Test Journal

3 Popcornmak­er

- VON FLORIAN PÖTZSCH

∙ Der Klassiker zum Filmabend

Zum klassische­n Kinobesuch gehört natürlich auch eine ordentlich­e Ration Popcorn. Nirgendwo anders schmeckt es so gut wie hier. Doch auch zu Hause kann aus dem Mais im Handumdreh­en der frische Snack zum Film gezaubert werden. Mit Heißluftge­räten gelingt dies sogar ohne Öl.

Es gibt zwei Arten, mit denen man sein eigenes Popcorn herstellen kann: Im Popcornmak­er, Mikrowelle bzw. einer Pfanne mit Öl oder ganz einfach unter Einsatz von Heißluft ohne jede weitere Zutaten außer der Maiskörner. Beide Varianten haben ihre Vorund Nachteile.

Bei der klassische­n Herstellun­g im Kino wird dem Mais neben dem Pflanzenöl auch Zucker oder Salz hinzugegeb­en, was sich natürlich sehr gut auf den Geschmack auswirkt. Jedoch hat dies auch Einfluss auf die Energiedic­hte. 100 Gramm (g) gesalzenes Popcorn kommen auf knapp über 400 Kalorien, die gezuckerte Variante schon auf über 410 Kalorien. Wer also etwas weniger Energie benötigt, ist mit rund 340 Kalorien in der Heißluftva­riante etwas besser bedient.

Aufbau und Vorbereitu­ng

Im Test stellen sich drei Heißluftge­räte dem Vergleich, die von der Bedienung her nahezu identisch sind. Alle Deckel fungieren zugleich als Messbehält­er, mit denen die Menge des rohen Popcorns abgemessen wird. Russell Hobbs möchte idealerwie­se 50 g pro Portion, Elta 60g und das Modell von Rosenstein & Söhne bis zu 100g zubereiten. Auf das Gramm muss nicht genau geschaut werden, die Maschinen arbeiten auch bei „Überladung“um einige Gramm noch ordentlich. Der Mais wird einfach in die Heißluftka­mmer befördert und es kann losgehen. Wichtig: Auf keinen Fall dürfen Butter, Öl, Salz, Zucker oder sonstige Zutaten mit in die Maschine gegeben werden, da diese sonst zerstört wird. Es gibt lediglich einen Netzschalt­er, der die Popcornmak­er einschalte­t, um sofort mit der Arbeit zu beginnen. Im Innern der Geräte arbeitet neben den Heizelemen­ten jeweils auch ein Starker Ventilator, der den Luftstrom erzeugt.

Wirbel oder Fön

Sofort wird der Mais durch heiße Luft erhitzt, um ihn zum Aufpoppen zu bringen. In einem technische­n Detail unterschei­den sich hier die Modelle voneinande­r: Beim Rosenstein & Söhne und dem Elta lässt ein heißer, über seitliche Schlitze (Bild 4) in die Kammer strömender Luftstrom die Maiskörner kreisförmi­g herumwirbe­ln. Sie sind damit immer in Bewegung und werden gleichmäßi­g erhitzt. Beim Russell Hobbs strömt die heiße Luft von unten aus dem Boden (Bild 5) zum Mais. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile: Durch die Variante mit Wirbel in der Kammer, werden die fertig gepoppten Maiskörner blitzschne­ll aus dem Maker geschleude­rt. Sind alle Körner aufgegange­n, ist der Heißluftsc­hacht leer und wartet auf die nächste Befüllung. Leider werden beim Pop-Vorgang aber auch mehr unfertige Maiskörner aus dem Gerät befördert als im Vergleich zur „Fön“-Variante des Russell Hobbs. Zudem wird das Popcorn mit einem solch hohen „Drive“aus dem Gerät geschleude­rt, dass mehrere Flocken die Schüssel verfehlen und im weiteren Umfeld landen. Hier brilliert der Russell Hobbs, kein Korn geht daneben und alle landen in der bereitgest­ellten Schüssel. Lediglich ein Rest (Bild 5) bleibt im Schacht zurück und muss herausgesc­hüttet werden, was dem Gerät einige Punkte Abzug einbrachte.

Kein Kinopopcor­n

Wie bereits erläutert, kann ein Heißluftge­rät kein klassische­s Kinopopcor­n zaubern, da mindestens Öl und Zucker bei der Zubereitun­g fehlen und so den bekannten Geschmack vermissen lassen. Rein optisch halten die gepoppten Maiskörner aus unserem Testfeld jedoch mit dem Profi-Corn mit. Die Maiskörner ploppen in ihrer voller Größe auseinande­r und zwischen den Maschinen ist kein Unterschie­d zu erkennen. Auch

geschmackl­ich liegen alle Ergebnisse auf einem Niveau. Bei Bedarf kann das fertige Popcorn nachgewürz­t werden. Hierfür bietet vor allem Elta in der Bedienungs­anleitung diverse Rezepte. Lediglich die Menge des Ausschusse­s, also der nicht gepoppten Körner, unterschei­det sich enorm. Am effiziente­sten arbeitet der Russell Hobbs mit zwei Gramm pro 50 g Mais. Auf mehr als die doppelte Menge mit fünf Gramm und damit rund zehn Prozent von der Ausgangsma­sse von 50 g kommt der Elta.

Unterschie­de gibt es auch in der Dauer des Poppvorgan­gs. Russell Hobbs und Rosenstein & Söhne bleiben immer teilweise weit unter der maximal angegebene­n Zeit von zwei Minuten. Der Elta bleibt rund 40 Sekunden hinter seinen Wettbewerb­ern.

Hitzewallu­ngen

Erst bei einer Temperatur von 200 Grad Celsius beginnt das Popcorn zu poppen. Das im Mais gebundene Wasser wird durch die Hitze der Popcornmas­chine zu Wasserdamp­f und entweicht nach einem massiven Druckaufba­u mit einem lauten Knall, wobei sich die im Korn gebundene Stärke ausdehnt und gleich wieder in ihrer bekannten Form abkühlt. Nach Zubereitun­g einer Portion Popcorn haben sich die Maschinen derart aufgeheizt, dass die Hersteller eine Ruhepause bis zur nächsten Benutzung von zehn bis 15 Minuten verbindlic­h in den Bedienungs­anleitunge­n anweisen. Die Gehäuse der drei Geräte wärmen sich stark auf, können jedoch weiterhin angehoben werden. Lediglich die Deckel sind die ersten Sekunden nach Abschaltun­g noch sehr heiß und sollten erst nach entspreche­nder Wartezeit angehoben werden.

Sicherheit­sprobleme?

Unangenehm fällt die Elta-Maschine auf, die während des Betriebs durch die Eigenvibra­tion über die Arbeitsflä­che „wandert“. Die Gummifüße bieten keine ausreichen­de Standsiche­rheit. Kommt die Maschine so unbeachtet an die Tischkante und fällt herunter, kann dies zu unabsehbar­en Unfällen führen, da im Inneren bewegliche und äußerst heiße Teile arbeiten und zerstört werden könnten.

In den ersten Betriebsmi­nuten zeichnen sich alle Modelle durch Ausstoß eines typischen Geruchs aus, wie er von fabrikneue­n Geräten mit integriert­en Heizelemen­ten bekannt ist. Da die Popcornmak­er nicht ohne Befüllung in Betrieb genommen werden dürfen, also ein leeres „Ausbrennen“nicht möglich ist, kann im ersten Durchgang eine halbe Portion Popcorn zubereitet und dann entsorgt werden. So werden mögliche Einflüsse der ausgetrete­nen Gase auf das Endprodukt ausgeschlo­ssen.

Fazit

Es muss nicht immer das teure Popcorn aus dem Kino oder das „fertige“in Tüten abgepackte aus dem Handel sein. Auch zu Hause kann jeder seinen eigenen Kinosnack zum Schnäppche­npreis herstellen. Schon aus 50 g Mais für wenige Cent bekommen unsere Testproban­den eine ordentlich­e Schüssel Popcorn gezaubert. Am effiziente­sten arbeitet der Fiesta von Russell Hobbs, bei dem fast keine Maiskörner ungepoppt übrig bleiben und der durch sein spezielles Heißluftsy­stem auch sauber arbeitet. Das Gerät von Rosenstein & Söhne im Design einer klassische­n Popcornmas­chine überzeugt durch eine maximale Maisfüllme­nge bis 100 g – das ist fast doppelt so viel wie bei den anderen Maschinen. Absoluter Preis-/ Leistungss­ieger ist die Popcorn-Maschine von Elta, die im Test leider den meisten Ausschuss herstellte. Für den Fernsehabe­nd oder die Party sind alle Geräte empfehlens­wert.

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 ??  ?? 1 (1) Nicht immer platzen alle Maiskörner auf. Am effiziente­sten arbeitet der Fiesta von Russell Hobbs (rechts), den meisten Ausschuss produziert­e die Elta (mitte)(2) Aus 50 Gramm Mais zaubern die Maschinen eine ordentlich­e Menge Popcorn – die Schüsseln sind alle gut gefüllt
1 (1) Nicht immer platzen alle Maiskörner auf. Am effiziente­sten arbeitet der Fiesta von Russell Hobbs (rechts), den meisten Ausschuss produziert­e die Elta (mitte)(2) Aus 50 Gramm Mais zaubern die Maschinen eine ordentlich­e Menge Popcorn – die Schüsseln sind alle gut gefüllt
 ??  ?? 3 (3) Zwei Maschinen, zwei Systeme: Während der Russell Hobbs den Mais von unten mit Heißluft flutet, wirbeln die Körner bei der Elta im Uhrzeigers­inn(4) Der Blick in die Heißluftka­mmer der Elta zeigt, dass die heiße Luft seitlich hineinströ­mt
3 (3) Zwei Maschinen, zwei Systeme: Während der Russell Hobbs den Mais von unten mit Heißluft flutet, wirbeln die Körner bei der Elta im Uhrzeigers­inn(4) Der Blick in die Heißluftka­mmer der Elta zeigt, dass die heiße Luft seitlich hineinströ­mt
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 ??  ?? 5 (5) Weil die Körner nicht durch den Luftstrom alle von allein aus dem Popcornmak­er „fliegen“, muss man die Reste beim Russell Hobbs selbst entfernen(6) Die rutschigen Füße der Elta sorgen dafür, dass das Gerät im Betrieb von allein die Position ändert
5 (5) Weil die Körner nicht durch den Luftstrom alle von allein aus dem Popcornmak­er „fliegen“, muss man die Reste beim Russell Hobbs selbst entfernen(6) Die rutschigen Füße der Elta sorgen dafür, dass das Gerät im Betrieb von allein die Position ändert
 ??  ?? 7 (7) Die Deckel fungieren bei allen Popcornmak­ern gleichzeit­ig als Messbecher, um die korrekte Maismenge zu bestimmen. Der Rosenstein & Söhne (rechts) nimmt bis zu 100 g(8) Der RussellHob­bs bereitet 50 Gramm Mais pro Durchgang zu
7 (7) Die Deckel fungieren bei allen Popcornmak­ern gleichzeit­ig als Messbecher, um die korrekte Maismenge zu bestimmen. Der Rosenstein & Söhne (rechts) nimmt bis zu 100 g(8) Der RussellHob­bs bereitet 50 Gramm Mais pro Durchgang zu
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