9 Milchaufschäumer
∙ Edle Zier für den Kaffee
Was setzt einer leckeren Kaffeespezialität die Krone auf? Perfekter Milchschaum! Wer ihn nicht nur im Café um die Ecke sondern auch zuhause genießen möchte, kann sich für einen praktischen elektrischen Milchaufschäumer entscheiden. Wir haben getestet, wie sich acht Geräte bei der Zubereitung bewähren.
Eigentlich klingt es ganz einfach: Milch wird mit Luft durchmischt, fertig ist der Milchschaum. Tipps für die Herstellung gibt es aber unzählige – bis hin zu Videos bei Youtube. Die Palette reicht von der Dampfdüse am (oftmals teuren) Kaffeevollautomaten über den Handaufschäumer und den batteriebetriebenen Quirl bis hin zu kräftigem Schütteln im Marmeladenglas (Fragmutti.de). Warum sollte man sich da trotz teilweise saftiger Preise für einen elektrischen Aufschäumer entscheiden? Argumente liefert unser Vergleichstest. Insgesamt neun Geräte zwischen 45 und 140 Euro beweisen ihr Können in Funktion, Handhabung, Verarbeitung, Ökologie und Sicherheit.
Luftiger und cremiger Schaum
Cremig, feinporig und sämig – so wünschen sich viele Liebhaber von Heißgetränken den perfekten Milchschaum. Schließlich ist er die Krönung von Kaffeespezialitäten wie Cappuccino oder Latte Macchiato sowie Trendgenüssen wie Chai oder Kurkuma Latte. Und nicht nur Kinder genießen den weißen Schaum pur – oder mit Kakaopulver. Das Geschmackserlebnis im Mund wird entscheidend von der Konsistenz beeinflusst. Kaffee und Milchschaum, schwarz und weiß, sollen sich beim Trinken mischen. Eine sehr feste Kruste, von Baristas als „Bauschaum“belächelt, ist ebenso wenig erwünscht wie große und ungleichmäßige Luftblasen sowie schnelles Zusammenfallen. Das Eingießen des perfekten Schaums ist für Könner eine Kunst. Bei der „Latte Art“zieren Muster wie Bäumchen oder Blätter die Kaffeekreationen.
Fettgehalt und Temperatur
Doch was macht die Konsistenz perfekt? Zwei Faktoren sollen die Porengröße stark beeinflussen: Fettgehalt der Milch und Temperatur. Empfohlen wird ein Fettanteil von mindestens 1,5 Prozent. Mehr als 3,7 Prozent verbessern Entstehen und Stabilität des Schaumes sowie die Cremigkeit. Einige vegane Pflanzenund Nussmilchprodukte lassen sich ebenfalls aufschäumen. Wir entscheiden uns für ein Standardprodukt, H-Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt. Beste luftige Schaumträume werden nach Expertenmeinung bei einer Maximaltemperatur von 65 bis 70 Grad erzielt, da dann die Eiweiße am optimalsten schäumen. Bei unseren neun Testkandidaten können wir zwischen kaltem und heißem Milchschaum sowie reinem Erhitzen wählen. Nur ein Gerät, der Severin, hat einen stufenlosen Drehregler zur Temperaturauswahl bis 65 Grad. Also messen wir die Schaumtemperaturen nach, sie liegen zwischen 62 und 70 Grad, nur der Caso bildet mit 82 Grad eine Ausnahme.
Überzeugende Funktionsergebnisse
Cremiger feinporiger Schaum ist in unserem Funktionstest erfreulicherweise Standard. Bei sieben Geräten bewerten wir die Milchschaumgüte als sehr gut, die beiden anderen liegen nur knapp darunter. Deutlicher unterscheiden sie sich in der Ausbeute, die Effizienz liegt zwischen 15 und 65 Prozent. Hervorzuheben ist die Schnelligkeit: Sechs Geräte erhalten für ihre Zubereitungsdauer ein „sehr gut“, der Philips Senseo und das Modell von Caso ein „gut“. Recht unterschiedlich ist das Fassungsvermögen: Während der Severin Schaum aus bis zu 350ml Milch produziert und bis zu 700 ml Milch erhitzt, sind es beim kleineren Tchibomodell beispielsweise nur 115 ml Schaum und 250 ml heiße Milch. Zwei Geräte, der Caso für 90 Euro und der Gastroback für 110 Euro, eignen sich zudem zum Zubereiten von heißer Trinkschokolade aus Schokoladenstückchen. Entsprechendes Zubehör (ein Korb zum Schmelzen der Schokola
de) gehört zum Lieferumfang. Der Caso arbeitet mit Induktion, ebenso der großen Tchibo Cafissimo. Mit dem Graef lassen sich Instantgetränke wie warmer Kakao anrühren.
Hoher Bedienkomfort
Ein entscheidender Vorteil der elektrischen Milchaufschäumer liegt eindeutig in der simplen Handhabung. Bei sachgemäßer Bedienung kann in der Regel nichts anbrennen oder überkochen. Die Zubereitung läuft problemlos nebenbei. Langes Warten und ein wachsames Auge für den Herd entfallen. Ebenso ist kein Einsatz von Muskelkraft wie beim Handgerät nötig oder ein lästiger Austausch von Batterien wie beim Quirl. Wie lässt sich die Milch einfüllen und ausgießen? Wie öffnet sich der Deckel? Was taugen Knöpfe und Bedienungsanleitung? Diese Aspekte haben wir genau unter die Lupe genommen und durchaus Unterschiede zwischen den Geräten festgestellt. Das Ausgießen klappt bei fast allen Geräten ohne Schwierigkeiten. Nur beim ProfiCook kleckert es immer wieder. Die Deckel sind allesamt leicht abnehmbar. Bei den durchweg guten und sehr guten Bedienungsanleitungen liegt Gastroback vorn, während es bei Severin, Philips und Graef noch etwas Luft nach oben gibt. Wünschenswert wären teilweise mehr Empfehlungen von den Herstellern, wie man den weißen Schaum genießen kann – bis hin zu Rezepten für diverse Heißgetränke. Pluspunkte sammeln die Geräte mit abnehmbarer Kanne bei der Reinigung: Die Edelstahlbehälter können gespült werden, teilweise dürfen sie sogar in den Geschirrspüler. Das ist praktischer als wenn man die Behälter nur mit Vorsicht auswischen darf. Generell hält sich die Putzarbeit in Grenzen. Beim Schäumen und Erhitzen brennt im gesamten Test nichts an. Jedoch bleiben im kleineren Tchibo-Kandidaten einige Rückstände. Diese sollte man vor erneuter Benutzung natürlich entfernen. Milchaufschäumer müssen keine Energiefresser sein. Sehr gute Verbrauchswerte messen wir bei zwei, gute bei vier Testmodellen. Gut bis sehr gut schneiden die Modelle dank wärmeisolierten Griffen und Warnhinweisen bei der Sicherheit ab. Spritzende heiße Milch ist bei dieser Zubereitungsart scheinbar gar kein Thema, anders als man es vielleicht von der Dampfdüse oder dem Handaufschäumer kennt. Zudem stehen die Geräte rutschfest auf der Arbeitsplatte, wobei Philips und Koenic die letzten Plätze belegen. In den Gesamtwertungen der Verarbeitung vergeben wir gute und sehr gute Noten. In Sachen Klemmstellen, scharfe Kanten oder Passgenauigkeit der modularen Teile lässt sich wenig beanstanden.
Sieger oder Schnäppchen?
Viel Effekt bei wenig Aufwand, das spricht für den Einsatz von elektrischen Milchaufschäumern in der heimischen Küche. Mit einer Top-Ausstattung und hochwertiger Verarbeitung, großem Fassungsvermögen und besten Funktionsergebnissen fährt der Severin den Testsieg ein. Wer weniger ausgeben möchte, kann sich für den Preis-/Leistungssieger von Tchibo für 115 ml Milchschaum (50 Euro), den ProfiCook für 250 ml (60 Euro) oder das günstigste und zugleich langsamste Testmodell von Koenic für 190 ml (45 Euro) entscheiden. Fans von Trinkschokolade haben die Wahl zwischen dem sehr guten Gastroback und dem nur wenig schwächeren Induktionsgerät von Caso. Doch auch die anderen Testmodelle liefern brauchbare Ergebnisse, wie ein Blick in die Tabelle zeigt. Damit steht der Krönung von (Kaffee-) Genüssen mit den praktischen elektrischen Helfern nichts im Wege. Passende Filterkaffeemaschinen haben wir in unserer letzten Ausgabe getestet.