4 Multikocher
∙ Starke Helfer für die Gartensaison?
Das große Kochen zuhause soll nicht immer mit getürmten Abwasch enden, daher sind One-Pot Rezepte der heiße Tipp für all jene, die ohne Geschirrspüler dastehen. In nur einem Topf werden köstliche und vor allem auch optisch reizvolle Menüs gezaubert. Ob das auch automatisiert geht, zeigt unser Test der Multikocher.
In langer Tradition macht die asiatische Küche wie selbstverständlich vor, was der Mitteleuropäer als Küchenwunder neu entdeckt: Ein einzelnes Kochgeschirr reicht, um ein Arsenal an Zutaten zu köstlichen Gerichten oder gar Menüs zu verwandeln. Vielleicht entspringt das Kochen mit Wok der asiatischen Lebensphilosophie, ein einzelnes Ziel konzentriert zu verfolgen und nicht nach effizientem Multitasking zu streben. Letzteres scheint für den deutschen Profi- als auch Hobbykoch aber die Norm aller Dinge zu sein – in scheinbar zahllosen Pfannen und Töpfchen brät und brodelt jede Zutat in strenger Trennung. Wer, anders als der TV-Koch, anschließend selbst für den Abwasch zuständig ist und womöglich weder Partner noch Geschirrspüler zur Reinigung verdonnern kann, überlegt sich bald zweimal, ob auch wirklich jede Herdplatte besetzt sein muss.
One-Pot ganz neu
Hier kommen seit längerem One-Pot-Gerichte ins Spiel, also der Eintopf 2.0, der mit zerkochtem Fleisch und geschmacklos-blassen Kartoffeln so gar nichts gemein hat. Rezeptideen aus Büchern und dem Internet lassen die Augen groß werden und Pasta mit Spinat und Lachs, Curry mit Süßkartoffeln oder Quinoa mit Hähnchen klingen dabei mehr als vielversprechend.
Vorbereitungen
Wer bereits von One-Pot-Leckereien nicht genug bekommen kann, aber mit Nachspeisen oder gar frischem Brot noch eins draufsetzen will, ist in der Welt der Multicooker goldrichtig. Diese Geräte bieten, anders als der Kochtopf, vorgegebene Programme und sogar der Herd kann kalt bleiben – mit eigenem Stromanschluss und nicht größer als ein Bräter finden sie in jeder Küche ihren Platz. Unsere vier Testgeräte ähneln optisch Reiskochern und sind ebenso aufgebaut: Der Gehäusedeckel lässt sich nach oben öffnen und gibt den Blick in den Garraum frei. Dieser wird bei allen gebildet durch einen voluminösen und antihaft-beschichtetem Einsatz, der sich ausnahmslos entnehmen und später entsprechend leicht reinigen lässt. Der Deckel des Rommelsbacher weicht übrigens von der Bauform mit Scharnier ab der Deckel wird von oben aufgesetzt und per Drehung verriegelt. Es entsteht bei ansteigender Wärme und Dampfdruck ein geschlossenes System, dass den Energieverbrauch senkt. Doch dazu an späterer Stelle mehr. Für den kreativen Hobbykoch bieten die Geräte eine Vielzahl vorbereiteter Programme, um gezielt die Zubereitung von Reis, Suppe, Brot und anderen Speisen wählen zu können. Diese unterscheiden sich vor allem in Gardauer und Temperatur beziehungsweise in den verschiedenen Zyklen, die damit erreicht werden können. Da sich die Qualität der Zutaten und nicht zuletzt der persönliche Geschmack vom Programmierer nicht vorhersagen lässt, heißt es in Bezug auf diese Programme: ausprobieren! Das neue Küchengerät will schließlich ausgiebig genutzt werden und nicht immer wird die eigene Vorstellung mit den hinterlegten Programmabläufen übereinkommen. Dennoch gelingt im Test die Zubereitung von Reis köstlich gut - die Multicooker stehen herkömmlichen Reiskochern in nichts nach und liefern mehr als brauchbare Ergebnisse.
Einsatzmöglichkeiten
Auch Brot gelingt uns und erhält mit einem Kniff beidseitig seine goldgelbe Kruste: da die Heizelemente jeweils unten liegen, kann der Teig auch nur dort wirklich kross gebacken werden, daher wenden wir das Brot für das letzte Viertel der Programmzeit für das ideale Ergebnis. Und ja – den Teig muss man, anders als im Brotbackautomat, selbst
kneten. Dafür entfällt das unförmige Loch, dass man beim Herausziehen des Knethakens hinterlässt.
Idee und Umsetzung
Soll das vorbereitete Mahl zu einer gewünschten Zeit fertig sein, bieten die Hersteller jeweils Timerfunktionen, um den Programmstart zu verzögern. Die Geräte von Gastroback, Rommelsbacher und Rosenstein und Söhne nehmen hiervon lediglich einzelne, temperaturkritische Programme wie das Schnellkochen oder Frittieren aus, was letztendlich der Sicherheit dient. Der Kocher von Russell Hobbs kommt auch mit einem Timer, dieser lässt sich aber nur für vier Programme anwählen Klassiker wie der Reis sind leider ausgenommen und dürften in einem Update gern auch dafür freigeschalten werden. Abseits der Zubereitungsprogramme, nämlich der manuellen Programmierung, lässt das Gerät von Russell Hobbs ebenfalls Punkte liegen und zeigt sich sehr eingeschränkt. Hier wird kreativer Geist für die Nutzung der Programme verlangt. Offener für Experimente zeigen sich Rommelsbacher und Gastroback – hier lassen sich aus Timer, Temperatur und Gardauer alle erdenklichen Muster stricken. Der Kocher von Rosenstein und Söhne zeigt sich auch sehr frei, lässt für die manuelle Programmierung neben der Timerfunktion aber nur die Wahl von Temperatur oder Dauer, nicht jedoch in Kombination.
Rückmeldung
Auch bei der Bedienung zeigt sich der Rosenstein und Söhne im Ansatz gut, verschenkt aber viele Punkte durch das umständliche, lange Durchschalten der Programme und der wenig intuitiven manuellen Einstellung. Das kann Russell Hobbs bereits deutlich besser und erlaubt dem Nutzer einen sehr direkten Zugriff auf die Programme und die Timerfunktion. Das Manko in dessen Bedienung ist die Unklarheit, ob das gewählte Programm auch tatsächlich gestartet ist: weder optisch noch akustisch gibt das Gerät darüber Rückmeldung und man ist geneigt, auf das seichte Klicken des Heizelements als Bestätigung zu warten. Gastroback und Rommelsbacher lassen in dieser Hinsicht keine Zweifel aufkommen und informieren vorbildlich mit Melodien, die bei Gastroback sogar erstaunlich fröhlich ins Ohr gehen.
Sicherheit und Reinigung
Da die Geräte entsprechend ihrer Funktion hohe Temperaturen erzeugen, muss bei der Entnahme des Topfes eine gewisse Vorsicht an den Tag gelegt werden. Nur Rosenstein und Söhne kann sich mit den Griffen am Topfeinsatz hervor tun, verspielt diesen Vorsprung jedoch durch dessen heißen Rand, der anders als bei den anderen Geräten auch bei geschlossenem Gerät angefasst werden kann. Ofenhandschuhe oder Topflappen sollten also neben jedem Gerät bereitliegen und genutzt werden, um einer Verbrennung der Finger zu entgehen. Durch diese offene Bauweise und die hohe Geräteleistung von 1 600 Watt kann diesem Multikocher auch nur eine mäßige Energieeffizienz und somit Ökologie-Note gelingen. Ähnlich wie bei einem Kochtopf kann permanent Energie über den Spalt zwischen Deckel und Topf entwichen. Besonders Effizient zeigt sich im Übrigen der Rommelsbacher, der durch das geschlossene System der Druckkammer und den dadurch geringen Energiehunger sich deutlich ins grüne Licht stellt. Ganz ohne Zutun des Anwenders arbeiten die Multicooker freilich nicht, jedoch bieten sie viele Funktionen zur Entlastung des Kochs.