10 | 4 Smoker-Grills
Räuchern zuhause macht viel Spaß und gibt es jetzt auch vollautomatisch
Auf Wochenmärkten, Ritterspektakeln und überall wo es Köstlichkeiten gibt, fehlt selten ein Stand mit geräucherten Lebensmitteln. Meist sogar mit aktivem Räucherofen und dem passenden Duft in der Luft. Dass Räuchern auch zuhause geht, zeigen uns vier Smoker. Welcher bietet den besten Komfort?
Das Haltbarmachen von Lebensmitteln ist ebenso traditionsreich wie vielfältig. Von Lufttrocknen, Einkochen und Co. dürfte das Räuchern das geschmacksintensivste sein. Der unverkennbare Geruch und Geschmack von geräuchertem Fisch oder Fleisch lässt einem förmlich das Wasser im Munde zusammenlaufen. Zu unterscheiden sind dabei drei im Kern ähnliche, aber dennoch getrennte Verfahren: Kalt-, Warm und Heißräuchern. Bei letzterem werden die Lebensmittel zusätzlich gegart, beim Kalträuchern nicht. Dennoch aromatisieren alle Verfahren das Lebensmittel und machen es länger haltbar.
Aufbau
Das Kalträuchern veredelt die Lebensmittel am schonendsten und verleiht ihnen die längste Haltbarkeit, gefolgt vom Warmräuchern. Beim Heißräuchern mit Temperaturen von 60 bis 120 Grad Celsius (°C), oder sogar weit darüber hinaus, bleibt für eine Erhöhung der Haltbarkeit nicht mehr viel übrig. Jedoch geht dieses Verfahren selbstredend am schnellsten und liefert in der kürzesten Zeit verzehrfertige Köstlichkeiten - es nähert sich im allgemeinen Gebrauch also dem typischen Grillen an. Anhänger des Kalt- und Warmräucherns dürften zunächst einen Blick auf unseren Testkandidaten von Activia, den Räucherofen werfen. In diesem werden Räucherspäne oder-Mehl verraucht. Bevor es allerdings soweit ist, müssen die Einzelteile zusammengesetzt werden. Der Korpus ist fertig vernietet, alle weiteren Einzelteile werden Schritt für Schritt angeschraubt. Hierbei ist stets Vorsicht geboten: die Teils mäßig entgrateten Blechteile bergen scharfe Kanten. Alle Teile fügen sich jedoch passgenau an- und ineinander, sodass in kurzer Zeit und ohne großen körperlichen oder zeitlichen Aufwand ein fertiger Räucherofen vor uns steht. Die allgemeine Verarbeitungsqualität bildet den unteren Teil der Skala in diesem Test, der Schrank steht jedoch stabil und brauchbar.
Rauchkanone
Der Smoker Springfield vom gleichen Hersteller ist von deutlich größerem Kaliber und wird vor dem Gebrauch ebenfalls zusammengebaut. Der Zeitaufwand ist selbstredend etwas höher, so auch der körperliche. Die Verarbeitungsqualität ist deutlich besser, auch in Hinsicht auf scharfe Kanten. Schlechter ist allerdings die allgemeine Passform der Einzelteile: Kleine Ungenauigkeiten beim werkseitigen Verschweißen der Grobform führen beim Aufbau dazu, dass Schraublöcher nicht überein kommen und teils nachgebohrt werden müssen. Etwas mehr Präzision ab Werk erspart dem Endkunden an dieser Stelle Frust und würde auch zu einer besseren Verarbeitungs- und Aufbaunote führen. Auch das Schließen der Tür funktioniert zwar, leidet in seiner Passgenauigkeit aber unter dem gleichen Problem.
Rauchzeichen
Die beiden elektrisch betriebenen Smoker (Activia Pellet Smoker India und Landmann Pellet Kettle) erreichen uns fertig montiert und spielen in Sachen Verarbeitung in einer eigenen Liga. Für diese Gerätegröße untypisch sucht man vor allem beim India vergeblich nach einer Unsauberkeit oder Nachlässigkeit - die Kanten schmeicheln förmlich der Hand, hier hakt und klemmt nichts. Sehr nah dran ist auch der Landmann: nur geringfügig unterscheiden sich die Qualitäten, sodass hier zwei äußerst hochwertige Geräte vor uns stehen. Beide Geräte arbeiten, angeschlossen an den Strom, automatisch und beliefern den Brennraum per Förderschnecke fort
laufend mit Räuchermittel in Form von Holzpellets. Sie greifen dabei auf einen Vorrat zu, der auch bei geschlossener Räucherkammer von außen nachgefüllt werden kann. Der India bietet dabei ein Fassungsvermögen von 10 Kilogramm (kg), der Landmann 4,5 kg. Ein größeres Vorratsvolumen spielt dabei jedoch keine große Rolle, da es wie beschrieben problemlos nachgefüllt werden kann. Beide Smoker verfügen über ein komfortables Bedienpanel, mit dem alle Funktionen direkt angewählt werden können. Ebenfalls lassen sich Temperaturfühler anschließen und in das Gargut um Innenraum stecken, sodass eine genauere Kontrolle möglich ist
Programmierung.
Der India verfügt über ein Sonderprogramm (Shut Down Cycle), dass nach dem fertigen Räuchern genutzt wird und bei dem die Brennkammer bestmöglich geleert wird, da die Förderschnecke stoppt. Die Zuluft bleibt dabei aktiv, um den Verbrennungsprozess am Leben zu erhalten. Somit werden die noch vorhandenen Holzpellets verbrannt und bleiben im besten Falle nur als Aschae zurück. Der Landmann verfügt ebenfalls über eine Sonderfunktion, jedoch der anderen Art: Um den Smoker vom Strom trennen und räumlich versetzen zu können, ohne jedoch den Aufheizvorgang erneut durchlaufen zu müssen, ist die Bypass-Taste gedacht. Der Smoker kann mitten im Betrieb vom Strom getrennt werden und führt nach dem erneuten Anschließen das Programm an ebendieser Stelle fort.
Innenraum
Die Vorlieben bezüglich der Gestaltung des Innenraums dürfte direkt mit den liebsten Räucher-Speisen zusammenhängen. Unsere Testkandidaten bieten teils eher die Möglichkeit zum Einlegen, teils mehr Platz zum Einhängen. Am meisten Volumen bietet der Springfield. Die hohe Räucherkammer beherbergt fünf entnehmbare Roste und bietet Haken in der Decke. So kann eine große Menge mit einem Räuchervorgang verarbeitet werden und mit entfernten Etagen lässt sich selbst der größte Fischfang problemlos einhängen. Somit verbindet dieser Smoker beide Vorzüge in sich. Gegrillt werden kann mit dem Springfield ebenfalls - diese Zusatzfunktion sollte aber eher als rudimentär betrachtet werden und dürfte durch die sehr niedrige Höhe sehr unkomfortabel sein. Beide Vorgänge, also Grillen und Räuchern, lassen sich schon gar nicht koppeln, schon aufgrund der unterschiedlichen Brenn- bzw. Rauchmittel.
Details
Der Innenraum des Activia Räucherofens ist zwar der kleineste in unserem Vergleichstest, lässt sich aber ebenfalls variabel einrichten und somit auf verschiedene Bedürfnisse anpassen. Abseits der nützlichen Deckenhaken ist der wirkliche Haken bei diesem Modell die sehr leichtgängige Luftklappe am Boden. Es fehlt ihr an Widerstand, um sie in einer bestimmten Position zu fixieren - hier ist ein handwerklicher Eingriff notwendig um langfristig und vorallem präzise die Luftzufuhr steuern zu können.Die beiden aktiven Smoker India und Pellet Kettle bieten jeweils einen große, zusammenhängende Räucherfläche - sehr ähnlich eines Grillrostes. Gehängt werden kann hier also nichts. Die drei großen Heißräucherer und der klassische Räucherofen bedienen unterschiedliche Ansprüche und können jeweils mit anderen Highlights punkten – die Kombination aus Komfortfunktionen, Räucherkammervolumen und Rauchmittelart ist jeweils eine eigene. Eine Entscheidung für eines unserer Testkandidaten hängt also ebenfalls stark von den Gebrauchswünschen des Kunden ab.