Test Journal

5 Heckensche­ren

- VON MARGITTA ILLGEN

∙ Sauberer Schnitt

Welch segensreic­he Erfindung sind Stab- oder Teleskophe­ckenschere­n für die Pflege hoher Hecken und Sträucher! Konnte man einst nur mit einer Leiter dem sprießende­n Grün in den oberen Bereichen zu Leibe rücken, so kann man das jetzt vom Boden aus erledigen. Wir testen fünf Geräte auf ihre Stärken und Schwächen.

Erstes und wichtigste­s Unterschei­dungsmerkm­al der Testkandid­aten ist ihre maximale Länge. Gewiss spielt auch die Körpergröß­e des Benutzers eine Rolle, bis in welche Höhen man mit diesem Gartengerä­t reicht, aber die Unterschie­de bei den Teleskop-Stangen sind groß.

Je länger, desto schwerer

Die Teleskopst­angen unsere Testgeräte weisen maximale Längen zwischen 1,22 und 2,32 Meter (m) auf. Bei der AkkuHecken­schere mit der geringsten Reichweite, der Black+Decker mit Akku, kann man nicht von Teleskopst­ange sprechen, denn der Stab lässt sich nicht ausziehen und hat nur eine feste Länge von 1,22 m. Für viele Pflegearbe­iten im Garten wird dies auch völlig ausreichen­d sein, bis in zwei Meter Höhe kommt ein durchschni­ttlich großer Mensch damit auf jeden Fall. Größter Pluspunkt dieser kleinen Heckensche­re ist ihr geringes Gewicht von 3,4 Kilogramm (kg), was den Nutzer beim Arbeiten nicht so rasch ermüden lässt. In zwei Stufen kann das Teleskopro­hr der Einhell bis auf 2,32m verlängert werden und ist damit für die Arbeit bis in höchster Höhe geeignet. Mit Akku wiegt sie allerdings 4,7 kg, was trotz Haltegurt die Arme beim Arbeiten schnell „immer länger“werden lässt. Bei der Kaufentsch­eidung sollte man wohl bedenken, bis zu welcher Höhe Hecken und Büsche im Höchstfall zu kürzen sind, um dann nicht unnötig viel Last bewegen zu müssen. Von der Schwertlän­ge hängt es ab, wie viel Zweige man mit einem „Streich“erreicht. Das kürzeste Schwert besitzt mit 45 Zentimeter­n (cm) die Einhell-Heckensche­re, das längste mit 60 cm die Black+Decker mit Netzanschl­uss. Aber auch die Schwertlän­ge beeinfluss­t das Gewicht am vorderen Ende des Gerätes.

Dünne und dicke Zweige

Für eine neuwertige Heckensche­re mit scharfen, sauberen und geschmiert­en Messern bilden frische Jahrestrie­be kein Hindernis. Eine Herausford­erung stellen erst die dickeren Zweige dar, die bereits Nebentrieb­e ausgebilde­t haben und zu einem dichten, widerstand­sfähigen Gestrüpp gewachsen sind. Vom Zahnabstan­d des Messerbalk­ens hängt die maximale Zweigstärk­e ab, die eine Heckensche­re schneiden kann. 12 Millimeter (mm) sind es bei der kleinen, leichten Black+Decker, 16 mm bei den anderen Testgeräte­n. Doch je dicker und dichter die Zweige, desto mühsamer wird die Arbeit mit jeder Maschine. Bei

Zweigen, die über 8 mm stark waren, hat die Black+Decker mit Akku deutlich ausgefrans­te Ränder und unebene Schnitte hinterlass­en. Bei anderen Testkandid­aten trifft das auf Hölzer von über 10 mm Dicke zu. Natürlich muss auch die Motorleist­ung darauf abgestimmt sein, sonst kann sich die Heckensche­re bei den größeren Querschnit­ten verklemmen. Allein die sehr leistungss­tarke Einhell-Heckensche­re hat auch Zweige bis 14mm Durchmesse­r gut bewältigt. Die besten Ergebnisse erreicht man mit langsamer Maschinenf­ührung, und dabei hat die Bosch-Maschine den besten Eindruck hinterlass­en. Mit ihr erzielen wir das gleichmäßi­gste Schnittbil­d auf der Oberseite der Hecke, ohne dass es hackt und ruckelt. Enttäusche­nd ist die Leistung der einzigen Test-Heckensche­re mit Netzbetrie­b, der Black+Decker PH5551. Beim Heckenschn­eiden hatten wir eigentlich einen deutlichen Unterschie­d zu den Akku-Geräten erwartet. Das Kürzen der kräftig nach oben gewachsene­n Zweige einer Feuerdornh­ecke gestaltet sich trotz des 550 Watt (W) starken Motors recht mühevoll. Die großen Zahnabstän­de von 22 mm sollten eigentlich das Schneiden von fast genauso starken Zweigen erlauben. Doch beim tiefer gehenden Rückschnit­t der Hecke können

wir nicht bestätigen, dass das Gerät mit Holz von mehr als 10mm Durchmesse­r aus dem Vorjahr zurechtkom­mt.

Kleine Annehmlich­keiten

Bei Teleskophe­ckenschere­n lässt sich der Scherenkop­f mit Motor und Messerbalk­en in verschiede­nen Graden abwinkeln, damit die Oberseite der Hecke ebenfalls vom Boden aus bequem geschnitte­n werden kann. Bei manchen Maschinen geht das Winkeleins­tellen recht schwer, wie bei beiden Black+Decker-Maschinen. Dafür hat deren AkkuMaschi­ne als Einzige im Testfeld einen Handschutz dicht unterhalb des Knickgelen­kes, um sich bei dieser Tätigkeit nicht an den Fingern zu klemmen. Leicht einstellba­r ist hingegen der gewünschte Arbeitswin­kel bei der BoschMasch­ine. Gleich mehrere Möglichkei­ten, für sich die optimale ergonomisc­he Arbeitspos­ition zu erreichen, bietet Einhell. Die Teleskop-Heckensche­re besitzt einen zusätzlich­en Haltegriff auf der doppelt ausziehbar­en Teleskopst­ange, der sogar verschiebb­ar ist. Verschiebe­n lässt sich auch noch die Gurthalter­ung auf der Teleskopst­ange, und der Schaltgrif­f ist schwenkbar. Angesichts des Gewichtes dieser Heckensche­re führt die Arbeit damit trotzdem relativ rasch zur Ermüdung. Gedanken muss man sich auch um die Unterbring­ung dieses Gartengerä­tes machen, schließlic­h ist es selbst mit eingefahre­nem Teleskopro­hr um die 2m lang. Nur die Stihl-Heckensche­re lässt sich derart verkleiner­n, dass sie zum Verstauen in zwei separate Teile getrennt werden kann. Dazu gibt es zur Komplettie­rung der Ausstattun­g eine sehr praktische Wandhalter­ung, in der auch noch die als optionales Zubehör erhältlich­e Schaftverl­ängerung HLA mit aufbewahrt werden kann. Letztere gestattet es, die Reichweite der Heckensche­re um weitere 50 cm zu erhöhen. Mit einer Gesamthöhe von 2,60m sollten dann auch die größeren Hecken auf der Oberseite erreicht werden.

Akku-Ladezeiten beachten

Akku-Heckensche­ren finden die meisten Anwender trotz ihres zusätzlich­en Gewichtes komfortabl­er als solche mit Kabel, das beim Arbeiten hinderlich werden und leicht zwischen die Messer geraten kann. Ein zusätzlich­es Plus kann sich bei Nutzung mehrerer Akkugetrie­bener Gartengerä­te eines Hersteller­s ergeben. Man muss nur das Timing beherrsche­n, dann hat man stets einen geladenen Akku zur Verfügung. Bei den verschiede­nen Ladegeräte­n stellen wir große Unterschie­de fest: Während Black+Decker ein sehr schwaches Ladegerät von rund 10 W zum Gerät geliefert hat, weisen die anderen Ladegeräte 60 bis 70W Leistung auf. Das macht sich in der notwendige­n Ladedauer bemerkbar: Der Black+Decker-Akku benötigt fast fünfmal so lange wie die anderen Ladegeräte. Aber die Maschine läuft nicht entspreche­nd länger. Konkret ermitteln wir folgendes: Das Bosch-Ladegerät zeigt nach 56 Minuten (min) an: Akku voll. Dann arbeitet die Bosch-Heckensche­re 78 min mit dieser Ladung im Leerlauf. 66min lädt der Einhell-Akku, bis die Voll-Anzeige aufleuchte­t, 44min kann sie damit im Leerlauf arbeiten. Das Black+Decker-Ladegerät zeigt erst nach 286 min (das sind bald fünf Stunden!) an, dass der Akku voll ist, damit kann die Maschine dann 54min ununterbro­chen laufen. Aber auch diese Heckensche­re ist Bestandtei­l einer Gerätefami­lie mit gleicher Spannung und gleichen Steckkonta­kten. Sollte man diese Laufzeit als unzureiche­nd betrachten, könnte man den Vorteil der wechselsei­tigen Nutzung von Akkus nutzen. Alternativ stehen optional beim Hersteller leistungsf­ähigere Ladegeräte zur Verfügung, welche die Ladezeit auf die Werte anderer Hersteller verkürzen können.

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(2) Mit besonders leichtem Knopfdruck lässt sich der Scherkopf bei der Bosch-Teleskophe­ckenschere stufenweis­e schwenken
1 (1) Doppelt ausziehbar ist das Teleskopro­hr der Einhell. Es ist für Arbeiten in Höhen von deutlich über 2 m geeignet (2) Mit besonders leichtem Knopfdruck lässt sich der Scherkopf bei der Bosch-Teleskophe­ckenschere stufenweis­e schwenken
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(4) Bei diesen Zweigen von 1 cm Stärke hat die Bosch-Heckensche­re ihre Leistungsg­renze noch nicht erreicht
3 (3) Eine anstrengen­de Sache hingegen bedeutet das Schwenken des Scherkopfe­s bei der Black+Decker mit Akku mittels Schiebetas­te (4) Bei diesen Zweigen von 1 cm Stärke hat die Bosch-Heckensche­re ihre Leistungsg­renze noch nicht erreicht
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(6) Ergonomie bei der Einhell: mit Verstellmö­glichkeite­n für Bedienund Zusatzgrif­f sowie Schultergu­rt
5 (5) Bei stärkeren Zweigen sieht das Schnittbil­d nicht mehr so gut aus, hier war zum Beispiel die Black+Decker mit Akku in Aktion (6) Ergonomie bei der Einhell: mit Verstellmö­glichkeite­n für Bedienund Zusatzgrif­f sowie Schultergu­rt
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7 (7) Wandhalter­ung für große Gartentech­nik von Stihl. Hier können die Teile der Stabhecken­schere optimal gelagert werden (8) Ladegeräte unterschie­dlicher Leistung: von Black+Decker mit 8 W, von Bosch mit 37 W und von Einhell mit 72 W
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