7 Reiskocher
∙ Reis im Handumdrehen
„Es gibt Reis, Baby“, schmetterte Helge Schneider einst in seinem gleichnamigen Chartstürmer. Wer die kleinen Körner gerne regelmäßig auf seinem Teller hat, kann die Anschaffung eines elektrischen Reiskochers in Betracht ziehen. Wir haben diesmal sieben aktuelle Modelle für Singles, Paare und Familien getestet.
Indisches Curry mit Basmatireis, asiatische Reispfanne, Sushi, Paella, Steinpilzrisotto oder Milchreis mit Zimt und Zucker. Fragt man Groß und Klein nach dem persönlichen Lieblingsgericht mit Reis wird schnell eines deutlich: Die Reisküche ist extrem vielseitig und international. Das verwundert nicht, denn das Getreide ist in Teilen der Erde das Grundnahrungsmittel schlechthin und hat eine lange Anbautradition. Das Korn leistet neben Weizen einen wichtigen Beitrag zur Welternährung. Unvorstellbare Mengen werden verzehrt. Mit über 490 Millionen Tonnen Reiskonsum rund um den Globus rechnet im Erntejahr 2018/2019 das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten. Der meiste Reis wird in Asien gegessen – und angebaut. Aber selbst auf Reisen durch Spanien und Italien lassen sich gut bewässerte Reisfelder entdecken. Deutschland liegt beim Pro-Kopf-Verbrauch deutlich hinter Asien und Indien. Hierzulande sind es derzeit laut Statistiken rund sechs Kilogramm im Jahr. Im gut sortierten Supermarkt findet sich eine große Auswahl. Parboiled Reis, Jasminreis, Wildreis, Sushireis, Naturreis, Basmatireis oder Schwarzer Reis steht beispielsweise auf den Verpackungen. Je nach Verarbeitung sind die
kleinen Getreidekörner geschält, poliert oder vorgekocht. Insgesamt soll es weltweit über 100000 Sorten geben, untergliedert in die drei Korntypen Rund-, Mittel- und Langkornreis.
Reiskocher und Dampfgarer
Ein bekannter Küchenhelfer für Liebhaber des Korns ist der elektrische Reiskocher. Er wird als Alternative zum Herd „ohne Aufpassen“beworben und soll „auf den Punkt garen“können. Unsere sieben Testgeräte zwischen 35 und 90 Euro haben viele Gemeinsamkeiten. Sie haben alle ein Edelstahlgehäuse, einen herausnehmbaren Innentopf mit Antihaftbeschichtung und einen durchsichtigen Glasdeckel, egal ob sie 600 Milliliter oder 2,6 Liter fassen. Sie verfügen über einfache Schalter und Kontrollleuchten, die anzeigen, ob sie gerade kochen oder warmhalten. Nur ein Gerät, der handliche Testsieger von WMF, hat ein Display und lässt sich mit Timer programmieren. Bis auf das kleinste Modell von Rosenstein & Söhne sind alle Reiskocher mit einem abnehmbaren Dampfgareinsatz ausgestattet. Mit diesem kann – zeitgleich zur Getreidezubereitung oder separat – Gemüse, Geflügel, Fisch und mehr schonend gegart werden. Dank des Verfahrens sollen wichtige Vitamine und Nährstoffe erhalten bleiben und zugleich ein intensiver Geschmack erzielt werden. Weiteres Zubehör: Messbecher und meist ein Reislöffel.
Einfüllen und einschalten
Der Ablauf ist simpel: Zuerst wird abgemessen – mithilfe des Bechers. Anschließend heißt es Reis waschen und mit der passenden Menge Wasser einfüllen. Nach Mengenangaben finden sich in den Bedienungsanleitungen. Nach Geschmack salzen, dann einschalten und warten, bis die Körner fertig sind. Nachoder Abgießen von Wasser, Kontrollieren oder Umrühren sind nicht nötig. Wer trotzdem nachschauen möchte, wie weit sein Getreide ist, muss (und sollte) die Geräte nicht öffnen. Ein Glasdeckel ermöglicht den Blick aufs Essen, sodass der Garprozess nicht unterbrochen wird. Unser Sicherheitstest zeigt: Obwohl die Modelle „ganz von alleine“kochen, sind sie trotzdem zu beaufsichtigen. Während des Garvorgangs wird vor allem der Deckel aufgeheizt. Zudem tritt heißer Wasserdampf aus und vereinzelt blubbert heißes Wasser am Deckelrand heraus (Bestrons größtes Gerät). Im Innentopf werden die Zutaten auf rund 100 Grad Celsius erhitzt. Die Kü
chenhelfer arbeiten mit der Quellmethode. Sobald das Wasser im Reis aufgenommen oder verdampft ist, schalten sie auf Warmhalten um. So bleibt keine Restflüssigkeit zurück. Zugleich soll ein Anbrennen verhindert werden. Teilweise entsteht am Topfboden eine helle Kruste, an der mancher Reisliebhaber auch hierzulande Geschmack findet.
Sauber ohne Schrubben
Die Kruste macht beim Reinigen keine Probleme. Insgesamt liefern die Modelle in dieser Kategorie überzeugende Testergebnisse. Die Innentöpfe sind herausnehmbar und lassen sich so – genau wie die Glasdeckel – einfach spülen. Dank Antihaftbeschichtung gibt es nichts zu schrubben. Selbst leicht angehangene Körner lassen sich nach kurzem Einweichen in Spülwasser entfernen. Die Edelstahlgehäuse sind je nach Beanspruchung von Fingertapsen zu befreien. Wie sich die Reiskocher verwenden lassen, erklären alle Bedienungsanleitungen verständlich. Hilfreich sind solche Hinweise: Der Reis kann nach Belieben direkt mit Gewürzen gekocht werden. WMF empfiehlt seinen Multikocher für das Zubereiten von Superfood. Der Hersteller liefert eine Tipps und Gartabellen für Getreidesorten wie Buchweizen, Hirse oder Quinoa und Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen. Fehlen dürfen in keiner Anleitung Mengenangaben: Um zu verhindern, dass das Ergebnis zu fest oder pampig ist, muss das Verhältnis von Reis und Wasser stimmen. Die Angaben sind mit den Messbechern einfach einzuhalten. Im Funktionstest erzielen die meisten Geräte gute Garergebnisse. Der Reis ist schön trocken und trotzdem nicht angebrannt, außerdem gleichmäßig gegart. Je nach Modell variiert die Bissfestigkeit, wobei der Testsieger hier vorn liegt. Der Reis ist nicht immer auf dem Punkt gekocht, aber verkocht oder extrem hart ist kein Ergebnis. Bei der Gardauer gibt es insgesamt wenig zu beanstanden. Ähnlich ist es bei der Warmhaltefunktion: Sechs der sieben Testkandidaten halten den Reis perfekt warm, ein Gerät wird mit gut bewertet. Große Unterschiede zeigen sich beim Energieverbrauch. Hier erreichen drei Modelle die Bestnote. Sparfüchse sollten daran denken, dass ein langes Warmhalten zusätzlich Strom kostet. Je nach Gerät kann man den Modus bis zu 40 Minuten, 5 Stunden oder sogar 12 Stunden laufen lassen. Wer sich den perfekten Reis wie aus dem Restaurant ohne Aufwand nach Hause holen möchte, kann sich einen Reiskocher entscheiden. Wichtig ist neben dem passenden Gerät das ideale Mischverhältnis von Reis und Wasser.
Fazit
Nicht nur für Familien bietet sich der kompakte Testsieger von WMF mit seinen Top-Funktionswerten und zusätzlichen Verwendungsmöglichkeiten für Superfood und Dampfgaren an. Laut Herstellern reicht ein Fassungsvermögen von einem Liter für zwei bis vier Personen. Etwas mehr passt in das zweitplatzierte und günstigere Modell von Melissa. Noch größere Geräte bieten sich an, wenn man mehrere Mahlzeiten vorbereiten möchte oder sehr viele Personen kocht. Für Singles und Paare steht der kleinste Testkandidat von Rosenstein & Söhne zur Auswahl, der eine gute Gesamtnote erziele. Ein Tipp für alle, die sich keinen elektrischen Helfer anschaffen wollen: Die Quellmethode funktioniert in der Regel auch auf dem E-Herd. Reis und Wasser im Verhältnis 2 : 3 aufkochen, salzen, Platte ausstellen und dank Nachwärme nach rund 20 Minuten die gegarten Körner servieren. Wer sich den Komfort nach Hause holen möchte, findet die Testergebnisse übersichtlich zusammengefasst auf folgender Tabelle.