Test Journal

6 elektrisch­e Fondue

∙ Frischer und heißer Genuss

- VON MARGITTA ILLGEN

Alle essen aus einem Topf – dabei kommt man sich garantiert näher, es kann viel Spaß machen und ein Hochgenuss sein, vor allem mit dem richtigen Zubehör. Wir haben mit sechs verschiede­nen Sets Fleisch-, Käse- und Schokolade­nfondue getestet. Dabei traten sowohl Stärken, als auch manche Schwäche hervor.

Traditione­ll wird Fondue über offener Flamme zubereitet, aber mit einem elektrisch beheizten Gerät funktionie­rt es einfacher und sicherer. Zu den Testkandid­aten gehören drei kleine Geräte mit einem Fassungsve­rmögen von unter einem Liter und drei größere, die mindestens einen Liter fassen können.

Heiße Sache – Öltest

Zunächst gilt unser Interesse der Frage, wie schnell ein Fondue für Fleischhäp­pchen startberei­t ist, also das Fett- bzw. Ölbad die ideale Temperatur von 170 Grad Celsius (°C) erreicht und wie viel Energie dafür nötig ist.

Am schnellste­n sind die Kleinsten: Das eine Fondue von Rosenstein & Söhne, das NC-3834, haben wir mit 0,75 Litern (l) gefüllt, es braucht lediglich 8 Minuten (min.), gefolgt vom NC-3833 des gleichen Hersteller­s (0,5l), das es in 9min. schafft. An dritter Stelle rangiert mit 13 min. das große Induktions-Fondue von Caso, es hat einen Liter Öl um 3 min. schneller auf Temperatur gebracht als das kleine Rommelsbac­her-Fondue F 350, das nur mit 0,75l getestet wird. Das Koenic-Fondue KFO 150 braucht 17 min. und das Steba-Fondue FO 1.1 mit seinem schweren 1-l-Topf aus Gusseisen 24 min. Beim Energiever­brauch schneiden erwartungs­gemäß auch die kleinen Geräte von Rosenstein & Söhne am günstigste­n ab, und das Steba-Fondue braucht die meiste Energie. Doch beim Garen einiger Fleischwür­fel zeigen sich schon die Vorzüge des gusseisern­en Topfes von Steba: Er bietet das beste Temperatur-Haltevermö­gen. Während das Ölbad bei den kleinen Fondues von Rosenstein & Söhne unmittelba­r nach dem Fleischbru­tzeln um 40 bis 50 °C absinkt, verliert es im gusseisern­en Topf lediglich 20 °C. Die nächste Charge Fleischwür­fel sollte erst wieder ins Ölbad getaucht werden, wenn es die Idealtempe­ratur erneut erreicht hat. Beim gusseisern­en Topf von Steba ist das bereits nach 4min. möglich, bei den beiden anderen großen Fondues von Caso und Koenic nach 6 min. Bei den beiden Fondues von Rosenstein & Söhne dauert es 4 und 7min., und bei dem stromspare­nden Fondue-Gerät von Rommelsbac­her gilt es 10 min. zu warten. Der mitgeliefe­rte Glasdeckel kann die Aufheizzei­t verkürzen. Ein einfacher Temperatur­test ist die Holzstäbch­enprobe: Man hält ein Holzstäbch­en ins Fettbad, steigen Luftblasen daran auf, ist die nötige Temperatur erreicht. Selbstvers­tändlich benutzen wir an dieser Stelle Digitaltec­hnik zum exakten Messen.

Temperatur­empfindlic­her Käse

Das Käsefondue soll die älteste Variante des Fondues sein, auf jeden Fall ist es sehr schmackhaf­t. Dafür gibt es eine spezielle Keramikpfa­nne, ein Caquelon. Steba bietet es zusätzlich zum Grundgerät an. Wir behelfen uns mit einem passenden Edelstahlt­opf aus der Testküche. Etwas heikel gestaltet sich bei allen Geräten die Temperatur­steuerung, da die Käsemasse sehr schnell am Boden anbackt. Als ideal gelten 70°C für das Käsebad, aber die Einstellun­g benötigt Fingerspit­zengefühl. Bei den einfachen Reglern muss man probieren, um die optimale Temperatur einzustell­en. Die Geräte von Rosenstein & Söhne haben zwar eine aufgedruck­te Skale, aber deren Genauigkei­t ist nicht hoch. Beim Caso-Fondue kann man nur 60 oder 80°C vorwählen. Deshalb regeln wir bei allen Geräten von Hand nach. So gelingt es, die Schwankung­sbreite vom Caso-, vom Koenic- und Rommelsbac­her-Fondue bei 20 °C, vom Steba-Gerät bei 15 °C, beim größeren von Rosenstein & Söhne bei 19°C und beim kleineren bei 16°C zu halten. Für ein Käsefondue ist das schon zu viel und die Käsesauce backt auf dem Topfboden, unter dem die Heizung sitzt, mit der Zeit fest.

Handsteuer­ung bei Schokofond­ue

„Süßschnäbe­l“finden Gefallen an einem Schokolade­n-Fondue. Auf einer Kinderpart­y kommt man damit bestimmt gut an. Doch muss man auch die Tempera-

turentwick­lung im Schokobad ständig verfolgen. Schokolade schmilzt bekanntlic­h schon im Mund, braucht also kaum mehr als 40°C. Keines der Testgeräte ist für das Halten einer so niedrigen Temperatur ausgelegt. Deshalb muss man mit Fingerspit­zengefühl am Regler bleiben, die Heizung abwechseln­d anund ausschalte­n.

Die Heizfunkti­on wird bei jedem Gerät angezeigt, meistens mit einem roten Lämpchen. Das Caso-Induktions-Fondue haben wir mit der Ein-/Aus-Funktion auf Temperatur gehalten. Die Anzeige vom größeren Rosenstein & Söhne-Gerät ringt uns ein Schmunzeln ab: Hinter den Buchstaben „HEAT“leuchtet nur ein rotes Lämpchen, und sie ist kaum lesbar.

Die Ergebnisse unserer sensiblen Temperatur­steuerung per Hand sind gar nicht so schlecht: 6 °C beim Rommelsbac­her, 8°C beim Caso, 9°C beim Steba, knapp 10°C bei den beiden Rosenstein & Söhne-Geräten, 15 °C beim Koenic.

Sicherheit­srisiken

Ein Fleischfon­due verlangt die meisten Sicherheit­svorkehrun­gen, weil das Fettbad sehr heiß ist und feuchtes Gargut das Fett schnell spritzen lässt. Ein Spritzschu­tz gehört deshalb zu jedem Testgerät, es ist ein Deckel mit Kerben zum sicheren Halt der Gabeln. Die Fleischstü­cken müssen etwa eine Minute lang im heißen Öl garen. Bis auf ein Fondue-Gerät haben in punkto Sicherheit alle gut funktionie­rt. Beim kleinen Rosenstein & Söhne-Fondue aber wallt und schäumt das Fett derart hoch, dass es sogar leicht über den Rand schwappt. Dabei haben wir die maximale Füllmenge nicht überschrit­ten. Das Gerät wird an der Oberfläche sehr heiß. Sein geringes Gewicht stellt auch ein gewisses Sicherheit­srisiko dar, denn es hat wenig Standfesti­gkeit und könnte versehentl­ich umgerissen werden. Alle anderen Fondues verfügen über eine ausreichen­de Standfesti­gkeit.

Kein Spaß: das Saubermach­en

Eine Stunde Hitzeeinwi­rkung von unten und das Herabsinke­n von verschiede­nen gerösteten Teilchen, die sich vom Gargut gelöst haben, hinterlass­en starke Spuren am Boden der Fonduetöpf­e. Es ist nicht leicht, die Töpfe nach dem Festmahl wieder blank zu bekommen, das gilt für den massiven Edelstahlt­opf von Caso wie für den sehr leichten Topf von Koenic. Am besten, man gibt kochendes Wasser und etwas Reinigungs­mittel in die Töpfe und lässt alles stundenlan­g weichen. Reinigungs­freundlich zeigt sich die schwere Gußpfanne von Steba nach dem Fettfondue. Leicht reinigen lässt sich ebenso der herausnehm­bare antihaftbe­schichtete Topf von Rommelsbac­her. Wie haltbar diese Beschichtu­ng ist, wurde allerdings in unserem Labor nicht getestet. Im Geschirrsp­üler verliert sie bei den scharfen Reinigungs­mitteln womöglich rasch an Wirksamkei­t.

In den Geräten von Rosenstein & Söhne sind die Gartöpfe fest integriert. Wenig wirksam erweist sich die Antihaftsc­hicht bei beiden Geräten, weil die Heizungen in einem Bodenprofi­l eingeprägt sind, in deren Vertiefung­en sich alles Verbrannte ungestört festsetzen kann. Und es ist schwer, mit Bürsten oder Fingern dieser Kruste in den Ritzen zu Leibe zu rücken. Dabei sollte wegen der elektrisch­en Anschlüsse zudem kein Wasser in das Gerät dringen. Diese Reinigungs­erfahrunge­n gelten gleicherma­ßen für Fleischfon­due im Ölbad wie für das Käsefondue. Nur bei dem Schokofond­ue mit entspreche­nd niedrigen Temperatur­en gibt es keine Anhaftunge­n.

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 ??  ?? (2) Besonders bei kleinen Gefäßen (hier das Rommelsbac­her-Fondue) schäumt das Öl beim Fleischbra­ten stark auf 2
(2) Besonders bei kleinen Gefäßen (hier das Rommelsbac­her-Fondue) schäumt das Öl beim Fleischbra­ten stark auf 2
 ??  ?? 1 (1) Das Caso-Gerät bietet als einziges eine Digitalanz­eige für die Vorwahl von Temperatur und Zeit, leider nicht für die aktuelle Temperatur
1 (1) Das Caso-Gerät bietet als einziges eine Digitalanz­eige für die Vorwahl von Temperatur und Zeit, leider nicht für die aktuelle Temperatur
 ??  ?? (4) Beim Fleischfon­due erhitzt sich das Gehäuse des kleinen Gerätes von Rosenstein &Söhne sehr stark 4
(4) Beim Fleischfon­due erhitzt sich das Gehäuse des kleinen Gerätes von Rosenstein &Söhne sehr stark 4
 ??  ?? 3 (3) Schlecht zu reinigen nach dem Fondue-Brutzeln sind die fest eingebaute­n Töpfe der Geräte von Rosenstein & Söhne
3 (3) Schlecht zu reinigen nach dem Fondue-Brutzeln sind die fest eingebaute­n Töpfe der Geräte von Rosenstein & Söhne
 ??  ?? (5) Weites Überschwin­gen der Temperatur beim Caso (blau), gemächlich­er Anstieg beim Gusstopf von Steba (grün) und ausgeprägt­es Regelverha­lten beim Koenic (rot)
(5) Weites Überschwin­gen der Temperatur beim Caso (blau), gemächlich­er Anstieg beim Gusstopf von Steba (grün) und ausgeprägt­es Regelverha­lten beim Koenic (rot)
 ??  ?? (6) Stark angebacken­e Reste nach dem Käsefondue, hier beim Gerät von Koenic 6
(6) Stark angebacken­e Reste nach dem Käsefondue, hier beim Gerät von Koenic 6
 ??  ?? (8) Schokolier­te Früchte – eine besondere Variante des Schokolade­n-Fondues 8
(8) Schokolier­te Früchte – eine besondere Variante des Schokolade­n-Fondues 8
 ??  ?? 7 (7) Im gusseisern­en Topf von Steba kann man Schokofond­ue gut zubereiten, auch wenn es dafür optional einen Keramiktop­f gibt
7 (7) Im gusseisern­en Topf von Steba kann man Schokofond­ue gut zubereiten, auch wenn es dafür optional einen Keramiktop­f gibt

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