4 Gasgrills
Aufheizen in Minuten und viel Power für den Grillabend
Eine Grillparty im Sommer ist beinahe Garant für einen gelungen Abend mit Freunden und Familie. Was man dabei als Gast zu gern vergisst: Grillen macht Arbeit, vorher und nachher und das nicht zu knapp. Welcher Grill den -Meister auch beim Aufräumen am wenigsten schwitzen lässt, zeigt der Test.
Grillen ist eine Frage der Philosophie: Ebenso wie bei der Zubereitung von Kaffee steht die Methode oft im Vordergrund hitziger Diskussionen. Muss es ein Holzkohlegrill sein? Darf man elektrisch betriebene Grills überhaupt so nennen und was soll die Sache mit dem Gas? Alle Methoden der heißen Zubereitung haben ihre eigenen Vor- und Nachteile und ebenso ihre Anhänger und Gegner. Objektiv gesehen füllen alle ihre mehr oder weniger große Nische. Der besondere Vorteil der Gasgrills dürfte die schnelle Aufheizzeit und die sehr gute Energieeffizienz sein. Praktisch per Knopfdruck kann man sich der enormen Wärmeentwicklung erfreuen – ganz ohne das Anzünden und Durchglühen von Kohle und mit höherer Energie als aus der Steckdose. Auch umgekehrt reagieren die Gasgrills praktisch verzögerungsfrei: ein Abregeln erfolgt direkt, ein Ablöschen der Glut oder Versetzen des Rosts entfällt.
Vorbereitung
Wie so oft steht vor dem Vergnügen die Arbeit und bevor unsere Gasgrills ihre sehr spontanen Grilleigenschaften entfalten können, findet der Aufbau statt. Das höherpreisige Gerät von Campingaz findet vollständig montiert den Weg zu uns, beide Grills von Maxxus kommen gut verpackt und mit ausführlichen Aufbauanleitungen. Für den großen (BBQ Chief 12.0) benötigen wir etwa vier Stunden. Teils wünschen wir uns etwas größere Abbildungen und mehr Details in der Anleitung, finden uns aber zurecht - vor allem weil die Materialqualität und Passgenauigkeit der Teile sehr zu einem leichten Aufbau beiträgt. Beim kleinen Maxxus (BBQ Chief Core 3+1) reichen für den Aufbau gut drei Stunden - die verhältnismäßig wenigen Teile lassen sich schnell zusammensetzen. Abzüge gibt es hier für die etwas schlechtere Passgenauigkeit, der größeren Spaltmaße und teils äußerst knapp bemessene Schraubenlänge. Mit kleinen Verbesserungen an der richtigen Stelle könnte der Hersteller dem Kunden hier Arbeit ersparen und im Test eine bessere Note für den Aufbau erhalten. Ein robuster und vollständiger Grill entlohnt uns jedoch unserer Mühe.
Feuer und Flamme
Der Exot in diesem Test, der Steakgrill Toronto von Tepro kommt ebenfalls vormontiert und wird lediglich durch die Aufnahmen der Grillroste ergänzt. Der Anschluss der Gasflasche vollzieht sich jeweils problemlos, je nach Gerätegrößeund Höhe mehr oder weniger komfortabel. Auch hier bildet der Steakgrill eine Ausnahme: Der Gasanschluss an der Rückseite ist sehr gut zu erreichen. Ist die Flasche einmal montiert und die Verbindung zu den Grills auf Dichtheit überprüft, verschwindet dieser Vorgang bis zum nächsten Winter ohnehin aus dem Gedächtnis. Jetzt kann es los gehen: Per Piezozündung (Maxxus) oder elektrisch (Campingaz, Tepro) legen die Brenner gleich mächtig los. Wer an dieser Stelle ein dauerhaftes und turbinenartiges Rauschen erwartet, wird über die Laufruhe dieser Grills verwundert sein. Hörbar aber dezent steigern die Grills von nun stetig ihre Innentemperatur und geben diese über ein Thermometer (Campingaz und Maxxus) an ihre Grillchefs weiter. In Sachen Temperaturanzeige zeigt sich der kleine Maxxus ganz groß: Eine ablesefreundliche Skala stellt den Wert per Celcius-Skala (°C) unmissverständlich dar. Die großen Zahlen beim großen Maxxus hingegen zeigen die in Europa ungebräuchliche Fahrenheit-Skala, darunter in zu kleinen Zahlen die °C-Werte. Gebräuchliche °C-Werte zeigt zwar auch der Campingaz an, wohin sich der kurze Zeiger aber tatsächlich streckt, kommt
eher einem guten Näherungswert gleich. Diese Details schüchtern die Grills jedoch nicht ein und machen im Gegenteil beim Aufheizen richtig Druck: Der große Campingaz rennt vorne weg und ist bereits nach 70 Sekunden (s) bei 150°C angekommen, nach 260 s werden 220 °C erreicht. Nicht zuletzt verhilft der zusätzliche Booster-Brenner diesem Grill zur Sprint-Medaille. Der kleine Maxxus braucht für die erste Temperaturschwelle 105s, der große 130s. In knapp unter 300s sind beide auch bei 220°C. Das sind Werte, bei denen sich der Holzkohle-Freund nur die Augen reiben kann. Wegen der offenen Bauform entfällt beim Tepro Beefgrill die Temperaturanzeige, ebenso die Messung der Aufheizzeit: Durch das kompakte Design und den starken Brenner ist ein langes Aufheizen nicht nötig und würde im Gegenteil nur Energie verschwenden. Der Steakgrill überzeugt durch die sehr hohe und direkte Wärme mit sehr kurzen Zubereitungszeiten.
Regeln und Reinigen
Der typischen Bedienung per Drehregler kommen die drei Standgrills in komfortabler Weise nach. Beim großen Maxxus lassen sich die Griffe per Knopfdruck beleuchten, beim Campingaz leuchten immer diejenigen Regler, deren Brenner auch aktiv ist. Diese Funktion gibt clever Rückmeldung und hat sich im Test bewährt. Die Regler aller Grills lassen sich weder zu schwer noch zu frei drehen und zeigen sich somit komfortabel. Die durchgehend niedrige Geräuschentwicklung gepaart mit dem kontinuierlichen Gasstrom auf jeder Stufe gibt eher wenig Rückmeldung über die tatsächlich aufgebrachte Wärme. Daher ist das Grillen mit den Gasgrills im ersten Moment eine Gewöhnungs- bzw. Übungssache. Jedoch bekommt man schnell ein Gefühl für die Wärmeentwicklung, vor allem auch durch die integrierten Thermometer. In Sachen Rückmeldung kann der große Maxxus ein Zeichen setzen: das Sichtfenster in den Garraum erlaubt jederzeit einen Blick auf das Grillgut, ohne den Deckel anheben zu müssen. Dies spart etwas Mühe, aber vor allem Energie – öffnet man den Deckel weniger oft, entweicht auch seltener Wärme und die Temperaturen im Innenraum bleiben stabil. Die offene Bauform des Steakgrill von Tepro erlaubt ohnehin den direkten Blick – und fordert ihn auch, da hier das Grillen wirklich rasant geht. Durch die sehr hohen Temperaturen, denen das Fleisch ausgesetzt, setzt die Bräunung praktisch augenblicklich ein und sollte gut überwacht werden. In Sachen Reinigung kommt dem Steakgrill seine einfache Bauform zugute. Die Grillroste, Fangschalen und seitlichen Aufnahmen lassen sich nach dem Abkühlen leicht entnehmen und spielend säubern. Der Innenraum ist gut zu erreichen, einige Flecken werden sich aber auf Dauer nicht vermeiden lassen, da die hohen Temperaturen im Zusammenspiel mit Fett und Fleischsaft zumindest leichte Spuren hinterlassen. Die Grills von Maxxus sammeln Krümel und Flüssigkeiten in einem entnehmbaren Behälter, außerdem lassen sich die Tropffänge entnehmen und entleeren. Wirklich durchdacht und komfortabel geht die Reinigung bei Campingaz vonstatten. Praktisch das gesamte Innenleben lässt sich in handlichen Teilen entnehmen und ist spülmaschinengeeignet – leichter geht es nicht! Hier entsteht dem Gastgeber auch im Anschluss an das Grillfest kein zu großer Aufwand. Die kurzen Aufheizzeiten (siehe Tabelle) sprechen wahrlich für die Gasgrills – ebenfalls fallen weder Kohlereste noch Asche an und auch das Grillen selbst geschieht rauchfrei.