3 Niederdrucksysteme
∙ Weniger Power, mehr Freiheit?
Für verdreckte Schuhe, das schmutziges Fahrrad oder Gerätschaften aus dem Garten gibt es nun die praktischen Niederdrucksysteme für die Reinigung. Passend für den Frühjahrsputz oder nach einem Ausflug in matschige Gefilde kommen diese Helfer mit ihrer schnellen und einfachen Bedienung zur Hilfe.
Wenn man vom Waldspaziergang oder der Radtour zurückkommt, hat man meist nicht mehr sehr viel Lust Fahrrad oder Schuhe zu säubern. Lässt man den Dreck dann aber über Nacht oder gar mehrere Tage eintrocknen, ist die Reinigung von Hand eine Qual. Da bieten die neuen Niederdrucksysteme Abhilfe. Sie funktionieren wie ein Hochdruckreiniger, nur eben im kleinen Rahmen. Durch den Druck gelangt man einfach an hartnäckige Verschmutzungen in Rillen und Ecken. Im Test beweisen 3 Niederdrucksysteme durch Kraft und Vielfältigkeit ihr Können.
Schnelle Einsatzbereitschaft
Lange Vorbereitungen muss man vor der Anwendung nicht treffen. Alle Geräte sind nach Akkuladung direkt einsatzbereit. Dann müssen die Geräte lediglich mit Wasser befüllt werden. Sowohl das Gerät von Bosch Fontus als auch der OC 3 von Kärcher haben einen Tank. Jedoch ist das Gerät von Kärcher viel kleiner und kompakter. Man muss nur den Deckel von der Öffnung nehmen und dann kann der 4-Liter-Tank unter den Wasserhahn gehalten werden. Der Fontus hingegen hat die Größe eines Koffers, sodass das Einfüllen unter einem normalen Wasserhahn eigenständig kaum möglich ist. Natürlich kann auch Wasser über einen Schlauch eingefüllt werden. Dafür ist der große Fontus mit einem 15-Liter-Tank ausgestattet. Zudem gibt es eine praktische Pistolenhalterung am Griff.
Der Worx WG629E kommt ganz ohne Tank daher. An das Gerät wird ein Schlauch angeschlossen und in einen Eimer gehalten. Dabei hat das Gerät jedoch nicht genügend Saugkraft, um das Wasser durch einen leeren Schlauch zu ziehen. Zwar soll man laut Bedienungsanleitung die Luft aus dem Schlauch Mithilfe des Geräts entweichen lassen. In der Praxis gestaltet sich das jedoch als problematisch. So muss man den Schlauch vorher eigenständig mit Wasser befüllen, um loslegen zu können.
Wasser marsch!
Nach dem Befüllen kann es direkt an die Arbeit gehen. Hier treten die Testgeräte gegeneinander an, um haus- und gartentypische Verschmutzungen (an Gartengeräten, Stiefeln, ...) zu tilgen. Der Testsieger von Bosch schlägt sich hier auf ganzer Linie hervorragend. Der Wasserstrahl gelangt bis in die kleinsten Schmutzecken und entfernt auch völlig verkrusteten Schlamm. Kärchers Gerät arbeitet etwas filigraner und gelangt gut in Zwischenräume. Auf der glatten Fläche der Schuhe und des Gartengeräts scheint der Niederdruck nicht auszureichen, um es sofort perfekt zu reinigen. Jedoch ist das nach mehrfachen darüber gehen unproblematisch. Ähnlich verhält es sich mit dem Gerät von Worx. Der Strahl der Pistole gelangt gut in Rillen und Ecken, man benötigt jedoch ein kleines bisschen länger. Leider kommt es hier ab und zu Druckaussetzern und man muss warten, bis das Gerät Wasser nachgezogen hat.
Alle Geräte kommen mit verstellbaren Sprühdüsen daher. So kann man die Intensität des Wasserdrucks sowie die Form bzw. Breite des Strahls bestimmen. So können bei allen Geräten drei bis vier Modi eingestellt werden. Bosch liefert sogar noch eine Bürstendüse dazu, die zur Reinigung von Oberflächen gut geeignet ist. Dazu lässt sich am Fontus selbst zudem die Stärke des Wasserdrucks anhand eines Drehschalters regulieren. Dadurch bietet das Gerät eine breite Einsatzfähigkeit. Das Testgerät von Kärcher hat ebenfalls ein verstellbares Ventil. Der gezieltere Strahl scheint hier über mehr Kraft zu verfügen. Für dieses gibt es die Möglichkeit weitere Düsenaufsätze, wie Bürste o. ä. dazu zu kaufen. Worx liefert eine Verlängerung der Sprühlanze, wel
che vor allem für bodennähere Objekte sehr praktisch sein kann. Auch die Düse ist mehrfach einstellbar. Auf höchster Druckstufe erbringt das Gerät jedoch die besten Leistungen.
Freie Bewegung
Das Gerät von Worx ist dabei leicht und liegt gut in der Hand, durch den langen Schlauch kann man sich zudem frei bewegen. Der OC 3 von Kärcher ist mit dem circa 6 Kilogramm (kg) befüllten Tank schon um einiges schwerer. Trotzdem kann man diesen einfach am Boden abstellen, aber auch schnell am Tragegriff mit sich führen. Im Gegensatz dazu ist der Testkandidat von Bosch bereits ein richtiges Schwergewicht. Mit seinem Ausgangsgewicht von knapp 10 kg und dem befülltem Tank, ist das ganze schon ziemlich schwer. Zwar kommt der Fontus mit einem ausfahrbaren Handgriff daher, allerdings ist es im Vergleich zu den anderen doch ziemlich schwerfällig. Hier rettet der 4-Meter-Schlauch, der für mehr Bewegungsfreiheit sorgt.
Langanhaltend
Wichtig beim Gebrauch der Niederdrucksysteme ist natürlich auch die Haltbarkeit des Akkus. Denn nichts ist nervenaufreibender, als wenn nach 5 Minuten (min) der Saft ausgeht. Das Gerät von Kärcher gibt am schnellsten auf – nach 15 bis 20 min ist der Akku leer. Worx hält da etwas länger durch, man kann 25 bis 30 min mit dem Niederdruckreiniger arbeiten. Am längsten ist die Ausdauer des Bosch Geräts – hier hat man 45 bis 60 min wasserstarke Laufzeit. Die Geräte arbeiten zudem sehr ökologisch. Die Ladezeiten bei Worx und Bosch sind mit rund 60 und 80 min recht kurz. Bei Kärcher muss man mit 180 min doch etwas länger auf den Einsatz warten.
Auffallend laut
Bei der Nutzung fällt einem auf, dass die Geräte von Worx und Kärcher auffallend laut sind. Beim Messen stellt sich dann auch heraus, dass beide Testkandidaten zwischen 70 und 80 Dezibel (dB(A)) erreichen. Das kann bei längerer Nutzung doch etwas in den Ohren dröhnen. Vorbildlich leise ist hingegen das Testgerät von Bosch, welches höchstens auf 66 dB(A) kommt.
Nach dem Wasserspaß
Die Reinigung der Testgeräte selbst gestaltet sich als simpel. So können sie einfach von außen mit einem feuchten Tuch abgewischt und der Tank geleert werden. Hier fällt der Fontus durch sein Gewicht leider wieder negativ auf, außer man entleert das Gerät durch Dauerbetätigung der Düse.
Beim Verstauen der Geräte lässt sich bei Kärcher einfach der Tank abnehmen und die Düse hineinlegen. Bosch bietet für die Pistole und Bürstendüse ein extra Ablagefach. Der Schlauch kann einfach aufgewickelt und an der Rückseite des Geräts befestigt werden. Zwar ist der Worx an sich sehr kompakt, allerdings muss das Gerät mit seinen Zubehör so verstaut werden.
Gut verarbeitet
Die Testgeräte sind alle solide und für den Außeneinsatz passend verarbeitet. Doch für den Preis könnte man doch etwas hochwertigere Materialien sowie weniger Spalten, Ritzen und scharfe Kanten erwarten. Die Modularität der Teile ist bei keinem der Geräte zu beanstanden. Alles Zubehör lässt sich einfach anbringen und verwenden.
Keiner der Testkandidaten ist auf ganzer Linie perfekt, jedoch hat jedes Gerät seine individuellen Attribute und Vorzüge. Insgesamt zeigen sich hier drei Niederdrucksysteme, die einzeln überzeugen können. Für die persönlichen Bedürfnisse hilft die folgende Tabelle zur Auswahl und präsentiert die Testergebnisse.