9 Bratpfannen ∙ Gut beschichtet?
Beschichtete Pfannen lassen sich leicht reinigen und ermöglichen das Braten mit wenig Fett, ohne dass die Speisen anbrennen. Doch wie bestehen die Beschichtungen im alltäglichen Gebrauch? Lässt sich das empfindliche Kochgeschirr ohne Kratzer reinigen? Welche Modelle in der Küche bestehen, untersuchen unsere Tester.
Rund 300 Spiegeleier soll Marie-Luise Marjan als Mutter Beimer in der ARD-Serie „Lindenstraße“schon in die Pfanne gehauen haben. Und wie Millionen Zuschauer bestätigen, sind alle perfekt gelungen. Der eingefleischte Lindenstraßen-Fan weiß, dass Mutter Beimer in ihrer Küche emotional zwischen Hoch und Tief, Glück und Trauer, Lachen und Tränen pendelte. War für das Ergebnis die richtige Pfanne ausschlaggebend? Unsere erfahrenen Probanden machen die Probe aufs Exempel und unterziehen jede der neun Pfannen aus der Testreihe einem Spiegelei-Test: Im dem heißen Kochgeschirr wird Margarine geschmolzen und dann der Herd auf niedrige Temperatur geschaltet. Schließlich müssen die aufgeschlagenen Eier vorsichtig in die Pfanne gleiten und hier sanft braten, bis sie die gewünschte Garstufe erreicht haben.
Spiegelei wie bei Mutter Beimer
Und in sämtlichen Pfannen gelingen die Spiegeleier: Das Bratgut wird knusprig und lässt sich anschließend vom Kochgeschirr leicht lösen, so das Fazit der Testreihe. So gerät beispielsweise der Anback-Test mit dem Spiegelei in der Allround von Kuhn Rikon tadellos. Das Eiweiß löst sich wie von selbst vom Pfannenboden.
Ähnliche Ergebnisse gibt es bei allen Testkandidaten. Ebenso erfreulich sind die Resultate bei den Eierkuchen, die samt und sonders in den Pfannen rundum gold-braun geraten und sich nach dem Garen mühelos von der Antihaft-Beschichtung trennen lassen. Apropos Beschichtungen: Zwar haben alle Testkandidaten einen Durchmesser von jeweils 28 Zentimetern. Doch die Materialien sind völlig unterschiedlich. Die Premium Edelstahl Induktionspfanne von Alpina beispielsweise ist mehrschichtig keramisch verstärkt und kratzfest. Damit ist fettarmes Garen möglich, und das Bratgut brennt nicht an. Das Modell – unser Preis-Leistungs-Sieger – wird im Handel ausschließlich als dreiteiliges Pfannenset für 29 Euro (UVP) angeboten. (So ist es nicht möglich einen Einzel-Preis zu finden – siehe Tabelle). Kuhn Rikon dagegen setzt bei seinen Modellen auf eine dreilagige Antihaftbeschichtung mit Titanpartikeln, wie es in der Gebrauchsanweisung heißt. Die Easy Induction 31270 des Herstellers aus geschmiedetem Aluminium erweist sich im Test als handlich, verschleißfest und ist auch einer Reinigung im Geschirrspüler gewachsen. Während sie im Backofen nur bis zu 150 Grad Celsius standhält, nimmt es die Bratpfanne Allround aus robustem Edelstahl des gleichen Unternehmens sogar mit 240 Grad Celsius auf. Sehr gute Brateigenschaften werden auch den beiden Test-Kandidaten von Rösle bescheinigt. In der Pfanne Multiply 91654 wird dank des Aluminiumkerns, der für gute Wärmeleitung sorgt, das Bratgut schnell und gleichmäßig kross gegart. Von den Probanden in der Testküche wird besonderes Augenmerk auf das zeitlose Edelstahl-Design gelegt, das in jede moderne Küche passe. Zudem produziert die Pfanne sowohl beim scharfen Anbraten von Fleisch und Gemüse als auch beim schonenden Garen sehr gute Ergebnisse. Besonders positiv wird zur Kenntnis genommen, dass der Hersteller eine zehnjährige Gewährleistung sowohl auf die einwandfreie Verarbeitung als auch auf die Funktion verspricht.
Der Clou der Bratpfanne Silence dagegen ist zweifellos der im Hause Rösle entwickelte, silikonummantelte Langstielgriff mit Daumenablage. Damit ist der Griff aus Edelstahl ebenso für Links- wie für Rechtshänder geeignet. Zudem liegt seine Temperaturbeständigkeit – wie die der Pfanne insgesamt - bei 260 Grad Celsius. Das edle Kochgerät mit gekapseltem Sandwichboden und Aluminiumkern sowie der speziellen Antihaftversiegelung
ProInduct lässt sich im Geschirrspüler reinigen und ist ideal auch für leicht haftendes Bratgut und Mehlspeisen, wie die Tester herausfinden.
Erste Liga der Bratpfannen
Auch die Duetto A43508 von Tefal spielt in unserer Testküche in der ersten Liga der Bratpfannen mit. Dazu trägt auch die Antifhaft-Versiegelung mit mineralischer Hartgrundierung bei. Ebenso wie der starker Induktionsboden, der erfolgreich für eine ausgewogene Hitzeverteilung zuständig ist. Während sich die Pfanne von außen im hochglanzpolierten Edelstahl präsentiert, fällt im Inneren der rote Thermo-Spot ins Auge: Dieser integrierte Temperaturanzeiger zeigt durch Veränderungen seiner Farbe dem Hobby-Koch an, wann in der Pfanne die ideale Temperatur erreicht ist. Auch deshalb empfiehlt es sich nicht, die Duetto in die Spülmaschine zu stecken. Doch selbst nach dem Einbrenntest, bei dem Tomatenketchup auf höchster Temperatur in der Pfanne gebrutzelt wurde, können unsere Tester mühelos mit einem Holzspatel den Resten zu Leibe rücken. Wasser, Spülmittel, Lappen beziehungsweise eine weiche Bürste machen ohne Druck alles wieder blitzblank. Das gelingt übrigens bei allen Testkandidaten, so auch bei der Permadur Advance von WMF. Die Bratpfanne aus Cromargan Edelstahl mit PFOA-freier Antihaftbeschichtung übersteht sämtliche Testreihen ohne Ankleben oder Anbrennen. Möglich macht das dem Hersteller zufolge der TransTherm-Allherdboden, eine spezielle Bodenkonstruktion. Diese fällt den Testern mit gleichmäßiger Wärmeverteilung und langer Wärmespeicherung auf – wichtige Voraussetzung für energiesparendes Kochen. Selbst bei ausgeschaltetem Herd können Speisen energieeffizient fertiggaren. Die strapazierfähige Pfanne hält eine Menge aus. So ist sie extrem kratzest und unempfindlich, wie unsere Küchenexperten loben. Selbst Pfannenwender aus Metall könnten ihr kaum etwas anhaben. Und der Griff ist so geformt, dass die Pfanne gut und sicher in der Hand liegt. Den einzigen Minuspunkt dagegen gibt es, weil das WMF-Modell ebenfalls nicht für den Spüler geeignet ist. Vielmehr sollte man möglichst bald nach Gebrauch eine Handwäsche anwenden.
Testküche im Garten
Etwas außer Konkurrenz in der Testreihe werden die beiden Pfannen der Tornwald-Schmiede unter die Lupe genommen, die vom Online-Händler
Pearl vertrieben werden. Sowohl die NC-2374 mit Rautenprägung als auch die NC-2377 sind kaltgeschmiedet, ohne Antihaft-Versiegelung und benötigen vor dem Gebrauch eine besondere Behandlung. Konkret:
Der Verbraucher muss die Antihaftbeschichtung für sein Kochgeschirr aus Carbonstahl selbst produzieren, in der Fachsprache „Einbrennen“genannt. Diese Methode sei zeitintensiv, heißt es in der Gebrauchsanleitung. Und: „Achten Sie unbedingt auf eine gut durchlüftete Küche und eventuelle Rauchmelder in der Nähe, da beim Einbrennen viel Rauch entsteht!“Mindestens ein guter Grund für die Tester, mit der Küche unter freien Himmel in den Garten zu ziehen. Hier wird nun Punkt für Punkt und exakt nach Anleitung gearbeitet. Die Pfannen werden erwärmt, eingeölt, trocken gerieben, in den 100 Grad Celsius warmen Ofen gestellt, wieder ausgewischt und dann auf 250 Grad Celsius erwärmt. Nachdem diese Schritte mehrmals wiederholt wurden, hat sich die richtige Patina eingestellt. Die Pfannen sind bereit für den Induktionsherd sowie für Braten über offenem Feuer. Die Mühe hat sich gelohnt, lautet das einstimmige Fazit der Tester.