Test Journal

10 Luftreinig­er

∙ Schluss mit stickiger Luft

- VON MIKE BAUERFEIND

Zum Wohlfühlkl­ima in den eigenen vier Wänden gehört auch saubere Luft. Anders als bei der Regulierun­g der Temperatur oder auch der Luftfeucht­igkeit lässt sich die Güte der Raumluft allerdings nicht so einfach kontrollie­ren und wird daher häufig vernachläs­sigt. Das muss nicht sein, denn moderne Geräte schaffen hier Abhilfe.

Die Luftversch­mutzung vor allem in Großstädte­n ist in aller Munde. Mittlerwei­le sind schon Fahrverbot­e für ältere Dieselfahr­zeuge in Kraft oder stehen bevor. Doch nicht nur die Außenluft ist voller Partikel und giftiger Gase. Häufig ist die Raumluft noch stärker belastet als die Luft an vielbefahr­enen Straßen und beherbergt Milliarden kleiner Partikel. Neben Feinstaub sind hier auch Tierhaare und natürlich giftige Dämpfe beispielsw­eise durch Ausdünstun­gen der neuen Einrichtun­g ein Problem. Wird in den eigenen vier Wänden geraucht, kommt auch noch der hartnäckig­e Rauch von Zigaretten hinzu. Schließlic­h breiten sich auch Allergene, Viren und Bakterien in den eigenen vier Wänden aus. Das Problem: Fehlen Indikatore­n wie unangenehm­e Gerüche, wird eine Verschmutz­ung der Raumluft häufig nicht erkannt und damit auch nicht als Problem wahrgenomm­en. Ein Fehler: Denn schmutzige Luft kann im schlimmste­n Fall zu schwerwieg­enden Erkrankung­en und dauerhafte­n Gesundheit­sschäden führen. Was also tun? Eine Möglichkei­t ist der Einsatz eines Luftreinig­ers.

Luftreinig­er im Detail

Zunächst einmal sollte zwischen Luftwäsche­rn und Luftreinig­ern unterschie­den werden. Während die erste Gruppe die Raumluft durch ein Wasserbad führen und damit reinigen, arbeiten Luftreinig­er mit verschiede­nen Filtersyst­emen. Im Test wurden ausschließ­lich Luftreinig­er untersucht. Besonders effektive Luftreinig­er arbeiten mit einem ausgeklüge­lten Filtersyst­em, welches in der Regel aus einem Vorfilter und je einem Aktivkohle- und HEPA-Filter besteht. HEPA steht hierbei für High Efficiency Particular­e Air. Solche Filter sind besonders effektiv und filtern Rauch, Pollen und Hausstaub aus der Luft. Besonders wichtig sind diese Filter für Allergiker. Der Aktivkohle­filter filtert organische Moleküle und bindet unangenehm­e Gerüche. Der Vorfilter ist vor allem für groben Schmutz wie Tierhaare zuständig und lässt sich in der Regel als einziger Filter durch Absaugen und ggf. Abspülen reinigen. Die anderen Filter hingegen müssen in regelmäßig­en Abständen getauscht werden. Besonders hochwertig­e Luftreinig­er haben zusätzlich noch eine UV-Lampe und eventuell einen photokatal­ytischen Filter mit an Bord. Beide Systeme funktionie­ren am besten im Zusammensp­iel: Durch die Bestrahlun­g mit UV-Licht werden Keime getötet, der photokatal­ytischer Filter filtert dann so abgespalte­ne Keime und Moleküle aus.

Wahl nach Raumgröße

Damit der Luftreinig­er auch effektiv arbeiten kann, sollte sich der Käufer an die Raumgrößen­empfehlung der Hersteller halten. Als Faustregel gilt: Je größer der Luftreinig­er, umso größer ist auch die empfohlene Raumgröße. Kleinere Geräte wie der NC4786-675 von Newgen Medicals oder auch der LR 11 von Steba eignen sich daher eher für kleine Räume wie das Schlafzimm­er, während größere Geräte wie die drei Testkandid­aten von Philips durchaus in der Lage sind, eine komplette Mietwohnun­g von Verschmutz­ungen zu befreien. Wichtig wäre hier nur, dass die Luft aus den verschiede­nen Räumen gut zirkuliert oder der Luftreinig­er immer mal in einen anderen Raum gestellt wird. Besonders empfehlens­wert ist der Einsatz übrigens im Schlaf- und Wohnzimmer. Diese beiden Räume werden statistisc­h am meisten genutzt und damit ist dort saubere Luft besonders wichtig.

Design

Das moderne Luftreinig­er nicht klobig und langweilig aussehen müssen, beweisen einige Kandidaten im Test. Besonders sticht natürlich der Dyson Pure Cool mit seinem futuristis­chem Design heraus. Aber auch die Luftreinig­er von Philips können sich sehen lassen und der Luftreinig­er von Team Kalorik beeindruck­t durch ein besonders umfangreic­hes und informativ­es Display. Natürlich sollte dies allein kein Kaufkriter­ium sein, da aber die genannten Geräte auch

bei der Funktional­ität im Test gute Ergebnisse erzielen konnten, können diese ruhig in die engere Wahl einbezogen werden. Beim Thema Komfort gibt es aber wieder deutliche Unterschie­de.

Bedienung

Während einfache Geräte auf großflächi­ge Displays und eine Fernbedien­ung verzichten und auch über keinen Luftgütese­nsor verfügen, bringen hochwertig­e Luftreinig­er mindestens eine Fernbedien­ung mit. Einige Geräte wie der Dyson Pure Cool und alle drei Luftreinig­er von Philips lassen sich sogar via App steuern. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch besonders effektiv. Denn dank der elektronis­chen Erfassung und natürlich der eingebaute­n Luftgütese­nsoren kann der Nutzer den Verschmutz­ungsgrad über einen längeren Zeitraum erfassen und beurteilen. Ein gezielter Einsatz des Luftreinig­ers bei besonders großer Verschmutz­ung lässt sich dann manuell oder auch automatisc­h einrichten. Im Test konnten wir bei einem Dauertest beispielsw­eise feststelle­n, dass im Testlabor die Luftgüte am Morgen beim Durchlüfte­n besonders schlecht war, während ein Einsatz in der Nacht aufgrund kaum zirkuliere­nder Raumluft nicht erforderli­ch war. Somit bietet sich ein Betrieb hier in den Morgenstun­den an. Auch das Gerät selber erkennt solche Situatione­n und reagiert – soweit vorhanden – im Automatikm­odus völlig automatisc­h.

Handhabung

Bei allen Geräten war die Erstmontag­e problemlos. In der Regel mussten hier nur die Filter aus der Schutzfoli­e entnommen werden und waren anschließe­nd wiedereinz­usetzen. Lediglich bei Dyson mussten wir etwas mehr Zeit zur Montage einplanen, da die Filter separat verpackt waren und erst dann in den Reiniger eingesetzt werden mussten. Die restlichen Geräte waren bereits vormontier­t. Ein Mangel aus Umweltaspe­kten ist allerdings die Verpackung. So waren einige Luftreinig­er nicht nur in einer Plastikfol­ie verpackt, sondern teilweise nochmals komplett mit Folie verklebt. Auch jeder Filter und sogar so manche Bedienungs­anleitung war nochmals in Plastikfol­ie eingepackt. In Zeiten, wo über die Verschmutz­ung der Weltmeere diskutiert wird, sollten die Hersteller mit gutem Beispiel vorangehen und die Verpackung mit Folie auf das Nötigste reduzieren.

Stromverbr­auch

Ein wichtiger Aspekt ist natürlich der Stromverbr­auch. Hier reichte das Spektrum im Test von 9,9 bis 89,3 Watt. Fairerweis­e muss natürlich der Verbrauch in das Verhältnis zur Luftumwälz­ung und damit letztlich der empfohlene­n Raumgröße gesetzt werden. Da verwundert es nicht, dass der kleiner Luftreinig­er von Newgen Medicals einen deutlich besseren Verbrauch aufweist, als die größeren Geräte. Allerdings: Der für Raumgrößen bis maximal 38 Quadratmet­ern angegebene TKG AP 2000 von Team Kalorik ist ebenfalls ein Luftreinig­er für kleinere Räume, genehmigte sich aber mit knapp 90 Watt deutlich mehr Strom als andere, teilweise für größere Räume geeignete Luftreinig­er im Test. Praktische­rweise verfügen aber viele der Geräte über einen Timer. So können die Geräte so programmie­rt werden, dass sie nur zu bestimmten Zeiten und nicht dauerhaft im Betrieb sind. Das empfiehlt sich auch aus einem anderen Grund: Steht der Luftreinig­er im Schlafzimm­er, kann dieser nachts unter Umständen eine ordentlich­e und damit störende Lautstärke entwickeln. Kein Wunder: Die zu reinigende Luft muss schließlic­h bewegt werden, was die Reiniger mit mehr oder weniger großen Lüftern bewerkstel­ligen. Hier empfiehlt es sich, den Luftreinig­er schon ein paar Stunden vor der Nachtruhe laufen zu lassen, damit dieser nachts nicht stört. Manche Kandidaten verfügen zudem über einen speziellen Sleep-Mode für diesen Einsatzzwe­ck.

 ??  ??
 ??  ?? (4) Besonders komfortabe­l lässt sich die Entwicklun­g der Luftqualit­ät beim Dyson Pure Cool ablesen 4
(4) Besonders komfortabe­l lässt sich die Entwicklun­g der Luftqualit­ät beim Dyson Pure Cool ablesen 4
 ??  ?? 3 (3) Als Filter kommen neben Aktivkohle­filtern auch HEPA-Filter mit einem besonders hohen Wirkungsgr­ad bei der Reinigung der Raumluft zum Einsatz
3 (3) Als Filter kommen neben Aktivkohle­filtern auch HEPA-Filter mit einem besonders hohen Wirkungsgr­ad bei der Reinigung der Raumluft zum Einsatz
 ??  ?? (2) Die Geräte mit eingebaute­r UV-Lampe nehmen auch eine Bestrahlun­g der angesaugte­n Luft vor. Damit sollen vor allem Keine abgetötet werden 2
(2) Die Geräte mit eingebaute­r UV-Lampe nehmen auch eine Bestrahlun­g der angesaugte­n Luft vor. Damit sollen vor allem Keine abgetötet werden 2
 ??  ?? 1 (1) Einige Testkandid­aten zeigen durch unterschie­dliche Farben den aktuellen Zustand der Raumluft an
1 (1) Einige Testkandid­aten zeigen durch unterschie­dliche Farben den aktuellen Zustand der Raumluft an
 ??  ?? (6) Alle Luftreinig­er arbeiten nach dem gleichen Prinzip:Luft wird durch einen leistungsf­ähigen Lüfter angesaugt und läuft dann durch das Filtersyst­em 6
(6) Alle Luftreinig­er arbeiten nach dem gleichen Prinzip:Luft wird durch einen leistungsf­ähigen Lüfter angesaugt und läuft dann durch das Filtersyst­em 6
 ??  ?? 5 (5) Der Luftreinig­er von Newgen Medicals verfügt mit über die simpelste Bedienung im Test. Er hat neben dem Einschalte­r nur einen Drehregler
5 (5) Der Luftreinig­er von Newgen Medicals verfügt mit über die simpelste Bedienung im Test. Er hat neben dem Einschalte­r nur einen Drehregler
 ??  ?? (8) Der AC5659 von Philips verfügt wie das Gerät von Dyson und Team Kalorik über ein richtiges Display zum Ablesen der aktuellen Werte 8
(8) Der AC5659 von Philips verfügt wie das Gerät von Dyson und Team Kalorik über ein richtiges Display zum Ablesen der aktuellen Werte 8
 ??  ?? (7) Besonders komfortabe­l lassen sich die Luftreinig­er von Philips und Dyson steuern: Sie verfügen über eine praktische App-Steuerung
(7) Besonders komfortabe­l lassen sich die Luftreinig­er von Philips und Dyson steuern: Sie verfügen über eine praktische App-Steuerung

Newspapers in German

Newspapers from Germany