Luftentfeuchter
Für die häusliche Raumpflege
Elektrische Kondensations-Luftentfeuchter kommen vielfältig zum Einsatz, auf Baustellen, in Wohn-, Schlaf- und Kellerräumen und vor allem beim Wäschetrocknen. Wir testen verschiedene Geräte hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit, Ausstattung, Eignung, Sicherheit und intuitiven Bedienbarkeit.
Zu hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen – ganz gleich ob Wohn- oder Schlafzimmer, Keller oder Trockenraum – kann sehr negative Folgen haben: Die Einrichtung fühlt sich unangenehm klamm an, die Außenwände neigen zu Schimmelbildung. Und Schimmel an der Wand sieht nicht nur hässlich aus, die Schimmelpilze zerstören mit der Zeit auch den Putz oder – wenn sie sich ausbreiten – die Möbel. Vor allem aber sind sie Verursacher von gesundheitlichen Schäden. Lässt sich dem Problem nicht mit ausreichendem Lüften wirkungsvoll begegnen, muss man etwas unternehmen. Ein Luftentfeuchter ist hier das geeignete Mittel. Außerdem kann diese Technik wirkungsvoll beim Wäschetrocknen helfen.
Leistungsstarke und -schwächere
Elektrische Kondensations-Luftentfeuchter sind generell mit einem Kühlmittel und einem Kompressor ausgestattet, die wie beim Kühlschrank für eine relativ kalte Oberfläche der Kühlrippen sorgen, an denen das in der Raumluft enthaltene Wasser kondensiert. Diese Technik hat ein relativ hohes Gewicht. Das Schwergewicht in unserem Test ist mit 31 Kilogramm (kg) der Bautrockner von Nemaxx. Wie sein Name schon sagt, kommt er hauptsächlich auf Baustellen zum Einsatz. Mit einer elektrischen Leistungsfähigkeit von 1150 Watt (W) und der Fähigkeit, 55 Liter (l) Wasser pro Tag zu kondensieren, kann er wirkungsvoll zum schnelleren Trocknen frisch verputzter Wände dienen. Die von den Geräteherstellern angegebene Kondensationsleistung trifft aber nur für genau definierte Bedingungen zu, für eine Raumtemperatur von 30 Grad Celsius (°C) und eine relative Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent. Ändern sich die Bedingungen, variiert natürlich auch die Leistung. Auch der DryFix 4000 von Suntec gehört zu den Kraftvollen mit der Fähigkeit, 40 l Wasser pro Tag der Luft zu entziehen. Für kleinere Aufgaben empfehlen sich Geräte wie das DryFix 20 Pure von Suntec und der Sichler, die laut Hersteller bis zu 20 l Wasser pro Tag kondensieren können.
Stromsparer und -verschwender
Im Test wollen wir die tatsächliche Leistungsfähigkeit jedes Lufttrockners ermitteln, bei einem Ausgangswert von etwa 45 Prozent (%) Luftfeuchte und 20 °C in unseren rund 20 Quadratmeter großen und 2,7 Meter hohen Testräumen. Wir vergleichen Energieverbrauch und Kondensleistung, um die Energieverschwender
und –sparer zu ermitteln: Als Leistungssieger erweist sich erstaunlicherweise das kleine Suntec-Gerät DryFix 20 Pure und keiner der großen Luftentfeuchter. Der kleine Suntec entzieht dem Raum in drei Stunden fast 0,7 l Wasser und verringert damit die relative Luftfeuchtigkeit um 14%. Im Stromverbrauch liegt er dabei nur im Mittelfeld – eine tolle Spitzenleistung. Auf dem zweiten Platz landet der De‘Longhi-Lufttrockner, auch einer aus dem mittleren Leistungsbereich. Auf dem dritten Rang folgt erst der Bautrockner von Nemaxx. Im Verhältnis zu seinem Stromverbrauch hat er fast nur halb so viel Wasser aus der Luft gezogen wie der Beste. Die ungünstigste Leistungsbilanz weist das Sichler-Gerät auf. Es schafft nicht einmal ein Viertel der Sieger-Leistung.
Bei Kälte außer Betrieb
Beachten sollte man, dass ein Luftentfeuchter bei niedrigen oder zu hohen Umgebungstemperaturen nicht mehr optimal funktionieren kann. Wird es zu kalt, stellt er die Funktion ganz ein, weil die relative Luftfeuchtigkeit so stark absinkt, dass keine Feuchtigkeit an den Kühlrippen mehr kondensieren kann. Es kann auch dazu kommen, dass die Kühlrippen vereisen. Die meisten Hersteller
weisen darauf hin, dass man das Gerät nur bei Raumtemperaturen zwischen +5 und 35°C betreiben kann. Bei zu niedrigen Temperaturen können manche Geräte selbständig eine Frostschutzfunktion aktivieren, wie der Nemaxx, der Stadler Form und der DryFix 20 Pure. Dann läuft nur noch der Ventilator. Andere, wie der DryFix 4000 oder De‘Longhi, zeigen das Problem wenigstens an. De‘Longhi hat die Betriebsgrenzen mit + 2 und 30 °C angegeben, der Lufttrockner ist damit für recht kühle Räume geeignet.
Laute und leisere Technik
Wenn man sich einen Luftentfeuchter anschaffen will, sollte man auch die Lautstärke des Gerätes in Betracht ziehen, die oftmals vom Hersteller mit angegeben wird. Niemand wird sich unmittelbar an einer verkehrsreichen Hauptstraße wohlfühlen. So laut geht es aber bei manchen Geräten her – allerdings mit Unterschieden: Während der Bautrockner Nemaxx im Betrieb 62 Dezibel (dB(A)) erzeugt und nicht leiser gestellt werden kann, lassen sich die anderen Luftentfeuchter auch im Nachtmodus betreiben, um das störende Geräusch von Lüfter und Kompressor auf ein angenehmeres Maß zu reduzieren. Mit gut 50dB(A) beschallt wird man mit den Entfeuchtern von De‘Longhi, Sichler und Stadler Form, wenn sie voll in Betrieb sind. Zu hören ist dabei hauptsächlich das Lüfterrauschen. Einen Bautrockner sollte man wohl nur in unbewohnten Räumen oder bei Abwesenheit betreiben.
Große und kleine Wassertanks
Jeder Luftentfeuchter im Test ist mit einem Wassertank ausgestattet, der das kondensierte Wasser aufnehmen kann. Das Fassungsvermögen der Tanks ist sehr unterschiedlich, reicht von 2,1l bei Stadler Form bis 7l bei Nemaxx. Wenn der Wasserbehälter voll ist, schalten die Entfeuchter automatisch ab, damit die Tanks nicht überlaufen. Wobei wir erwähnen müssen, dass der Wassertank von Nemaxx von einer Feder so fest arretiert wird, dass er sich nur schwer entnehmen lässt. Zudem bildet ein scharfer Grat am Blechgehäuse eine Verletzungsgefahr. Aber bei seinem Einsatzgebiet wird der Tank eher selten benötigt. Alle Geräte verfügen auch über einen Schlauchanschluss zum kontinuierlichen Wasserabfluss und fast alle Geräte haben einen Ablaufschlauch mitgeliefert. In Keller, Garage oder Badezimmer kann man diese praktische Lösung sicher noch am ehesten anwenden. Dann ist es nicht notwendig, den Füllstand des Tanks während des Trocknerbetriebes im Blick zu behalten. Als bedienfreundlich gilt ein Gerät, dessen Funktionen man intuitiv beherrschen kann. Das ist bei jedem Testgerät möglich. Mittels diverser Tasten lassen sich die gewünschten Parameter digital einstellen. Und am Display erscheinen die programmierten Funktionen. Den Sichler-Luftentfeuchter kann man auch über eine Smartphone steuern. Die App ist kostenlos, man muss sich aber registrieren. Jeder Nutzer wird sich für die Anzeige der herrschenden Luftfeuchtigkeit im Raum interessieren. Fast alle Geräte zeigen diese Information an. Nur Stadler Form nicht, man setzt offenbar auf Minimalismus. Man kann zwar die gewünschte relative Luftfeuchte vorwählen (es werden vier Möglichkeiten vorgegeben) und das Gerät schaltet beim Erreichen selbsttätig ab – das ist aber auch alles. Die wenigen Bedientasten und die notwendigsten Anzeigen sind in einer Vertiefung regelrecht versteckt. Diese Vertiefung dient zugleich als Griffmulde. Für große Hände ist sie etwas eng. Da das Gerät aber keine Räder hat, lässt es sich mit seinen über 11 kg nicht gut transportieren. Alle anderen Testgeräte besitzen leicht bewegliche Laufrollen. Das Reinigen beschränkt sich in der Regel auf das Entstauben der Filter.