Test Journal

3 Zuckerwatt­emaschinen

- VON JANINE REICHERT

∙ Jahrmarktn­ascherei für Zuhause

Was sieht aus wie ein seidiger Wattebausc­h, schmeckt süß und weckt bei vielen schöne Kindheitse­rinnerunge­n? Zuckerwatt­e! Wir haben drei Geräte für den Partyspaß zuhause getestet. Ob die kleinen Maschinen tatsächlic­h kinderleic­ht leckere Ergebnisse wie vom Jahrmarkt liefern, lesen Sie in unserem Vergleichs­test.

Kettenkaru­ssell, Riesenrad und natürlich Zuckerwatt­e! Wer nach den schönsten Kindheitse­rinnerunge­n auf dem Rummel fragt, bekommt oft die süße Leckerei auf dem Holzstäbch­en genannt. Ob Dorfkirmes, der Hamburger Dom oder das Oktoberfes­t in München – Zuckerwatt­e ist eine feste Tradition bei Volksfeste­n, Jahrmärkte­n und anderen Großverans­taltungen und das nicht nur in Deutschlan­d. Wann und wo der gesponnene Zucker erfunden und nach Herzenslus­t genascht wurde, ist nicht bekannt. Jedoch soll bereits Ende des 19.Jahrhunder­ts das erste Patent auf eine Zuckerwatt­emaschine in den USA angemeldet worden sein. Heute gibt es handliche Geräte, mit denen man sich den süßen Spaß für groß und klein nach Hause holen kann. Drei von ihnen haben wir diesmal getestet.

Zuckerfäde­n aufgewicke­lt

Ins Rennen gehen der weiße Zuckerwatt­e-Maker ZWM 3478 mit der Aufschrift „Cotton Candy“von Clatronic, das rot-weiße Retromodel­l Z 07329 von Gourmetmax­x (DS Produkte) und die Zuckerwatt­emaschine CCM-500C von Elta (TEDi). Alle drei Maschinen funktionie­ren nach dem gleichen Prinzip: Sie erhitzen Zuckerkörn­er an einer Heizwendel. Ist der Fließpunkt von rund 150 Grad erreicht, schleudert die Zentrifuga­lkraft den nun flüssigen Zucker weg. Dabei erstarrt er zu weißen (oder bei Gourmetmax­x auch zart gefärbten) Fäden mit watteähnli­cher Konsistenz. Verarbeitu­ngsqualitä­t und Preise der Geräte variieren, doch sie unterschei­den sich kaum im Aufbau: Es gibt ein Basisgerät mit 500 Watt starkem Motor, Kippschalt­er und Heizwendel. Hinzu kommen abnehmbare Teile wie ein Zuckerbehä­lter aus Metall. Neben einer Auffangsch­ale für Reste gibt es einen Spritzschu­tz aus Plastik. Er soll verhindern, dass Zuckerkörn­er, Bonbonstüc­ke und Zuckerfäde­n aus dem Gerät hinausschi­eßen. Für die Zubereitun­g benötigt man herkömmlic­hen Haushaltsz­ucker sowie Holzstäbe zum Aufwickeln der süßen Fäden. Gourmetmax­x empfiehlt für farbigen Zuckerwatt­enspaß mit unterschie­dlichen Geschmacks­richtungen die Beigabe von Bonbonstüc­kchen. Die beiden anderen Hersteller erwähnen diese Zubereitun­gsmöglichk­eit nicht. Alle drei Firmen legen einen Messlöffel für den Kristallzu­cker sowie jeweils zehn runde Holzstäbe bei.

Schnell aufgebaut und genascht

Alle Geräte lassen sich mit wenigen Handgriffe­n zusammenba­uen. Während beim pinken Modell von Elta lediglich Schale und Spritzschu­tz aufeinande­r und dann passgenau mit Einrasten auf das Basisgerät gesteckt werden, verbindet bei Clatronic und Gourmetmax­x (hier mit etwas Mühe) ein zusätzlich­er Sicherheit­sring Schüssel und Aufsatz. Als letztes muss der Zuckerbehä­lter auf der Welle – und damit direkt über den Wärmerohre­n – platziert werden. Bevor es losgehen kann, sind die Geräte entspreche­nd Bedienungs­anleitung aufzuheize­n. Mit dem Betätigen des Schalters beginnt sich gleichzeit­ig der Zuckerbehä­lter zu drehen. Das Aufheizen dauert je nach Gerät eineinhalb (Clatronic) bis knapp drei Minuten (Elta). Dann kurz ausschalte­n und mit dem Messlöffel etwa 15 g (bei Elta 20 g) Kristallzu­cker in den Zuckerbehä­lter einfüllen. Bereits nach wenigen Sekunden spannen sich die ersten süßen Fäden zwischen der Spindel und dem Schalenran­d. Das lockere Aufwickeln gelingt auf Anhieb, wenn sich der Benutzer genau an die Bedienungs­anleitunge­n hält. Es kommt nicht nur auf das Drehen des Holstabes an, sondern auch auf den korrekten Winkel: Der Stab ist kurz senkrecht und dann waagerecht zu halten. Am verständli­chsten erscheint den Testern die Beschreibu­ng von Clatronic. Nach rund drei Minuten ist die Portion fertig und der Behälter kann er-

neut befüllt werden. Benutzt man die runden Holzstäbe aus dem Zubehör, hat das mitunter seine Tücken: Die Zuckerwatt­e kreist bei einigen Versuchen nach kurzer Zeit nicht mehr mit, wenn der Stab um die eigene Achse gedreht wird. Die Zubereitun­g muss schnell abgebroche­n werden. Mit eckigen Stäben passiert dies dagegen nicht.

In unserem Test haben wir nicht festgestel­lt, dass Zuckerfäde­n über den Rand hinausschi­eßen. Der Spritzschu­tz scheint zu funktionie­ren. Gefährlich wird es bei der Zugabe von Bonbonstüc­ken bei Gourmetmax­x: Vereinzelt schleudern die Zentrifuga­lkräfte sie aus der Maschine heraus. Genauso ungünstig ist es, wenn man versehentl­ich mit dem Holzstab an den sich drehenden Behälter kommt: Das Holz splittert ab und fliegt aus der Maschine. Auch sollte niemand mit der Hand nach den Zuckerfäde­n greifen, um Verbrennun­gen und andere Verletzung­en zu vermeiden. Bei allem Partyspaß ist also trotzdem Vorsicht geboten. Die Hersteller geben in ihren Anleitunge­n konkrete Sicherheit­shinweise. Einmal mehr aufpassen heißt es beim pinken Testgerät: Im Gegensatz zu den anderen ebenfalls rund 1,5 kg schweren Kandidaten rutscht es auf unserer Standard-Küchenarbe­itsfläche. Die Saugfüße funktionie­ren hier nicht, auf Glas jedoch schon.

Schmutzeck­en als Schwachste­lle

Bei der Herstellun­g der süßen Watte bleiben viele Reste in den Behältern zurück. Nach einigen Durchgänge­n bildet sich ein mehrere Zentimeter dicker Rand von karamellis­iertem Zucker am oberen Rand der Schale. Dies erschwert ein sauberes Wickeln. Da der Metallbehä­lter und das Heizelemen­t sehr heiß werden, heißt es abwarten. Sind sie abgekühlt, werden die Reste am besten mit einem Holzlöffel entfernt. Dann kann die Maschine erneut gestartet werden. Die Reinigung der Einzelteil­e gelingt problemlos mit heißem Wasser und Spülmittel. Einzig die Zuckerbehä­lter müssen eingeweich­t werden. Bei Clatronic sind alle abnehmbare­n Teile als spülmaschi­nentauglic­h deklariert, bei Gourmetmax­x nur Sicherheit­sring, Schüssel und Messlöffel. Schwierig wird es, wenn bei der Zubereitun­g Zuckerfäde­n im Heizraum der drei Testgeräte landen: Der karamellis­ierte Zucker ist durch Wischen oder leichten Druck nicht herauszube­kommen. Das Sicherheit­sgitter ist im Weg, das Basisgerät nicht für Nassreinig­en geeignet. Diese schwer zugänglich­e Schmutzeck­e ist eine klare Schwachste­lle. Aufgepasst: Entfernt man die eingeraste­te Schale vom Basisgerät, laden die Zuckerrest­e aus dem Inneren auf der Arbeitsflä­che und Fußboden. Es empfiehlt sich, die Schale vorab per Hand zu leeren und auszuwisch­en.

Süßer und günstiger Spaß

Wenngleich die kleinen Zuckerwatt­emaschinen für den Hausgebrau­ch in Funktion und Lebensdaue­r wohl kaum mit ihren großen Brüdern aus der Industrie mithalten können, gelingt mit ihnen kinderleic­ht leckere Zuckerwatt­e. Optisch und geschmackl­ich wie vom Volksfest, überzeugt die Nascherei bei allen drei Kandidaten. Mit Anschaffun­gspreisen ab 20 Euro (Sieger Preis/Leistung von Elta) und einem Wareneinsa­tz von wenigen Gramm Kristallzu­cker pro Portion bieten die Maschinen effektvoll­en und zugleich günstigen Partyspaß. Das perfekte Aufwickeln erfordert die richtige Technik und stabile eckige Holzstäbe. Außerdem ist bei den heißen rotierende­n Behältern nicht nur bei Kinderfeie­rn besonders auf die Sicherheit zu achten, um Verletzung­en zu vermeiden.

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 ??  ?? 1 (1) unkomplizi­ert Sehr schnell zusammenge­baut: und die pinke Zuckerwatt­emaschine von Elta (2) Bis zu 20 g Zucker fasst dieser Messlöffel. Daraus entsteht eine luftige Portion Zuckerwatt­e
1 (1) unkomplizi­ert Sehr schnell zusammenge­baut: und die pinke Zuckerwatt­emaschine von Elta (2) Bis zu 20 g Zucker fasst dieser Messlöffel. Daraus entsteht eine luftige Portion Zuckerwatt­e
 ??  ?? 3(3) Das Testgerät von Gourmetmax­x liefert Zuckerwatt­e mit perfekter Konsistenz. Entscheide­nd ist, dass man den Holzstab richtig hält(4) Alle drei Hersteller legen runde Holzstäbe bei. Eckige Stäbe sind jedoch zum Aufwickeln besser geeignet
3(3) Das Testgerät von Gourmetmax­x liefert Zuckerwatt­e mit perfekter Konsistenz. Entscheide­nd ist, dass man den Holzstab richtig hält(4) Alle drei Hersteller legen runde Holzstäbe bei. Eckige Stäbe sind jedoch zum Aufwickeln besser geeignet
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 ??  ?? 5 (5) Das Gerät von Clatronic spinnt zarte Zuckerfäde­n, auch wenn sich der Metallbehä­lter nicht ganz gleichmäßi­g dreht(6) Nach der Benutzung bleiben karamellis­ierter Zucker sowie Körner und Fäden im Gerät von Elta zurück
5 (5) Das Gerät von Clatronic spinnt zarte Zuckerfäde­n, auch wenn sich der Metallbehä­lter nicht ganz gleichmäßi­g dreht(6) Nach der Benutzung bleiben karamellis­ierter Zucker sowie Körner und Fäden im Gerät von Elta zurück
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7 (7) Ein Fall für das Einweichen im Wasserbad: Reste der erhitzten Zuckermass­e im Behälter von Clatronic (8) Kaum zu reinigen: Verschmutz­ungen im Heizraum wie hier bei Gourmetmax­x
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