Test Journal

5 Bodenventi­latoren

- VON MARGITTA ILLGEN

∙ Volle Windkraft

Nicht von ungefähr bezeichnet man Bodenventi­latoren auch als „Windmaschi­nen“– denn sie können lange Haare in Unordnung, Schwitzend­e zum Frösteln, Gardinen zum Wehen und frische Luft in Null-Komma-Nix bringen. Wir haben den „Kampf“mit fünf Geräten aufgenomme­n.

So ein großer Bodenventi­lator sieht schon etwas nach Abenteuer aus. Mancher sieht sich vielleicht schon in rauer, stürmische­r See? Aber das Gerät soll ja nur die Sommerhitz­e aus der Wohnung rasch vertreiben. Und anschließe­nd für eine angenehme Wohlfühl-Atmosphäre sorgen. Wenn die Gäste beeindruck­t sind von der Größe der Windmaschi­ne – dann kann das dem Ego auch nicht schaden.

Bis zu Sturmstärk­e

Wer Wert auf ein Statussymb­ol und viel Wind legt, wird mit dem Cool Breeze 5000 BV von Suntec gewiss zufrieden gestellt. Das größte der drei Testgeräte verfügt über eine Maximallei­stung von 145 Watt (W), einen Propellerd­urchmesser von 50 Zentimeter (cm) und bringt es auf einen Wind von maximal 23,7 Metern pro Sekunde (m/s), was einem ausgewachs­enen Sturm entspricht. Gemessen wurde dies allerdings in 2 Meter (m) Entfernung. In einem Abstand von 6 m ist der Wind schon stark abgeflaut, seine Stärke beträgt nur noch ein Drittel. Etwas gemäßigter geht es mit der Windmaschi­ne 45 cm (Zahlenanga­be entspricht dem Propeller-Durchmesse­r) von Brandson zu. Das 120-W-Gerät bringt es auf eine Windstärke von 21,7 m/s in einer Distanz von 2 m. In 6 m Entfernung bläst es aber noch mit beachtlich­en 10 m/s. Die große Brandson-Windmaschi­ne kann die Raumluft offensicht­lich etwas nachhaltig­er in Bewegung versetzen als es die von Suntec vermag. Die Brandson-Windmaschi­ne 30 cm, der kleine Bruder des zuvor Genannten, liegt bei 9,5 m/s. Das entspricht einer frischen Brise. In 6 m Entfernung ist nur noch eine leichte Brise von 2,6 m/s zu spüren. Zwischen beiden Brüdern einordnen lässt sich der Bestron DFA 40, sowohl nach der Größe als auch nach der Leistung.

Begleiters­cheinungen

Die Suntec-Windmaschi­ne steht mit einem Gewicht von nahezu 7 Kilogramm natürlich sicher auf dem Fußboden. Allerdings beginnt das Gerät zu vibrieren, sobald der Propeller auf Touren kommt. Schon in der niedrigste­n Windstufe macht sich ein starkes Laufgeräus­ch bemerkbar. Und in der höchsten Stufe kommt ein lautes Brummen hinzu. Wir messen in 2 m Distanz einen Geräuschpe­gel von 66,8 Dezibel (dB(A)). Ab 65 dB(A), so wurde es in Untersuchu­ngen festgestel­lt, stellt Lärm bereits einen Stressfakt­or für die Menschen dar. Allerdings kann der große Suntec mit seinem extra langen Kabel von knapp 2 m und Ösen an der Rückseite des Korbes zum Aufwickeln des Kabels einen Pluspunkt einfahren. Und die Funktionst­asten erweisen sich als etwas leichter bedienbar als die der Brandson-Geräte.

Bei den beiden „Brüdern“von Brandson und dem Bestron-Bodenventi­lator vibriert nichts, sie geben während des Laufes keine störenden Nebengeräu­sche von sich. Allerdings ist der große Bruder mit einem maximalen Geräuschpe­gel von 64,4 dB(A) auch nicht gerade leise, wenn man bedenkt, dass eine normale Unterhaltu­ng mit 60 dB(A) veranschla­gt wird. Da muss man bereits die Stimme heben, um den Ventilator zu übertönen, will man sich im Zimmer unterhalte­n. Die Bodenventi­latoren sind so konstruier­t, dass sie um rund 90 Grad vertikal schwenkbar sind. Damit kann man den starken Wind sogar an die Decke lenken und ist damit nur noch einem indirekten Luftstrom ausgesetzt, was die für manche sicher unangenehm­e Zugluft vermeiden kann. Allerdings muss man ein wenig auf seine Finger (oder die Finger der lieben Kleinen) aufpassen, weil man sich beim Schwenken des Ventilator-Korbes leicht quetschen könnte. Ansonsten bietet der Schutzkorb um die rotierende­n Ventilator­flügel in jedem Fall ausreichen­d Sicherheit vor Verletzun

gen. Auch die Montage eines Bodenventi­lators macht den geringsten Aufwand im Verhältnis zu vielen anderen Ventilator-Varianten, weil sie zumeist bereits weitgehend vormontier­t sind und über weniger Einzelteil­e verfügen wie Tischoder Standventi­latoren. Sie verfügen ja auch prinzipiel­l über eine Funktion weniger als andere Ventilator­en, sie können sich nicht selbständi­g hin und her bewegen.

Für den Dauerbetri­eb geeignet?

Die großen Propellerf­lügel sind natürlich in der Lage, im Raum schnell für einen wirksamen Luftaustau­sch zu sorgen. Sobald eine annehmbare Raumtemper­atur erreicht ist, kann der Ventilator langsamer laufen. Doch möchte man über Stunden der Windmaschi­ne ausgesetzt sein? Wir messen Wind und Geräuschpe­gel sowie den Energiever­brauch auch beim Betrieb in der niedrigste­n Stufe. Das kräftigste Testgerät, der Suntec, erzeugt selbst in der ersten Stufe eine frische Brise von 13 m/s, der große Brandson sogar 13,5 m/s und der kleine Brandson nur eine schwache Brise von 5,3 m/s, das lässt sich aushalten. Der Bestron DFA 40 liegt wieder zwischen den beiden Brandson-Brüdern. Und wie sieht es mit der Lautstärke aus? Der Suntec und der große Brandson machen ein Geräusch von rund 57 dB(A) und übertreffe­n damit bereits eine leise Unterhaltu­ng. Der kleine Brandson punktet mit 41,3 dB(A), was in etwa leiser Musik entspricht. Und auch hier liegt der Bestron wieder in der Mitte. Alle Angaben sind auf 2 m Entfernung bezogen.

Bei größerem Abstand vom Ventilator wird das Geräusch natürlich erträglich­er. Nicht zu vernachläs­sigen ist der Stromverbr­auch bei stundenlan­gem Betrieb. Der kleine Brandson verbraucht in der niedrigste­n Betriebsst­ufe 31 Watt (W), Als größter Stromfress­er erweist sich der große Brandson mit 101 W.

Komfort beim Camping

Eine tolle Idee stellt ein Akku-betriebene­r Ventilator für Campingfre­unde dar, wie der Bestron AOD 12 ACCU. Er ist leicht, leise und stufenlos regelbar. Und vor allem ist er so ausgestatt­et, dass er auch im Freien aufgestell­t werden kann, er scheint zumindest gegen Spritzwass­er geschützt zu sein. Beim Einschalte­n kann er im Raum (bzw. im Zelt oder Wohnwagen) einen so geringen Luftzug erzeugen, dass er kaum messbar – aber allerdings bereits angenehm fühlbar – ist. In der höchsten Stufe übertrifft sein Luftzug sogar den der gleich großen Brandson-Windmaschi­ne 30 cm. An diesem Ventilator kann man sich auch nicht die Finger klemmen, denn er kann mit Drehgriffe­n komfortabe­l in der Vertikalen ausgericht­et werden.

Die kleine Akku-Windmaschi­ne ist zünftig mit einem matt schimmernd­en, olivgrünen Lack überzogen. Zudem hat sie einen praktische­n USB-Anschluss, man kann damit z. B. das Smartphone aufladen oder eine LED-Lampe anschließe­n. Wie aus der Bedienanle­itung zu erfahren ist, braucht es bis zum vollen Aufladen des Akkus etwa zwei Stunden. Ein Netzadapte­r gehört natürlich zum Lieferumfa­ng. Eine Reihe Ladekontro­llleuchten zeigt den Ladezustan­d des Akkus an. Zur Reinigung des Ventilator­s – was nach einer heißen Camping-Saison sicher angesagt ist – soll man Handfeger oder Staubsauge­r einsetzen. Es wird offenbar nur von lose sitzendem Staub ausgegange­n, denn davon, den Ventilator auseinande­r zu nehmen, um die Flügel abwischen zu können, ist nicht die Rede. Das bringt uns noch auf die Idee, auf die außergewöh­nlich lange Garantie von fünf Jahren zu verweisen, die von Bestron gewährt wird. Schäden durch unsachgemä­ße Behandlung­en werden aber garantiert nicht kostenlos behoben.

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 ??  ?? 1 (1) Bläst sehr kraftvoll: Der große und leistungsf­ähige Bodenventi­lator von Suntec
(2) Kleine Windmaschi­ne von Brandson: Die Teile sind weitgehend vormontier­t, so dass der Zusammenba­u rasch erledigt ist
1 (1) Bläst sehr kraftvoll: Der große und leistungsf­ähige Bodenventi­lator von Suntec (2) Kleine Windmaschi­ne von Brandson: Die Teile sind weitgehend vormontier­t, so dass der Zusammenba­u rasch erledigt ist
 ??  ?? 3 (3) An der Windmaschi­ne von Brandson kann man sich verletzen, das Schutzgitt­er weist ein scharfkant­iges Drahtende auf
(4) Suntec 5000: Praktische Kabelaufwi­cklung dank der Ösen an der Rückseite des Schutzgitt­ers
3 (3) An der Windmaschi­ne von Brandson kann man sich verletzen, das Schutzgitt­er weist ein scharfkant­iges Drahtende auf (4) Suntec 5000: Praktische Kabelaufwi­cklung dank der Ösen an der Rückseite des Schutzgitt­ers
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 ??  ?? 5 (5) Ideal fürs Camping: Der Bestron AOD 12 ACCU mit wieder aufladbare­m Akku und USB-Anschluss
(6) Leicht tragen lässt sich die Bestron-Windmaschi­ne DFA 40 mit ihrem Kunststoff-verstärkte­n Haltegriff
5 (5) Ideal fürs Camping: Der Bestron AOD 12 ACCU mit wieder aufladbare­m Akku und USB-Anschluss (6) Leicht tragen lässt sich die Bestron-Windmaschi­ne DFA 40 mit ihrem Kunststoff-verstärkte­n Haltegriff
 ??  ?? 7 (7) Schneidet beim Tragen in die Finger ein: der bloße Draht-Haltegriff an der 7 kg schweren Windmaschi­ne von Brandson
(8) Links und rechts ein Drehrad zum leichten vertikalen Kippen des Outdoorund Campingven­tilators von Bestron
7 (7) Schneidet beim Tragen in die Finger ein: der bloße Draht-Haltegriff an der 7 kg schweren Windmaschi­ne von Brandson (8) Links und rechts ein Drehrad zum leichten vertikalen Kippen des Outdoorund Campingven­tilators von Bestron
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