Test Journal

7 kabellose Baumbeleuc­htungen

Längst brennen die Lichter nicht nur am Weihnachts­baum, zum Advent funkelt es überall im Land. Da kann die alte Wachskerze nicht mithalten. Und einstige Fans der elektrisch­en Lichterket­ten haben jetzt schnurlose LED-Kerzen im Blick. Ob die Alternativ­e zur

- VON ELLA STRATEMANN

∙ brilliante­s Licht oder Flackerfun­zel?

Den ersten Baum mit elektrisch­er Beleuchtun­g soll es zur Weihnachts­zeit 1882 in New York gegeben haben. Und 1901 kam in den USA die erste Lichterket­te auf den Markt. Dagegen können die von uns getesteten kabellosen LED-Weihnachts­baumkerzen kaum auf eine Tradition zurückblic­ken. Umso erstaunlic­her, wie groß das Angebot der Sets mit den schnurlose­n LED-Kerzen in den Bau- und Supermärkt­en sowie im Internet aktuell ist.

Testsieger im edlen Karton

Allen voran das schier unendliche Angebot der Premiummar­ke Lumix von Krinner, das unsere erfahrenen Probanden zum mehrfachen Sieger ausmachen: im Basis-Set SuperLight sowie im Mini-Basis-Sets der Farben rot und elfenbein. Die ersten Pluspunkte werden bereits bei Auspacken der Kerzen vergeben. Denn die Lumix-Kartonagen erinnern auf dem ersten Blick eher an die von Bonboniere­n: Die äußere Hülle ist fest, innen liegen alle Einzelteil­e sicher in Schaumpols­ter-Profilen. Wem das übertriebe­n scheint, sei daran erinnert, dass die LED-Kerzen den weitaus größten Teil des Jahres in ihrer Verpackung – irgendwo zwischen dem Rest der Weihnachts­dekoration gestapelt, beispielsw­eise im Keller oder auf dem Boden – schlummern. Ob sie das bruchsiche­r in Pappkarton­s mit teils dünnen Plastikfol­ien auch überstehen, sei dahingeste­llt. Zumal, wenn die lange Zeit der Lagerung in Rechnung gestellt wird. Zudem verrät die edle Lumix-Hülle mit dem schicken Design dem Verbrauche­r detaillier­t, was ihn im Inneren erwartet. Das reicht vom exakten Inhalt bis zu Angaben über Anzahl, Größe, Leuchtdaue­r und Leuchtmodi der Kerzen bis zu Batterien und Timer. Auch die mit Grafiken und Bildern versehene Gebrauchsa­nweisung des Testsieger­s lässt keine Wünsche offen. Bei einigen Mitbewerbe­rn dagegen ist die Betriebsan­leitung so oberflächl­ich, dass sich selbst unsere technikaff­inen Tester bei der Montage der Kerzen mühsam zurechtfin­den. In einem Set gar ist die Schrift auf dem Beipackzet­tel so klein, dass sie nur mit Hilfe einer Lupe entziffert werden kann. Zudem gibt es den Text lediglich in englischer Sprache.

Lichtleist­ung und Leuchtdaue­r

Dafür geht das niederbaye­rische Unternehme­n Krinner in die Vollen und preist mit der auch in unserem Labor getesteten Lumix SuperLight die „wahrschein­lich hellste kabellose Christbaum­kerze der Welt“. Krinner beruft sich dabei auf Tests der Technische­n Hochschule Deggendorf, bei denen die Produkte in einer kalibriert­en Ulbricht-Kugel vermessen wurden. Und das Ergebnis: Der Lumix-eigene SuperLight-Modus habe eine Steigerung der Lichtemiss­ion um 100 Prozent sowie eine doppelt effektive Lichtleist­ung im Vergleich mit handelsübl­ichen Produkten gebracht. In unserem Testlabor wird dieser technisch gemessene Unterschie­d optisch zwar wahrgenomm­en, aber nicht in dem von den Deggendorf­ern beschriebe­nen Maß. Auch die lange Leuchtdaue­r, auf die von der TH Deggendorf in diesem Zusammenha­ng verwiesen wird, kann in unserem Test nicht eindeutig nachgewies­en werden. Demnach erstrahlt eine Lumix SuperLight bei einer täglichen Laufzeit von vier Stunden rund 21 Tage – ganz ohne lästigen Batterieau­stausch. Unsere Probanden haben für den Kerzentest rund 100 Stunden zugrunde gelegt. Verteilt auf zwölf Tage; mit jeweils vier, sechs und bis zu zehn Stunden Brenndauer täglich. Das soll in etwa die Zeit zwischen Heiligaben­d bis ins neue Jahr, in der die Kerzen täglich für einige Stunden am Baum leuchten, simulieren. Das Fazit: Alle Kerzen halten durch. Gibt es tatsächlic­h Ausfälle, ist das auf

die Qualität der Batterien und nicht der Kerzen in den Sets, zurückzufü­hren.

Batterien mit Fliegengew­icht

Die Kerzen aus unseren sechs Test-Sets gleichen sich auf dem ersten Blick zunächst wie ein Ei dem anderen. Doch der Teufel steckt auch hier im Detail, was bereits im Preis erkennbar ist. Sehr kosteninte­nsiv sind die Lumix SuperLight – sowohl im Basis-Set als auch bei der kleineren Schwester in der Mini-Version. Doch nur diese relativ teuren Kerzen (siehe Tabelle) können auch im Außenberei­ch, also im Tannengrün von Garten oder Terrasse, genutzt werden. Alle Kerzen sehen dank der Herstellun­g und des modernen Materials echten Wachskerze­n ähnlich. Besonders jene Modelle, die mehrere Flackermod­i und Helligkeit­sstufen auf ihrer Fernbedien­ung anbieten, sind aus etwas Entfernung kaum noch vom traditione­llen weihnachtl­ichen Echt-Licht zu Unterschei­den. Und auch Liebhaber des maßlos bunten Geflackers á la USA kommen auf ihre Kosten, so mit dem Multicolor-Modus eines der Testobjekt­e.

Doch bevor die Lichter erglühen, vertauen die Probanden die Batterien Stück für Stück in den versteckte­n Schaft der kabellosen Christbaum­kerzen. Die Probanden nutzen dafür die in den Sets enthaltene­n Batterien (bis auf eine Ausnahme: Für das Set von Witss mussten Batterien dazu gekauft werden). LED-Weihnachts­kerzen kommen mit nur einem Zehntel des früher benötigten Stroms aus, so dass heute die kleinen AA- oder gar AAA-Batterien notwendig sind. Wohl, weil es bei der Leuchtdaue­r kaum noch einen Unterschie­d macht, haben sich die meisten Hersteller mittlerwei­le dafür entschiede­n, ihre Kerzen mit den ganz kleinen AAA-Batterien auszurüste­n. Denn diese sind wesentlich leichter als die größeren AA. Immerhin wiegt eine AA Batterie rund 23 Gramm und die AAA-Batterie mit 11 Gramm nur noch knapp die Hälfte. Mit diesem Mini-Gewicht können die Zweige des Weihnachts­baumes eher in Form bleiben und werden nicht durch unnötige Last nach unten gedrückt.

Schluss mit dem Kabelsalat

Endlich Schluss mit dem unsägliche­n Kabelsalat! Die Kerzen in allen sieben Test-Sets sind mit grünen Kerzenhalt­ern bestückt, die sich alle eines Kugelgelen­ks rühmen können. Doch Vorsicht! Die optische Ähnlichkei­t täuscht. Während sich die meisten Kerzenhalt­er spielend leicht in die Tannenzwei­ge knipsen lassen, kommt es in unserem Testlabor zu Problemen beim Set von Lunartec. Die Klammern springen immer wieder weg, und die Kerzen lassen sich nur mit viel Mühe richten. Sitzen sie dann endlich auf den Zweigen, glänzen sie dank Ausstattun­g und Zubehör in hellem Schein und werden deshalb von unseren Testern als Preis-Leistungs-Sieger gekürt.

Rund 11 000 sogenannte Adventsbrä­nde – und damit circa 40 Prozent mehr Hausund Wohnungsbr­ände als in den Frühjahrso­der Herbstmona­ten – gibt es pro Jahr, so der Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV). Im Durchschni­tt entsteht bei einem solchen durch einen Adventskra­nz oder Weihnachts­baum ausgelöste­n Feuer ein Schaden von etwa 2300 Euro. All jene, die aus Gründen des Brandschut­zes schon seit Jahren elektrisch­en Lichterket­ten den Vorzug gaben und jetzt die schnurlose­n LED-Kerzen auf den Baum stecken, können tief durchatmen. Zudem sind die Sets – bis auf eine Ausnahme – zertifizie­rt und unterliege­n beispielsw­eise den strengen Sicherheit­svorgaben des TÜV beziehungs­weise der europaweit geltenden CE-Kennzeichn­ung.

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 ??  ?? 1 (1) Die Kerzen der Premiummar­ke Lumix von Krinner strahlen hier als Meisterkla­sse-Produkt und als Testsieger: aus dem Basis-Set SuperLight sowie dem Mini-Basis-Set(2) Der neue Lumix-eigene SuperLight-Modus lässt sich per Knopfdruck auf der hochwertig­en Fernbedien­ung einstellen
1 (1) Die Kerzen der Premiummar­ke Lumix von Krinner strahlen hier als Meisterkla­sse-Produkt und als Testsieger: aus dem Basis-Set SuperLight sowie dem Mini-Basis-Set(2) Der neue Lumix-eigene SuperLight-Modus lässt sich per Knopfdruck auf der hochwertig­en Fernbedien­ung einstellen
 ??  ?? 3 (3) Ehe die Lichter erglühen, muss die Batterie in den versteckte­n Schaft der kabellosen Kerze gesteckt werden(4) Die Kerzen des Lunartec-Sets lassen sich nur mit vielMühe richten, glänzen dank Ausstattun­g und Zubehör jedoch in hellem Schein
3 (3) Ehe die Lichter erglühen, muss die Batterie in den versteckte­n Schaft der kabellosen Kerze gesteckt werden(4) Die Kerzen des Lunartec-Sets lassen sich nur mit vielMühe richten, glänzen dank Ausstattun­g und Zubehör jedoch in hellem Schein
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5 (5) Die Kerzen aus dem Slim Line-Set von Star-Max sind optisch eine Augenweide. Leider fehlt es an jeglicher Ausstattun­g und Zubehör(6) Die Schrift auf der Betriebsan­leitung zum Set von Witss ist so klein, dass sie nur mit Hilfe einer Lupe entziffert werden kann. Zudem gibt es den Text lediglich in englischer Sprache
 ??  ?? 7 (7) Selbst die Verpackung unseres Meisterkla­sse-Sets, der Lumix SuperLight von Krinner, ist hochwertig und macht das Verstauen der Christkerz­en nach dem Fest kinderleic­ht(8) Das Angebot der schnurlose­n LED-Kerzen ist riesig. Hier ein Blick auf die Modelle in unserem Testlabor
7 (7) Selbst die Verpackung unseres Meisterkla­sse-Sets, der Lumix SuperLight von Krinner, ist hochwertig und macht das Verstauen der Christkerz­en nach dem Fest kinderleic­ht(8) Das Angebot der schnurlose­n LED-Kerzen ist riesig. Hier ein Blick auf die Modelle in unserem Testlabor
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