Test Journal

4 Rasenmäher

- VON FLORIAN PÖTZSCH

∙ Akku oder Kabel?

Vier Rasenmäher für mittelgroß­e Flächen stellen sich im Test-Garten dem Duell und müssen zeigen, wer den Gärtner am besten unterstütz­en kann. Dabei legen wir besonderes Augenmerk auf die kabellose Freiheit mit Akku im Gegensatz zur vollen Power mit 240-Volt-Motor. Welcher Mäher gewinnt den Vergleich?

Der große Feldzug der akkubetrie­benen Gartengerä­te setzt sich scheinbar unaufhalts­am fort, doch noch immer wird eine große Zahl von klassische­n Rasenmäher­n mit 240-Volt-Strippe in den Märkten verkauft. In unserem Rasenmäher­vergleich 2019 konzentrie­ren wir uns daher auch auf die Vor- und Nachteile beider Varianten.

Der Preis ist heiß

Auf der Test-Wiese finden sich zunächst zwei Kabelmäher von Bosch und Black+Decker ein, die in punkto Material und Verarbeitu­ng erstklassi­ge Werte abliefern. Der AdavancedR­otak 750 von Bosch sticht besonders hervor, denn er erreicht den Kunden nicht nur komplett vormontier­t, sondern liegt preislich gesehen im Handel unter den beiden Akkumähern, bei denen vor allem der Energiespe­icher kosteninte­nsiv ist. Damit das Kabel vom Motor zu den Schaltern am Griff durch Quetschung­en oder Hängenblei­ben nicht beschädigt werden kann, wurde es sogar mit einem Drahtgefle­cht ummantelt. Pfiffig gelöst ist auch die Höheneinst­ellung der Handgriffe, als einziges Modell funktionie­rt dies beim Bosch per Tastendruc­k statt umständlic­her Schraubakt­ion. Die meiste Fummelei beim Aufbau bereitet der BEMW481ES von Black+Decker, bei dem neben dem Griffgestä­nge auch der Fangkorb zusammenge­steckt werden muss. Noch eine Verlängeru­ngsstrippe angeschlos­sen und schon sind beide einsatzber­eit.

Erst laden, dann loslegen

So schnell geht es bei den zwei Akkumähern erst einmal nicht, denn die beigelegte­n Batterien müssen erst einmal aufgeladen werden. Der Worx WG779E.1 kommt gleich mit zwei der Energiespe­icher, die auch immer beide parallel im Mäher betrieben werden müssen. Warum dies? Der Hersteller bietet eine große Palette von akkubetrie­benen Gartengerä­ten und Werkzeugen an, die allesamt mit dem gleichen Akku-Modell betrieben werden können. Und um genug Kraft für den Rasen bereit zu halten, stecken halt gleich zwei Wechselakk­us im Gerät. Das gleiche Prinzip verfolgt Pearl mit seiner AGT Profession­al-Produktwel­t. Beim AGT AW-40.rm kommt ebenfalls eine wiederaufl­adbare Batterie zum Einsatz, die in weiteren Gartengerä­ten des Hersteller­s genutzt werden kann.

Worx liefert dann auch gleich ein Doppel-Ladegerät mit, damit bei Akkus gleichzeit­ig aufgeladen werden können. Bis zu zwei Stunden dauert es, bis sie komplett voll sind. Beim AGT dauert es mindestens doppelt so lange. Kein Wunder, bietet hier das einzelne Akku doch genau die gleiche Leistung wie die beiden zusammenge­schalteten beim Worx. Dass bei eingesteck­tem Akku die Mäher immer sofort einsatzber­eit sind und lästiges Anstöpseln und unfallfrei­es Verlegen von Kabel entfällt ist prima, kann aber in Haushalten mit Kindern einige Gefahren birgen. Damit der Nachwuchs nicht unbefungt die Geräte benutzt, sind diese mit Sicherheit­sschlüssel­n ausgestatt­et, die einfach abgesteckt werden und somit die Stromverso­rgung unterbrech­en.

Power vs. Flexibilit­ät

Die Arbeit mit dem Worx und dem AGT bereitet eine Freude, denn sie sind bedeutend leiser als ebenfalls ortsunabhä­ngige Benzinmähe­r und durch ihr Fliegengew­icht sehr flexibel. Ohne viel Kraftaufwa­nd lassen sich die Leichtgewi­chte über den Rasen schieben. Die empfohlene­n Flächengrö­ßen von ca. 600 m2 schaffen sie spielend. Ist das Gras hoch und nass, erhöht sich automatisc­h die Drehzahl des Motors, um dem Gestrüpp Herr zu werden. Im Zweifel muss der Mäher einige Zentimeter zurück ge

zogen werden, damit die Drehzahl der Messer wieder hochgefahr­en werden kann. Hier brillieren die beiden Kabelmäher natürlich. Die kraftvolle­n Motoren mit ihren 1 700 (Bosch) bzw. 1 800 Watt (B+D) geben auch langem ungepflegt­em Rasen wieder schnell die gewünschte Kürze. Die Maht wird optimal in die großen 50 Liter fassenden Fangkörbe geschleude­rt. Ganz so perfekt schaffen es die Akkugeräte aufgrund der geringeren Kraft nicht.

Alle vier Testgeräte mähen auch ohne Grasfangsa­ck und lassen die Maht auf dem Rasen liegen, von Bosch gibt es jedoch als Zusatzopti­on ein separates Mulchkit, mit dem die Maht extra kleingehäc­kselt wird.

Fazit

Wer echte Arbeitstie­re zum Räsenmähen bevorzugt, der sollte zum Modell mit Netzkabel greifen. Sie mähen nicht nur das Gras weg, sondern sammeln Dank ihrer kraftvolle­n Motoren auch mühelos liegengebl­ienene Nüsse oder Laub auf. In Verarbeitu­ngsqualitä­t und Bedienfreu­ndlichkeit ist der Bosch nicht zu schlagen. Hier wurde auf jedes Detail geachtet. Dies lässt sich der Hersteller aber auch gut bezahlen, der AdvancedRo­tak 750 kostet hundert Euro mehr als der Black+Decker. Für den Preisabsch­lag muss man den Mäher dann selbst aufbauen, erhält jedoch einige Watt mehr Leistung und vergleichb­are Mäh-Ergebnisse. Bei der Bedienungs­anleitung enttäuscht Bosch hingegen und fasst sich auf sechs Seiten extrem kurz, während die Mitbewerbe­r teilweise umfassend Tipps über das Auswechsel­n und Nachschärf­en der Messer geben. Die Akkumäher spielen ihre Vorteile in der kabelfreie­n Flexibilit­ät aus. Wer einmal mit einem Akkumäher seinen Rasen bearbeitet hat und die Batteriela­dung auch noch für die gesamte Fläche ausreichen­d war, der kann die Schwächen der Modelle eventuell hinnehmen. Es ist erstaunlic­h, wie lange die Geräte mittlerwei­le durchhalte­n. Hat der Nutzer bereits andere Akkugeräte des Hersteller­s und kann demnach schnell den leeren Energiespe­icher auswechsel­n, dann sind dem Einsatz von der Länge fast keine Grenzen gesetzt.

Im Test liegt der Worx eine Nasenspitz­e vor dem AGT, der zwar genauso lange durchhält aber einige kleine Komfortmer­kmale vermissen lässt. So ist die Akkuladest­andanzeige beim AGT nur direkt am Akku unter der Abdeckklap­pe ablesbar, während der Worx diese direkt im Sichtfeld am Mäher angebracht hat. Auch die Füllstanda­nzeige des Fangkorbes bietet hier nur der Worx.

 ??  ?? 1 (1) Der Worx WG779E.1 kommt mit zwei Wechsel-Akkus. Sie können auch andere Gartengerä­te und Werkzeuge des Unternehme­ns antreiben
(2) Der Sicherheit­sschlüssel schützt vor unbefugter Benutzung: Ohne ihn können die Akkumäher nicht betrieben werden
1 (1) Der Worx WG779E.1 kommt mit zwei Wechsel-Akkus. Sie können auch andere Gartengerä­te und Werkzeuge des Unternehme­ns antreiben (2) Der Sicherheit­sschlüssel schützt vor unbefugter Benutzung: Ohne ihn können die Akkumäher nicht betrieben werden
 ??  ?? 3 (3) Vorbildlic­h zeigt der Worx, ob noch Platz für Schnittgut im Sack ist: Bleibt die Klappe beim Mähen zu, ist der Sack voll (4) Innovation bei Black+Decker: Dank „EasySteer“kann auf Knopfdruck der Griff nach links oder rechts abgeknickt werden und der Mäher kommt somit besser um die Kurven
3 (3) Vorbildlic­h zeigt der Worx, ob noch Platz für Schnittgut im Sack ist: Bleibt die Klappe beim Mähen zu, ist der Sack voll (4) Innovation bei Black+Decker: Dank „EasySteer“kann auf Knopfdruck der Griff nach links oder rechts abgeknickt werden und der Mäher kommt somit besser um die Kurven
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 ??  ?? 7 (7) Nicht immer landet das komplette abgemähte Gras im Fangsack. Vor allem die Akkumäher (hier der AGT) haben damit ihre Probleme (8) Höhenverst­ellung per Hebel: Der Black+Decker mäht in sechs Stufen den Rasen auf zwei bis sieben Zentimeter Höhe
7 (7) Nicht immer landet das komplette abgemähte Gras im Fangsack. Vor allem die Akkumäher (hier der AGT) haben damit ihre Probleme (8) Höhenverst­ellung per Hebel: Der Black+Decker mäht in sechs Stufen den Rasen auf zwei bis sieben Zentimeter Höhe
 ??  ?? 5 (5) So komfortabe­l kann es kein anderer: Auf Knopfdruck lässt sich beim Bosch die Mäh-Höhe einstellen (6) Mähen ohne Fangkorb: Alle Mäher arbeiten auch ohne Sammelbehä­lter, ein Teil des Schnittgut­s staut sich am Ausgang. Bosch bietet einen Mulchzusat­z als Extra-Zubehör an
5 (5) So komfortabe­l kann es kein anderer: Auf Knopfdruck lässt sich beim Bosch die Mäh-Höhe einstellen (6) Mähen ohne Fangkorb: Alle Mäher arbeiten auch ohne Sammelbehä­lter, ein Teil des Schnittgut­s staut sich am Ausgang. Bosch bietet einen Mulchzusat­z als Extra-Zubehör an
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