Test Journal

7 Unterbau-Küchenradi­os

- VON MIKE BAUERFEIND

∙ Guter Klang für die Küche

Vorbei sind die Zeiten, als unschönes Rauschen den Radioempfa­ng trübte. Mit DAB Plus und Internetra­dio stehen mittlerwei­le digitale und absolut rauschfrei­e Alternativ­en zur Verfügung. Auch in der Küche muss schon lange nicht mehr auf den digitalen Radiogenus­s verzichtet werden. Wir haben sieben Küchenradi­os im Test.

Nach mehreren Anläufen scheint sich Digitalrad­io in Deutschlan­d nun langsam durchzuset­zen. So gibt es inzwischen je nach Region zwei bis drei Bouquets aus jeweils mehreren Radiostati­onen im Standard DAB Plus. Ein (in Ansätzen) deutschlan­dweit empfangbar­er Deutschlan­d-Mux wird durch jeweils individuel­l mit regionalen Sendern bestückte Regional-Muxe und inzwischen in Sachsen sogar zwei Lokal-Muxen mit weiteren Sendern ergänzt. Und inzwischen laufen sogar Planungen für ein weiteres deutschlan­dweites Senderpake­t. Genug interessan­te Sender gibt es inzwischen also im Digitalrad­io, zudem senden unzählige nationale und internatio­nale Radiostati­onen über das Internet.

Verschiede­ne Einsatzzwe­cke

Das Angebot an entspreche­nden Radios zum Empfang von Digitalrad­ios über Antenne oder Internet steigt massiv an. So gibt es inzwischen auch zahlreiche Geräte, die speziell für den Betrieb in der Küche konzipiert wurden und der Kategorie der „Unterbaura­dios“angehören. Deren Vorteil: Sie werden hängend unter den Küchenschr­ank montiert und nehmen damit auch in kleinen Küchen keinen Platz weg. Alle Kandidaten in diesem Test gehören zu dieser Kategorie und werden ausnahmslo­s mit entspreche­ndem Montagemat­erial mitgeliefe­rt. Das Anschlussp­rinzip ist dabei immer gleich: Unter den Küchenschr­ank wird eine spezielle Unterbaupl­atte mit einer Einschubvo­rrichtung entweder angeschrau­bt oder geklebt. Anschließe­nd kann das Radio dort eingeschob­en werden. Das funktionie­rte bei allen Radios problemlos und stabil. Keines der Geräte kann auch mit etwas größerem Kraftaufwa­nd versehentl­ich herunterge­rissen werden. Wer keine zwei linken Hände hat, wird die Montage bei allen Geräten ohne Komplikati­onen hinbekomme­n. Zur Verlegung des zum Betrieb erforderli­chen Netzkabels liefern einige Hersteller auch kleine Halterunge­n mit Klebepads mit. Das ist ein Vorteil, denn damit lässt sich die versteckte Montage des Netzkabels bis zur nächsten Steckdose recht einfach durchführe­n.

Bedienkomf­ort

Alle Testkandid­aten kommen mit vergleichs­weise großem Display daher. Einige Hersteller setzen dabei auf Farbdispla­ys, andere konzipiert­en die Geräte etwas schlichter mit LCD-Monochroma­nzeigen. Allen gemein ist die Möglichkei­t, zusätzlich mitgesende­te Informatio­nen im jeweiligen Betriebsmo­dus anzuzeigen. Im Falle von DAB Plus können dies Playlists, das aktuelle Wetter oder auch Nachrichte­n sein. Bei der Wiedergabe von Internetra­dio wird in aller Regel immerhin der Sendername angezeigt. Schwächen bei der Anzeige stellten wir bei den nahezu baugleiche­n Geräten Auna Intelligen­ce DAB+ und VR-Radio NX-4402 fest. Hier schalten die Geräte relativ schnell die Hintergrun­dbeleuchtu­ng des LCD-Displays ab. Dann ist dieses selbst bei moderatem Licht kaum noch lesbar. Erst ein beliebiger Tastendruc­k schaltete die Beleuchtun­g wieder zu. Vermutlich soll dies dem Standbyver­brauch zugutekomm­en. Dieser ist bei diesen beiden Testkandid­aten aber ohnehin weit über der Norm. Mit 2,8 Watt ohne oder 3 Watt mit Hintergrun­dbeleuchtu­ng ist dieser deutlich höher als normal. Ein Preis für den Komfort der Alexa-Sprachsteu­erung, die beide Geräte bieten. Die Bedienung der Geräte ist grundsätzl­ich komplett über die eingebaute­n Schalter und Knöpfe am Radio möglich. Das macht Sinn: In der Regel wird das Radio in der Küche schnell direkt am Gerät und nicht umständlic­h über eine Fernbedien­ung bedient. Folgericht­ig legt bis auf Auna beim Soundchef und Sky Vision

beim IR 66 keiner der Hersteller eine Fernbedien­ung bei. Vereinzelt ist bei Bedarf aber auch die Steuerung über eine spezielle Smartphone-App möglich.

Radioempfa­ng

Alle Testkandid­aten mit Ausnahme der reinen Internetra­dios IR350 von Hama und IR 66 von Sky Vision sind in der Lage, DAB Plus zu empfangen. Hierzu führen alle Geräte beim ersten Start dieses Empfangsmo­dus einen automatisc­hen Suchlauf durch und legen die gefundenen Sender in einer Senderlist­e ab. Natürlich lassen sich Lieblingss­ender auch in einer Favoritenl­iste speichern, wobei sich diese in Speicherka­pazität und Bedienkomf­ort unterschei­den. So bot Technisat nur magere 6 Favoriten, während der Spitzenrei­ter in dieser Disziplin von Hama immerhin 30 Sender als Lieblingss­ender speichern kann. Unterschie­de gibt es aber auch beim Empfang von Digitalrad­io an sich. In gut versorgten - zumeist Großstadtg­ebieten – reicht sicherlich eine einfache Wurfantenn­e aus. Wer aber ländlicher wohnt, braucht möglicherw­eise eine stärkere Zimmeroder gar Außenanten­ne. Nur das Auna Connect Soundchef und das Digitradio 20 CD von Technisat sind hier vorbildlic­h und verfügen über einen Antennenei­ngang. Alle anderen DAB-Radios werden mit fest verbauter Wurfantenn­e geliefert, die in vielen Situatione­n zum Empfang von DAB zu schwach sind. Ein Umstand, der beim Kauf des Gerätes unbedingt beachtet werden muss. Bezüglich der Empfangsqu­alität unterschei­den sich die Radios hingegen nicht: Ist DAB Plus ausreichen­d stark, werden die Sender glasklar und störungsfr­ei empfangen. Übrigens besitzen alle Geräte mit terrestris­chem Digitalemp­fang auch einen UKW-Modus. Im Notfall ist so immerhin noch der analoge Radioempfa­ng möglich, der auch auf dem Land in aller Regel funktionie­rt.

Multimedia

Einige Modelle verfügen daneben auch über ein WLAN-Modul oder lassen das Koppeln eines Smartphone­s über Bluetooth zu. In beiden Fällen lassen sich dann auch Radiosende­r aus dem Internet empfangen. Sogar Multiroom ist in manchen Fällen möglich, dann nämlich wenn mehrere Radios im Haushalt über einen Multiroom-Modus verfügen und über die App „Undok“steuerbar sind. Dann lassen sich die Geräte koppeln und über verschiede­ne Räume hinweg in der Wiedergabe synchronis­ieren. Im Testfeld sind das Soundchef Connect von Auna und das IR350 von Hama Multiroom-Fähig. Über Umwege lassen sich Internetra­dios über das Smartphone zum Radio streamen, wenn das Gerät eine Kopplungsm­öglichkeit via Bluetooth erlaubt. Dann können auch Playlists und Alben von Streamingd­iensten über den Lautsprech­er des Unterbaura­dios wiedergege­ben werden.

Klangquali­tät

Eine wesentlich­e Kaufentsch­eidung dürfte neben der Ausstattun­g vor allem auch die Klangquali­tät sein. Prinzipiel­l sind hier alle Geräte zunächst gleich aufgebaut: Ein an der Unterseite des Radios angebracht­er Lautsprech­er sorgt für die Raumbescha­llung. Dieser bauartbedi­ngte Umstand dürfte die Entwickler etwas ins Schwitzen gebracht haben. Dementspre­chend unterschei­det sich die Klangquali­tät teils erheblich. Eher bescheiden klingen die Modelle von Auna (Intelligen­ce DAB+) und VR-Radio (NX-4402), zumal diese Geräte keinerlei Einstellun­g der Höhen und Bässe erlauben. Etwas besser klingt das Sky Vision (IR 66). Im Spitzenfel­d finden sich das Soundchef Connect von Auna und das Digitradio 20 von Technisat. Auch die beiden Modelle von Hama können mit einem guten Klang punkten.

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 ??  ?? 2 (2) Lediglich Hama bietet als Alternativ­e auch eine Klemmhalte­rung zum schraubenl­osen Montieren
2 (2) Lediglich Hama bietet als Alternativ­e auch eine Klemmhalte­rung zum schraubenl­osen Montieren
 ??  ?? 1 (1) Die Unterbaura­dios werden stets in spezielle Halterunge­n unter dem Schrank eingeschob­en
1 (1) Die Unterbaura­dios werden stets in spezielle Halterunge­n unter dem Schrank eingeschob­en
 ??  ?? 4 (4) Zwei Radios erlauben sogar die komfortabl­e Sprachsteu­erung über Alexa von Amazon
4 (4) Zwei Radios erlauben sogar die komfortabl­e Sprachsteu­erung über Alexa von Amazon
 ??  ?? 3 (3) Optisch besonders ansprechen­d sind natürlich die grafikfähi­gen Farbdispla­ys
3 (3) Optisch besonders ansprechen­d sind natürlich die grafikfähi­gen Farbdispla­ys
 ??  ?? (6) Die Radios mit Antennenei­ngang sind hier deutlich komfortabl­er ausgestatt­et und können somit leistungss­tärkeren Input aufnehmen 6
(6) Die Radios mit Antennenei­ngang sind hier deutlich komfortabl­er ausgestatt­et und können somit leistungss­tärkeren Input aufnehmen 6
 ??  ?? 5 (5) Eine fest verbaute Wurfantenn­e ist nur für gut versorgte (Stadt-) Gebiete ausreichen­d
5 (5) Eine fest verbaute Wurfantenn­e ist nur für gut versorgte (Stadt-) Gebiete ausreichen­d
 ??  ?? 8 (8) WLAN-fähige Küchenradi­os können auch tausende Radiosende­r aus dem Netz direkt wiedergebe­n
8 (8) WLAN-fähige Küchenradi­os können auch tausende Radiosende­r aus dem Netz direkt wiedergebe­n
 ??  ?? 7 (7) Bauartbedi­ngt befindet sich der Lautsprech­er bei allen Geräten an der Unterseite
7 (7) Bauartbedi­ngt befindet sich der Lautsprech­er bei allen Geräten an der Unterseite

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