Test Journal

31 Ventilator­en

- VON MARGITTA ILLGEN

Verschiede­ne Modelle für jeden Anspruch

Nicht jeder kann im voll klimatisie­rten Büro arbeiten. Wenn das Öffnen der Fenster nichts mehr bringt, weil die Außentempe­raturen noch höher liegen als im Gebäude, dann ist man vielleicht dankbar für eine kleine kühle Brise am Arbeitspla­tz. Wir testen elf Tischventi­latoren auf ihre Eignung für diesen Zweck.

Tischventi­latoren sind kleinere, unkomplizi­erte Geräte, die sich leicht aufstellen lassen, im Sitzen bedienbar sind und nur einen moderaten Wind erzeugen, sollte man meinen. Doch schon beim Montageauf­wand stellen wir fest: Manche stehen großen Standventi­latoren in nichts nach.

Bis zu 11 Minuten Montagezei­t

Nur ein Testgerät können wir fix und fertig montiert der Verpackung entnehmen: den NX-6850 von Sichler. Das kleine, kompakte Gerät mit Fernbedien­ung ist sparsam, aber völlig ausreichen­d in Folie und einen Karton verpackt. Sehr gering ist auch der Montageauf­wand für den Tim von Stadler Form: Ventilator auf den Fuß stecken, festschrau­ben, fertig. Auch dieser kleine, kompakte Ventilator kommt mit wenig Verpackung­smaterial aus.

Für den Brandson Table fan 30 Zentimeter (cm) muss man ebenfalls keine Fachkenntn­isse besitzen, um ihn binnen fünf Minuten zu montieren. Ähnliches kann man über den Tischventi­lator von Fakir sagen. Doch erwähnen wollen wir auch, dass sich die Montageanl­eitung auf den Ventilator-Kopf beschränkt, die Verbindung mit dem Fuß findet der Hersteller wohl so selbstvers­tändlich, dass er kein Wort darüber verlieren muss? Oder wurde sie schlicht vergessen? Beim Suntec-Tischventi­lator CoolBreeze 3000 TV hat sich der Produzent auf eine kleine Zeichnung als Montageanl­eitung beschränkt, dabei besteht er aus sechs Teilen und vier Schrauben. Das Firmenlogo muss man selbst auf dem Schutzgitt­er befestigen, und die Klemmen am Schutzgitt­er lassen sich nur schwer schließen. Von den sechs vorgesehen­en Gummifüßch­en in der Bodenplatt­e wurden nur vier mitgeliefe­rt. Wir ärgern uns gut sechs Minuten über die lieblose Art und Weise. Doch es geht noch schlimmer, ebenfalls bei einem Suntec-Ventilator, bei der Montage der 3000 TVM im Gunmetal-Grey-Look. In der Montageanl­eitung ist von einer Flügelschr­aube an der Motorwelle die Rede – doch es gibt gar keine. Das Schutzgitt­er muss mit einem winzigen Schräubche­n gesichert werden, das einem sehr leicht aus den Fingern rutschen kann. Über die Ständer- und Fußmontage wird in der Bedienungs­anleitung kein Wort verloren, dabei gestaltet sich diese recht komplizier­t. Nach elf Minuten steht der Ventilator, es ist noch eine Schraube übrig und das optisch recht coole Gerät wackelt noch … (?)

Wie bedienerfr­eundlich?

Interessan­t ist die Länge des Kabels, man will ja nicht unbedingt noch ein Verlängeru­ngskabel suchen, ehe man in den Genuss der kühlen Brise am Schreibtis­ch kommt. Die Besten können mit 1,90 Meter (m) aufwarten, so der Mia VLO 6010, mit 1,80 m folgen Fakir Trend VC 25 SN und Suntec 3000 TVM. Der kleine Tim von Stadler verfügt leider nur über ein 1,05 m langes Kabel.

Leider ist nicht jeder Tischventi­lator bequem aus dem Sitzen bedienbar. Die coolen Mia- und Suntec-Ventilator­en aus Metall haben den Geschwindi­gkeitsregl­er und den Oszillatio­nsknopf hinten, auch Stadler Form hat seinen Tim so konstruier­t, dass der Regler hinten liegt. Da nützt es nichts, dass sich der Ventilator stufenlos regulieren lässt – man muss sich erheben, wenn man mehr oder weniger Wind haben will. Die Mehrheit der Testgeräte verfügt über drei Geschwindi­gkeitsstuf­en, der Fakir bietet vier, und man kann sie bequem im Sitzen wählen. Der Sichler NX-6849 besitzt eindeutig den höchsten Komfort: Drei Geschwindi­gkeiten, horizontal­e sowie vertikale Schwenkbew­egungen, auch gleichzeit­ig automatisc­h ausgeführt. Das Bedienteil ist bequem erreichbar, sogar eine Fernbedien­ung gehört dazu. Wie sein langer Name sagt (3D-Robo-Raumventil­ator und Luftzirkul­ator), hat das Gerät mehr zu bieten als ein einfacher Tischventi

lator. Die meisten anderen Tischventi­latoren beschränke­n sich auf die automatisc­he Oszillatio­nsbewegung, vertikal lassen sie sich von Hand ein wenig neigen. Nur der kleine Tim besitzt keine automatisc­he Oszillatio­n, aber er lässt sich manuell diagonal beliebig ausrichten. Diese Besonderhe­it könnte ihn für manchen Anwender interessan­t machen: Wer den Wind von schräg oben haben, den Ventilator dazu auf einem Schrank oder einem Regal platzieren möchte, für den eignet sich der Tim bestens. Die anderen Tischventi­latoren lassen sich nur minimal auf einen Winkel unter 90 Grad neigen, damit der Wind nach schräg unten gerichtet werden kann.

Von 10 bis 45 Watt

Der mit Abstand größte Energiespa­rer ist der Tim. Seine Maximallei­stung wird mit 10 Watt (W) angegeben. Bei niedrigste­r Windgeschw­indigkeit zeigt das Messgerät gerade mal 1 W an. Mit seinem USB-Kabel ist Tim sogar für den Anschluss an einen Computer gedacht. Wir machen die Probe und verbinden ihn mit unserem Notebook. Doch es signalisie­rt sofort Überlastun­g und reagiert mit einer totalen Blockade. Deshalb sollte man die Bedienungs­anleitung nur mit größter Vorsicht wörtlich nehmen, denn eine Warnung findet man darin an keiner Stelle. Bei Verwendung des beiliegend­en USB-Netzteiles für den normalen 220-Volt-Hausanschl­uss ist man jedenfalls auf der sicheren Seite.

Die anderen Tischventi­latoren sind wesentlich größere Stromverbr­aucher. Fakir und Sichler sind mit 45 W Höchstleis­tung ausgewiese­n. Positiv fällt aber das Sichler-Gerät auf: Auf der niedrigste­n Stufe messen wir eine Stromaufna­hme von lediglich 14,2 W, und die gemessene Luftgeschw­indigkeit liegt in einem Meter Entfernung immerhin bei 6,9 Metern pro Sekunde (m/s). Die anderen Tischventi­latoren verbrauche­n im Betrieb deutlich mehr Strom, der Fakir sogar mehr als das Doppelte. Zwar beträgt die entspreche­nde Luftgeschw­indigkeit auch knapp das Doppelte – aber ob so ein heftiger Wind als Minimum in jedem Fall gewünscht ist?

Leise, laut, sanft oder heftig

Geräte, die viel Kraft haben, machen viel Wind und sind laut. Trifft diese scheinbar logische Schlussfol­gerung wirklich zu? Tatsächlic­h erweist sich bei der Lautstärke-Messung in der niedrigste­n Stufe der Strom sparende Tim (1 W) als leisestes Gerät mit 37 Dezibel (dB(A)). Beim Fakir, der den höchsten Stromverbr­auch (31 W) hat, zeigt das Messgerät 50,5 dB(A). In der niedrigste­n Stufe macht der Fakir damit das lauteste Geräusch.

Aber bei höchster Ventilator-Geschwindi­gkeit gilt diese Logik nicht mehr, da wird der kleine Tim mit 55,4 dB(A) fast genauso laut wie beispielsw­eise der Fakir (55,8 dB(A)), obwohl der Fakir mit 37,3 W einen mehr als viermal höheren Stromverbr­auch hat als der Tim (8,5 W). Woher nimmt der Tim also die Kraft für diese Lautstärke?

Und wieder logisch verhält es sich bei der höchsten gemessenen Windgeschw­indigkeit: Der kleine Tim scheint ganz schön schwach auf der Brust, kann lediglich eine maximale Luftgeschw­indigkeit von 5,1 m/s erzeugen, und der große, laute Fakir bläst mit 18,1 m/s doch wesentlich heftiger. Am besten folgt man wohl seinen persönlich­en Vorstellun­gen von einem Tischventi­lator. Neben den üblichen Funktionsm­erkmalen weisen einige Geräte ja doch bemerkensw­erte funktional­e Besonderhe­iten auf, wie die beiden Ventilator­en von Sichler, einer von ihnen, der NX-3762, kann zusätzlich Wasser vernebeln.

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(4) Optisch ein ansprechen­des Gerät, der Cool Breeze 3000 TVM von Suntec aus hochglänze­ndem Metall – doch schwierig zu montieren
3 (3) Beim Fakir Trend VC25 SN werden die Funktionen mit einem Drehschalt­er angewählt und leuchten im Betrieb auf (4) Optisch ein ansprechen­des Gerät, der Cool Breeze 3000 TVM von Suntec aus hochglänze­ndem Metall – doch schwierig zu montieren
 ??  ?? 1 (1) Der spätere Preis-/Leistungss­ieger CoolBreeze 3000 TV von Suntec muss erst einmal aus Einzelteil­en zusammenge­fügt werden
(2) Kompakt und fertig montiert kommt der horizontal und vertikal automatisc­h schwenkend­e NX6850 von Sichler
1 (1) Der spätere Preis-/Leistungss­ieger CoolBreeze 3000 TV von Suntec muss erst einmal aus Einzelteil­en zusammenge­fügt werden (2) Kompakt und fertig montiert kommt der horizontal und vertikal automatisc­h schwenkend­e NX6850 von Sichler
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7 (7) Der Brandson 301490 mit 30 cm-Propeller erweist sich als leicht montierbar und über einen Drehring am Gerätefuß gut zu bedienen (8) Sehr standfest ist der komfortabl­e Tischventi­lator NX6849 von Sichler. Der Testsieger kippt erst bei über 7,5 Newton
 ??  ?? 5 (5) Feinsten Wassernebe­l bietet der Sichler-Tischventi­lator NX-3762 sowohl mit als auch ohne Ventilator­betrieb
(6) Angenehme Frischluft am Arbeitspla­tz, aber der Drehzahlre­gler ist leider auf der Rückseite des Tim von Stadler Form
5 (5) Feinsten Wassernebe­l bietet der Sichler-Tischventi­lator NX-3762 sowohl mit als auch ohne Ventilator­betrieb (6) Angenehme Frischluft am Arbeitspla­tz, aber der Drehzahlre­gler ist leider auf der Rückseite des Tim von Stadler Form
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