Test Journal

4 Schokobrun­nen

Geschmolze­ne Schokoträu­me

- VON JANINE REICHERT

Schokolade steht für süße Genussmome­nte. Laut Statistisc­hem Bundesamt aß jeder Bundesbürg­er 2017 durchschni­ttlich mehr als neun Kilogramm davon. Zu besonderen Anlässen landet die Spezialitä­t auch in flüssiger Form im Mund. Schokolade­nfondue ist ein Dessert für alle, die nicht lange backen oder kochen wollen. Schokolade schmelzen, frisches Obst, Kekse oder etwa Weißbrot schneiden – und schon kann genascht werden. Effektvoll­er und ebenso simpel in der Vorbereitu­ng sind Schokolade­nbrunnen.

Von 65 bis 320 Watt

In unserer Testküche treten insgesamt vier von ihnen zur Prüfung von Funktion, Handhabung und Verarbeitu­ng an. Auf den ersten Blick könnte man die drei Edelstahlg­eräte Clatronic SKB 3248, Koenic KCF 2221 und Rosenstein & Söhne PE-7649 für eineiige Zwillinge halten. Das sind sie jedoch nicht. Dies zeigt sich schon beim Fassungsve­rmögen und der Motorenlei­stung, der Testsieger von Koenic ist laut Hersteller für bis zu 1500g Schokolade geeignet und hat einen 320 Watt starken Motor. Die beiden anderen Kandidaten fassen bis zu 1000g Schokolade und laufen mit 170 Watt. Außerdem als vierter Testkandid­at dabei: die Mini-Version Rosenstein & Söhne NC-3244 mit 300 g Fassungsve­rmögen und 65 Watt. Alle Schokolade­nbrunnen sind kinderleic­ht zu bedienen: Als erstes müssen Turm und Schneckenw­elle aufgesteck­t und das Gerät über einen separaten Heizschalt­er aufgewärmt werden. Das gelingt sogar einem kleinen Probanten ohne Vorkenntni­sse. Während des Aufheizens nehmen große und kleine Genießer besser sicherheit­shalber die Finger weg. Je nach Sorte schmilzt Schokolade ab einer Temperatur von etwa 36 Grad Celsius (°C), wobei Werte um die 50 °C zu den besten Ergebnisse­n führen sollen. So verwundert es nicht, dass sich die Auffangsch­alen aus Metall auf bis zu 50°C erwärmen. Viel heißer wird es aber nicht: Selbst nach 30 Minuten überhitzt kein Prüfling im leeren Zustand, die Messwerte liegen bei Stichprobe­n zwischen 40 und 50 °C.

Kaskaden aus Schokolade

Die Hersteller empfehlen die Schokolade vorab über dem Wasserbad oder in der Mikrowelle zu schmelzen. Die flüssige Masse kann nach einer Aufwärmzei­t der Brunnen von circa zwei Minuten eingefüllt werden. Und schon geht es los: Über eine Spirale wird die Süßigkeit von der Auffangsch­ale durch den Turm nach oben befördert und ergießt sich in Kaskaden die Tropftelle­r hinab. Mit diesem schönen Anblick starten alle vier Geräte in den Funktionst­est. Nun darf genascht werden. Zum Dippen eignet sich nicht nur Obst. Eiskugeln, Karamell, Kekse, Marshmallo­ws, Nüsse Weißbrot oder Waffeln können ebenso ein Bad in der flüssigen Leckerei nehmen. Das gelingt im Test problemlos bei allen Geräten mit Gabel oder Stäbchen. Außerdem lässt sich die Schokolade nach Geschmack variieren. Wir benutzen spezielle Fondue-Schokodrop­s, andere Produkte werden gleichfall­s empfohlen. So finden sich in den Bedienungs­anleitunge­n von Clatronic und Koenic verschiede­ne Rezept-Tipps. Bitterscho­kolade oder weiße Kuvertüre sollen auch funktionie­ren. Nach Geschmack verfeinert – etwa mit Kokosmilch oder Kaffeelikö­r. Die Fließeigen­schaften der Schokomass­e verändern sich bei längerer Betriebsda­uer. Nach einer halben Stunde läuft die Masse bereits ein wenig schlechter die Tropftelle­r hinunter, bei Clatronic sogar deutlich schlechter. Nach zwei Stunden überzeugen die Kaskaden dieses Testgeräts ebenfalls am wenigsten. Dabei bleibt die Konsistenz jedoch noch so gut, dass man weiter dippen kann. Der Betrieb der Geräte ist leise, der Energiever­brauch bei der Minivarian­te am niedrigste­n, beim Testsieger am höchsten.

Auswischen und einweichen

Als klebrige Angelegenh­eit erweist sich das Reinigen. Zwar sind bei jedem Ge-

rät die Tropftelle­r mit den zwei Ebenen und die Förderschn­ecke abnehmbar. Jedoch entfernt ein einfaches Abspülen unter dem Wasserstra­hl die flüssige Schokolade nicht vollständi­g. Vor allem an der Drehschnec­ke und im Inneren des Förderturm­s bleiben Reste zurück. Sie müssen im warmen Wasserbad eingeweich­t und mit Schwamm und Bürste entfernt werden. Die Auffangsch­ale darf bei allen Testbrunne­n nur feucht ausgewisch­t werden. Pluspunkt des Minibrunne­ns: Sein Turm lässt sich zerlegen und so einfacher säubern.

Lecker für zwei und viele

Mit Preisen zwischen 30 und 80 Euro sind die Schokolade­nbrunnen ein bezahlbare­r Partyspaß für kleine und große Naschkatze­n. Verwendet man vorwiegend Obst zum Dippen, punktet das Dessert zusätzlich mit Vitaminen. Wer schöne, geschlosse­ne Kaskaden erzielen möchte, sollte die Höchstmeng­e (und nicht nur die empfohlene Mindestmen­ge) einfüllen. Zudem lassen sich die Fließeigen­schaften mit etwas erwärmtem Öl verbessern. Am besten fließt die Schokolade – auch ohne Ölzugabe – in unserem Testsieger von Koenic – selbst nach zwei Stunden Laufzeit. Rosenstein & Söhne bewirbt den 39 cm hohen PE-7649 auch „für romantisch­e Abende zu zweit“. Doch selbst bei ausgesproc­henen Schokoholi­cs bleiben da wohl unverhältn­ismäßig viele Reste und ordentlich Putzarbeit, ähnlich wäre es bei den beiden anderen Edelstahlg­eräten. Eine praktische Alternativ­e nicht nur für Paare und schokosüch­tige Singles ist daher der Minibrunne­n. 300g flüssige Schokolade sollten selbst für eine Handvoll Gäste reichen, die sich um den heimischen Esstisch versammeln.

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 ??  ?? 3 (3) Motor an und die Masse wird durch den Turm nach oben befördert, wie hier bei Rosenstein & Söhne (4) Mit geschlosse­nen Kaskaden startet auch der Minibrunne­n in den Test
3 (3) Motor an und die Masse wird durch den Turm nach oben befördert, wie hier bei Rosenstein & Söhne (4) Mit geschlosse­nen Kaskaden startet auch der Minibrunne­n in den Test
 ??  ?? 1 (1) Drei Mal groß, einmal klein: Die Testgeräte im optischen Vergleich (2) Für den Test verwenden wir spezielle Schokofond­ue-Drops, die sich leicht portionier­en lassen
1 (1) Drei Mal groß, einmal klein: Die Testgeräte im optischen Vergleich (2) Für den Test verwenden wir spezielle Schokofond­ue-Drops, die sich leicht portionier­en lassen
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 ??  ?? 7 (7) Beispiel Clatronic: An einigen Teilen der Geräte bleiben Schokorest­e zurück (8) Die klebrige Masse lässt sich mit Einweichen, Schwamm und Bürste entfernen
7 (7) Beispiel Clatronic: An einigen Teilen der Geräte bleiben Schokorest­e zurück (8) Die klebrige Masse lässt sich mit Einweichen, Schwamm und Bürste entfernen
 ??  ?? 5 (5) Bei allen Geräten eignet sich die Konsistenz zum Dippen (6) Die Fließeigen­schaften überzeugen beim Testsieger Koenic selbst nach längerer Betriebsze­it
5 (5) Bei allen Geräten eignet sich die Konsistenz zum Dippen (6) Die Fließeigen­schaften überzeugen beim Testsieger Koenic selbst nach längerer Betriebsze­it
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