5 Heckenscheren
∙ Sauberer Schnitt
Welch segensreiche Erfindung sind Stab- oder Teleskopheckenscheren für die Pflege hoher Hecken und Sträucher! Konnte man einst nur mit einer Leiter dem sprießenden Grün in den oberen Bereichen zu Leibe rücken, so kann man das jetzt vom Boden aus erledigen. Wir testen fünf Geräte auf ihre Stärken und Schwächen.
Erstes und wichtigstes Unterscheidungsmerkmal der Testkandidaten ist ihre maximale Länge. Gewiss spielt auch die Körpergröße des Benutzers eine Rolle, bis in welche Höhen man mit diesem Gartengerät reicht, aber die Unterschiede bei den Teleskop-Stangen sind groß.
Je länger, desto schwerer
Die Teleskopstangen unsere Testgeräte weisen maximale Längen zwischen 1,22 und 2,32 Meter (m) auf. Bei der AkkuHeckenschere mit der geringsten Reichweite, der Black+Decker mit Akku, kann man nicht von Teleskopstange sprechen, denn der Stab lässt sich nicht ausziehen und hat nur eine feste Länge von 1,22 m. Für viele Pflegearbeiten im Garten wird dies auch völlig ausreichend sein, bis in zwei Meter Höhe kommt ein durchschnittlich großer Mensch damit auf jeden Fall. Größter Pluspunkt dieser kleinen Heckenschere ist ihr geringes Gewicht von 3,4 Kilogramm (kg), was den Nutzer beim Arbeiten nicht so rasch ermüden lässt. In zwei Stufen kann das Teleskoprohr der Einhell bis auf 2,32m verlängert werden und ist damit für die Arbeit bis in höchster Höhe geeignet. Mit Akku wiegt sie allerdings 4,7 kg, was trotz Haltegurt die Arme beim Arbeiten schnell „immer länger“werden lässt. Bei der Kaufentscheidung sollte man wohl bedenken, bis zu welcher Höhe Hecken und Büsche im Höchstfall zu kürzen sind, um dann nicht unnötig viel Last bewegen zu müssen. Von der Schwertlänge hängt es ab, wie viel Zweige man mit einem „Streich“erreicht. Das kürzeste Schwert besitzt mit 45 Zentimetern (cm) die Einhell-Heckenschere, das längste mit 60 cm die Black+Decker mit Netzanschluss. Aber auch die Schwertlänge beeinflusst das Gewicht am vorderen Ende des Gerätes.
Dünne und dicke Zweige
Für eine neuwertige Heckenschere mit scharfen, sauberen und geschmierten Messern bilden frische Jahrestriebe kein Hindernis. Eine Herausforderung stellen erst die dickeren Zweige dar, die bereits Nebentriebe ausgebildet haben und zu einem dichten, widerstandsfähigen Gestrüpp gewachsen sind. Vom Zahnabstand des Messerbalkens hängt die maximale Zweigstärke ab, die eine Heckenschere schneiden kann. 12 Millimeter (mm) sind es bei der kleinen, leichten Black+Decker, 16 mm bei den anderen Testgeräten. Doch je dicker und dichter die Zweige, desto mühsamer wird die Arbeit mit jeder Maschine. Bei
Zweigen, die über 8 mm stark waren, hat die Black+Decker mit Akku deutlich ausgefranste Ränder und unebene Schnitte hinterlassen. Bei anderen Testkandidaten trifft das auf Hölzer von über 10 mm Dicke zu. Natürlich muss auch die Motorleistung darauf abgestimmt sein, sonst kann sich die Heckenschere bei den größeren Querschnitten verklemmen. Allein die sehr leistungsstarke Einhell-Heckenschere hat auch Zweige bis 14mm Durchmesser gut bewältigt. Die besten Ergebnisse erreicht man mit langsamer Maschinenführung, und dabei hat die Bosch-Maschine den besten Eindruck hinterlassen. Mit ihr erzielen wir das gleichmäßigste Schnittbild auf der Oberseite der Hecke, ohne dass es hackt und ruckelt. Enttäuschend ist die Leistung der einzigen Test-Heckenschere mit Netzbetrieb, der Black+Decker PH5551. Beim Heckenschneiden hatten wir eigentlich einen deutlichen Unterschied zu den Akku-Geräten erwartet. Das Kürzen der kräftig nach oben gewachsenen Zweige einer Feuerdornhecke gestaltet sich trotz des 550 Watt (W) starken Motors recht mühevoll. Die großen Zahnabstände von 22 mm sollten eigentlich das Schneiden von fast genauso starken Zweigen erlauben. Doch beim tiefer gehenden Rückschnitt der Hecke können
wir nicht bestätigen, dass das Gerät mit Holz von mehr als 10mm Durchmesser aus dem Vorjahr zurechtkommt.
Kleine Annehmlichkeiten
Bei Teleskopheckenscheren lässt sich der Scherenkopf mit Motor und Messerbalken in verschiedenen Graden abwinkeln, damit die Oberseite der Hecke ebenfalls vom Boden aus bequem geschnitten werden kann. Bei manchen Maschinen geht das Winkeleinstellen recht schwer, wie bei beiden Black+Decker-Maschinen. Dafür hat deren AkkuMaschine als Einzige im Testfeld einen Handschutz dicht unterhalb des Knickgelenkes, um sich bei dieser Tätigkeit nicht an den Fingern zu klemmen. Leicht einstellbar ist hingegen der gewünschte Arbeitswinkel bei der BoschMaschine. Gleich mehrere Möglichkeiten, für sich die optimale ergonomische Arbeitsposition zu erreichen, bietet Einhell. Die Teleskop-Heckenschere besitzt einen zusätzlichen Haltegriff auf der doppelt ausziehbaren Teleskopstange, der sogar verschiebbar ist. Verschieben lässt sich auch noch die Gurthalterung auf der Teleskopstange, und der Schaltgriff ist schwenkbar. Angesichts des Gewichtes dieser Heckenschere führt die Arbeit damit trotzdem relativ rasch zur Ermüdung. Gedanken muss man sich auch um die Unterbringung dieses Gartengerätes machen, schließlich ist es selbst mit eingefahrenem Teleskoprohr um die 2m lang. Nur die Stihl-Heckenschere lässt sich derart verkleinern, dass sie zum Verstauen in zwei separate Teile getrennt werden kann. Dazu gibt es zur Komplettierung der Ausstattung eine sehr praktische Wandhalterung, in der auch noch die als optionales Zubehör erhältliche Schaftverlängerung HLA mit aufbewahrt werden kann. Letztere gestattet es, die Reichweite der Heckenschere um weitere 50 cm zu erhöhen. Mit einer Gesamthöhe von 2,60m sollten dann auch die größeren Hecken auf der Oberseite erreicht werden.
Akku-Ladezeiten beachten
Akku-Heckenscheren finden die meisten Anwender trotz ihres zusätzlichen Gewichtes komfortabler als solche mit Kabel, das beim Arbeiten hinderlich werden und leicht zwischen die Messer geraten kann. Ein zusätzliches Plus kann sich bei Nutzung mehrerer Akkugetriebener Gartengeräte eines Herstellers ergeben. Man muss nur das Timing beherrschen, dann hat man stets einen geladenen Akku zur Verfügung. Bei den verschiedenen Ladegeräten stellen wir große Unterschiede fest: Während Black+Decker ein sehr schwaches Ladegerät von rund 10 W zum Gerät geliefert hat, weisen die anderen Ladegeräte 60 bis 70W Leistung auf. Das macht sich in der notwendigen Ladedauer bemerkbar: Der Black+Decker-Akku benötigt fast fünfmal so lange wie die anderen Ladegeräte. Aber die Maschine läuft nicht entsprechend länger. Konkret ermitteln wir folgendes: Das Bosch-Ladegerät zeigt nach 56 Minuten (min) an: Akku voll. Dann arbeitet die Bosch-Heckenschere 78 min mit dieser Ladung im Leerlauf. 66min lädt der Einhell-Akku, bis die Voll-Anzeige aufleuchtet, 44min kann sie damit im Leerlauf arbeiten. Das Black+Decker-Ladegerät zeigt erst nach 286 min (das sind bald fünf Stunden!) an, dass der Akku voll ist, damit kann die Maschine dann 54min ununterbrochen laufen. Aber auch diese Heckenschere ist Bestandteil einer Gerätefamilie mit gleicher Spannung und gleichen Steckkontakten. Sollte man diese Laufzeit als unzureichend betrachten, könnte man den Vorteil der wechselseitigen Nutzung von Akkus nutzen. Alternativ stehen optional beim Hersteller leistungsfähigere Ladegeräte zur Verfügung, welche die Ladezeit auf die Werte anderer Hersteller verkürzen können.