2 Hochdruckreiniger
∙ Das Duell – Bosch gegen Kärcher
Zwei erstklassige Hersteller, zwei unterschiedliche Modelle: Die wendige MittelklasseGaleone von Bosch und Kärchers Oberklasse-Flaggschiff bringen die raue See an Land und zeigen, dass mehr als nur etwas Gischt nötig ist, um den Schmutzfeind in die Flucht zu schlagen. Wir wagen das Duell.
Das Meer und seine unbändige Kraft des Wassers lassen sich durch den Menschen ebenso wenig unter Kontrolle bringen, wie die stetige Witterung an Land. Hier sind es Niederschläge, Wind und sengende Hitze, die besonders festen Materialien über den Verlauf der Jahre kräftig zusetzen. Der ansehnliche Außenbereich des Hauses und zierende Mauerwerke, aber auch das eigene Auto würden ohne Pflege und Reinigung schnell an optischem und finanziellem Wert verlieren. Lackierte und glänzende Oberflächen müssen daher ebenso vom Schmutz befreit werden. Dass sich das Wasser des Meeres nicht bändigen lässt, stimmt. An Land sieht das jedoch bereits ganz anders aus – vor allem für unsere zwei erprobten Kandidaten. In unserem Test stellen sich zwei Hochdruckreiniger zwar gegeneinander, in erster Linie jedoch dem Schmutz gegenüber und beweisen, wie sich das Wasser doch bändigen lässt.
Verdrängung und Takelage
Für den Start entschlüpfen die beiden Geräte beinahe vollständig montiert ihrer Verpackung. Bereits hier fällt das hohe Gewicht des Kärchers K7 auf: Rund 20 Kilogramm (kg) wollen aus dem Karton gewuchtet werden. Berühren die Räder jedoch einmal den Boden, lässt sich dieser Hochdruckreiniger entspannt wie ein Reisekoffer ziehen. Der Bosch kommt handzahmer daher und ist mit unter 8 kg deutlich leichter und entsprechend einfacher zu handhaben. Außerdem ist das Packmaß insgesamt sehr gering, auch dank des klappbaren Handgriffes, sodass dieses Gerät bei Nichtbenutzung niemals im Weg sein dürfte. Auch sämtliches Zubehör und alle Anbauteile finden ihren Platz direkt am Gerät und müssen nicht separat aufbewahrt werden. Die Gerätemaße des Kärcher fallen von vornherein größer aus, sodass der K7 seinen Platz zu beanspruchen weiß. Dennoch kommen auch hier alle Teile gekonnt unter und nichts bleibt einzeln. Der Teleskopgriff lässt sich wahlweise platzsparend versenken oder lang ausziehen – hier erreichen auch große Personen ohne Knicks den Griff. Diese ersten Unterschiede sagen jedoch wenig über die Kampfkraft unserer Kandidaten aus, sodass wir uns nun um die Kanonen kümmern.
Klar zum Gefecht!
Auch beim Kaliber prahlt Kärcher mit schierer Größe: Die Hochdruckpistole liegt wie eine Flinte in den Händen und greift sich dank großem Umfangsmaß sehr satt. Auch die Länge wird sich später als gut gewählt erweisen. Initial müssen Pistolengriff und Gerät per Funk gepaart werden, um fortan die Stärke des Druckes bequem per Daumendruck regulieren zu können. Das eingebaute Display gibt dabei jederzeit die gewählte Stufe wieder. Der Hochdruckschlauch wird sicher in die Pistole geklickt, am Gerät selbst ist er werksseitig bereits auf die Schlauchtrommel gewickelt. Im Paket von Bosch liegt der Hochdruckschlauch einzeln bei und wird jeweils mit Pistole und Gerät verbunden – ebenfalls per Klick rastet die Verbindung gut ein. Diese Hochdruckpistole ist von deutlich geringem Umfang, kürzer und greift sich daher weniger satt. Bei der Wasserversorgung verfolgen beide
Hersteller die gleiche Philosophie: Mit dem gewöhnlichen Schnellanschluss des Gartenschlauchs ist die Zuleitung schnell hergestellt. Jedoch ist dieser Anschluss bei Kärcher besser durch das Gerät selbst geschützt und ragt bei Bosch sehr exponiert nach außen, wo der sensible Kunststoff wohl eher einem Schlag ausgesetzt ist. Hier könnte der Hersteller nachbessern und diese Stelle besser schützen. Sollte ein Schaden eintreten, kann der Anschluss jedoch glücklicherweise abgeschraubt und ausgetauscht werden.
Alle Mann an Deck!
Die Vorbereitungen sind getroffen und der Kampf gegen die Verschmutzungen kann beginnen. Für den Flächentest werden je zwölf Quadratmeter (m²) Betonpflaster von Moosen, Verfärbungen und Flecken befreit. Kärchers K7 gibt dabei den Ton an und imponiert mit gewaltigem Druck, der trotz seiner Intensität dosierbar bleibt. Die Schmutzfräse arbeitet sich mühelos über die Fläche und kann die Betonsteine sichtbar aufhellen. Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, die Fugen nicht zu sehr freizuspülen – was bei diesem Druck schnell passieren kann. Die Länge der Hochdruckpistole verhilft dem Anwender dabei zu genügend Abstand zum Geschehen. Auch bei hartnäckigen Stellen, die intensivere Zuwendung benötigen und an die die Düse nah heran geführt werden muss, bleibt der Anwender stets aufrecht stehen. Die Pistole von Bosch ist wie beschrieben kürzer, lässt sich im durchgehenden Verlauf der Reinigung jedoch ebenfalls gut über den Boden hinweg führen. Bei schwierigen Stellen müssen allerdings besonders große Anwender leicht in die Knie gehen oder sich Bücken – ein etwas längeres Rohr könnte hier leicht Abhilfe schaffen, ohne an der kompakten Bauweise und Verstaubarkeit etwas zu ändern. Durch den geringeren Druck dauert die Flächenreinigung etwas länger und auch ein Aufhellen des Betons ist weniger gut zu erreichen. Der Hochdruckreiniger von Bosch verfügt mit seinen 135 bar aber über genügend Kraft, um den Schmutz aus den Fugen zu treiben und schlussendlich eine gleichmäßig saubere Fläche zu hinterlassen. Interessant dabei: Der Kärcher benötigt für die Fläche etwas mehr Strom, der Bosch etwas mehr Wasser, sodass sich unsere Ökologie-Bewertung beinahe vollständig ausgleicht.
Gekonnt navigiert!
Auch für gezieltere oder kleinere Aufgaben sind beide Geräte bestens geeignet und bieten Düsen für verschiedenste Anwendungen. Für das Umschalten wird jeweils an der Hochdruckpistole gedreht – was beim Kärcher treffsicher funktioniert und beim Bosch nur etwas gröber rastert, sodass hin und wieder zwei Düsenausgänge bedient werden und kurz nachjustiert werden muss. Kärcher bedient mit dem K7 preislich aber ebenso in seiner Funktion und Leistungsfähigkeit klar das Top-Segment, während Bosch seinen Hochdruckreiniger zielsicher in der Mittelklasse positioniert und ein Gerät bietet, mit dem Haus- und Gartenbesitzer sehr gut für die meisten Aufgaben und Gelegenheiten gerüstet sind. Unser ungleiches Duell hinterlässt keinen Verlierer sondern kann die Stärke des Kärcher auf der einen, und die Kompaktheit des Bosch auf der anderen Seite aufzeigen. Je nach persönlichem Anspruch landet man so oder so einen Volltreffer.