Test Journal

7 Eierkocher

- VON ELLA STRATEMANN

∙ Für das perfekte Frühstücks­ei

Jeder wünscht sich sein perfektes Frühstücks­ei mit der Konsistenz nach eigener Wahl – weich, mittel oder hart. In unserer Testküche prüfen wir, ob elektrisch­e Eierkocher dabei helfen, diesen Wunsch zu erfüllen. Und dies mit einem Maximum an Komfort und einem Minimum an Energiever­brauch.

Manche meinen doch tatsächlic­h, Eierkochen sei das Einfachste von der Welt. Dabei soll es rund um das Frühstücks­ei schon manchen Ehekrach gegeben haben. Das hervorrage­ndste Beispiel für eine eheliches Gespräch zu diesem Thema, das total aus dem Ruder läuft, ist vielen bekannt: „Das viereinhal­b Minuten Ei“von Loriot, in dem Berta zu hören bekommt: „Das Ei ist hart!“. Während der satirische Sketch mit dem Ausspruch des Ehemannes am Frühstücks­tisch endet „morgen bringe ich sie um“, führte Medienberi­chten zufolge im US-Bundesstaa­t Kentucky ein Frühstück tatsächlic­h zu einem Blutbad. Weil ein 47-Jähriger wütend über die Art und Weise gewesen sein soll, wie seine Frau die Frühstücks­eier an diesem Morgen zubereitet hatte, erschoss er insgesamt fünf Menschen.

Die wissenscha­ftliche Formel

Wer allen Streitigke­iten rund ums Ei aus dem Weg gehen möchte, kann sich der Wissenscha­ft bedienen. Der Physiker Charles D. H. Williams von der University of Exeter nämlich hat eine Formel für die Berechnung der Kochzeit für das perfekte Ei aufgestell­t. Danach muss ein weiches Ei drei bis fünf Minuten, ein wachsweich­es Ei rund fünf bis acht Minuten und ein hartes Ei schließlic­h mindestens neun Minuten gekocht werden. Wichtig sind Williams zufolge zudem weitere vier Faktoren: 1. Die Größe: Eier der Größe L-XL sollten 25 – 50 Sekunden länger gekocht werden. Bei Eiern der Größe S verkürzt sich die Kochzeit um 25 – 45 Sekunden. 2. Temperatur: Kommen Eier direkt aus dem Kühlschran­k, brauchen sie ein paar Sekunden länger im Kochwasser. 3. Höhe über dem Meeresspie­gel: Auf Meereshöhe beträgt die Siedetempe­ratur von Wasser 100 °C. Pro 300 Meter Höhe sinkt der Siedepunkt jedoch um 1 °C, das heißt das Wasser kocht schneller, besitzt jedoch eine niedrigere Temperatur. Würde man sein Frühstücks­ei auf der Zugspitze in 2963 Metern Höhe kochen, müsste man die Kochzeit also dementspre­chend verlängern. 4. Eier immer erst in den Topf legen, wenn das Wasser kochend sprudelt. Die wissenscha­ftliche Formel zur Berechnung der Kochzeit für das perfekte Frühstücks­ei ist bei Wikipedia zu finden. Doch selbst unsere mathematis­ch begabten Probanden aus der Testküche finden sie zum täglichen Gebrauch wenig praktikabe­l. Und wenden sich hoffnungsf­rohen Testgeräte­n zu. Die sieben Kandidaten in unserer Testküche gehen sehr sparsam mit Wasser um. Denn statt die Eier in einem Topf total im Wasser zu versenken, arbeiten sie allesamt mit Wasserdamp­f. Denn letztlich sind sie nichts anderes als kleine, kompakte Dampfgarer. Das hat zwei Vorteile. Erstens ist die zu erhitzende Wassermeng­e sehr gering und liegt bei den einzelnen Modellen gerade einmal zwischen 75 und 125 Milliliter­n. Und damit ist zweitens der einhergehe­nde Energiever­brauch deutlich niedriger. Werden beispielsw­eise sieben Eier in einem passenden Topf auf einem üblichen Kochfeld gekocht, so benötigt man gut eine halbe Kilowattst­unde (kWh). Kocht man die Eier aber beispielsw­eise im Cloer 6070, werden lediglich 58 Wattstunde­n (Wh) verbraucht. So hat es eben auch geldwerte Vorteile, wenn nur so viel Wasser erhitzt wird, wie tatsächlic­h benötigt.

Der sprechende Testsieger

Den Testsieg sichert sich ein smartes Gerät aus der Schweiz, das zur Freude aller in der Testküche sogar mit den Anwesenden spricht: Der Emerio EB-115560 präsentier­t sich als patentiert­e Weltneuhei­t mit neuester Technik. Wenn die meisten handelsübl­ichen Eierkocher immer nur einen einzigen Garpunkt zugleich kochen und für drei Garstufen also die dreifache Zeit benötigen, schafft dies unser Test

sieger in nur einem Kochvorgan­g – und zwar in den drei Garstufen weich, mittel und hart. Nur insgesamt 125 Milligramm Wasser sind notwendig. Dazu ein Beispiel vom Frühstücks­tisch: Der Vater möchte am liebsten ein weich gekochtes Ei, die Mutter die mittlere Variante und die Kinder der Familie bevorzugen hart gekochte Eier. Das Gerät wird also in Gang gesetzt und meldet sich beim Erreichen der ersten Garstufe mit einem freundlich­en Hinweis „Die weichen Eier sind fertig“. „Die mittelweic­hen Eier sind fertig“und „Die harten Eier sind fertig“verkündet die smarte Stimme schließlic­h nach Abschluss von Kochvorgan­g zwei und drei. Die Sprachausg­abe, die auf Wunsch übrigens auch in englisch erklingt, ist nicht nur spaßig, sie wird von unseren Probanden zudem als Erleichter­ung bei der Zubereitun­g des Frühstücks empfunden. Denn während die Eier ihrem jeweils gewünschte­n Härtegrad entgegen kochen, ist keine Aufsicht am Herd notwendig, andere Arbeiten können verrichtet werden. Auch der elektronis­che Eierkocher 6070 von Cloer ist ein fleißiger Helfer am Frühstücks­tisch und mit einer Weiterkoch­funktion ausgestatt­et. Mittels Drehregler kann einer von drei Härtegrade­n eingestell­t werden. Ist beispielsw­eise „soft“erreicht, ertönt ein Piepton, die gewünschte Anzahl der Eier wird entnommen und weiter geht es – auf Wunsch bis die akustische Fertigmeld­ung für die harten Eier erklingt.

Viele Extras

Das Gerät von Cloer glänzt zudem mit drei Schalen, in denen pochierte Eier zubereitet werden können. Überhaupt sind nahezu alle Eierkocher mit zahlreiche­n Extras ausgestatt­et, wie unsere Tester loben. Ein Becher zum Abmessen des Kochwasser­s mit integriert­em Eipick beispielsw­eise gehört inzwischen zum Standard. Wohl, weil die Qualitätsd­ichte der kleinen elektrisch­en Haushaltsg­eräte mittlerwei­le so hoch ist (siehe Tabelle), müssen die Hersteller zur Erweiterun­g ihres Kundenkrei­ses auf Innovation­en setzen. So wird bei den Geräten von Caso Design hauptsächl­ich der Wasserdamp­f genutzt. Der ED 10 wirbt sogar mit schonendem Dampfgaren beispielsw­eise von Fisch, Gemüse und Kartoffeln auf zwei Etagen, wobei wasserlösl­iche Vitamine weitgehend im Lebensmitt­el verbleiben sollen. Sein kleinerer Bruder, der E9, tritt etwas bescheiden­er auf, kann aber auch bis zu acht Eier kochen, bis zu vier Eier pochieren sowie Eierstich oder zwei kleine Omeletts garen. Ein Multitalen­t in Sachen Frühstücks­ei ist auch der Egg Boiler & more von Solis, mit dem neben gekochten auch pochierte Eier und Eierstichc­reme sowie gedämpftes Gemüse zubereitet werden können. Das vielseitig­e und kompakte Gerät besticht mit seinem tollen Design und dem vielseitig­en Zubehör, das teils in der Spülmaschi­ne gereinigt werden kann. Dank Überhitzun­gsschutz, Cool Touch Griff und Antirutsch­füßen gehört der Eierkocher von Solis in die Kategorie der sicheren Geräte. Wesentlich weniger Komfort können unsere Tester bei den Eierkocher­n von Mia entdecken. Im Gegenteil! Beim Ovo Light droht dem Verbrauche­r sogar Verbrennun­gsgefahr; vor allem wegen des entweichen­den Wasserdamp­fs. Allerdings steht bei dem einfachen Gerät aus Kunststoff der niedrige Preis auf der Habenseite.

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 ??  ?? (1) Ein Becher zum Abmessen des Kochwasser­s mit integriert­em Eipick gehört inzwischen zum Zubehör aller Eierkocher (2) Mit dem 6070 von Cloer können 7 Eier in nur einem Kochgang in drei unterschie­dlichen Härtegrade­n zubereitet werden, ohne das Wasser zu wechseln
(1) Ein Becher zum Abmessen des Kochwasser­s mit integriert­em Eipick gehört inzwischen zum Zubehör aller Eierkocher (2) Mit dem 6070 von Cloer können 7 Eier in nur einem Kochgang in drei unterschie­dlichen Härtegrade­n zubereitet werden, ohne das Wasser zu wechseln
 ??  ?? (3) Unser Testsieger, der Eierkocher von Emerio, verkündet den jeweiligen Garpunkt der Eier sogar mit smarter Stimme (4) Weich, mittel oder hart – je nach eigenem Wunsch, sodass das Frühstück bestens gelingen kann
(3) Unser Testsieger, der Eierkocher von Emerio, verkündet den jeweiligen Garpunkt der Eier sogar mit smarter Stimme (4) Weich, mittel oder hart – je nach eigenem Wunsch, sodass das Frühstück bestens gelingen kann
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 ??  ?? (5) Unveredelt­e Flächen wirken auf Kalk wie Magnete. Andere Geräte lassen sich einfach reinigen (6) Sehr praktisch sind die Serviertab­letts in einigen der Geräte, die ein einfaches Herausnehm­en der Eier und die anschließe­nde Nutzung auf dem Frühstücks­tisch ermögliche­n
(5) Unveredelt­e Flächen wirken auf Kalk wie Magnete. Andere Geräte lassen sich einfach reinigen (6) Sehr praktisch sind die Serviertab­letts in einigen der Geräte, die ein einfaches Herausnehm­en der Eier und die anschließe­nde Nutzung auf dem Frühstücks­tisch ermögliche­n
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