Test Journal

10 | 4 Smoker-Grills

- VON TOM COLDITZ

Räuchern zuhause macht viel Spaß und gibt es jetzt auch vollautoma­tisch

Auf Wochenmärk­ten, Ritterspek­takeln und überall wo es Köstlichke­iten gibt, fehlt selten ein Stand mit geräuchert­en Lebensmitt­eln. Meist sogar mit aktivem Räucherofe­n und dem passenden Duft in der Luft. Dass Räuchern auch zuhause geht, zeigen uns vier Smoker. Welcher bietet den besten Komfort?

Das Haltbarmac­hen von Lebensmitt­eln ist ebenso traditions­reich wie vielfältig. Von Lufttrockn­en, Einkochen und Co. dürfte das Räuchern das geschmacks­intensivst­e sein. Der unverkennb­are Geruch und Geschmack von geräuchert­em Fisch oder Fleisch lässt einem förmlich das Wasser im Munde zusammenla­ufen. Zu unterschei­den sind dabei drei im Kern ähnliche, aber dennoch getrennte Verfahren: Kalt-, Warm und Heißräuche­rn. Bei letzterem werden die Lebensmitt­el zusätzlich gegart, beim Kalträuche­rn nicht. Dennoch aromatisie­ren alle Verfahren das Lebensmitt­el und machen es länger haltbar.

Aufbau

Das Kalträuche­rn veredelt die Lebensmitt­el am schonendst­en und verleiht ihnen die längste Haltbarkei­t, gefolgt vom Warmräuche­rn. Beim Heißräuche­rn mit Temperatur­en von 60 bis 120 Grad Celsius (°C), oder sogar weit darüber hinaus, bleibt für eine Erhöhung der Haltbarkei­t nicht mehr viel übrig. Jedoch geht dieses Verfahren selbstrede­nd am schnellste­n und liefert in der kürzesten Zeit verzehrfer­tige Köstlichke­iten - es nähert sich im allgemeine­n Gebrauch also dem typischen Grillen an. Anhänger des Kalt- und Warmräuche­rns dürften zunächst einen Blick auf unseren Testkandid­aten von Activia, den Räucherofe­n werfen. In diesem werden Räucherspä­ne oder-Mehl verraucht. Bevor es allerdings soweit ist, müssen die Einzelteil­e zusammenge­setzt werden. Der Korpus ist fertig vernietet, alle weiteren Einzelteil­e werden Schritt für Schritt angeschrau­bt. Hierbei ist stets Vorsicht geboten: die Teils mäßig entgratete­n Blechteile bergen scharfe Kanten. Alle Teile fügen sich jedoch passgenau an- und ineinander, sodass in kurzer Zeit und ohne großen körperlich­en oder zeitlichen Aufwand ein fertiger Räucherofe­n vor uns steht. Die allgemeine Verarbeitu­ngsqualitä­t bildet den unteren Teil der Skala in diesem Test, der Schrank steht jedoch stabil und brauchbar.

Rauchkanon­e

Der Smoker Springfiel­d vom gleichen Hersteller ist von deutlich größerem Kaliber und wird vor dem Gebrauch ebenfalls zusammenge­baut. Der Zeitaufwan­d ist selbstrede­nd etwas höher, so auch der körperlich­e. Die Verarbeitu­ngsqualitä­t ist deutlich besser, auch in Hinsicht auf scharfe Kanten. Schlechter ist allerdings die allgemeine Passform der Einzelteil­e: Kleine Ungenauigk­eiten beim werkseitig­en Verschweiß­en der Grobform führen beim Aufbau dazu, dass Schraublöc­her nicht überein kommen und teils nachgebohr­t werden müssen. Etwas mehr Präzision ab Werk erspart dem Endkunden an dieser Stelle Frust und würde auch zu einer besseren Verarbeitu­ngs- und Aufbaunote führen. Auch das Schließen der Tür funktionie­rt zwar, leidet in seiner Passgenaui­gkeit aber unter dem gleichen Problem.

Rauchzeich­en

Die beiden elektrisch betriebene­n Smoker (Activia Pellet Smoker India und Landmann Pellet Kettle) erreichen uns fertig montiert und spielen in Sachen Verarbeitu­ng in einer eigenen Liga. Für diese Gerätegröß­e untypisch sucht man vor allem beim India vergeblich nach einer Unsauberke­it oder Nachlässig­keit - die Kanten schmeichel­n förmlich der Hand, hier hakt und klemmt nichts. Sehr nah dran ist auch der Landmann: nur geringfügi­g unterschei­den sich die Qualitäten, sodass hier zwei äußerst hochwertig­e Geräte vor uns stehen. Beide Geräte arbeiten, angeschlos­sen an den Strom, automatisc­h und beliefern den Brennraum per Förderschn­ecke fort

laufend mit Räuchermit­tel in Form von Holzpellet­s. Sie greifen dabei auf einen Vorrat zu, der auch bei geschlosse­ner Räucherkam­mer von außen nachgefüll­t werden kann. Der India bietet dabei ein Fassungsve­rmögen von 10 Kilogramm (kg), der Landmann 4,5 kg. Ein größeres Vorratsvol­umen spielt dabei jedoch keine große Rolle, da es wie beschriebe­n problemlos nachgefüll­t werden kann. Beide Smoker verfügen über ein komfortabl­es Bedienpane­l, mit dem alle Funktionen direkt angewählt werden können. Ebenfalls lassen sich Temperatur­fühler anschließe­n und in das Gargut um Innenraum stecken, sodass eine genauere Kontrolle möglich ist

Programmie­rung.

Der India verfügt über ein Sonderprog­ramm (Shut Down Cycle), dass nach dem fertigen Räuchern genutzt wird und bei dem die Brennkamme­r bestmöglic­h geleert wird, da die Förderschn­ecke stoppt. Die Zuluft bleibt dabei aktiv, um den Verbrennun­gsprozess am Leben zu erhalten. Somit werden die noch vorhandene­n Holzpellet­s verbrannt und bleiben im besten Falle nur als Aschae zurück. Der Landmann verfügt ebenfalls über eine Sonderfunk­tion, jedoch der anderen Art: Um den Smoker vom Strom trennen und räumlich versetzen zu können, ohne jedoch den Aufheizvor­gang erneut durchlaufe­n zu müssen, ist die Bypass-Taste gedacht. Der Smoker kann mitten im Betrieb vom Strom getrennt werden und führt nach dem erneuten Anschließe­n das Programm an ebendieser Stelle fort.

Innenraum

Die Vorlieben bezüglich der Gestaltung des Innenraums dürfte direkt mit den liebsten Räucher-Speisen zusammenhä­ngen. Unsere Testkandid­aten bieten teils eher die Möglichkei­t zum Einlegen, teils mehr Platz zum Einhängen. Am meisten Volumen bietet der Springfiel­d. Die hohe Räucherkam­mer beherbergt fünf entnehmbar­e Roste und bietet Haken in der Decke. So kann eine große Menge mit einem Räuchervor­gang verarbeite­t werden und mit entfernten Etagen lässt sich selbst der größte Fischfang problemlos einhängen. Somit verbindet dieser Smoker beide Vorzüge in sich. Gegrillt werden kann mit dem Springfiel­d ebenfalls - diese Zusatzfunk­tion sollte aber eher als rudimentär betrachtet werden und dürfte durch die sehr niedrige Höhe sehr unkomforta­bel sein. Beide Vorgänge, also Grillen und Räuchern, lassen sich schon gar nicht koppeln, schon aufgrund der unterschie­dlichen Brenn- bzw. Rauchmitte­l.

Details

Der Innenraum des Activia Räucherofe­ns ist zwar der kleineste in unserem Vergleichs­test, lässt sich aber ebenfalls variabel einrichten und somit auf verschiede­ne Bedürfniss­e anpassen. Abseits der nützlichen Deckenhake­n ist der wirkliche Haken bei diesem Modell die sehr leichtgäng­ige Luftklappe am Boden. Es fehlt ihr an Widerstand, um sie in einer bestimmten Position zu fixieren - hier ist ein handwerkli­cher Eingriff notwendig um langfristi­g und vorallem präzise die Luftzufuhr steuern zu können.Die beiden aktiven Smoker India und Pellet Kettle bieten jeweils einen große, zusammenhä­ngende Räucherflä­che - sehr ähnlich eines Grillroste­s. Gehängt werden kann hier also nichts. Die drei großen Heißräuche­rer und der klassische Räucherofe­n bedienen unterschie­dliche Ansprüche und können jeweils mit anderen Highlights punkten – die Kombinatio­n aus Komfortfun­ktionen, Räucherkam­mervolumen und Rauchmitte­lart ist jeweils eine eigene. Eine Entscheidu­ng für eines unserer Testkandid­aten hängt also ebenfalls stark von den Gebrauchsw­ünschen des Kunden ab.

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Pellet Kettle zeigt sich übersichtl­ich in der Bedienung; die Bypass-Funktion verhindert ein erneutes Aufheizen beim Trennen vom Strom
(4) Der Landmann steht auf vier Rädern und lässt sich daher bequem bewegen. Die kleinen Räder dürften für Rasenfläch­en jedoch zu klein sein
3 (3) Landmanns Pellet Kettle zeigt sich übersichtl­ich in der Bedienung; die Bypass-Funktion verhindert ein erneutes Aufheizen beim Trennen vom Strom (4) Der Landmann steht auf vier Rädern und lässt sich daher bequem bewegen. Die kleinen Räder dürften für Rasenfläch­en jedoch zu klein sein
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(2) Klar und deutlich lässt sich beim Activia Pellet Smoker India die Temperatur vorwählen. Genau wird es durch bis zu zwei Temperatur­fühler im Räuchergut
1 (1) Die elektrisch betriebene­n Modelle fördern automatisc­h und permanent Holz-Pellets ins Räucherfeu­er (2) Klar und deutlich lässt sich beim Activia Pellet Smoker India die Temperatur vorwählen. Genau wird es durch bis zu zwei Temperatur­fühler im Räuchergut
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 ??  ?? 5 (5) Der einfache Räuchersch­rank von Activia ist ein Schnäppche­n und bietet einen sehr variablen Innenraum (6) Am Smoker Springfiel­d, der optisch einer alten Kanone ähnelt, sind die Griffe sehr clever vor Erhitzung geschützt
5 (5) Der einfache Räuchersch­rank von Activia ist ein Schnäppche­n und bietet einen sehr variablen Innenraum (6) Am Smoker Springfiel­d, der optisch einer alten Kanone ähnelt, sind die Griffe sehr clever vor Erhitzung geschützt
 ??  ?? 7 (7) Die Luftzufuhr (Smoker Springfiel­d) könnte etwas besser erreichbar sein – sie befindet sich unterhalb der Ablagefläc­he
(8) Die großen
Räder des Springfiel­d machen ihn beinahe geeignet für das Gelände – ein Umsetzen ist gut möglich
7 (7) Die Luftzufuhr (Smoker Springfiel­d) könnte etwas besser erreichbar sein – sie befindet sich unterhalb der Ablagefläc­he (8) Die großen Räder des Springfiel­d machen ihn beinahe geeignet für das Gelände – ein Umsetzen ist gut möglich
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