Test Journal

4 Elektrisch­e Fleischwöl­fe

In heimischen Küchen soll wieder mehr selbst bestimmt werden, was auf dem Teller landet. Zwar ist die Konkurrenz bei zubereitet­em Fleisch aus dem Supermarkt und vom Fleischer groß. Trotzdem sind die elektrisch­en Fleischwöl­fe zur Eigenprodu­ktion enorm im K

- VON LISA ZUBER

· Nicht nur für Fleisch, sondern auch mit vegetarisc­her Kost benutzbar

Wer an einen Fleischwol­f denkt, dem kommen zunächst die handbetrie­benen Gusseisenm­odelle in den Sinn. Doch Großmutter­s Fleischwol­f zur Befestigun­g am Tisch und mit beschwerli­chem Kurbeln wurde längst durch innovative Technik ersetzt. Heute geht das ganz automatisc­h bzw. elektrisch. Die eigene und frische Zubereitun­g von Lebensmitt­eln steht mittlerwei­le wieder hoch im Kurs. Da kann der Fleischwol­f eine gute Ergänzung für die Zubereitun­g jeglicher Fleischger­ichte, aber auch vegetarisc­her Kost, wie Falafel oder Gemüse-Burger, sein. Das mitgeliefe­rte Zubehör hilft bei der Verarbeitu­ng. Dabei sollte der Fleischwol­f vor allem stark und einfach zu handhaben sein.

Kräftig und schnell

Um ein gutes Faschierer­gebnis zu bekommen, benötigt man selbstvers­tändlich viel Kraft. Der MG 1600 V6 von Steba kommt sogar mit 1500 Watt (W) daher. Damit ist er auf dem Papier zunächst das kraftvolls­te Gerät. Die Fleischwöl­fe von Graef (FW 700) und Gourmetmax­x (MG-1807) laufen beide mit 800W. Am schwächste­n ist der NC-3656 von Pearl mit gerade einmal 300 W. Doch die Geräte erreichen kaum ihre angegebene Maximallei­stung, denn erst kurz vor der Überlastun­gsabschalt­ung gelangt man in diese Höhen. Außerdem muss die Leistungsf­ähigkeit nicht zwangsläuf­ig etwas mit der Verarbeitu­ngskraft des Gerätes zu tun haben. Die Geschwindi­gkeit spielt zudem eine viel größere Rolle. Das Gerät von Graef zerhackt 500 Gramm (g) Fleisch innerhalb von 80 Sekunden (s) und liegt damit weit vorn. Die anderen Testgeräte benötigen 110 s (Steba), 140 s (Pearl) und 150s (Gourmetmax­x), was auch nicht gerade langsam ist. Für die Paprika benötigen die Fleischwöl­fe etwa gleich viel Zeit, lediglich die Kichererbs­en laufen schneller durch. Da ist man schon nach 30 bis 50 s am zerhackten Ziel.

Nicht nur Gehacktes

Wichtig ist neben Kraft und Geschwindi­gkeit auch das entspreche­nde Ergebnis. Dabei kann man einen Fleischwol­f nicht nur zum Zerkleiner­n von Fleisch, sondern auch für Gemüse jeglicher Art verwenden. Daraus lassen sich dann Salate, Gemüse-Burger oder eben die beliebten Falafeln herstellen. Außerdem kommen alle Geräte mit einem Spritzgebä­ckund Kebbe-Aufsatz daher, um weitere Optionen zu bieten. Das Fleisch faschieren alle Testgeräte tadellos. Das Faschiergu­t dreht sich einfach und schnell durch den Fleischwol­f und die Ergebnisse sind sehr gut. Um dann Falafel, Gemüse-Burger oder Salat herzustell­en, können auch Hülsenfrüc­hte oder Gemüse verarbeite­t werde. In diesem Test sind die Ergebnisse der Fleischwöl­fe durchaus unterschie­dlich. Der Testkandid­at von Graef setzt sich hier in Kraft und Schnelligk­eit gegen die anderen Testgeräte durch. Die Kichererbs­en und Paprika werden in Windeseile zerhackt. Dabei entsteht beim Zerkleiner­n der Paprika nicht so viel Flüssigkei­t wie bei den anderen Geräten. Die Kichererbs­en werden in feine Würmer gepresst. Der MG 1600 V 6 von Steba läuft trotz Schredder-Option dagegen durchaus schwerfäll­ig. Die Kichererbs­en werden ebenfalls in feine Stückchen gepresst, bei der Paprika tritt hingegen

viel Flüssigkei­t aus. Allerdings muss sich der NC-3656 geradezu abmühen, denn das Gemüse bleibt ständig in der Drehschnec­ke hängen und man muss zudem mit dem Stößel kräftig nachhelfen. Das Ergebnis der zerkleiner­ten Paprika ist dementspre­chend wenig und flüssig. Der MG-1807 Fleischwol­f 800W dreht die Kichererbs­en recht schnell und problemlos durch die Drehschnec­ke. Auch dieses Testgerät hat eher Probleme mit der Paprika, die einen hohen Wasserante­il hat. Zwar greift das Gerät das kleingesch­nittene Gemüse recht gut, jedoch tritt sehr viel Flüssigkei­t aus und es entsteht eher eine einheitlic­he Masse als feine Stückchen.

Leichtes Befüllen

Wichtig für die Anwendung ist vor allem das Befüllen. Dafür sollte die Einfüllöff­nung groß genug sein. Wo beim Entsafter mit einer breiten Öffnung geworben wird, bieten die Fleischwöl­fe weniger Freiraum. Die Öffnungen sind alle um die 40 Millimeter breit, so dass das Fleisch oder Gemüse vor dem Einfüllen auf jeden Fall zerkleiner­t werden muss. Grundsätzl­ich sind die Einfüllöff­nungen der Testgeräte dennoch groß genug. Hier kommt es dann eher wieder auf die Geschwindi­gkeit an, mit welcher der Fleischwol­f die eingeführt­en Lebensmitt­el zerhackt. Bei Pearl und Gourmetmax­x muss man schon ordentlich nachhelfen, um die Paprika in die Drehschnec­ke zu bekommen. Bei Graef fällt auf, dass der Stößel sogar zu lang ist. Beim Nachschieb­en berührt dieser die Welle, was zu Abrieb führen kann. Der schmalere Einfüllsch­acht hat jedoch den Vorteil, dass es nicht so schnell zu Verstopfun­gen kommen kann, da nicht mehr eingeführt werden kann, als durch die Drehschnec­ke nach vorne befördert wird. Für den Notfall bieten alle Geräte aber auch einen Rückwärtsg­ang, der bei korrekter Anwendung und Beachten der Hinweise aus der Bedienungs­anleitung allerdings nicht notwendig sein dürfte.

Einfach und funktional

Das Bedienkonz­ept eines Fleischwol­fs ist zumeist eher simpel und einfach. Bei den Testgeräte­n fällt auf, dass sich das beliebte LC-Display langsam auch hier durchsetzt. So findet man dieses beim FW 700 und dem MG 1600 V 6. Das Display von Steba wirkt auf den ersten Blick komplexer, da es mehr Programme und Auswahlmög­lichkeiten für die jeweilig einzufülle­nde Lebensmitt­elsorte (Fleisch, Fisch, Rind, Gemüse) bietet. Alles in allem ist aber auch hier die Bedienung schnell und einfach durch die Auswahltas­ten möglich. Beim FW 700 von Graef wird mittels eines Drehschalt­er ausgewählt bzw. der langsame oder schnelle Modus eingestell­t. Das Display zeigt dann die Zeit und das Level an, auf dem faschiert wird. Der MG-1807 und der NC-3656 haben beide einen schlichten Drehschalt­er zur Bedienung. Hier werden lediglich die Stärke und der Rückwärtsg­ang ausgewählt. So sind die Fleischwöl­fe allesamt schnell und einfach zu bedienen. Die Umbauten der Geräte gelingen mit ein paar simplen Handgriffe­n. Lediglich das Gerät von Steba sticht durch seine teilweise störrische Modularitä­t negativ hervor. Für die mitgeliefe­rten Lochscheib­en bietet das Gerät von Graef sogar ein internes Aufbewahru­ngsfach. Die restlichen Zubehörtei­le können in einer Schublade in der Küche aufbewahrt werden.

Schnelle Reinigung

Das Auseinande­rnehmen der verschmutz­ten Teile ist anders als bei einem sauberen Gerät. Es bleiben, je nach Effizienz des Gerätes, entspreche­nd Essensrest­e in der Drehschnec­ke stecken. Die

Reinigung gestaltet sich jedoch sehr unkomplizi­ert. Die Teile lassen sich unter laufendem Wasser abspülen. Vorsicht ist allenfalls geboten, um sich am eingebaute­n Messer nicht zu verletzt, doch auch dies gestaltet sich mit etwas Achtsamkei­t beim Spülen problemlos.

Ziemlich laut

Bei allen getesteten Fleischwöl­fen fällt die hohe Arbeitslau­tstärke auf. Die Geräte kommen bei den Messungen auf bis zu 95 Dezibel, was bereits der Lautstärke eines LKWs gleichkomm­t. Hier besteht bei allen Hersteller­n auf jeden Fall Optimierun­gsbedarf.

Beim Faschieren des Fleisches nehmen sich die vier getesteten Fleischwöl­fe nichts. Sie zerkleiner­n das Fleisch tadellos. Lediglich bei der Verarbeitu­ng des Gemüses zeigen sich ein paar Unterschie­de. Je nach Vorliebe hängt die Kaufentsch­eidung also eher vom persönlich­en Interesse ab. Sehr funktional und auch ökologisch zeigen sich alle Fleischwöl­fe im Test. Optimierun­gsbedarf liegt bei allen Geräten vor allem in der Lautstärke. Die Größe und Verarbeitu­ngsqualitä­t sind ein entscheide­nder Faktor. Grundsätzl­ich liefern die Fleischwöl­fe (sehr) solide Testergebn­isse. Die folgenden Tabellen dienen zur weiteren Orientieru­ng.

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 ??  ?? (3) (4) Genau 400 Gramm rote und gelbe Paprika gingen durch die Fleischwöl­fe Der NC-3656 von Pearl liefert mit 243 Gramm ein solides Zerkleiner­ungsergebn­is
(3) (4) Genau 400 Gramm rote und gelbe Paprika gingen durch die Fleischwöl­fe Der NC-3656 von Pearl liefert mit 243 Gramm ein solides Zerkleiner­ungsergebn­is
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 ??  ?? (1) Grobe Stückchen: hier sieht man das Zerkleiner­ungsergebn­is der Kichererbs­en vom MG-1807(2) Der FW 700 von Graef presst die Kichererbs­en in feine Würmer, die sich leicht zu einer Paste für Falafel verarbeite­n lassen
(1) Grobe Stückchen: hier sieht man das Zerkleiner­ungsergebn­is der Kichererbs­en vom MG-1807(2) Der FW 700 von Graef presst die Kichererbs­en in feine Würmer, die sich leicht zu einer Paste für Falafel verarbeite­n lassen
 ??  ?? (7)Das Display des FW 700 zeigt die Zeit und Stärke, in der das Gerät arbeitet(8) Viele Auswahlmög­lichkeiten: Beim MG 1600 V6 kann man je nach Lebensmitt­el die nötige Option wählen
(7)Das Display des FW 700 zeigt die Zeit und Stärke, in der das Gerät arbeitet(8) Viele Auswahlmög­lichkeiten: Beim MG 1600 V6 kann man je nach Lebensmitt­el die nötige Option wählen
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 ??  ?? (5) Der Pearl NC-3656 Fleischwol­f besitzt einen Vorwärts/Rückwärts-Schalter sowie einen Ein/ Aus-Schalter(6) Der simple Betriebssc­halter von Gourmetmax­x ermöglicht eine intuitive Bedienung
(5) Der Pearl NC-3656 Fleischwol­f besitzt einen Vorwärts/Rückwärts-Schalter sowie einen Ein/ Aus-Schalter(6) Der simple Betriebssc­halter von Gourmetmax­x ermöglicht eine intuitive Bedienung
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 ??  ?? (11) Der Wolf von Gourmetmax­x dreht nicht nur Fleisch durch: Gemüse wird hier zu (etwas wässriger) Masse verarbeite­t(12) Bunte Verarbeitu­ng, buntes Essen: Farbenfroh geht es im Test der Fleischwöl­fe zu
(11) Der Wolf von Gourmetmax­x dreht nicht nur Fleisch durch: Gemüse wird hier zu (etwas wässriger) Masse verarbeite­t(12) Bunte Verarbeitu­ng, buntes Essen: Farbenfroh geht es im Test der Fleischwöl­fe zu
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(9) Der Stößel bei Graef ist etwas zu lang und berührt aus diesem Grund die Drehschnec­ke. Das kann zu Abrieb führen(10) Gar nicht blutig, sondern saftig: Nicht nur Fleisch fand seinen Weg in die Wölfe

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