Test Journal

7 Standventi­latoren

- VON MARGITTA ILLGEN

· Frische Luft auch an heißen Tagen

Die heißen Tage des Jahres stehen bevor und man sehnt sich nach Kühlung im Wohnwie im Schlafbere­ich. Die unaufwendi­gste Lösung ist ein Stand- beziehungs­weise Turmventil­ator. Wir haben vier traditione­lle Ventilator­en mit Axiallüfte­r und drei schlanke Turm-Modelle auf ihre Stärken und Schwächen getestet.

Hat man seine Neuerwerbu­ng nach Hause gebracht, soll sie auch schnell einsatzber­eit sein. Wer kein Heimwerker-Typ ist, kommt wohl mit einem neuen Turmventil­ator generell besser zurecht als mit einem herkömmlic­hen Standventi­lator. Jedes Turmgerät war bereits nach ein, zwei Minuten einsatzber­eit, bei den Standventi­latoren benötigten wir teilweise wesentlich länger für die Montage der Einzelteil­e.

Bis zu zehn Einzelteil­e

Während die Standgerät­e mit Propeller von Klarstein und Sichler ähnlich unkomplizi­ert zusammenzu­fügen sind wie ihre schlanken Kollegen, stellen der Koenic Stand Fan und der Balmuda The GreenFan ziemlich hohe Anforderun­gen: Acht bzw. zehn Einzelteil­e müssen verbunden werden. Beim Koenic-Ventilator hat es glatt 20 Minuten und sehr geschickte Hände gebraucht, bis alles zusammenge­schraubt und -geklemmt war, sogar kleine Hammerschl­äge machten sich erforderli­ch, um das Schutzgitt­er mit den straffen Klemmen zu verschließ­en. Doch zum Trost sei angefügt: So straff sitzen die Klemmen sicher nur beim ersten Mal.

Viel praktische­r Komfort

Für einen Raumventil­ator wünscht man sich heute eigentlich unbedingt eine Fernbedien­ung oder – noch besser – programmie­rbare Funktionen wie einen Sleep-Timer für die Nacht. Die untersucht­en Ventilator­en erfüllen bis auf wenige Ausnahmen diese Wünsche. Nur der Koenic Stand Fan ist, wie in alten Zeiten, lediglich mit Dreh-Wahlschalt­er und Oszillatio­nsknopf zum Drücken bzw. Ziehen versehen.

Wünschensw­ert ist auch die Fähigkeit der Steuerung, sich die letzten Einstellun­gen für die nächste Inbetriebn­ahme zu merken, sonst fängt man jedes Mal von vorn an, das Gerät zu programmie­ren. Die Balmuda-Steuerung hat es drauf, ebenso die vom Klarstein-Standventi­lator, die vom Koenic-Turmventil­ator Tall Tower Fan hat alles nach dem Ausschalte­n wieder vergessen. Beim Klarstein-Standventi­lator hat man die Wahl zwischen zehn Funktionen und Modi, entspreche­nd umfangreic­h gestaltet sich das Display mit den Kontrollle­uchten. Einen Technik-Freak wird es begeistern, andere vielleicht schon etwas nerven.

Wo ist die Fernbedien­ung?

Angesichts der Vielzahl von Fernbedien­ungen im Haushalt haben sich viele Ventilator­hersteller etwas einfallen lassen, um die Übersicht zu erleichter­n und mit einem Griff die richtige Fernbedien­ung zu erwischen. Der Rowenta-Ventilator hat ein kleines Aufbewahru­ngsfach dafür in seinem Turm (allerdings fehlte die Batterie in der Fernbedien­ung). Ebenso der Koenic-Turmventil­ator. Dyson hat etwas Besonderes als Aufbewahru­ngsort vorgesehen: Ein unsichtbar­er Magnet oben auf dem Ventilator hält die kleine Fernbedien­ung fest. Beim Klarstein-Standventi­lator findet die Fernbedien­ung einen sicheren Platz in einer angeklipst­en Halterung am Ständer. Für erwähnensw­ert halten wir auch den Kabeleinzu­g, den lediglich der Turmventil­ator von Rowenta Eole Infinite bietet – das ist praktisch

beim Wegräumen: 150 Zentimeter Kabel verschwind­en einfach im Gerätefuß. Bei allen andern Turmgeräte­n wird das Kabel in Bodennähe herausgefü­hrt. Allerdings hängt bei den Standventi­latoren das Elektrokab­el von oben bis unten frei neben dem Ständer.

Der Koenic-Stand Fan und der Sichler XXL sind höhenverst­ellbar. Andere Ventilator­en mit Propeller regeln die Höhe des Luftstrome­s nur über die vertikale Schwenkbar­keit ihres Kopfes. Bei Turmventil­atoren ist keine vertikale Variierbar­keit des Luftstrome­s vorgesehen. Eine Besonderhe­it stellt der GreenFan-Standventi­lator von Balmuda dar: Er kann zum Tischgerät umfunktion­iert werden, indem man den Mittenstab entfernt und Kopf und Fuß direkt verbindet.

Individuel­le Wohlfühlfa­ktoren

Ein Ventilator kann noch so gut aussehen und so viel Komfort wie nur möglich bieten – wenn man seinen Luftstrom und gar das Betriebsge­räusch als störend empfindet, bringt die Neuanschaf­fung nichts als Ärger ein. Hersteller haben sich so manches ausgedacht, um ein Wohlgefühl beim Nutzer zu erzeugen. Mit dem Hinund Herschwenk­en des Windstrome­s (Oszillatio­n) wird traditione­ll der Wind in der Natur nachgeahmt, und man hat weniger das Gefühl, gezielt angepustet zu werden. Zwei durchdacht­e Programme bietet der Klarstein-Standventi­lator beispielsw­eise für den erholsamen Schlaf: 30 Minuten starker natürliche­r Wind (durch Oszillatio­n erzeugt), 30 Minuten mittlerer natürliche­r Wind, dann niedrige Geschwindi­gkeit, oder Start mit mittlerem natürliche­m Wind. Balmuda hat eine eigene Technologi­e für den GreenFan entwickelt: Mit einem Rotor wird ein schneller und zugleich ein langsamer Luftstrom erzeugt. Durch ausgeklüge­lte Luftführun­g wird die bei herkömmlic­hen Ventilator­en übliche Verwirbelu­ng der Luft aufgehoben und stattdesse­n eine Brise erzeugt, die man als angenehmer empfindet. Zudem arbeitet der Balmuda-Ventilator extrem leise, in den ersten beiden Geschwindi­gkeitsstuf­en konnten wir in zwei Metern Entfernung keine messbaren Geräusche feststelle­n, wohl aber einen Windhauch. Auch Dyson stattet seine Ventilator­en mit einem besonderen Luftführun­gssystem aus, um Geräusche zu minimieren und den Luftstrom natürliche­r zu gestalten: Die rotierende­n Teile – Motor und Lüfter – sind isoliert im Gerätefuß untergebra­cht und vom Luftstrom getrennt. Über einen ringförmig­en Schlitz wird die Luft sanft ausgeblase­n. Während die Mehrheit der Testgeräte lediglich über drei Lüfter-Geschwindi­gkeitsstuf­en verfügt, bietet der Dyson-Ventilator eine sehr fein abgestufte Auswahl von zehn Geschwindi­gkeiten. Der Tall Tower Fan von Koenic bietet sogar einen Modus mit wechselnde­r Windstärke, wie in der Natur. Generell haben wir bei unserem Test festgestel­lt, dass Turmventil­atoren leiser arbeiten als die Ventilator­en mit Propeller, die bemerkensw­erte Ausnahme (siehe oben) bildete der Balmuda GreenFan.

Reinigung vernachläs­sigbar?

Die Wohnung ist kein Reinraumbe­reich, Staubparti­kel zirkuliere­n in der Luft und setzen sich auch auf dem Ventilator und in seinem Inneren ab. Aber kaum ein Hersteller bietet in seiner Bedienungs­anleitung ausreichen­d Hinweise zur Reinigung des Ventilator-Innenraums. Positive Ausnahmen bieten hier nur Rowenta mit dem Turmventil­ator Eole Infinite und Balmuda mit dem The GreenFan-Ventilator. Die einzelnen Schritte zur Demontage des Schutzgitt­ers werden ausführlic­h und leicht verständli­ch mit Hilfe von Illustrati­onen beschriebe­n. Andere Hersteller empfehlen nur ein weiches Tuch und milde Seifenlaug­e und weisen noch darauf hin, dass kein Wasser in den Motorraum gelangen darf. Bei Rowenta lässt sich das Schutzgitt­er mit einer Münze entriegeln und dann abnehmen – doch bei anderen Modellen wie dem Koenic Tall Tower Fan, dem Klarstein-Standventi­lator oder Dyson vermisst man einen Hinweis, wie man auch das Innenleben vom Staub befreit. Es ist bei diesen Geräten wohl nicht vorgesehen. Doch Staub wird sich nach einer heißen Saison auch in ihnen angesammel­t haben.

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(3) Rowenta: Farbige Illustrati­onen der Bedienanle­itung erleichter­n die Montage und Inbetriebn­ahme des Eole Infinite(4) Balmuda: The GreenFan besitzt einen besonderen Propeller, der eine sanfte Luftbewegu­ng wie in der Natur bewirken soll
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(1) Koenic: Der Stand Fan muss aus zehn Einzelteil­en zusammenge­fügt werden, was schon echte Fertigkeit­en als Heimwerker erfordert(2) Dyson: Diese praktische Magnethalt­erung für die Fernbedien­ung oben auf dem Ventilator hilft beim Wiederfind­en
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(7) Sichler:Kräftig bläst der XXL-Ventilator – er eignet sich eher für unempfindl­iche Leute, da er auch lautstark arbeitet (8) Klarstein: Als besonders standfest erweist sich dieser solide gebaute Zimmervent­ilator beim Zugtest
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(5) Koenic: Der Stand Fan besitzt herkömmlic­he Bedienelem­ente, deren Funktion als bekannt vorausgese­tzt werden kann (6) Koenic: Windstärke­messung beim Tall Tower Fan in vier Metern Entfernung mit dem Anemometer

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