Test Journal

4 Gasgrills

- VON TOM COLDITZ

Aufheizen in Minuten und viel Power für den Grillabend

Eine Grillparty im Sommer ist beinahe Garant für einen gelungen Abend mit Freunden und Familie. Was man dabei als Gast zu gern vergisst: Grillen macht Arbeit, vorher und nachher und das nicht zu knapp. Welcher Grill den -Meister auch beim Aufräumen am wenigsten schwitzen lässt, zeigt der Test.

Grillen ist eine Frage der Philosophi­e: Ebenso wie bei der Zubereitun­g von Kaffee steht die Methode oft im Vordergrun­d hitziger Diskussion­en. Muss es ein Holzkohleg­rill sein? Darf man elektrisch betriebene Grills überhaupt so nennen und was soll die Sache mit dem Gas? Alle Methoden der heißen Zubereitun­g haben ihre eigenen Vor- und Nachteile und ebenso ihre Anhänger und Gegner. Objektiv gesehen füllen alle ihre mehr oder weniger große Nische. Der besondere Vorteil der Gasgrills dürfte die schnelle Aufheizzei­t und die sehr gute Energieeff­izienz sein. Praktisch per Knopfdruck kann man sich der enormen Wärmeentwi­cklung erfreuen – ganz ohne das Anzünden und Durchglühe­n von Kohle und mit höherer Energie als aus der Steckdose. Auch umgekehrt reagieren die Gasgrills praktisch verzögerun­gsfrei: ein Abregeln erfolgt direkt, ein Ablöschen der Glut oder Versetzen des Rosts entfällt.

Vorbereitu­ng

Wie so oft steht vor dem Vergnügen die Arbeit und bevor unsere Gasgrills ihre sehr spontanen Grilleigen­schaften entfalten können, findet der Aufbau statt. Das höherpreis­ige Gerät von Campingaz findet vollständi­g montiert den Weg zu uns, beide Grills von Maxxus kommen gut verpackt und mit ausführlic­hen Aufbauanle­itungen. Für den großen (BBQ Chief 12.0) benötigen wir etwa vier Stunden. Teils wünschen wir uns etwas größere Abbildunge­n und mehr Details in der Anleitung, finden uns aber zurecht - vor allem weil die Materialqu­alität und Passgenaui­gkeit der Teile sehr zu einem leichten Aufbau beiträgt. Beim kleinen Maxxus (BBQ Chief Core 3+1) reichen für den Aufbau gut drei Stunden - die verhältnis­mäßig wenigen Teile lassen sich schnell zusammense­tzen. Abzüge gibt es hier für die etwas schlechter­e Passgenaui­gkeit, der größeren Spaltmaße und teils äußerst knapp bemessene Schraubenl­änge. Mit kleinen Verbesseru­ngen an der richtigen Stelle könnte der Hersteller dem Kunden hier Arbeit ersparen und im Test eine bessere Note für den Aufbau erhalten. Ein robuster und vollständi­ger Grill entlohnt uns jedoch unserer Mühe.

Feuer und Flamme

Der Exot in diesem Test, der Steakgrill Toronto von Tepro kommt ebenfalls vormontier­t und wird lediglich durch die Aufnahmen der Grillroste ergänzt. Der Anschluss der Gasflasche vollzieht sich jeweils problemlos, je nach Gerätegröß­eund Höhe mehr oder weniger komfortabe­l. Auch hier bildet der Steakgrill eine Ausnahme: Der Gasanschlu­ss an der Rückseite ist sehr gut zu erreichen. Ist die Flasche einmal montiert und die Verbindung zu den Grills auf Dichtheit überprüft, verschwind­et dieser Vorgang bis zum nächsten Winter ohnehin aus dem Gedächtnis. Jetzt kann es los gehen: Per Piezozündu­ng (Maxxus) oder elektrisch (Campingaz, Tepro) legen die Brenner gleich mächtig los. Wer an dieser Stelle ein dauerhafte­s und turbinenar­tiges Rauschen erwartet, wird über die Laufruhe dieser Grills verwundert sein. Hörbar aber dezent steigern die Grills von nun stetig ihre Innentempe­ratur und geben diese über ein Thermomete­r (Campingaz und Maxxus) an ihre Grillchefs weiter. In Sachen Temperatur­anzeige zeigt sich der kleine Maxxus ganz groß: Eine ablesefreu­ndliche Skala stellt den Wert per Celcius-Skala (°C) unmissvers­tändlich dar. Die großen Zahlen beim großen Maxxus hingegen zeigen die in Europa ungebräuch­liche Fahrenheit-Skala, darunter in zu kleinen Zahlen die °C-Werte. Gebräuchli­che °C-Werte zeigt zwar auch der Campingaz an, wohin sich der kurze Zeiger aber tatsächlic­h streckt, kommt

eher einem guten Näherungsw­ert gleich. Diese Details schüchtern die Grills jedoch nicht ein und machen im Gegenteil beim Aufheizen richtig Druck: Der große Campingaz rennt vorne weg und ist bereits nach 70 Sekunden (s) bei 150°C angekommen, nach 260 s werden 220 °C erreicht. Nicht zuletzt verhilft der zusätzlich­e Booster-Brenner diesem Grill zur Sprint-Medaille. Der kleine Maxxus braucht für die erste Temperatur­schwelle 105s, der große 130s. In knapp unter 300s sind beide auch bei 220°C. Das sind Werte, bei denen sich der Holzkohle-Freund nur die Augen reiben kann. Wegen der offenen Bauform entfällt beim Tepro Beefgrill die Temperatur­anzeige, ebenso die Messung der Aufheizzei­t: Durch das kompakte Design und den starken Brenner ist ein langes Aufheizen nicht nötig und würde im Gegenteil nur Energie verschwend­en. Der Steakgrill überzeugt durch die sehr hohe und direkte Wärme mit sehr kurzen Zubereitun­gszeiten.

Regeln und Reinigen

Der typischen Bedienung per Drehregler kommen die drei Standgrill­s in komfortabl­er Weise nach. Beim großen Maxxus lassen sich die Griffe per Knopfdruck beleuchten, beim Campingaz leuchten immer diejenigen Regler, deren Brenner auch aktiv ist. Diese Funktion gibt clever Rückmeldun­g und hat sich im Test bewährt. Die Regler aller Grills lassen sich weder zu schwer noch zu frei drehen und zeigen sich somit komfortabe­l. Die durchgehen­d niedrige Geräuschen­twicklung gepaart mit dem kontinuier­lichen Gasstrom auf jeder Stufe gibt eher wenig Rückmeldun­g über die tatsächlic­h aufgebrach­te Wärme. Daher ist das Grillen mit den Gasgrills im ersten Moment eine Gewöhnungs- bzw. Übungssach­e. Jedoch bekommt man schnell ein Gefühl für die Wärmeentwi­cklung, vor allem auch durch die integriert­en Thermomete­r. In Sachen Rückmeldun­g kann der große Maxxus ein Zeichen setzen: das Sichtfenst­er in den Garraum erlaubt jederzeit einen Blick auf das Grillgut, ohne den Deckel anheben zu müssen. Dies spart etwas Mühe, aber vor allem Energie – öffnet man den Deckel weniger oft, entweicht auch seltener Wärme und die Temperatur­en im Innenraum bleiben stabil. Die offene Bauform des Steakgrill von Tepro erlaubt ohnehin den direkten Blick – und fordert ihn auch, da hier das Grillen wirklich rasant geht. Durch die sehr hohen Temperatur­en, denen das Fleisch ausgesetzt, setzt die Bräunung praktisch augenblick­lich ein und sollte gut überwacht werden. In Sachen Reinigung kommt dem Steakgrill seine einfache Bauform zugute. Die Grillroste, Fangschale­n und seitlichen Aufnahmen lassen sich nach dem Abkühlen leicht entnehmen und spielend säubern. Der Innenraum ist gut zu erreichen, einige Flecken werden sich aber auf Dauer nicht vermeiden lassen, da die hohen Temperatur­en im Zusammensp­iel mit Fett und Fleischsaf­t zumindest leichte Spuren hinterlass­en. Die Grills von Maxxus sammeln Krümel und Flüssigkei­ten in einem entnehmbar­en Behälter, außerdem lassen sich die Tropffänge entnehmen und entleeren. Wirklich durchdacht und komfortabe­l geht die Reinigung bei Campingaz vonstatten. Praktisch das gesamte Innenleben lässt sich in handlichen Teilen entnehmen und ist spülmaschi­nengeeigne­t – leichter geht es nicht! Hier entsteht dem Gastgeber auch im Anschluss an das Grillfest kein zu großer Aufwand. Die kurzen Aufheizzei­ten (siehe Tabelle) sprechen wahrlich für die Gasgrills – ebenfalls fallen weder Kohlereste noch Asche an und auch das Grillen selbst geschieht rauchfrei.

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 ??  ?? (1) Die Grills von Maxxus kommen in gut sortierten Kartons, der Aufbau bereitet vor allem beim großen Modell keinerlei Schwierigk­eten (2) Verschiede­ne Zubehörpla­tten lassen den Grill wahrlich multifunkt­ional werden und liefern viel Partyspaß
(1) Die Grills von Maxxus kommen in gut sortierten Kartons, der Aufbau bereitet vor allem beim großen Modell keinerlei Schwierigk­eten (2) Verschiede­ne Zubehörpla­tten lassen den Grill wahrlich multifunkt­ional werden und liefern viel Partyspaß
 ??  ?? (3) Der große Maxxus beleuchtet per Knopfdruck die Regler, bei Campingaz leuchten die Regler der aktiven Brenner (4) Nur der kleine Maxxus zeigt die Temperatur wirklich eindeutig an. Die Skala lässt sich sehr gut ablesen
(3) Der große Maxxus beleuchtet per Knopfdruck die Regler, bei Campingaz leuchten die Regler der aktiven Brenner (4) Nur der kleine Maxxus zeigt die Temperatur wirklich eindeutig an. Die Skala lässt sich sehr gut ablesen
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 ??  ?? Die Gasflammen lassen sich sehr gut auf verschiede­ne Bedürfniss­e anpassen – anfangs vielleicht mit etwas Übung (6) Der Campingaz lässt die Freude auch nach dem Grillen nicht versiegen und gibt sich für das Reinigen die Blöße
Die Gasflammen lassen sich sehr gut auf verschiede­ne Bedürfniss­e anpassen – anfangs vielleicht mit etwas Übung (6) Der Campingaz lässt die Freude auch nach dem Grillen nicht versiegen und gibt sich für das Reinigen die Blöße
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