7 Handrührgeräte
∙ Teig im Handumdrehen?
Elektrische Handmixer revolutionierten bereits im Jahr 1952 die Haushalte in Deutschland. Heute sind die Klassiker fester Bestandteil nahezu jeder Küchenausstattung und mit zusätzlichem Zubehör wie Schneebesen und Knethaken ausgerüstet. Doch was können die kleinen Küchengeräte tatsächlich leisten?
Die Deutschen lassen sich gern von elektronischen Geräten in ihren Küchen und Stuben helfen. So von Staubsaugern, Waschmaschinen oder Küchengeräten wie Toastern und Mixern. Allein 2017 belief sich der Umsatz der Hersteller von Elektrohaushaltsgeräten in Deutschland auf rund 8,6 Milliarden Euro. Der Handmixer zählt dabei zu den kleineren Posten, ist er doch schon ab 20 Euro im Angebot. Doch gibt es mittlerweile kaum eine Küche, in dem der Tausendsassa fehlt. Denn in Minutenschnelle kann das Gerät Sahne schlagen, Brotteige verkneten und Kuchenteige anrühren.
Birkenzweige statt Schneebesen
Bis zur Einführung der Handrührgeräte mussten unsere Vorfahren Teige sowie Sahne mit Quirls und Schneebesen so lange bearbeiten, bis die Handgelenke schlapp machten. Kochbücher beschreiben, dass noch weit bis in das 19. Jahrhundert Eiklar mit Hilfe eines kleinen Bündels entrindeter Birkenzweige aufgeschlagen wurde. In anderen Küchen soll damals Eiklar wiederholt mit einem Schwamm aufgesaugt und wieder ausgewrungen worden sein. Erst 1870 entwickelte den Berichten zufolge der Amerikaner Turner Williams das erste mechanische Handrührgerät. Eine Kurbel übertrug die Kraft über Zahnräder auf die Rührstäbe. Die Kurbel wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch einen Elektromotor ersetzt. Rund ein halbes Jahrhundert später – so berichtet es die Geschichtsschreibung – kam das elektrische Handrührgerät aus den USA nach Deutschland. Inzwischen sind die schnellen Helfer hier unentbehrlich geworden. Wer eine Portion Sahne steif schlagen oder Teig für eine Pizza herstellen will, greift nicht gleich zur großen Küchenmaschine. Ein Handmixer erfüllt die meisten Aufgaben im Handumdrehen. Die kleinen Haushaltshelfer werden hierzulande von zahlreichen Herstellern und mit unterschiedlichem Zubehör angeboten.
Mehr als Knethaken und Rührquirl
Doch was ist wirklich wichtig? Bei der Beantwortung dieser Frage testen unsere erfahrenen Probanden sieben Geräte auf Herz und Nieren, schlagen, kneten und rühren: Und alle Mixer bestehen die Prüfung. Mit besten Ergebnissen kann der Handmixer Hand & Stick Mixer von Solis aufwarten, der allerdings auch auf der Preisliste ganz oben steht. Dafür kann er „so viel mehr als ein Handrührgerät“, meinen unsere Tester vor allem mit Blick auf die zahlreichen Zusatzgeräte, zu denen unter anderen Mixstab, Mixbecher, Fleisch- und Gemüsebecher, Schlagscheibe, Multimesser, Quirl und LCD-Display gehören. Besonders gelobt wird die übersichtliche Aufbewahrungsbox für sämtliches Zubehör. Im Unterschied dazu sind die meisten anderen Geräte lediglich mit den sich drehenden Schneebesen und den praktischen Knethakten ausgestattet. Die Ergebnisse im Praxistest fallen einstimmig aus: Danach werden die einst kräftezehrenden Arbeiten bei der Zubereitung von Sahne sowie Brot- und Kuchenteigen quasi im Handumdrehen erledigt. Unterschiede gibt es lediglich bei Belastbarkeit und Handhabung. Auf die Wattzahl indes kommt es nicht wirklich an. Die Leistung der Mixer in unserem Test liegt zwischen 350 und 500 Watt. Natürlich bedeuten höhere Wattzahlen auch mehr Leistung und damit höheren Stromverbrauch. Der schlägt jedoch hier kaum zu Buche, da die Handmixer nicht im Dauerbetrieb laufen. So betragen die Stromkosten der kleinen Geräte aufs Jahr hochgerechnet nur wenige Cent.
Testsieg
Mit dem Mixer HR3741 von Philips werden Teige für Kuchen und Brot zum
Kinderspiel, wie unsere Probanden beim Test herausfinden. Lob gibt es in allen Kategorien, unter anderem für den konisch geformten Quirl und die zuschaltbare Turbo-Funktion, die das Gerät schnell und leistungsfähig macht. Hinzu kommt der unschlagbare Preis. Deutlichen Punktabzug gibt es allerdings für die verwirrende Gebrauchsanleitung, die wegen ihrer sehr kleinen Schrift kaum zu entziffern ist. Erklärende Fotos oder gar Rezepte, wie sie andere Hersteller ihren Geräten mit auf den Weg geben, fehlen völlig. Dennoch reichen die sehr guten Funktionsnoten, um das Gerät mit dem Testsieg zu ehren.
Enges Kopf-an-Kopf-Rennen
Überhaupt entwickelt sich in der Testküche zwischen den Mixern ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Alle Geräte überzeugen mit hoher Qualität, urteilen die Probanden. In Puncto Design fällt der Ribbon Red Handmixer aus dem Rahmen, der im Retro-Stil der 50er Jahre für ein besonderes Flair in der Küche sorgt. Im Gegensatz dazu steht das moderne Design der Quirle aus glasfaserverstärktem Nylon, das für ein schnelleres und effizienteres Mixen sorgt. Zusätzlichen Halt und Komfort bringt der ergonomische Soft-Touch-Griff des Handmixers, loben die Tester. Zu den preiswerte Geräten gehört der KHM 3210 von Koenic, der bei den Probanden vor allem mit seiner glatten Bodenplatte überzeugt. Diese macht es möglich, dass er zwischen den einzelnen Arbeitsgängen schnell und einfach überall in der Küche abgestellt werden kann. Vom leichten Eischnee bis zum schweren Hefeteig schlägt und knetet der kleine, schwarz glänzende Mixer alles mühelos. Einzig die schwergängige Auswurftaste ist problematisch.
Rührt den Teig auch ganz allein
Der Suntec MIX-8137 comfort pro mit Rührschüssel, die an einem Gestell vom Mixer angetrieben rotiert, ist ideal für die Zubereitung von Teig und Sahne. Der Handmixer kann per Knopfdruck abgenommen und einzeln genutzt werden. Der Spritzschutzdeckel hat ein Sichtfenster, das aufgeschoben und so zugleich zur Hinzugabe von Zutaten genutzt werden kann. Das Handrührgerät MIX-8465 comfort von Suntec ist quasi der kleinere Bruder des comfort pro und auch deutlich preiswerter. Trotz seiner relativ minimalen Ausstattung mit Rührbesen und Knethaken kann das Gerät in relativ kurzer Zeit Teige rühren und kneten. Der Küchenhelfer ist dank des ergonomisch geformten Griffes zur leichten Einhandbedienung sowohl für Links- als auch Rechtshänder geeignet.
Kurzzeitbetrieb
Ein Manko für das Handrührgerät HMS-113257.2 von Emerio ist schon in der Gebrauchsanweisung beschrieben: Das Gerät darf im Schnitt nicht länger als drei Minuten ohne Unterbrechung laufen, „der Motor könnte doch überhitzen“und muss zwischendurch „mindestens fünf Minuten ruhen“. Auf der anderen Seite holt sich der Emerio-Mixer bei den Testern Zusatzpunkte unter anderem mit solchen Extras wie Knethaken, Stabmixeraufsatz sowie Multizerkleinerer plus Edelstahlmesser.
„Kopfübertest“– Sahne schlagen
Alle Geräte bestehen den sogenannten Kopfübertest. Beim Sahneschlagen. Die Leistung und Konstruktion bestimmt die Drehgeschwindigkeit des Schneebesens und damit die Zeit, in der die Sahne steif geschlagen wird.
Dazu ein Tipp unserer Tester: Wichtig ist die passende Schüssel, die möglichst hoch, einen geringen Durchmesser und wie die Sahne vorgekühlt sein sollte. Denn je tiefer der Schneebesen des Handrührgerätes in die Sahne eintaucht, desto besser das Ergebnis.