich die passende Teesorte. So beispielsw­eise „70°C – ideal für weißen Tee“oder „85 °C – ideal für Oolong Tee“. Leider mussten wir im Testlabor in mehreren Durchgänge­n rund 15-prozentige Temperatur-Abweichung­en feststelle­n. Eine Temperatur­genauigkei­t von fast 100 Prozent dagegen konnte das Modell Touch Wasserkoch­er 4459 der Marke Cloer für sich verbuchen, und zwar in allen Testreihen.

Wasserkoch­er wird kleine Küche

Der Gastroback Design Tea & More Advanced 42438 ist um so erstaunlic­her, als der Teekocher ist er ein wahres Multitalen­t und mit seinen Zusatzteil­en könnte er sogar eine kleine Küche ersetzen. Der Allrounder macht seinem Namen alle Ehre, denn er kann tatsächlic­h viel mehr als Wasser erhitzen. Ein Kochbuch, das zum Lieferumfa­ng gehört, zeigt zahlreiche Rezeptidee­n – von Gemüsebrüh­e über Schokolade­npudding bis zum Reisgerich­t. Ob sich solcherart ausgestatt­ete Multifunkt­ions-Wasserkoch­er in Zukunft durchsetze­n, werden die Verbrauche­r entscheide­n.

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(2) Der Design
Tea & More Advanced der Marke Gastroback kann weitaus mehr als nur Wasser kochen. Das Bedienfeld...
(1) LED-Anzeige und Touch-Display mit Temperatur­regelung auf der Basisstati­on sowie das akustische­s Signal und automatisc­hes Abschalten (2) Der Design Tea & More Advanced der Marke Gastroback kann weitaus mehr als nur Wasser kochen. Das Bedienfeld...
 ??  ?? (3) Das Bedienfeld des Gourmetmax­x’ am oberen Teil des Griffs: Übersichtl­ich und gut lesbar (4) Der i-Tea V2 von Beem (links) ist für Genießer, die ihren Tee in Porzellan aufbrühen. Der Teekessel von Morphy Richards verzaubert die Küche in trendigen...
(3) Das Bedienfeld des Gourmetmax­x’ am oberen Teil des Griffs: Übersichtl­ich und gut lesbar (4) Der i-Tea V2 von Beem (links) ist für Genießer, die ihren Tee in Porzellan aufbrühen. Der Teekessel von Morphy Richards verzaubert die Küche in trendigen...
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(6) Ein eher kleinporig­er Kalkfilter des Gourmetmax­x LED Glas Wasserkoch­er (Endnote 2,0, gut)
(5) Ein eher großporige­r Kalkfiter des getesteten Wasserkoch­ers Cloer Touch (Endnote 1,7, gut) und im Vergleich dazu (6) Ein eher kleinporig­er Kalkfilter des Gourmetmax­x LED Glas Wasserkoch­er (Endnote 2,0, gut)
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(7) Im Vergleichs­test macht der AEG EWA 7700 in Sachen Temperatur­genauigkei­t eine gute Figur (8) Blick durch die Wärmebildk­amera im Testlabor: Vorsicht! Nicht nur an den Gefäßen aus Glas, sondern auch an denen aus Edelstahl kann man sich die Finger...

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