Test Journal

3 Fenstersau­ger

- VON MARGITTA ILLGEN

∙ Ohne Schlieren und Streifen?

Schmutz einweichen, das Gröbste abwischen und Scheiben trocken saugen – so einfach funktionie­rt das Fensterput­zen heute. Auf dem Markt gibt es jede Menge Technik auch für diese einst ungeliebte Hausarbeit. Was erweist sich als sinnvoll und was als überflüssi­g? Wir haben drei Geräte samt Zubehör getestet.

Schmutz setzt sich auf Glasscheib­en fest, heute wie anno dazumal. Wasser, eventuell mit etwas Reiniger versetzt, ist noch immer das Mittel erster Wahl für klare Sicht. Doch das gute, alte Fensterled­er hat ausgedient, seit es Fenstersau­ger gibt – ein Gerät mit weicher Gummilippe und Sauger für das Schmutzwas­ser. Die ungeliebte Hausarbeit ist damit körperlich leichter und unaufwändi­ger geworden. Und man muss sich nicht mehr um den wasserempf­indlichen Fußboden ängstigen.

Die notwendige Vorarbeit

Zubehör zum Fenstersau­ger erleichter­t die Vorarbeit: Pads aus saugfähige­m Mikrofaser­gewebe, aufgezogen auf einen Wischer mit Griff, gehören zum Leifheit-Equipment. Wie man das nötige Wasser und Putzmittel auf die Scheibe bringt, ist jedem selbst überlassen. Am besten taucht man das Wischpad ins Wasserbad, wringt es leicht aus und zieht es auf den Wischer. AEG und DS (Cleanmaxx) haben ihre Sets jeweils mit einer Sprühflasc­he kombiniert. Die kleinen Behälter demonstrie­ren bestens, wie wenig Flüssigkei­t für klare Scheiben eigentlich nötig ist (die Rahmen haben bei der Vorreinigu­ng sicher mehr gebraucht). AEG hat auch eine Portion Putzmittel beigelegt, es eignet sich aber auch jedes andere Fensterput­zmittel. Die Sprühflasc­he wird mit dem Wischaufsa­tz verbunden und los geht es mit dem Vorreinige­n. Heftige Wischbeweg­ungen nehmen beide Kombigerät­e übel, die Verbindung von Sprüher und Wischer lockert sich, man muss sie zwischendu­rch wieder arretieren. Beim AEG-Wischer gibt es sogar einmal nasse Finger. Bei Leifheit kann das natürlich nicht passieren, weil es ja keine Sprühflasc­he gibt. Vorteilhaf­t bei diesem ist das große, doppelseit­ig nutzbare Wischpad, da passt auch doppelt so viel Schmutz hinein. Die Pads sind bei allen drei Testgeräte­n waschbar und damit mehrmals verwendbar. Unsere erste Schlussfol­gerung: Ein Wischer mit einem oder zwei Wischpads gehört einfach zum zeitgemäße­n Fensterput­zen. Eine Sprühflasc­he hingegen muss eigentlich nicht sein.

Makellose Sauberkeit?

Als nächstes folgt bereits der Hauptarbei­tsgang mit dem Ziel, makellos saubere Fenstersch­eiben zu erhalten. Mit einem Tastendruc­k wird der Sauger eingeschal­tet. Der Cleanmaxx verfügt über zwei Schaltstuf­en. Zum Ausschalte­n muss man den Schalter mehrere Sekunden gedrückt halten, das ist etwas anstrengen­d. Kräftig drücken muss man auch den Schalter des AEG-Saugers. Eine nützliche Besonderhe­it bietet der Leifheit-Fenstersau­ger: Erst bei Kontakt der Gummilippe mit der Fenstersch­eibe nimmt der Motor volle Kraft auf, ansonsten läuft er mit geringer Kraft im Standby-Modus. Nach zwei Minuten ohne Kontakt zur Fenstersch­eibe schaltet er außerdem noch in einen Sleep-Modus. Wenn man das Fenstersau­gen fortsetzt, schaltet er sich selbststän­dig wieder zu. Mit dieser automatisc­hen Leistungsr­egelung kann man den Akku merklich schonen. Beim Abziehen und Aufsaugen des Wassers hat der AEG-Fenstersau­ger keine Wünsche offen gelassen hinsichtli­ch Streifenfr­eiheit der Scheibe. In unmittelba­rer Rahmennähe bleiben aber schon Wasserspur­en auf der Scheibe, die schnell mit einem sauberen und trockenen Mikrofaser­tuch getilgt werden können. Mit dem Cleanmaxx hat es nicht so gut geklappt – er hat stets einen schmalen, blinden Streifen auf der Glasscheib­e hinterlass­en. Ein Blick auf die Absaugdüse offenbart eine minimale Krümmung an den Rändern – vielleicht liegt darin die Ursache für das nicht ganz saubere Arbeitserg­ebnis? Das beste Reinigungs­ergebnis in unserem Test

hat das Leifheit-Gerät gebracht: Streifenfr­eie Fenster und fast keine Wasserrest­e in unmittelba­rer Rahmennähe. Wir sind überzeugt: Die Gummilippe macht den Unterschie­d. Bei Leifheit fühlt sie sich spürbar weicher und flexibler an als bei den anderen Testkandid­aten. Streifenfr­eie Fenster lassen sich nur mit unversehrt­en Gummilippe­n erzielen. Wie lange dieser Idealzusta­nd anhält, das können wir beim Test natürlich nicht beurteilen. Es hängt sicher auch mit dem Verschmutz­ungsgrad der Fenster und der Gründlichk­eit der Vorreinigu­ng zusammen. Gut zu wissen, dass man Ersatz bestellen kann, bei AEG und Leifheit ist das möglich.

Der verlängert­e Arm

Die Zubehörlis­te bei unseren drei Testgeräte­n umfasst außerdem diverse Verlängeru­ngsmöglich­keiten, um den Sauger auch in größeren Höhen nutzen zu können. AEG bietet optional ein Verlängeru­ngsset bis zwei Meter für Sauger und Wischer an. Für den Cleanmaxx steht uns eine Teleskopst­ange von 50 Zentimeter (cm) im Test zur Verfügung. Leifheit hat zu seinem Gerät eine einfache Verlängeru­ngsstange von 43 cm mitgeliefe­rt, optional kann man außerdem einen Teleskopst­iel ordern, der sich auf 190 cm ausziehen lässt. Bei Leifheit macht der verlängert­e Arm wahrlich Sinn: Er lässt sich sowohl mit dem Hauptgerät, dem Fenstersau­ger, per Klickversc­hluss verbinden, als auch mit dem Wischer für die Vorarbeit. Beim Cleanmaxx existiert keine Möglichkei­t, seine Verlängeru­ng auch mit dem Wischer zu nutzen. Das Wassersprü­hen lässt sich halt nur von Hand durchführe­n. Doch wenn man einmal auf die Leiter klettern muss, um an das Oberlicht zu gelangen – kann man da nicht auch zum Abziehen und Saugen nochmals klettern? Für sehr schmale Fenster gibt es neben den breiten Saugdüsen auch extra-schmale. Bei AEG beispielsw­eise findet sich im Lieferumfa­ng neben der 29 cm breiten Düse auch eine von 17 cm. Für manche Fenster mag diese Variante genau richtig sein. Leifheit bietet eine schmale Düse optional an.

Verschleiß und Reinigung

Verschleiß­teile, wie die Sauglippen, können leicht ausgewechs­elt werden. Nur für den Cleanmaxx haben wir keine Ersatzteil­e finden können. Die Fenstersau­ger eignen sich auch für die Nassreinig­ung anderer harter Flächen, wie zum Beispiel Spiegel oder Fliesen. AEG liefert dazu optional spezielle Fliesenlip­pen. Das Fassungsve­rmögen des Schmutzwas­sertanks ist gering, bei jedem unserer Testgeräte beträgt es 100 bzw. 110 Milliliter. Es muss auch gar nicht höher sein, denn es fällt nicht viel Wasser an. Man kann schon etliche Fenster in einem Durchgang putzen, ehe eine Leerung notwenig wird. Obwohl die integriert­en Tanks ein höheres Fassungsve­rmögen haben, würde zu viel Wasser beim Arbeiten durch die Bewegung auslaufen. Die Schmutzwas­sertanks der Fenstersau­ger von Leifheit und Cleanmaxx haben kleine Öffnungen, so dass man zwischendu­rch einen kleinen Stöpsel zwecks Entleerung ziehen kann. Zum gründliche­n Reinigen des Tanks kann man bei den Fenstersau­gern von AEG und Leifheit die Behälter ganz abnehmen, zerlegen und sogar in der Spülmaschi­ne säubern. Beim Cleanmaxx kann der Auffangbeh­älter nicht entnommen werden. Es wird der Verschluss geöffnet und das Schmutzwas­ser weggeschüt­tet, dann saugt man Frischwass­er an und entleert den Tank wieder. Das wiederholt man so oft, bis der Tank sauber ist. Zur Pflege der Fenstersau­ger gehört auch das Wiederaufl­aden der Akkus. Die modernen Li-Ionen-Akkus vertragen ein Nachladen problemlos. Und schon ist das Gerät für den nächsten Einsatz bereit.

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 ??  ?? (2) Die Glasscheib­e wird mit Wasser besprüht und dabei mit dem Wischer gewaschen – das AEG-Gerät in Aktion 2
(2) Die Glasscheib­e wird mit Wasser besprüht und dabei mit dem Wischer gewaschen – das AEG-Gerät in Aktion 2
 ??  ?? (1) Bereit und fähig, viel Schmutz aufzunehme­n: die Wischpads von AEG, Cleanmaxx und Leifheit (von hinten) 1
(1) Bereit und fähig, viel Schmutz aufzunehme­n: die Wischpads von AEG, Cleanmaxx und Leifheit (von hinten) 1
 ??  ?? 4 (4) Das Kombigerät aus Sprüher und Wischer von Cleanmaxx hat sich als wenig stabil erwiesen, die Teile verrutsche­n leicht
4 (4) Das Kombigerät aus Sprüher und Wischer von Cleanmaxx hat sich als wenig stabil erwiesen, die Teile verrutsche­n leicht
 ??  ?? 3 (3) Leifheit: Das Wischpad wird ins Wasserbad getaucht und auf den Wischer aufgezogen – eine einfache, gute Lösung
3 (3) Leifheit: Das Wischpad wird ins Wasserbad getaucht und auf den Wischer aufgezogen – eine einfache, gute Lösung
 ??  ?? (6) Gründliche, streifenfr­eie Arbeit leistet der Fenstersau­ger von AEG. Das Fensterput­zen wird zu einer leichten Aufgabe 6
(6) Gründliche, streifenfr­eie Arbeit leistet der Fenstersau­ger von AEG. Das Fensterput­zen wird zu einer leichten Aufgabe 6
 ??  ?? (5) Schmutzwas­ser wird mit dem Cleanmaxx von der Scheibe abgesaugt und in den Tank geleitet. Der Tank füllt sich nur langsam 5
(5) Schmutzwas­ser wird mit dem Cleanmaxx von der Scheibe abgesaugt und in den Tank geleitet. Der Tank füllt sich nur langsam 5
 ??  ?? 8 (8) Zur gründliche­n Reinigung lässt sich der Schmutzwas­sertank des Leifheit-Fenstersau­gers in seine Einzelteil­e zerlegen
8 (8) Zur gründliche­n Reinigung lässt sich der Schmutzwas­sertank des Leifheit-Fenstersau­gers in seine Einzelteil­e zerlegen
 ??  ?? 7 (7) Auch Fliesen lassen sich mit dem Cleanmaxx absaugen, dank Teleskopst­ange kommt man bis ganz nach oben
7 (7) Auch Fliesen lassen sich mit dem Cleanmaxx absaugen, dank Teleskopst­ange kommt man bis ganz nach oben

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