8 Entsafter
∙ Slowjuicer oder lieber Zentrifugal?
Saft aus Konzentrat, Fruchtnektar oder Sirup? Besser nicht! Direkt gepresster Saft ohne jegliche Zusätze steht als Garant für unverfälschten Geschmack und natürlichen Genuss. Wer vom heimischen Garten regelmäßig mit einer reichen Ernte beschenkt wird, kann unkompliziert zuhause pressen!
Ohne den Besuch einer Mosterei kann man sich dennoch den Saftgenuss nach hause holen und ganz einfach aus dem liebsten Obst oder Gemüse frische Getränke zaubern. Wer dabei an ausladende Geräte von Messen oder Veranstaltungen denkt, wird überrascht sein über die teils geringen Gerätemaße der Testkandidaten. Auf jeder Küchenarbeitsplatte finden diese Geräte Platz, sodass dies keine Ausrede für den Verzicht der gesunden Leckerei ist. Die Entsafter lassen sich in zwei Funktionsweisen unterteilen: Slowjuicer werden ihrem Namen gerecht und entsaften eher langsam. Eine Förderschnecke erfasst, transportiert und presst dabei die Früchte in einem fortlaufenden Arbeitsgang. Langsam, aber kontinuierlich – und vor allem kräftig. Zentrifugalentsafter hingegen setzen auf Geschwindigkeit und lassen ein Reibemesser rotieren, dass die Frucht sehr fein auffasert und anschließend den Saft aus den somit aufgebrochenen Zellen heraus schleudert. Die Vor- und Nachteile beider Varianten zeigten sich im Test.
Schnell im Kreise
Sowohl die Geräte als auch die Früchte müssen vor ihrer Zusammenführung gut vorbereitet werden, sodass das eigentlichen Entsaften unterbrechungsfrei durchgeführt werden kann. Der Aufbau der Zentrifugalentsafter ist recht simpel; so werden sie aus insgesamt sehr wenigen Teilen zusammen gesetzt. Auffallend ist die hohe Investition der Hersteller in die Sicherheit: Philips rüstet den Entsafter mit einem massiven Bügel für die Verriegelung aus, an dem es während des Betriebes kein Vorbeikommen geben wird. Die hohen Rotationsgeschwindigkeiten und scharfen Messer werden hier also gut unter Verschluss gehalten. Einen echten Schutz für die Finger gibt es allerdings nicht: zwar ist der Einfüllstutzen des Philips so lang, dass Erwachsenenhände die Klingen praktisch nicht erreichen können, dennoch blickt man hier direkt auf die Messer und Kinderhände können sie sehr wohl erreichen. Hier muss es konsequent heißen: Finger weg.
Der Arendo Zentrifugalentsafter geht nicht nur insgesamt ungestümer und lauter zu Werke, hier können auch ausgewachsene Finger an die Klingen gelangen. Ein Stößel zum Nachschieben liefern zwar beide mit – eine absolute Sicherheit besteht jedoch nicht.
Ein weiterer Nachteil des direkten Zugangs zu den Klingen ist auch der umgekehrte weg: Durch die hohen Rotationsgeschwindigkeiten tanzen die Früchte teilweise auf dem Messer und kleine Fruchtanteile werden auch hin und wieder herausgeschleudert.
Langsam ist schnell
Der Aufbau der Slowjuicer gestaltet sich etwas komplexer, teils hakelig aber insgesamt und trotz der vielen Teile einsteigerfreundlich. Kernstück dieser Geräte ist die bereits erwähnte Förderschnecke – ein schweres und massives Bauteil, von dessen Robustheit der gesamte Entsaftungsprozess abhängt. Hier hat kein Hersteller gespart und durchweg schlägt das Herz der Juicer am rechten Fleck. Alle anderen Bauteile lassen sich schnell und gut, aber nicht immer ohne einen zweiten Blick oder Repositionierung anbringen. Wirklich frustfrei gelingt der Zusammenbau nur beim Philips Slowjuicer: Ohne jeden Funktionsverlust sind die Bauteile auf ein sehr angenehmes Minimum reduziert worden, sodass die Montage intuitiv voran geht. Dieser Umstand ist nicht zu unterschätzen, da die Geräte meist häufiger als einmal de und montiert werden: Nicht nur nach dem Auspacken des Neugerätes, auch beim Fruchtwechsel während der Benutzung und schließlich für die Reinigung. Zwar soll das Entsaften kein Marathon wer
den, gerade jedoch bei der Verarbeitung der Gartenernte zahlt sich eine einfache Gerätehandhabung spürbar aus.
Frucht? Los!
Die Früchte müssen für den Vorgang beider Konstruktionsvarianten teils geschält, aber auf jeden Fall geviertelt werden, sodass sie in die Einfüllstutzen passen. Sehr große Öffnungen bieten die Slowjuicer von Panasonic, Philips, Unold und Arendo – sodass beispielsweise kleine Äpfel sogar am Stück hinein passen.
Zwar erreichen die Siebe der Slowjuicer nicht die Feinheit der Zentrifugal-Siebe, harte Fruchtanteile wie das Kerngehäuse müssen bei ersteren dennoch nicht entfernt werden: Die Förderschnecke zerteilt und presst die Frucht, ohne härtere Anteile klein zu reiben. Diese, im Saft unerwünschten, Fruchtanteile werden als Trester ausgegeben und bringen die Siebe ohnehin nicht in Verlegenheit. Die Saftqualität ist schlussendlich bei den Zentrifugalentsaftern etwas höher als bei den Slowjuicern: Sehr feiner Saft (beinahe) ohne jegliche Stückchen rinnt aus den Hochgeschwindigkeits-Geräten. Der Saft der Slowjuicer kann dennoch sehr gute Qualitäten erreichen und hängt hier vielmehr vom individuellen Gerät ab. Während sich Unold zur Note 2 absetzt, halten Panasonic und Philips die Feinheit auf Zentrifugal-Niveau. Wer das eine oder anderen bisschen Fruchtfleisch jedoch gern hat, kann mit den verschiedenen Filtergrößen experimentieren - sollte dazu aber die Früchte noch gründlicher vorbereiten und Anteile wie Kerngehäuse, Samen und dergleichen gründlich entfernen.
Effizienz
Wieviel Saft aus den Früchten entspringt, ist ebenfalls nur geräte- und nicht typenabhängig. Unold ist in dieser Hinsicht ganz vorn und kann für den Test die Maßstäbe setzen – mehr Saft kann kein anderer gewinnen. Philips ist über beide Gerät hinweg etwas zu sanft zu den Früchten und liefert zwar gute Mengen, im Test aber am wenigsten. Panasonic und Arendo orientieren sich eher am Unold und bieten ebenfalls eine sehr gute Ausbeute.
Da die gewonnene Saftmenge jederzeit stark von den gewählten Früchten und deren Qualität abhängt, stellt die Bewertung zwar einen sehr guten Richtwert dar, sollte aber nicht zwingend absolut gesehen werden.
Entweder oder?
Die Meinung der Probanden neigt sich während der umfangreichen Tests eher hin zu den Slowjuicern. So sind diese Geräte gefälliger im gesamten Betrieb und erscheinen weniger gefährlich. Die schiere Lautstärkeentwicklung der Zentrifugal-Geräte und die wirkenden Kräfte mahnen eher zu einem respektvollen Umgang als zur Freude auf den anstehenden Saftgenuss.
Die Hersteller der Slowjuicer zeigen viel Ideenreichtum. So ist der Arendo mit einer genialen Doppelklappe ausgestattet, die sich besser zeigen als erklären lässt (siehe Bild) und ein Plus an Sicherheit bietet, ohne den Entsaftungsprozess zu unterbrechen.
Ebenso das bereits genannte schwebende Design des Philips verbunden mit der sehr einfachen und gefälligen Handhabung oder die hohe Effizienz des Unold sprechen für die Slowjuicer. Besonders mit Kindern und um ihnen den Verzehr von Säften näher zu bringen, stellen Slowjuicer die familienfreundliche Art des Entsaftens dar.