7 Standventilatoren
· Frische Luft auch an heißen Tagen
Die heißen Tage des Jahres stehen bevor und man sehnt sich nach Kühlung im Wohnwie im Schlafbereich. Die unaufwendigste Lösung ist ein Stand- beziehungsweise Turmventilator. Wir haben vier traditionelle Ventilatoren mit Axiallüfter und drei schlanke Turm-Modelle auf ihre Stärken und Schwächen getestet.
Hat man seine Neuerwerbung nach Hause gebracht, soll sie auch schnell einsatzbereit sein. Wer kein Heimwerker-Typ ist, kommt wohl mit einem neuen Turmventilator generell besser zurecht als mit einem herkömmlichen Standventilator. Jedes Turmgerät war bereits nach ein, zwei Minuten einsatzbereit, bei den Standventilatoren benötigten wir teilweise wesentlich länger für die Montage der Einzelteile.
Bis zu zehn Einzelteile
Während die Standgeräte mit Propeller von Klarstein und Sichler ähnlich unkompliziert zusammenzufügen sind wie ihre schlanken Kollegen, stellen der Koenic Stand Fan und der Balmuda The GreenFan ziemlich hohe Anforderungen: Acht bzw. zehn Einzelteile müssen verbunden werden. Beim Koenic-Ventilator hat es glatt 20 Minuten und sehr geschickte Hände gebraucht, bis alles zusammengeschraubt und -geklemmt war, sogar kleine Hammerschläge machten sich erforderlich, um das Schutzgitter mit den straffen Klemmen zu verschließen. Doch zum Trost sei angefügt: So straff sitzen die Klemmen sicher nur beim ersten Mal.
Viel praktischer Komfort
Für einen Raumventilator wünscht man sich heute eigentlich unbedingt eine Fernbedienung oder – noch besser – programmierbare Funktionen wie einen Sleep-Timer für die Nacht. Die untersuchten Ventilatoren erfüllen bis auf wenige Ausnahmen diese Wünsche. Nur der Koenic Stand Fan ist, wie in alten Zeiten, lediglich mit Dreh-Wahlschalter und Oszillationsknopf zum Drücken bzw. Ziehen versehen.
Wünschenswert ist auch die Fähigkeit der Steuerung, sich die letzten Einstellungen für die nächste Inbetriebnahme zu merken, sonst fängt man jedes Mal von vorn an, das Gerät zu programmieren. Die Balmuda-Steuerung hat es drauf, ebenso die vom Klarstein-Standventilator, die vom Koenic-Turmventilator Tall Tower Fan hat alles nach dem Ausschalten wieder vergessen. Beim Klarstein-Standventilator hat man die Wahl zwischen zehn Funktionen und Modi, entsprechend umfangreich gestaltet sich das Display mit den Kontrollleuchten. Einen Technik-Freak wird es begeistern, andere vielleicht schon etwas nerven.
Wo ist die Fernbedienung?
Angesichts der Vielzahl von Fernbedienungen im Haushalt haben sich viele Ventilatorhersteller etwas einfallen lassen, um die Übersicht zu erleichtern und mit einem Griff die richtige Fernbedienung zu erwischen. Der Rowenta-Ventilator hat ein kleines Aufbewahrungsfach dafür in seinem Turm (allerdings fehlte die Batterie in der Fernbedienung). Ebenso der Koenic-Turmventilator. Dyson hat etwas Besonderes als Aufbewahrungsort vorgesehen: Ein unsichtbarer Magnet oben auf dem Ventilator hält die kleine Fernbedienung fest. Beim Klarstein-Standventilator findet die Fernbedienung einen sicheren Platz in einer angeklipsten Halterung am Ständer. Für erwähnenswert halten wir auch den Kabeleinzug, den lediglich der Turmventilator von Rowenta Eole Infinite bietet – das ist praktisch
beim Wegräumen: 150 Zentimeter Kabel verschwinden einfach im Gerätefuß. Bei allen andern Turmgeräten wird das Kabel in Bodennähe herausgeführt. Allerdings hängt bei den Standventilatoren das Elektrokabel von oben bis unten frei neben dem Ständer.
Der Koenic-Stand Fan und der Sichler XXL sind höhenverstellbar. Andere Ventilatoren mit Propeller regeln die Höhe des Luftstromes nur über die vertikale Schwenkbarkeit ihres Kopfes. Bei Turmventilatoren ist keine vertikale Variierbarkeit des Luftstromes vorgesehen. Eine Besonderheit stellt der GreenFan-Standventilator von Balmuda dar: Er kann zum Tischgerät umfunktioniert werden, indem man den Mittenstab entfernt und Kopf und Fuß direkt verbindet.
Individuelle Wohlfühlfaktoren
Ein Ventilator kann noch so gut aussehen und so viel Komfort wie nur möglich bieten – wenn man seinen Luftstrom und gar das Betriebsgeräusch als störend empfindet, bringt die Neuanschaffung nichts als Ärger ein. Hersteller haben sich so manches ausgedacht, um ein Wohlgefühl beim Nutzer zu erzeugen. Mit dem Hinund Herschwenken des Windstromes (Oszillation) wird traditionell der Wind in der Natur nachgeahmt, und man hat weniger das Gefühl, gezielt angepustet zu werden. Zwei durchdachte Programme bietet der Klarstein-Standventilator beispielsweise für den erholsamen Schlaf: 30 Minuten starker natürlicher Wind (durch Oszillation erzeugt), 30 Minuten mittlerer natürlicher Wind, dann niedrige Geschwindigkeit, oder Start mit mittlerem natürlichem Wind. Balmuda hat eine eigene Technologie für den GreenFan entwickelt: Mit einem Rotor wird ein schneller und zugleich ein langsamer Luftstrom erzeugt. Durch ausgeklügelte Luftführung wird die bei herkömmlichen Ventilatoren übliche Verwirbelung der Luft aufgehoben und stattdessen eine Brise erzeugt, die man als angenehmer empfindet. Zudem arbeitet der Balmuda-Ventilator extrem leise, in den ersten beiden Geschwindigkeitsstufen konnten wir in zwei Metern Entfernung keine messbaren Geräusche feststellen, wohl aber einen Windhauch. Auch Dyson stattet seine Ventilatoren mit einem besonderen Luftführungssystem aus, um Geräusche zu minimieren und den Luftstrom natürlicher zu gestalten: Die rotierenden Teile – Motor und Lüfter – sind isoliert im Gerätefuß untergebracht und vom Luftstrom getrennt. Über einen ringförmigen Schlitz wird die Luft sanft ausgeblasen. Während die Mehrheit der Testgeräte lediglich über drei Lüfter-Geschwindigkeitsstufen verfügt, bietet der Dyson-Ventilator eine sehr fein abgestufte Auswahl von zehn Geschwindigkeiten. Der Tall Tower Fan von Koenic bietet sogar einen Modus mit wechselnder Windstärke, wie in der Natur. Generell haben wir bei unserem Test festgestellt, dass Turmventilatoren leiser arbeiten als die Ventilatoren mit Propeller, die bemerkenswerte Ausnahme (siehe oben) bildete der Balmuda GreenFan.
Reinigung vernachlässigbar?
Die Wohnung ist kein Reinraumbereich, Staubpartikel zirkulieren in der Luft und setzen sich auch auf dem Ventilator und in seinem Inneren ab. Aber kaum ein Hersteller bietet in seiner Bedienungsanleitung ausreichend Hinweise zur Reinigung des Ventilator-Innenraums. Positive Ausnahmen bieten hier nur Rowenta mit dem Turmventilator Eole Infinite und Balmuda mit dem The GreenFan-Ventilator. Die einzelnen Schritte zur Demontage des Schutzgitters werden ausführlich und leicht verständlich mit Hilfe von Illustrationen beschrieben. Andere Hersteller empfehlen nur ein weiches Tuch und milde Seifenlauge und weisen noch darauf hin, dass kein Wasser in den Motorraum gelangen darf. Bei Rowenta lässt sich das Schutzgitter mit einer Münze entriegeln und dann abnehmen – doch bei anderen Modellen wie dem Koenic Tall Tower Fan, dem Klarstein-Standventilator oder Dyson vermisst man einen Hinweis, wie man auch das Innenleben vom Staub befreit. Es ist bei diesen Geräten wohl nicht vorgesehen. Doch Staub wird sich nach einer heißen Saison auch in ihnen angesammelt haben.