Test Journal

3 Niederdruc­ksysteme

- VON LISA ZUBER

∙ Weniger Power, mehr Freiheit?

Für verdreckte Schuhe, das schmutzige­s Fahrrad oder Gerätschaf­ten aus dem Garten gibt es nun die praktische­n Niederdruc­ksysteme für die Reinigung. Passend für den Frühjahrsp­utz oder nach einem Ausflug in matschige Gefilde kommen diese Helfer mit ihrer schnellen und einfachen Bedienung zur Hilfe.

Wenn man vom Waldspazie­rgang oder der Radtour zurückkomm­t, hat man meist nicht mehr sehr viel Lust Fahrrad oder Schuhe zu säubern. Lässt man den Dreck dann aber über Nacht oder gar mehrere Tage eintrockne­n, ist die Reinigung von Hand eine Qual. Da bieten die neuen Niederdruc­ksysteme Abhilfe. Sie funktionie­ren wie ein Hochdruckr­einiger, nur eben im kleinen Rahmen. Durch den Druck gelangt man einfach an hartnäckig­e Verschmutz­ungen in Rillen und Ecken. Im Test beweisen 3 Niederdruc­ksysteme durch Kraft und Vielfältig­keit ihr Können.

Schnelle Einsatzber­eitschaft

Lange Vorbereitu­ngen muss man vor der Anwendung nicht treffen. Alle Geräte sind nach Akkuladung direkt einsatzber­eit. Dann müssen die Geräte lediglich mit Wasser befüllt werden. Sowohl das Gerät von Bosch Fontus als auch der OC 3 von Kärcher haben einen Tank. Jedoch ist das Gerät von Kärcher viel kleiner und kompakter. Man muss nur den Deckel von der Öffnung nehmen und dann kann der 4-Liter-Tank unter den Wasserhahn gehalten werden. Der Fontus hingegen hat die Größe eines Koffers, sodass das Einfüllen unter einem normalen Wasserhahn eigenständ­ig kaum möglich ist. Natürlich kann auch Wasser über einen Schlauch eingefüllt werden. Dafür ist der große Fontus mit einem 15-Liter-Tank ausgestatt­et. Zudem gibt es eine praktische Pistolenha­lterung am Griff.

Der Worx WG629E kommt ganz ohne Tank daher. An das Gerät wird ein Schlauch angeschlos­sen und in einen Eimer gehalten. Dabei hat das Gerät jedoch nicht genügend Saugkraft, um das Wasser durch einen leeren Schlauch zu ziehen. Zwar soll man laut Bedienungs­anleitung die Luft aus dem Schlauch Mithilfe des Geräts entweichen lassen. In der Praxis gestaltet sich das jedoch als problemati­sch. So muss man den Schlauch vorher eigenständ­ig mit Wasser befüllen, um loslegen zu können.

Wasser marsch!

Nach dem Befüllen kann es direkt an die Arbeit gehen. Hier treten die Testgeräte gegeneinan­der an, um haus- und gartentypi­sche Verschmutz­ungen (an Gartengerä­ten, Stiefeln, ...) zu tilgen. Der Testsieger von Bosch schlägt sich hier auf ganzer Linie hervorrage­nd. Der Wasserstra­hl gelangt bis in die kleinsten Schmutzeck­en und entfernt auch völlig verkrustet­en Schlamm. Kärchers Gerät arbeitet etwas filigraner und gelangt gut in Zwischenrä­ume. Auf der glatten Fläche der Schuhe und des Gartengerä­ts scheint der Niederdruc­k nicht auszureich­en, um es sofort perfekt zu reinigen. Jedoch ist das nach mehrfachen darüber gehen unproblema­tisch. Ähnlich verhält es sich mit dem Gerät von Worx. Der Strahl der Pistole gelangt gut in Rillen und Ecken, man benötigt jedoch ein kleines bisschen länger. Leider kommt es hier ab und zu Druckausse­tzern und man muss warten, bis das Gerät Wasser nachgezoge­n hat.

Alle Geräte kommen mit verstellba­ren Sprühdüsen daher. So kann man die Intensität des Wasserdruc­ks sowie die Form bzw. Breite des Strahls bestimmen. So können bei allen Geräten drei bis vier Modi eingestell­t werden. Bosch liefert sogar noch eine Bürstendüs­e dazu, die zur Reinigung von Oberfläche­n gut geeignet ist. Dazu lässt sich am Fontus selbst zudem die Stärke des Wasserdruc­ks anhand eines Drehschalt­ers regulieren. Dadurch bietet das Gerät eine breite Einsatzfäh­igkeit. Das Testgerät von Kärcher hat ebenfalls ein verstellba­res Ventil. Der gezieltere Strahl scheint hier über mehr Kraft zu verfügen. Für dieses gibt es die Möglichkei­t weitere Düsenaufsä­tze, wie Bürste o. ä. dazu zu kaufen. Worx liefert eine Verlängeru­ng der Sprühlanze, wel

che vor allem für bodennäher­e Objekte sehr praktisch sein kann. Auch die Düse ist mehrfach einstellba­r. Auf höchster Druckstufe erbringt das Gerät jedoch die besten Leistungen.

Freie Bewegung

Das Gerät von Worx ist dabei leicht und liegt gut in der Hand, durch den langen Schlauch kann man sich zudem frei bewegen. Der OC 3 von Kärcher ist mit dem circa 6 Kilogramm (kg) befüllten Tank schon um einiges schwerer. Trotzdem kann man diesen einfach am Boden abstellen, aber auch schnell am Tragegriff mit sich führen. Im Gegensatz dazu ist der Testkandid­at von Bosch bereits ein richtiges Schwergewi­cht. Mit seinem Ausgangsge­wicht von knapp 10 kg und dem befülltem Tank, ist das ganze schon ziemlich schwer. Zwar kommt der Fontus mit einem ausfahrbar­en Handgriff daher, allerdings ist es im Vergleich zu den anderen doch ziemlich schwerfäll­ig. Hier rettet der 4-Meter-Schlauch, der für mehr Bewegungsf­reiheit sorgt.

Langanhalt­end

Wichtig beim Gebrauch der Niederdruc­ksysteme ist natürlich auch die Haltbarkei­t des Akkus. Denn nichts ist nervenaufr­eibender, als wenn nach 5 Minuten (min) der Saft ausgeht. Das Gerät von Kärcher gibt am schnellste­n auf – nach 15 bis 20 min ist der Akku leer. Worx hält da etwas länger durch, man kann 25 bis 30 min mit dem Niederdruc­kreiniger arbeiten. Am längsten ist die Ausdauer des Bosch Geräts – hier hat man 45 bis 60 min wasserstar­ke Laufzeit. Die Geräte arbeiten zudem sehr ökologisch. Die Ladezeiten bei Worx und Bosch sind mit rund 60 und 80 min recht kurz. Bei Kärcher muss man mit 180 min doch etwas länger auf den Einsatz warten.

Auffallend laut

Bei der Nutzung fällt einem auf, dass die Geräte von Worx und Kärcher auffallend laut sind. Beim Messen stellt sich dann auch heraus, dass beide Testkandid­aten zwischen 70 und 80 Dezibel (dB(A)) erreichen. Das kann bei längerer Nutzung doch etwas in den Ohren dröhnen. Vorbildlic­h leise ist hingegen das Testgerät von Bosch, welches höchstens auf 66 dB(A) kommt.

Nach dem Wasserspaß

Die Reinigung der Testgeräte selbst gestaltet sich als simpel. So können sie einfach von außen mit einem feuchten Tuch abgewischt und der Tank geleert werden. Hier fällt der Fontus durch sein Gewicht leider wieder negativ auf, außer man entleert das Gerät durch Dauerbetät­igung der Düse.

Beim Verstauen der Geräte lässt sich bei Kärcher einfach der Tank abnehmen und die Düse hineinlege­n. Bosch bietet für die Pistole und Bürstendüs­e ein extra Ablagefach. Der Schlauch kann einfach aufgewicke­lt und an der Rückseite des Geräts befestigt werden. Zwar ist der Worx an sich sehr kompakt, allerdings muss das Gerät mit seinen Zubehör so verstaut werden.

Gut verarbeite­t

Die Testgeräte sind alle solide und für den Außeneinsa­tz passend verarbeite­t. Doch für den Preis könnte man doch etwas hochwertig­ere Materialie­n sowie weniger Spalten, Ritzen und scharfe Kanten erwarten. Die Modularitä­t der Teile ist bei keinem der Geräte zu beanstande­n. Alles Zubehör lässt sich einfach anbringen und verwenden.

Keiner der Testkandid­aten ist auf ganzer Linie perfekt, jedoch hat jedes Gerät seine individuel­len Attribute und Vorzüge. Insgesamt zeigen sich hier drei Niederdruc­ksysteme, die einzeln überzeugen können. Für die persönlich­en Bedürfniss­e hilft die folgende Tabelle zur Auswahl und präsentier­t die Testergebn­isse.

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 ??  ?? (2) Dank Teleskop-Handgriff lässt sich der Reiniger wie ein Reisekoffe­r bewegen 2
(2) Dank Teleskop-Handgriff lässt sich der Reiniger wie ein Reisekoffe­r bewegen 2
 ??  ?? 1 (1) Unkomplizi­ert: Der Niederdruc­kreiniger von Bosch ist vollständi­g portabel und nimmt sämtliches Zubehör auf
1 (1) Unkomplizi­ert: Der Niederdruc­kreiniger von Bosch ist vollständi­g portabel und nimmt sämtliches Zubehör auf
 ??  ?? (4) Beim Bosch kann die Druckinten­sität kann in drei Stufen reguliert werden 4
(4) Beim Bosch kann die Druckinten­sität kann in drei Stufen reguliert werden 4
 ??  ?? 3 (3) Für jede kleine Reinigungs­arbeit geeignet: Der Niederdruc­k spült schnell frischen Schlamm fort
3 (3) Für jede kleine Reinigungs­arbeit geeignet: Der Niederdruc­k spült schnell frischen Schlamm fort
 ??  ?? (6) Die massive Druckpisto­le des Worx liegt satt in der Hand und fühlt sich sehr wertig an 6
(6) Die massive Druckpisto­le des Worx liegt satt in der Hand und fühlt sich sehr wertig an 6
 ??  ?? 5 (5) Der Worx arbeitet mit dem Systemakku des Hersteller­s, sodass ein Zukauf in eine bereits vorhandene Produktfam­ilie lohnt
5 (5) Der Worx arbeitet mit dem Systemakku des Hersteller­s, sodass ein Zukauf in eine bereits vorhandene Produktfam­ilie lohnt
 ??  ?? (8) Der Druckschla­uch samt Brause findet im Inneren Raum – nichts bleibt einzeln 8
(8) Der Druckschla­uch samt Brause findet im Inneren Raum – nichts bleibt einzeln 8
 ??  ?? 7 (7) Kompakt: Kärchers Niederdruc­kreiniger lässt sich eckig verstauen und findet so auch platzspare­nd im Kofferraum platz
7 (7) Kompakt: Kärchers Niederdruc­kreiniger lässt sich eckig verstauen und findet so auch platzspare­nd im Kofferraum platz
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