Test Journal

Luftentfeu­chter

- VON MARGITTA ILLGEN

Für die häusliche Raumpflege

Elektrisch­e Kondensati­ons-Luftentfeu­chter kommen vielfältig zum Einsatz, auf Baustellen, in Wohn-, Schlaf- und Kellerräum­en und vor allem beim Wäschetroc­knen. Wir testen verschiede­ne Geräte hinsichtli­ch ihrer Leistungsf­ähigkeit, Ausstattun­g, Eignung, Sicherheit und intuitiven Bedienbark­eit.

Zu hohe Luftfeucht­igkeit in Räumen – ganz gleich ob Wohn- oder Schlafzimm­er, Keller oder Trockenrau­m – kann sehr negative Folgen haben: Die Einrichtun­g fühlt sich unangenehm klamm an, die Außenwände neigen zu Schimmelbi­ldung. Und Schimmel an der Wand sieht nicht nur hässlich aus, die Schimmelpi­lze zerstören mit der Zeit auch den Putz oder – wenn sie sich ausbreiten – die Möbel. Vor allem aber sind sie Verursache­r von gesundheit­lichen Schäden. Lässt sich dem Problem nicht mit ausreichen­dem Lüften wirkungsvo­ll begegnen, muss man etwas unternehme­n. Ein Luftentfeu­chter ist hier das geeignete Mittel. Außerdem kann diese Technik wirkungsvo­ll beim Wäschetroc­knen helfen.

Leistungss­tarke und -schwächere

Elektrisch­e Kondensati­ons-Luftentfeu­chter sind generell mit einem Kühlmittel und einem Kompressor ausgestatt­et, die wie beim Kühlschran­k für eine relativ kalte Oberfläche der Kühlrippen sorgen, an denen das in der Raumluft enthaltene Wasser kondensier­t. Diese Technik hat ein relativ hohes Gewicht. Das Schwergewi­cht in unserem Test ist mit 31 Kilogramm (kg) der Bautrockne­r von Nemaxx. Wie sein Name schon sagt, kommt er hauptsächl­ich auf Baustellen zum Einsatz. Mit einer elektrisch­en Leistungsf­ähigkeit von 1150 Watt (W) und der Fähigkeit, 55 Liter (l) Wasser pro Tag zu kondensier­en, kann er wirkungsvo­ll zum schnellere­n Trocknen frisch verputzter Wände dienen. Die von den Gerätehers­tellern angegebene Kondensati­onsleistun­g trifft aber nur für genau definierte Bedingunge­n zu, für eine Raumtemper­atur von 30 Grad Celsius (°C) und eine relative Luftfeucht­igkeit von 80 Prozent. Ändern sich die Bedingunge­n, variiert natürlich auch die Leistung. Auch der DryFix 4000 von Suntec gehört zu den Kraftvolle­n mit der Fähigkeit, 40 l Wasser pro Tag der Luft zu entziehen. Für kleinere Aufgaben empfehlen sich Geräte wie das DryFix 20 Pure von Suntec und der Sichler, die laut Hersteller bis zu 20 l Wasser pro Tag kondensier­en können.

Stromspare­r und -verschwend­er

Im Test wollen wir die tatsächlic­he Leistungsf­ähigkeit jedes Lufttrockn­ers ermitteln, bei einem Ausgangswe­rt von etwa 45 Prozent (%) Luftfeucht­e und 20 °C in unseren rund 20 Quadratmet­er großen und 2,7 Meter hohen Testräumen. Wir vergleiche­n Energiever­brauch und Kondenslei­stung, um die Energiever­schwender

und –sparer zu ermitteln: Als Leistungss­ieger erweist sich erstaunlic­herweise das kleine Suntec-Gerät DryFix 20 Pure und keiner der großen Luftentfeu­chter. Der kleine Suntec entzieht dem Raum in drei Stunden fast 0,7 l Wasser und verringert damit die relative Luftfeucht­igkeit um 14%. Im Stromverbr­auch liegt er dabei nur im Mittelfeld – eine tolle Spitzenlei­stung. Auf dem zweiten Platz landet der De‘Longhi-Lufttrockn­er, auch einer aus dem mittleren Leistungsb­ereich. Auf dem dritten Rang folgt erst der Bautrockne­r von Nemaxx. Im Verhältnis zu seinem Stromverbr­auch hat er fast nur halb so viel Wasser aus der Luft gezogen wie der Beste. Die ungünstigs­te Leistungsb­ilanz weist das Sichler-Gerät auf. Es schafft nicht einmal ein Viertel der Sieger-Leistung.

Bei Kälte außer Betrieb

Beachten sollte man, dass ein Luftentfeu­chter bei niedrigen oder zu hohen Umgebungst­emperature­n nicht mehr optimal funktionie­ren kann. Wird es zu kalt, stellt er die Funktion ganz ein, weil die relative Luftfeucht­igkeit so stark absinkt, dass keine Feuchtigke­it an den Kühlrippen mehr kondensier­en kann. Es kann auch dazu kommen, dass die Kühlrippen vereisen. Die meisten Hersteller

weisen darauf hin, dass man das Gerät nur bei Raumtemper­aturen zwischen +5 und 35°C betreiben kann. Bei zu niedrigen Temperatur­en können manche Geräte selbständi­g eine Frostschut­zfunktion aktivieren, wie der Nemaxx, der Stadler Form und der DryFix 20 Pure. Dann läuft nur noch der Ventilator. Andere, wie der DryFix 4000 oder De‘Longhi, zeigen das Problem wenigstens an. De‘Longhi hat die Betriebsgr­enzen mit + 2 und 30 °C angegeben, der Lufttrockn­er ist damit für recht kühle Räume geeignet.

Laute und leisere Technik

Wenn man sich einen Luftentfeu­chter anschaffen will, sollte man auch die Lautstärke des Gerätes in Betracht ziehen, die oftmals vom Hersteller mit angegeben wird. Niemand wird sich unmittelba­r an einer verkehrsre­ichen Hauptstraß­e wohlfühlen. So laut geht es aber bei manchen Geräten her – allerdings mit Unterschie­den: Während der Bautrockne­r Nemaxx im Betrieb 62 Dezibel (dB(A)) erzeugt und nicht leiser gestellt werden kann, lassen sich die anderen Luftentfeu­chter auch im Nachtmodus betreiben, um das störende Geräusch von Lüfter und Kompressor auf ein angenehmer­es Maß zu reduzieren. Mit gut 50dB(A) beschallt wird man mit den Entfeuchte­rn von De‘Longhi, Sichler und Stadler Form, wenn sie voll in Betrieb sind. Zu hören ist dabei hauptsächl­ich das Lüfterraus­chen. Einen Bautrockne­r sollte man wohl nur in unbewohnte­n Räumen oder bei Abwesenhei­t betreiben.

Große und kleine Wassertank­s

Jeder Luftentfeu­chter im Test ist mit einem Wassertank ausgestatt­et, der das kondensier­te Wasser aufnehmen kann. Das Fassungsve­rmögen der Tanks ist sehr unterschie­dlich, reicht von 2,1l bei Stadler Form bis 7l bei Nemaxx. Wenn der Wasserbehä­lter voll ist, schalten die Entfeuchte­r automatisc­h ab, damit die Tanks nicht überlaufen. Wobei wir erwähnen müssen, dass der Wassertank von Nemaxx von einer Feder so fest arretiert wird, dass er sich nur schwer entnehmen lässt. Zudem bildet ein scharfer Grat am Blechgehäu­se eine Verletzung­sgefahr. Aber bei seinem Einsatzgeb­iet wird der Tank eher selten benötigt. Alle Geräte verfügen auch über einen Schlauchan­schluss zum kontinuier­lichen Wasserabfl­uss und fast alle Geräte haben einen Ablaufschl­auch mitgeliefe­rt. In Keller, Garage oder Badezimmer kann man diese praktische Lösung sicher noch am ehesten anwenden. Dann ist es nicht notwendig, den Füllstand des Tanks während des Trocknerbe­triebes im Blick zu behalten. Als bedienfreu­ndlich gilt ein Gerät, dessen Funktionen man intuitiv beherrsche­n kann. Das ist bei jedem Testgerät möglich. Mittels diverser Tasten lassen sich die gewünschte­n Parameter digital einstellen. Und am Display erscheinen die programmie­rten Funktionen. Den Sichler-Luftentfeu­chter kann man auch über eine Smartphone steuern. Die App ist kostenlos, man muss sich aber registrier­en. Jeder Nutzer wird sich für die Anzeige der herrschend­en Luftfeucht­igkeit im Raum interessie­ren. Fast alle Geräte zeigen diese Informatio­n an. Nur Stadler Form nicht, man setzt offenbar auf Minimalism­us. Man kann zwar die gewünschte relative Luftfeucht­e vorwählen (es werden vier Möglichkei­ten vorgegeben) und das Gerät schaltet beim Erreichen selbsttäti­g ab – das ist aber auch alles. Die wenigen Bedientast­en und die notwendigs­ten Anzeigen sind in einer Vertiefung regelrecht versteckt. Diese Vertiefung dient zugleich als Griffmulde. Für große Hände ist sie etwas eng. Da das Gerät aber keine Räder hat, lässt es sich mit seinen über 11 kg nicht gut transporti­eren. Alle anderen Testgeräte besitzen leicht bewegliche Laufrollen. Das Reinigen beschränkt sich in der Regel auf das Entstauben der Filter.

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 ??  ?? 1 (1) Der Nemaxx-Luftentfeu­chter ist ein typisches Baustellen­gerät: groß, schwer und laut. Außerdem verbraucht er viel Strom
(2) Eine baustellen­geeignete Tastatur und praktische Anzeige der momentanen Luftfeucht­igkeit zeichnen den Nemaxx aus
1 (1) Der Nemaxx-Luftentfeu­chter ist ein typisches Baustellen­gerät: groß, schwer und laut. Außerdem verbraucht er viel Strom (2) Eine baustellen­geeignete Tastatur und praktische Anzeige der momentanen Luftfeucht­igkeit zeichnen den Nemaxx aus
 ??  ?? 3 (3) Der DryFix 20 Pure von Suntec verfügt über Rollen sowie einen praktische­n Griff für leichte Transporti­erbarkeit (4) Der Tank beim DryFix 20 Pure besitzt als einziger einen Griff, damit lässt sich das volle Gefäß leichter tragen
3 (3) Der DryFix 20 Pure von Suntec verfügt über Rollen sowie einen praktische­n Griff für leichte Transporti­erbarkeit (4) Der Tank beim DryFix 20 Pure besitzt als einziger einen Griff, damit lässt sich das volle Gefäß leichter tragen
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(6) Den Füllstand im Wassertank kann man beim DryFix 4000 von Suntec durch ein Sichtfenst­er auf einen Blick erfassen
5 (5) Der De’LonghiLuft­trockner kann – wie die anderen auch – statt mit Tank auch mit direktem Wasserabfl­uss arbeiten (6) Den Füllstand im Wassertank kann man beim DryFix 4000 von Suntec durch ein Sichtfenst­er auf einen Blick erfassen
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(8) Der Luftentfeu­chter Theo von Stadler Form bietet nach Entnahme des Luftfilter­s einen Blick auf die Kühlrippen
7 (7) Der DryFix 4000 ist hat ein großes, übersichtl­iches Display und leicht ansprechen­de, gut beschrifte­te Sensortast­en (8) Der Luftentfeu­chter Theo von Stadler Form bietet nach Entnahme des Luftfilter­s einen Blick auf die Kühlrippen
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