4 Wärmepumpentrockner
· Welcher trocknet schnell und effizient?
Da Kind und Kegel gerade bei schlechter Witterung die Waschmaschine zu wiederholten Höchstleistungen antreiben, kommt die Familie mit dem stummen Wäscheständer oft nicht mehr aus. Nach dem Urlaub oder bei plötzlich einsetzendem Regen kann ein Trockner die Waschmaschine prima ergänzen. Wer tatsächlich schnell und effizient trocknet, zeigt der Test.
An einem wolkenfreien Sonntag Vormittag trägt eine Frau in bester Laune einen locker leichten Wäschekorb über eine idyllische Graslandschaft. An einer endlos lang aufgespannten Leine flattern bereits zahllose Bettlaken natürlich trocknend im Wind. Solche oder ähnliche Szenen dürften den meisten von uns aus der ein oder andere Werbung für Waschmittel bekannt vorkommen. Bekannt ist den meisten aber auch, dass es zuhause oft ganz anders ist. Hier läuft die Waschmaschine zwar Marathon – womöglich mit dem Waschmittel aus der Werbung – der Trockenraum im Keller oder die Leine hinter dem Haus sind aber bereits überladen. Wem das bekannt vorkommt und Platz zum Aufstellen hat, darf gründlich über die Anschaffung eines Wäschetrockners nachdenken. Nicht nur erübrigt sich oft das Platzproblem auf der Leine, auch das Fußballtrikot des Juniors ist garantiert bis zum Training am nächsten Tag trocken, oder die Bluse der Geschäftsfrau aufgefrischt und locker.
Geplanter Waschtag
Wer bei Wäschetrocknern an Stromfresser denkt, lag in der Vergangenheit oft gar nicht falsch. Kondenstrockner oder noch ältere Modelle ließen den Stromzähler oft auf Hochtouren drehen. Doch die Entwicklung macht nicht halt und neuere Modelle mit einer Wärmepumpe kommen mit deutlich weniger Energie aus. Die Wärmepumpe heizt Luft auf die zum Trocknen benötigte Temperatur auf und führt sie der Wäsche zu. Hier entzieht die Luft der Kleidung Feuchtigkeit und wird selbst mit Wasserdampf gesättigt. Nach diesem Schritt geht es für die warme, feuchte Luft zurück zur kalten Seiten der Wärmepumpe. Hier angekommen, schlägt sich die Feuchtigkeit aus der Luft als Kondensat nieder und wird in einem Behälter gesammelt oder direkt ins Abwasser geleitet. An diesem Punkt kann sich der Ingenieur die Physik zunutze machen: durch diese Kondensation geht Energie aus der Luft auf die Wärmepumpe über. Hier beginnt nun der Kreislauf von neuem, nur muss jetzt nicht mehr die gesamte Energie aus dem Stromnetz gezogen werden, um die Luft zu erwärmen, sondern speist sich zum Teil aus dem Kreislauf selbst. Durch dieses Prinzip verbrauchen moderne Wärmepumpentockner zum Teil deutlich weniger Energie als ältere Kondenstrockner.
Wer zuhause besonders viel Energie sparen möchte, plant zudem seinen Waschtag im Voraus. Denn ist der beschriebene Kreislauf einmal im Gange und die Pumpe warm, spart man für darauffolgende Trockengänge das initiale Aufheizen und nutzt die bereits gespeicherte Energie. Dieser Effekt zeigt sich im Test teils deutlich: So verbraucht die von Koenic rund 10 Prozent weniger Energie bei einem Durchlauf mit bereits warmer Pumpe. Auch der Zeitbedarf reduziert sich. Grundig kann teils 23 Prozent kürzere Laufzeiten erzielen als bei Durchgängen mit Kaltstart.
Liebevolle Wartung
Während der Trockengänge messen Sensoren im Inneren der Trommel ständig die vorhandene Feuchtigkeit in der Wäsche. Durch die Rotation werden die Kleidungsstücke wiederholt an diesen Messfeldern vorbei geführt und die Restfeuchte erfasst. Zu Recht weisen die Hersteller darauf hin, diese Sensoren regelmäßig zu reinigen: nur saubere Messoberflächen liefern der Maschine die Werte, die sie für die optimale Energiezufuhr und Laufzeit benötigt.
Bei den Vorgängen in der Maschine fallen neben trockener Wäsche hauptsächlich zwei Produkte an: Wasser und Flusen. Daher empfehlen alle Hersteller, den Auffangbehälter für das Wasser und den für die Flusen nach jedem Durchlauf zu entleeren. Damit diese nötigen Vorgänge im Alltag nicht zu kurz kommen, mahnen alle Maschinen nach vollendeter Arbeit den Nutzer mit einer Warnleuchte. Die getesteten Trockner von AEG, Beko und Grundig lassen sich über einen Schlauch direkt ans Abwasser anschließen, so dass die Entleerung des Wasserbehälters entfällt. Koenic verzichtet leider auf diese Komfortfunktion – doch kein Grund zur Beanstandung: Das Entleeren und
Wiedereinsetzen dieser Behälter geht bei allen Modellen reibungslos vonstatten. Auch das Flusensieb kann und soll nach jeder Benutzung von seinem Inhalt befreit werden. Die Entnahme geht bei AEG und Grundig leicht von der Hand. Die Siebkonstruktionen lassen sich einfach aufklappen, säubern und wieder einsetzen. Etwas hakeliger geht dies bei Beko und Koenic. Das Einsetzen des sauberen Siebes vor der nächsten Benutzung ist übrigens Pflicht: der sehr feine Filter schützt das sensible Innenleben der Maschine und verhindert ein Eindringen von Fremdkörpern in den Pumpenkreislauf. Seltener, aber doch regelmäßig, muss auch der Lufteinlass kontrolliert und gereinigt werden. Unter dem Bullauge an der Vorderseite der Maschinen sitzt eine weitere Öffnung, die den Luftfilter beherbergt. Hier wird die angesaugte Luft vom allgemeinen Schmutz der Umgebung befreit und erst dann ins System geleitet. Auch an diesen Vorgang erinnert das Gerät mit einer LED (Koenic). Am einfachsten geht das Herausnehmen des Filtermoduls bei Grundig. Mit nur einer Hand und einer leichten Drehung entriegelt das Modul und kann heraus genommen werden. Die anderen Hersteller wählen andere Verschlussmechanismen, die sich aber ebenfalls für den Zweck nützlich zeigen.
Hohe Effizienz
Für die Bedienung über das Tastenfeld kommen ebenfalls unterschiedliche Konzepte zur Anwendung. Der Maschine von Koenic fehlt leider eine Restzeitanzeige, die Programme selbst sind im Schnitt aber etwas flotter fertig als bei den Mitbewerbern. Koenics Bedienfeld mit einem Drehknauf und echten Tasten nimmt alle Anweisungen klaglos entgegen – ebenso bei Beko. AEG und Grundig setzen neben dem zentralen Drehknauf auf Touchtasten, die sich jedoch bei AEG flüssiger bedienen lassen. Die durchgehend sehr guten bis guten Funktions- und Handhabungsnoten zeigen allerdings, dass sich die Geräte lediglich in kleineren Details unterscheiden und jedes für sich der gesuchte Helfer für das häusliche Wäschechaos sein kann.
Doch das Wichtigste zuletzt: Wie trocken wird nun die Kleidung; wie viel der Feuchtigkeit wissen die Geräte der Kleidung zu entlocken? Die Testkandidaten hinterlassen in der Kleidung meist weniger als 1 Prozent des ursprünglichen Wassers, und das teils bei Mengen von zwei Liter Wasser auf 4,3 Kilogramm (kg) Wäsche. Um für diese Zahlen ein Gefühl zu bekommen, sei hier die größte Menge genannt, die bei einzelnen Testläufen in der Kleidung verbleibt: AEG hinterlässt bei 6,2 kg etwa 20 Prozent Wasser in der Kleidung, die sich selbst damit nur als beinahe klamm erahnen lässt und somit noch immer als gutes Ergebnis gilt. Bei geringerer Beladung schafft AEG die 0 Prozent, insgesamt und bei allen Herstellern schwanken die Werte der Restfeuchte zwischen sieben und einem Prozent.