4 Elektrische Fleischwölfe
In heimischen Küchen soll wieder mehr selbst bestimmt werden, was auf dem Teller landet. Zwar ist die Konkurrenz bei zubereitetem Fleisch aus dem Supermarkt und vom Fleischer groß. Trotzdem sind die elektrischen Fleischwölfe zur Eigenproduktion enorm im K
· Nicht nur für Fleisch, sondern auch mit vegetarischer Kost benutzbar
Wer an einen Fleischwolf denkt, dem kommen zunächst die handbetriebenen Gusseisenmodelle in den Sinn. Doch Großmutters Fleischwolf zur Befestigung am Tisch und mit beschwerlichem Kurbeln wurde längst durch innovative Technik ersetzt. Heute geht das ganz automatisch bzw. elektrisch. Die eigene und frische Zubereitung von Lebensmitteln steht mittlerweile wieder hoch im Kurs. Da kann der Fleischwolf eine gute Ergänzung für die Zubereitung jeglicher Fleischgerichte, aber auch vegetarischer Kost, wie Falafel oder Gemüse-Burger, sein. Das mitgelieferte Zubehör hilft bei der Verarbeitung. Dabei sollte der Fleischwolf vor allem stark und einfach zu handhaben sein.
Kräftig und schnell
Um ein gutes Faschierergebnis zu bekommen, benötigt man selbstverständlich viel Kraft. Der MG 1600 V6 von Steba kommt sogar mit 1500 Watt (W) daher. Damit ist er auf dem Papier zunächst das kraftvollste Gerät. Die Fleischwölfe von Graef (FW 700) und Gourmetmaxx (MG-1807) laufen beide mit 800W. Am schwächsten ist der NC-3656 von Pearl mit gerade einmal 300 W. Doch die Geräte erreichen kaum ihre angegebene Maximalleistung, denn erst kurz vor der Überlastungsabschaltung gelangt man in diese Höhen. Außerdem muss die Leistungsfähigkeit nicht zwangsläufig etwas mit der Verarbeitungskraft des Gerätes zu tun haben. Die Geschwindigkeit spielt zudem eine viel größere Rolle. Das Gerät von Graef zerhackt 500 Gramm (g) Fleisch innerhalb von 80 Sekunden (s) und liegt damit weit vorn. Die anderen Testgeräte benötigen 110 s (Steba), 140 s (Pearl) und 150s (Gourmetmaxx), was auch nicht gerade langsam ist. Für die Paprika benötigen die Fleischwölfe etwa gleich viel Zeit, lediglich die Kichererbsen laufen schneller durch. Da ist man schon nach 30 bis 50 s am zerhackten Ziel.
Nicht nur Gehacktes
Wichtig ist neben Kraft und Geschwindigkeit auch das entsprechende Ergebnis. Dabei kann man einen Fleischwolf nicht nur zum Zerkleinern von Fleisch, sondern auch für Gemüse jeglicher Art verwenden. Daraus lassen sich dann Salate, Gemüse-Burger oder eben die beliebten Falafeln herstellen. Außerdem kommen alle Geräte mit einem Spritzgebäckund Kebbe-Aufsatz daher, um weitere Optionen zu bieten. Das Fleisch faschieren alle Testgeräte tadellos. Das Faschiergut dreht sich einfach und schnell durch den Fleischwolf und die Ergebnisse sind sehr gut. Um dann Falafel, Gemüse-Burger oder Salat herzustellen, können auch Hülsenfrüchte oder Gemüse verarbeitet werde. In diesem Test sind die Ergebnisse der Fleischwölfe durchaus unterschiedlich. Der Testkandidat von Graef setzt sich hier in Kraft und Schnelligkeit gegen die anderen Testgeräte durch. Die Kichererbsen und Paprika werden in Windeseile zerhackt. Dabei entsteht beim Zerkleinern der Paprika nicht so viel Flüssigkeit wie bei den anderen Geräten. Die Kichererbsen werden in feine Würmer gepresst. Der MG 1600 V 6 von Steba läuft trotz Schredder-Option dagegen durchaus schwerfällig. Die Kichererbsen werden ebenfalls in feine Stückchen gepresst, bei der Paprika tritt hingegen
viel Flüssigkeit aus. Allerdings muss sich der NC-3656 geradezu abmühen, denn das Gemüse bleibt ständig in der Drehschnecke hängen und man muss zudem mit dem Stößel kräftig nachhelfen. Das Ergebnis der zerkleinerten Paprika ist dementsprechend wenig und flüssig. Der MG-1807 Fleischwolf 800W dreht die Kichererbsen recht schnell und problemlos durch die Drehschnecke. Auch dieses Testgerät hat eher Probleme mit der Paprika, die einen hohen Wasseranteil hat. Zwar greift das Gerät das kleingeschnittene Gemüse recht gut, jedoch tritt sehr viel Flüssigkeit aus und es entsteht eher eine einheitliche Masse als feine Stückchen.
Leichtes Befüllen
Wichtig für die Anwendung ist vor allem das Befüllen. Dafür sollte die Einfüllöffnung groß genug sein. Wo beim Entsafter mit einer breiten Öffnung geworben wird, bieten die Fleischwölfe weniger Freiraum. Die Öffnungen sind alle um die 40 Millimeter breit, so dass das Fleisch oder Gemüse vor dem Einfüllen auf jeden Fall zerkleinert werden muss. Grundsätzlich sind die Einfüllöffnungen der Testgeräte dennoch groß genug. Hier kommt es dann eher wieder auf die Geschwindigkeit an, mit welcher der Fleischwolf die eingeführten Lebensmittel zerhackt. Bei Pearl und Gourmetmaxx muss man schon ordentlich nachhelfen, um die Paprika in die Drehschnecke zu bekommen. Bei Graef fällt auf, dass der Stößel sogar zu lang ist. Beim Nachschieben berührt dieser die Welle, was zu Abrieb führen kann. Der schmalere Einfüllschacht hat jedoch den Vorteil, dass es nicht so schnell zu Verstopfungen kommen kann, da nicht mehr eingeführt werden kann, als durch die Drehschnecke nach vorne befördert wird. Für den Notfall bieten alle Geräte aber auch einen Rückwärtsgang, der bei korrekter Anwendung und Beachten der Hinweise aus der Bedienungsanleitung allerdings nicht notwendig sein dürfte.
Einfach und funktional
Das Bedienkonzept eines Fleischwolfs ist zumeist eher simpel und einfach. Bei den Testgeräten fällt auf, dass sich das beliebte LC-Display langsam auch hier durchsetzt. So findet man dieses beim FW 700 und dem MG 1600 V 6. Das Display von Steba wirkt auf den ersten Blick komplexer, da es mehr Programme und Auswahlmöglichkeiten für die jeweilig einzufüllende Lebensmittelsorte (Fleisch, Fisch, Rind, Gemüse) bietet. Alles in allem ist aber auch hier die Bedienung schnell und einfach durch die Auswahltasten möglich. Beim FW 700 von Graef wird mittels eines Drehschalter ausgewählt bzw. der langsame oder schnelle Modus eingestellt. Das Display zeigt dann die Zeit und das Level an, auf dem faschiert wird. Der MG-1807 und der NC-3656 haben beide einen schlichten Drehschalter zur Bedienung. Hier werden lediglich die Stärke und der Rückwärtsgang ausgewählt. So sind die Fleischwölfe allesamt schnell und einfach zu bedienen. Die Umbauten der Geräte gelingen mit ein paar simplen Handgriffen. Lediglich das Gerät von Steba sticht durch seine teilweise störrische Modularität negativ hervor. Für die mitgelieferten Lochscheiben bietet das Gerät von Graef sogar ein internes Aufbewahrungsfach. Die restlichen Zubehörteile können in einer Schublade in der Küche aufbewahrt werden.
Schnelle Reinigung
Das Auseinandernehmen der verschmutzten Teile ist anders als bei einem sauberen Gerät. Es bleiben, je nach Effizienz des Gerätes, entsprechend Essensreste in der Drehschnecke stecken. Die
Reinigung gestaltet sich jedoch sehr unkompliziert. Die Teile lassen sich unter laufendem Wasser abspülen. Vorsicht ist allenfalls geboten, um sich am eingebauten Messer nicht zu verletzt, doch auch dies gestaltet sich mit etwas Achtsamkeit beim Spülen problemlos.
Ziemlich laut
Bei allen getesteten Fleischwölfen fällt die hohe Arbeitslautstärke auf. Die Geräte kommen bei den Messungen auf bis zu 95 Dezibel, was bereits der Lautstärke eines LKWs gleichkommt. Hier besteht bei allen Herstellern auf jeden Fall Optimierungsbedarf.
Beim Faschieren des Fleisches nehmen sich die vier getesteten Fleischwölfe nichts. Sie zerkleinern das Fleisch tadellos. Lediglich bei der Verarbeitung des Gemüses zeigen sich ein paar Unterschiede. Je nach Vorliebe hängt die Kaufentscheidung also eher vom persönlichen Interesse ab. Sehr funktional und auch ökologisch zeigen sich alle Fleischwölfe im Test. Optimierungsbedarf liegt bei allen Geräten vor allem in der Lautstärke. Die Größe und Verarbeitungsqualität sind ein entscheidender Faktor. Grundsätzlich liefern die Fleischwölfe (sehr) solide Testergebnisse. Die folgenden Tabellen dienen zur weiteren Orientierung.